| Titel: | Combinirte Maschinen zur Holzbearbeitung. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 13 | 
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                        Combinirte Maschinen zur
                           								Holzbearbeitung.
                        Patentklasse 38. Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        Combinirte Maschinen zur Holzbearbeitung.
                        
                     
                        
                           Bei den hier zur Besprechung kommenden Maschinen handelt es sich um die Vereinigung
                              									mehrerer Arbeitsmaschinen zu einem Ganzen oder zu einer Gruppe; in ersterem Falle
                              									bezweckt diese Vereinigung eine Anzahl verschiedener Werkzeuge zur Wirkung zu
                              									bringen, ohne das Werkstück von einer Specialmaschine zu einer anderen schaffen zu
                              									müssen; im zweiten Falle soll durch eine Reihe von Specialmaschinen ein Werkstück
                              									unter möglichst günstigen Umständen völlig fertiggestellt werden. Wir ziehen nur
                              									Maschinen der ersten Art in Betracht. Dieselben lassen sich in 3 Gruppen trennen,
                              									deren Grenzen allerdings häufig in einander laufen: 1) die Vereinigung mehrerer
                              									verschiedener oder gleichartiger Werkzeuge, 2) die Vereinigung sämmtlicher
                              									Tischlerwerkzeuge (Universaltischler) und 3) die Vereinigung von Werkzeugen zur
                              									Anfertigung gewisser bestimmter Gegenstände (Specialmaschinen).
                           Die beiden ersten Gruppen bezwecken den Ersatz mehrerer Werkzeugmaschinen durch eine
                              									einzige, weshalb dieselben einen bedeutende Werth für das Kleingewerbe besitzen;
                              									doch auch der Groſsbetrieb bedient sich der combinirten Maschinen vielfach als
                              									Aushilfsmaschine (vgl. Worssam 1874 214 * 186. Fr. Siewerdt
                              									bezieh. Reynolds 1878 230 *
                              									4. * 456).
                           Die combinirten Maschinen bewähren sich im Allgemeinen vortrefflich und haben sich
                              									seit der verhältniſsmäſsig kurzen Zeit ihres Aufkommens (etwa 1862) in kleinen und
                              									groſsen Werkstätten rasch eingebürgert. Trotzdem jedoch auf die Construction dieser Maschinen ein
                              									auſserordentlicher Scharfsinn verwendet wurde, so ist es doch noch nicht völlig
                              									gelungen, bedeutende Uebelstände zu beseitigen. So tritt z.B. bei dem gleichzeitigen
                              									Gebrauch mehrerer Werkzeuge der Maschine eine gegenseitige Behinderung der Arbeiten
                              									ein, namentlich wenn gröſsere Arbeitstücke behandelt werden, während wiederum die
                              									Benutzung jener Werkzeuge nach einander zu viel Zeit in Anspruch nimmt, um den
                              									Vortheil der Combination noch aufrecht zu erhalten. Endlich ist es bei den meisten
                              									Constructionen erforderlich, zum Zweck der Einwirkung eines bestimmten Werkzeuges
                              									auf ein gröſseres Arbeitstück einzelne Theile der Maschine, welche andere
                              									augenblicklich nicht gebrauchte Werkzeuge tragen, abzunehmen. Ein Hauptwerth bei
                              									diesen Maschinen ist auf die freie Zugänglichkeit zu allen Werkzeugen bei
                              									ungehinderter, gleichzeitiger Benutzung zu legen.
                           Für die Vereinigung mehrerer verschiedener oder gleichartiger Werkzeuge sind die
                              									mannigfaltigsten Combinationen aufgestellt worden. So sind besonders gern Kreissägen
                              									unter sich für die verschiedensten Zwecke combinirt worden, ferner Kreissägen mit
