| Titel: | Wm. Würdemann's selbsttätiger Regulator für Schiffsmaschinen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 351 | 
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                        Wm. Würdemann's selbsttätiger Regulator für
                           								Schiffsmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Würdemänn's selbsttätiger Regulator für
                           								Schiffsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Taucht beim Stampfen eines Schiffes dessen Schraube ganz oder theilweise aus dem
                              									Wasser auf, so vergröſsert sich augenblicklich die Umdrehungsgeschwindigkeit der
                              									Schraube bezieh. der Maschine in sehr gefährlicher Weise. Diesem Uebelstande ist
                              									durch die bisher gebräuchlichen Regulatoren nur unvollkommen abgeholfen, da
                              									dieselben erst wirken
                              									konnten, wenn die übermäſsige Geschwindigkeit bereits angenommen war. Bei den
                              									meisten Regulatoren dieser Art ist die Schraubenwelle durch einen Riemen mit einer
                              									Rolle verbunden, welche letztere durch irgend einen Federmechanismus derart auf die
                              									Drosselklappe wirkt, daſs letztere bei einer übermäſsigen Geschwindigkeit der
                              									Schraubenwelle bezieh. der Riemenrolle geschlossen wird; oder man benutzt häufig
                              									eine kleine Hilfsdampfmaschine, welche auch die Drosselklappe schlieſst, wenn die
                              									Zahl der Umdrehungen der Schraubenwelle über die normale steigt. (Vgl. auch Coutts und Adamson * S. 15
                              									d. Bd.) Ebenso wird in mehreren Ausführungen ein Schwimmer benutzt, welcher in einem
                              									Kanal seitwärts der Schraube vom Wasserspiegel getragen wird und durch irgend eine
                              									Transmission – sogar elektrisch – die Drosselklappe absperrt, wenn er zu tief fällt,
                              									also die Schraube zu hoch steigt.
                           Der selbstthätige Dampfregulirungsapparat von Wm. Würdemann in
                              										Dresden (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 15744
                                 										vom 1. März 1881 und Zusatz Nr. 16863 vom 7. Mai 1871) vermeidet diesen
                              									Uebelstand; er ermöglicht die Drosselung des Dampfzutrittes zur Maschine, bevor die
                              									Schraube über das Wasser herausspringt. Es wird die Stellung der Drosselklappe hier
                              									mittels des Beharrungsvermögens einer starren
                              									schwingenden Masse regulirt.
                           Nach dem Zusatzpatent ist die gesammte Regulirungsvorrichtung in einem Rahmen an der
                              									Decke des Hinterschiffes pendelnd aufgehängt, um den Einfluſs der Seitenschwankungen
                              									(Rollbewegungen) nach Möglichkeit aufzuheben. Die regulirende schwingende Masse
                              									besteht aus dem Winkelhebel ab (Fig. 8 und
                              										9 Taf. 25), dessen Arm b mit der
                              									Drosselklappe verbunden ist. Das Hebelende a ist mit
                              									einem Gewicht c beschwert, so daſs nun der ganze
                              									Winkelhebel den Stampfbewegungen des Schiffes sofort folgen und um seine Lagerachse
                              									auf- und niederschwingen wird. Bei einer Aufwärtsbewegung der Schraube muſs das
                              									Hebelende c entsprechend nach oben ausschlagen; dadurch
                              									wird die Verbindungskette d gelockert und die mit der
                              									Dampfdrosselklappe in Verbindung stehende Feder e1 um das Maſs dieser Bewegung die Drosselklappe
                              									abschlieſsen können. Dieser Abschluſs muſs erfolgen, bevor die Schraube selbst ihre
                              									Aufwärtsbewegung vollendet hat, da das Hebelende c der
                              									Bewegung der Schraube voreilt. Das Niedersinken des Hebelendes c auf seinen elastischen Buffer nach beendigtem
                              									Ausschlage wird durch einen Bremscylinder verlangsamt, in Welchem dasselbe mittels
                              									eines Kolbens arbeitet. Der mit irgend einer Flüssigkeit angefüllte Cylinder steht
                              									an beiden Enden mit einem Seitenkanal in Verbindung, der mit einer Drosselklappe g versehen ist; diese steht nun mit dem Winkelhebel ab durch die Stangenverbindung fe derart in Wechselwirkung, daſs nach Hochschnellung des Gewichtes c (punktirte Lage) die Klappe g weit genug geschlossen ist, um ein zu schnelles Zurückflieſsen der
                              									Flüssigkeit durch den Seitenkanal über den Kolben und damit ein zu rasches Sinken
                              									des Gewichtes bezieh. ein zu schnelles Oeffnen der Drosselklappe zu verhindern.
                              									Diese Anordnung macht es somit unmöglich, daſs die Drosselklappe ihre normale
                              									Stellung einnimmt, bevor die Schraube wieder gänzlich untergetaucht ist. Die
                              									Verbindung der Stange e mit dem Arm f erfolgt durch einen Schlitzhebel, einestheils der
                              									Einstellung wegen, dann aber hauptsächlich, um dem Arm f eine gewisse Beweglichkeit zu gestatten, bevor die Bewegung der
                              									Zugstange e beginnt; eine Folge hiervon ist die
                              									Verlängerung des Verschlusses der Drosselklappe während der Hochlage des Gewichtes.
                              									Der Arm a des Winkelhebels ist durch einen Winkel xy, dessen langer Schenkel coulissenartig bei u mit dem Arm a verbunden
                              									ist, gerade geführt, so daſs dessen streng verticale Bewegung in Bezug auf den
                              									Regulator selbst gesichert ist.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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