| Titel: | Grether's eisernes Kanalgerüst. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 355 | 
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                        Grether's eisernes Kanalgerüst.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Grether's eisernes Kanalgerüst.
                        
                     
                        
                           Bei Herstellung gröſserer Sielanlagen hat der Cement die sehr theure und zeitraubende
                              									Mauerarbeit noch nicht verdrängen können; es hat dieser Umstand weniger seinen Grund
                              									in dem geringen Vertrauen vieler Techniker auf die Güte und Sicherheit des
                              									Cementbaues, als vielmehr in der Schwierigkeit, welche die Aufstellung der Formkerne
                              									bot. Die spätere Zusammensetzung und Vermauerung vorher aus Cement geformter
                              									Seiten-, Boden- und Deckeltheile zu dem Kanalquerschnitt läſst die Vortheile des
                              									Cementgusses nicht gehörig ausbeuten. J. Grether in
                              										Freiburg i. B. (* D. R. P. Kl. 85 Nr.
                                 										16617 vom 31. Mai 1881) ermöglicht durch sein eisernes Kanalgerüst die
                              									leichte Aufrichtung des Formkernes, um welchen herum dann die Cementmasse gegossen
                              									und festgestampft wird.
                           Bei der Herstellung von Sielen wird nach dem durch dieses Kanalgerüst ermöglichten
                              									Verfahren zuerst die Kanalsohle a (Fig. 19
                              									Taf. 25) durch Mauerarbeit in gewöhnlicher Weise hergestellt, um Richtung und
                              									Auflage für die je 2m langen Kerne zu geben. Der
                              									Kern selbst besteht aus den Spanten b, c und den
                              									Längsrippen e, welche aus L- oder T-Eisen gebildet
                              									werden; dieses Gerüst wird mit einem mehrfach getheilten Blechmantel f von 2 bis 2mm,5
                              									Stärke umgeben.
                           Je nach der Profilirung des zu bauenden Kanales gliedert man die Querrippen durch
                              									mehr oder weniger Gelenke behufs handlichen Zusammenlegens und schnellen
                              									Zusammensetzens des Kernes. Bei dem angenommenen Profil sind nur zwei Gelenke g und h nothwendig, welche
                              									beide derart angeordnet sind, daſs sie sich nach innen zusammenklappen lassen,
                              									während sie nach auſsen hin durch die ovalen Knebel i
                              									gespreizt und gespannt werden können.
                           In der Figur ist die Spannungslage des Kernes gezeichnet, wie er zum Gebrauch fertig
                              									auf der Sohle a ruht, l
                              									ist die die Wandstärke des zu erzeugenden Kanales begrenzende Bohlenlage, deren
                              									Entfernung vom Mantel des Kernes man durch Holzspreizen reguliren kann, die man in
                              									dem Maſse, wie die Arbeit des Einstampfens der Cementmasse nach oben hin
                              									fortschreitet, eine nach der anderen herausnimmt, oder auch durch eiserne Bolzen,
                              									die in den Blechmantel oder die Rippen des Kernes eingeschraubt und von innen aus
                              									wieder herausgeschraubt werden können. Nachdem das Einstampfen vollendet und der
                              									Cement hinreichend fest und trocken geworden ist, kann man den Kern auf folgende
                              									Weise leicht zusammenlegen: Man löst zuerst die unteren Verbindungen, indem man die
                              									Knebel i bei h dreht und
                              									herauszieht; man kann nun die Seitentheile b nach der
                              									Mitte zusammenlegen. Dann löst man die Knebel i und
                              									fällt hierdurch der Deck entheil c, indem sich die beiden Seitentheile
                              									nach der Mitte zusammenlegen, herunter und legt sich dachförmig über die
                              									zusammengeklappten Seitenwände b. In dieser Lage läſst
                              									sich das ganze Kerngerüst leicht von der Stelle bewegen und durch die anderen
                              									Kernstücke hindurch nach vorn befördern, um dort wieder aufgebaut und sogleich von
                              									neuem benutzt zu werden.
                           Beim Aufbauen rückt man zunächst den unteren Theil des Kernes dicht gegen das zuletzt
                              									gesetzte Kernstück, so daſs der zu diesem Zweck gekröpfte Blechmantel falzförmig in
                              									den Mantel des bereits stehenden Kernstückes eingreift, richtet den Untertheil genau
                              									aus, spreizt ihn mit Hilfe der Knebel i aus einander,
                              									setzt dann das Dachgerippe auf und, wenn auch dieses gut in dem Falz des anderen
                              									Kernes paſst, verschlieſst man das Ganze durch Einfügen und Umlegen der Knebel i.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