                              									Band- und Decoupirsägen, Laubsägen mit einer Drehbank, Fräsmaschinen unter sich
                              									(Doppelfräser) oder mit Hobelmaschinen, Stemmmaschinen mit Bohrmaschinen u.s.w.
                           Eine nicht sehr geschickte Vereinigung einer Sägemaschine mit
                                 										einer Fräse wird von A. Hunger in
                              										Peterswaldau (* D. R. P. Nr. 774 vom
                                 										7. September 1877) vorgeschlagen. Die horizontal unter dem Arbeitstisch
                              									gelagerte Betriebswelle betreibt eine in vertikalen Führungen laufende
                              									Halbgattersäge mittels Pleuelstange und eine in üblicher Weise über den Tisch
                              									hervorragende Fräse mittels Reibungsrädergetriebes.
                           Wenn die Zusammenstellung einer Bandsäge mit einer
                                 										Kreissäge Vortheile bietet, so sind gerade die am leichtesten erreichbaren
                              									Vortheile bei der Construction von Fr. Köhler in
                              									Schkeuditz (Erl. * D. R. P. Nr. 12 281 vom 22. Juli 1880) unbeachtet geblieben, um
                              									zu einer Vereinigung dieser beiden nützlichen Werkzeuge zu gelangen, welche eine
                              									gegenseitige Behinderung bei ihrem Gebrauch zur Folge hat und die Wirkung und
                              									Ausnutzung jeder einzelnen Säge beeinträchtigt, statt aus ihrem Zusammenarbeiten
                              									Nutzen ziehen zu können.
                           Die Bandsäge D (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 2) läuft über 3 Rollen B, H, H1 in der bei Handbetrieb bekannten Weise.
                              									Die Antriebsrolle B dient gleichzeitig als Schwungrad
                              									und auch als Riemenscheibe für die Kreissäge C. Die
                              									Anspannung des Riemens zum Betriebe der Kreissäge, sowie die Spannung der Bandsäge,
                              									erfolgt durch Verschiebung des Rahmens J, in welchem
                              									die kleinen Bandsägerollen H, H1 und die Kreissägenrolle C gelagert
                              									sind, gegen den Rahmen E mittels einer längs des
                              									Tisches gelagerten Schraube L. Der Tisch M der Bandsäge ist um die Achse i drehbar und kann in einer beliebigen Neigung zur Bandsäge festgestellt werden; derselbe
                              									ist ferner der Höhe nach in seinen Führungssehlitzen am Ständer J verschiebbar.
                           Auf die Zusammenstellung mehrerer Kreissägen, entweder horizontal neben einander oder
                              									im Winkel gegen einander, für die Zwecke der Zinkenherstellung und ferner auf die
                              									bewährte Combination zweier in derselben vertikalen Ebene über einander arbeitenden
                              									Kreissägen zum Zertrennen groſser Stämme sei nur verwiesen. Eine Vereinigung
                              									mehrerer Kreissägen zu einer Brettbesäumungs- und Latten- bezieh.
                              									Leistenschneidemaschine gibt C. F. Stöckert in Landsberg a. d. Warthe (* D. R. P. Nr. 6440 vom 29.
                                 										November 1878). Es sind hier zwei Kreissägen auf einer horizontalen Welle
                              									angenommen, welche mittels einer ihre Lager tragenden Keil Vorrichtung der Höhe nach
                              									verstellbar ist. Die Vortheile dieser in anderen, aber nicht so einfachen
                              									Ausführungsformen bekannten Anordnung (Arbey) bestehen
                              									in der Möglichkeit der Verwendung von Sägeblättern verschiedener Durchmesser – 30
                              									bis 50cm – namentlich auch in der Verwendung alter
                              									durch Abnutzung kleiner gewordener Sägeblätter und ferner in der Lagerung der
