| Titel: | Dynamometer von W. Froude in Torquay. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 352 | 
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                        Dynamometer von W. Froude in
                           								Torquay.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Froude's Dynamometer.
                        
                     
                        
                           Bei dem in Fig. 15 bis
                              										18 Taf. 25 nach Engineering, 1882 Bd. 33 S.
                                 										241 dargestellten Bremsdynamometer von W.
                                 										Froude in Torquay ist statt der Reibung eines festen
                              									Körpers (eines Bremsbandes oder Bremsklotzes) auf einem anderen festen Körper (der
                              									Bremsscheibe) die innere Reibung einer Flüssigkeit benutzt.
                           Die Welle B, welche mit der zu bremsenden Maschine zu
                              									verbinden ist, ist durch ein beiderseits mit Stopfbüchsen versehenes guſseisernes
                              									Gehäuse geführt, mit welchem der Belastungshebel verbunden ist. In diesem Gehäuse,
                              									das an die Stelle des Bremsbandes o. dgl. tritt, sind zwei Scheiben F aus Bronze, welche je eine ringförmige Mulde bilden,
                              									befestigt. Zwei gleiche Scheiben, welche an einem auf der Welle B fest sitzenden Guſseisenstück angebracht sind, liegen
                              									ihnen gegenüber, so daſs je eine mit der Welle rotirende Scheibe mit einer im
                              									Gehäuse fest liegenden einen ringförmigen Kanal A
                              									bildet. Jede Scheibe enthält in der muldenförmigen Vertiefung Schaufeln C, deren obere scharf auslaufende Kanten radial
                              									gerichtet sind. Legt man durch den strichpunktirten Kreis in Fig. 16
                              									einen cylindrischen Schnitt parallel zur Achse, so erscheinen auf dessen Abwicklung
                              									die Schaufelquerschnitte in der aus Fig. 15
                              									ersichtlichen Gestalt. Wird nun das ganze Gehäuse mit Wasser gefüllt und die Welle
                              										B in Drehung gesetzt und zwar in dem Sinne, welcher
                              									den Pfeilen in Fig. 15
                              									entspricht, so wird in den Ringkanälen A ein
                              									Reibungswiderstand auftreten, welcher mit der Geschwindigkeit der Welle wächst und
                              									dem durch die Hebelbelastung das Gleichgewicht zu halten ist.
                           
                           Um diesen Widerstand auch bei gleichbleibender Geschwindigkeit der Welle etwas
                              									verändern zu können, ist die folgende Einrichtung getroffen: In gegenüber stehenden
                              									seitlichen Erweiterungen des Gehäuses sind jederseits zwei dünne, sichelförmige
                              									Blätter E untergebracht. Dieselben sind am Rücken durch
                              									die in Fig. 16 im
                              									Querschnitt ersichtliche gekrümmte Rippe mit einander verbunden und zugleich
                              									genügend versteift. Sie können durch Schrauben D
                              									zwischen die Schaufeln mehr oder weniger eingeschoben werden, so daſs ein
                              									entsprechender Theil der Schaufeln verdeckt und der Widerstand dadurch vermindert
                              									wird. Um das Gehäuse leicht beweglich zu machen, ruht dasselbe am Halse der
                              									Stopfbüchsen auf zwei drehbaren Sectoren G (Fig.
                                 										18), welche auf einer gemeinschaftlichen Achse K befestigt sind. Gegen seitliche Verschiebungen wird es durch vier Rollen
                              										L gestützt, welche sich gegen die
                              									Stopfbüchsenflansche legen. Beim Gebrauch wird durch Zu- und Ableitung ein
                              									fortwährender Wasserwechsel im Gehäuse unterhalten, so daſs eine starke Erwärmung
                              									der Theile vermieden wird.
                           Als Vortheile des Apparates werden angeführt: seine verhältniſsmäſsig geringe Gröſse
                              									und bequeme Transportfähigkeit, die Beständigkeit der Bremswirkung und die
                              									Leichtigkeit, mit welcher die erzeugte Wärme abgeleitet werden kann. Als Nachtheil
                              									darf angesehen werden, daſs für eine bestimmte Geschwindigkeit die Bremswirkung nur
                              									innerhalb enger Grenzen zu verändern sein wird. Da, abgesehen von den Schiebern E, jeder Geschwindigkeit der Welle ein bestimmter
                              									Widerstand, also auch ein bestimmter Arbeitsverbrauch entspricht, so ist es, um die
                              									Arbeitsleistung einer Maschine zu messen, nöthig, durch passende Uebersetzungen der
                              									Welle B eine angemessene Geschwindigkeit zu geben.
                              									Dabei ist allerdings zu beachten, daſs geringen Geschwindigkeitsänderungen
                              									bedeutende Aenderungen im Arbeitsverbrauch entsprechen, da der hydraulische
                              									Widerstand mit dem Quadrat, die Arbeit desselben also mit der dritten Potenz der
                              									Geschwindigkeit wächst. Verbraucht z.B. ein Apparat bei 100 Umdrehungen 10e, so wird er bei 200 Umdrehungen 23 × 10 = 80e und
                              									bei 300 Umdrehungen 33 × 10 = 270e erfordern.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