                              									Führungswalzen dicht vor und hinter bezieh. noch unter den Kreissägen. Die
                              									verstellbare Lagerung der Sägewelle erweist sich sogar als nothwendig, wenn schwache
                              									Leisten mit kleinen Sägen und starke Latten mit groſsen Sägen zu schneiden sind.
                           Um das Flattern und Durchbiegen der Bretter und Bohlen beim Schneiden zu vermeiden,
                              									ist unterhalb der Sägenwelle eine zweite Welle angebracht, auf der besondere schmale
                              									Führungsrollen sitzen, welche lose auf dieser Welle zwischen Stellringen laufen, je
                              									nach Bedürfniſs leicht verstellt und abgenommen werden können und zwischen den Kreissägen die Bretter stützen.
                           Das eine Sägeblatt sitzt für beide Benutzungsarten der Maschine fest auf der Welle,
                              									während das andere zum Parallelbesäumen in Feder und Nuth verschiebbar ist. Eine
                              									Mitnehmerhülse umfaſst die Sägennabe und verschiebt dieselbe durch Hebel und
                              									Schraubenspindel. Soll die Nabe des zweiten Sägeblattes von der Welle abgezogen
                              									werden, um etwa beim Lattenschneiden noch mehr Sägeblätter und Zwischenringe
                              									(Distanzrollen) auf die Welle zu schieben, so ist das Auſsenlager durch Lösung
                              									zweier Schrauben leicht zu entfernen. Der Vorschub ist selbstthätig und wird von der
                              									Kreissägenwelle in bekannter Weise vollzogen.
                           Die Maschine soll Bretter und Bohlen von 8m Länge
                              									bei 12 bis 40cm Breite besäumen und Leisten und
                              									Latten in beliebiger Breite von 2cm aufwärts in ½
                              									Minute schneiden, wobei die Kreissäge 1000 bis 1200 Umdrehungen in der Minute
                              									macht.
                           Die unter der Bezeichnung „Universal-Holzbearbeitungsmaschine“ patentirte Construction von W. H.
                                    											Doane in Cincinnati (* D. R. P. Nr. 6340 vom 10. December 1878) vereinigt eine
                              									Schrupphobelmaschine mit einer Kehlhobelmaschine auf demselben Bett. Jede Maschine
                              									ruht auf Ständern, welche
                              									mit der Grundplatte und einem ausgesparten mittleren Verbindungsstück im Ganzen
                              									gegossen ist.
                           Auf der einen Seite bei B (Fig. 3 Taf.
                              									2) ist die Schrupphobelmaschine angeordnet; die horizontale Messerwelle F ist derart gelagert, daſs ihre Messer das über sie von Hand hinweggeführte Holzstück bearbeiten.
                              									Zur Bestimmung der Spandicke ist der Arbeitstisch F2, F3
                              									zweitheilig und in ähnlicher Weise wie bei der unten zu beschreibenden Maschine von
                              										Schmaltz eingerichtet. In der Verlängerung dieser
                              									Messerwelle, aber von einander getrennt, liegt auf der anderen Seite des Bettes bei
                              										A eine zweite Messerwelle G, der Kehlhobelmaschine angehörig, deren Messer das unter ihr selbstthätig fortgeführte Holzstück
                              									angreifen. Die beiden Arbeitstische sind so weit von einander entfernt, daſs
                              									zwischen ihnen Raum für die von einer gemeinsamen Vorgelegewelle D kommende und die Messer welle mittels der Scheiben
                              										F1 und G1 antreibende Riemen
                              									bleibt. Die Antriebsriemenscheiben J und H sind auf der Vorgelegewelle D mittels einer Hülse aufgesetzt, deren Construction es ermöglicht, beide
                              									Messerwellen gleichzeitig oder getrennt umzutreiben. Die Anordnung der beiden Hobel
                              									tische gestattet eine möglichst freie Bewegung der beiden die Maschine gleichzeitig
                              									bedienenden Arbeiter.
                           Auf dem Tische G2
                              									befinden sich die das Holz seitlich bearbeitenden Messer a und b, welche von den Scheiben L der Vorgelegewelle aus angetrieben werden, sowie die
                              									Messerwelle K, welche das Holz von unten abzurichten
                              									bestimmt ist; letztere erhält ihre Umdrehung von der Scheibe M aus.
                           Die Druckwalzen c und d
                              									sind durch Stirnräder unter einander und mit der Welle o verbunden, welche direkt vom Vorgelege aus betrieben wird. Die Wellen
                              									dieser Walzen lagern in langen Büchsen, welche sich gelenkartig um einen Bolzen f bewegen lassen, der am Ständer befestigt ist. Mittels
                              									von unten auf die Lagerböcke der Walzen drückender Kopfschrauben soll es nun leicht
                              									ermöglicht sein, die Walzen selbst zu verstellen.
                           Eine Kostenersparniſs und damit der Hauptzweck der Combination ist hier kaum
                              									erreicht.
                           Eine ausgezeichnete Construction ist die combinirte Bandsäge-, Bohr- und Hobelmaschine von Fr. A. Siewerdt in
                              										Oerlikon (* D. R. P. Nr. 1536 vom 16.
                                 										November 1877), welche die für gewöhnliche Bedürfnisse erforderlichen
                              									Werkzeuge des Tischlers in einer vollendeten Zusammenstellung vereinigt (vgl. 1878
                              										230 * 4). Mit einer solchen Maschine haben W. F. Exner und G. Lauböck
                              									in Wien Kraftversuche vorgenommen, welche s. Z. ausführlich im Civilingenieur, 1880 * S. 429 ff. veröffentlicht worden
                              									sind.
                           Höhe und Breite des gröſsten zu hobelnden Werkstückes 155 bezieh.
                              										120mm Länge, Tiefe bezieh. Breite des gröſsten
                              									mittels der Bohrmaschine herstellbaren Langloches 300, 100 bezieh. 25mm.
                           Durchmesser der Sägescheiben 800mm. Normale
                              									Umdrehungszahl in der Minute 340, daher normale Schnittgeschwindigkeit = (0,80 × α × 340) : 60=14m,2
                              									in der Sekunde. Das Sägeblatt mit rechtwinkliger Dreiecksverzahnung hat eine Dicke
                              									von 0mm,6 bei 7mm Zahntheilung. Die erzielte Schnittfugenbreite beträgt 2mm.
                           Der Durchmesser der Messerwelle ist 110mm, die Arbeitsbreite 160mm, die normale Tourenzahl demnach (340 × 700) :
                              									100 = 2160 in der Minute, also die Schnittgeschwindigkeit (0,110 × α × 2160) : 60 =
                              										12m,5 in der Sekunde. Der Anstellungswinkel
                              									der Messer ist 18°, der Zuschärfungswinkel 36°, daher der Schneidwinkel 18 + 36 =
                              									54°. Zapfendicke der Messerwelle 45 und 38mm,
                              									Gesammtgewicht der Maschine 700k.
                           Die Maschine wurde im vorliegenden Falle durch eine Gasmaschine
                              									betrieben, unter Einschaltung eines Rotationsdynamometers. Es gelangten 15
                              									Versuchsreihen zur Durchführung und zwar 3 für den Leergang, 12 für den Arbeitsgang
                              									beim Sägen bezieh. Hobeln und Bohren. Die Betriebsarbeit für den Leergang wurde ermittelt zu N0 = 0e,871.
                           Für das Sägen im lufttrockenen
                                 										Tannenholze ergaben sich für verschiedene Zuschiebungsgröſsen folgende
                              									Werthe:
                           
                              
                                 Absolute Zuschiebung in der Sekunde
                                 z =
                                 15mm,3
                                 34mm,8
                                 
                              
                                 Relative Zuschiebung in der Sekunde
                                 o =
                                 1: 825
                                 1 : 385
                                 
                              
                                 Schnittfläche in der Stunde
                                 F =
                                 3qm,774
                                 8qm,785
                                 
                              
                                 Gesammter Arbeitsverbrauch
                                 N =
                                 1e,787
                                 2e,219
                                 
                              
                                 Nutzarbeit
                                 N – N0 =
                                 0e,916
                                 1e,348
                                 
                              
                                 Specifische Arbeitsgröſse
                                 ε = (N – N0) : F =
                                 0,243
                                 0,154.
                                 
                              
                           Hieraus leitet Lauböck für
                              									den specifischen Arbeitswerth die Formel ab:
                           εe = 0,08 + 2,43 : z für 1qm stündliche Schnittfläche
                           und erhält so zur Berechnung der gesammten
                              									Betriebsarbeit der Maschine beim Sägen im lufttrockenen
                                 										Tannenholze bei zmm Zuschiebung in der Sekunde und Fqm Schnittfläche in der Stunde die Formel:
                           Ne = 0,871 + F(0,08 + 2,43 : z).
                           Aus den Versuchszahlen für das Schneiden
                                 										im lufttrockenen Eichenholze wurde abgeleitet:
                           Ne = 0,871 + F(0,053 + 4,14 : z).
                           Hiernach stellt sich z.B. für eine Zuschiebung z = 20mm in der
                              									Sekunde und eine stündliche Schnittfläche F = 7qm,2 (Blockhöhe 100mm) der Arbeitsverbrauch beim Schneiden in Fichtenholz zu 2e,33, dagegen in Eichenholz zu 2e,74.
                           Beim Abhobeln eines Tannenholzblockes
                              									ergeben sich folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Höhe der abgehobelten Schicht
                                 h = 1mm
                                 4mm
                                 5mm
                                 
                              
                                 Zuschiebung für jede Umdrehung der
                                    											Messerwelle
                                 z = 0,6
                                 0,6
                                 0,6
                                 
                              
                                 Spaninhalt (cbm in der Stunde)
                                 V = 0,0103
                                 0,0431
                                 0,0529
                                 
                              
                                 Nutzarbeit für 1cbm zerspantes Tannenholz in    der
                                    											Stunde
                                 ε = 63e,6
                                 19e,1
                                  19e,7
                                 
                              
                           Hieraus wurde für den specifischen Arbeitswerth bei
                              									Tannenholz abgeleitet:
                           ε = 8,7 + 54,9 : h
                           und die Formel:
                           
                              N = N0 + εV
                              
                           auch für die beim Abhobeln erforderliche Arbeitsgröſse
                              									verwendbar gemacht.
                           Bezieht man die Nutzbarkeit auf die Gröſse der stündlich
                              									abgehobelten Fläche, so ergibt sich für den specifischen Arbeitswerth für 1qm abgehobelte Oberfläche in der Stunde:
                           ε' = ε × h : 1000 =
                              									(8,7 h + 54,9) : 1000
                           und der Ausdruck für den Arbeitsverbrauch der Maschine
                              									bei Benutzung der Hobelmesserwalze:
                           N = N0 + ε' F
                              									oder Ne = 0,871 + F(8,7 h + 54,9) : 1000
                           
                              
                                 Beträgt z.B. die Schichthöhe
                                 h  = 1
                                 2
                                 3
                                 4mm
                                 
                              
                                 so folgt hieraus
                                 ε1 = 0,064
                                 0,072
                                 0,081
                                 0,090
                                 
                              
                           und ist für h = 4mm die stündlich abgehobelte Oberfläche F = 10qm, so ist N = 1e,77.
                           Mit einem in die Messerwalze eingesetzten Bohrer von 10mm Durchmesser
                              									(Umlauſsgeschwindigkeit 1m,13 in der Sekunde)
                              									wurde während 1 Minute 1 Langloch von 125mm Länge,
                              										10mm Breite und 60mm Tiefe in Eichenholz gebohrt und hierbei
                              									ein gesammter Arbeitsverbrauch von 1e,087
                              									beobachtet. Hieraus berechnet sich der specifische Arbeitswerth für die stündliche Zerspanung von 1cbm
                              									Eichenholz zu ε = 48e, also der Arbeitsverbrauch beim Langlochbohren:
                           Ne = 0,871 + 48 V,
                           wenn V in cbm das in der
                              									Stunde ausgebohrte Holzvolumen bedeutet.
                           Die gröſste stündliche Leistung der Bandsäge ergab sich zu F = 8qm,785 Schnittfläche in Tannenholz bei z = 34mm,8 Zuschiebung in der Sekunde und h = 60mm Blockhöhe;
                              									dabei wurde beobachtet die Betriebsarbeit N = 2e,219 und der Wirkungsgrad η = 0,61.
                           Diese Zahl erhöht sich entsprechend, wenn die Benutzung der
                              									Maschine gleichzeitig an mehr als einer Arbeitsstelle erfolgt.
                           Die combinirte Holzschneidemaschine der Gebrüder
                                    											Schmaltz in Offenbach a. M. (* D. R. P. Nr. 11855 vom 6. Juni 1880) kennzeichnet sich als
                              									sogen. Universaltischler; die Vereinigung sämmtlicher Holzbearbeitungsmaschinen auf
                              									demselben Bett ist als äuſserst gelungen zu bezeichnen.
                           Das Gestell der in Fig. 4 und
                              										5 Taf. 2 dargestellten Maschine baut sich auf einer gemeinsamen
                              									Grundplatte auf und enthält in seinen Lagerarmen a, a1 die horizontale Arbeitswelle b. Dieselbe ist innerhalb der Gestellwände vierkantig,
                              									um an dieser Stelle die Hobelmesser aufzunehmen; an dem einen überhängenden Ende ist
                              									die Welle zu einem Bohrkopf ausgebildet (Bohr- und Langlochbohrmaschine), während
                              									sie am anderen Ende cylindrisch ausläuft, um hier zur Aufnahme von Messerköpfen,
                              									Kreissägen u. dgl. geeignet zu sein (Kehlmaschine). Die Stufenscheiben c und c1 besorgen den Antrieb der Hauptwelle vom
                              									Vorgelege aus.
                           Die Hobelwelle, sowie die Bohr- und Langlochbohrmaschine sind in der üblichen Weise
                              									eingerichtet. Der mit „Kehlmaschine“ bezeichnete Theil der Maschine zeigt
                              									dagegen interessante Neuerungen, welche ihn zu vielen Specialarbeiten verwendbar
                              									machen. Man kann mittels der Kehlmaschine durch geeignete Aufschiebung
                              									entsprechender Werkzeuge folgende Arbeiten verrichten: Hobeln von Leisten und
                              									Kehlungen, Abrichten mit Hand Vorschub, Zapfen- und Zinkenschneiden, sowie die
                              									mittels einer normal und schief aufgesetzten Kreissäge (der sogen. Taumelsäge)
                              									auszuführenden Arbeiten. Es wird diese Mannigfaltigkeit durch die Anbringung je
                              									eines winkelförmigen Tisches E und E1 rechts und links von
                              									der Messerwelle unterstützt, welche beide so eingerichtet sind, daſs sie unabhängig
                              									von einander senkrecht mittels Kurbel und Spindel verschoben werden können.
                           Wird die Maschine zum Hobeln von Kehlungen und Leisten benutzt, so werden beide
                              									Tische auf gleiche Höhe geschraubt, durch ein Einlagestück K verbunden und auf den cylindrischen überstehenden Theil der Arbeitswelle
                              									ein Hobelkopf geschoben. Der Vorschub des Holzes geschieht dann durch Riffelwalzen,
                              									welche mit den Vorschub walzen der für glatte Arbeit bestimmten Hobelmaschine auf
                              									denselben Achsen sitzen und von derselben Riemenscheibe aus bewegt werden.
                           Um die Maschine zum Abrichten und Fügen einzustellen, wird das Einsatzstück K entfernt und auf beide Tische E und E1
                              									besondere leichte guſseiserne Aufsätze m und m1 (Fig. 5) so
                              									befestigt, daſs die Oberfläche des Aufsatzes m genau in die
                              									Höhe der Messersehneiden kommt, während der andere Aufsatz m1 wie sonst um eine Spandicke tiefer
                              									steht.
                           In gleicher Weise läſst sich eine Kreissäge auf den cylindrischen Kopf der Welle
                              									aufsetzen, oder es können durch Anbringung zweier Taumelsägen Zapfen und Zinken
                              									geschnitten werden. Die Tische E, E1 mit ihren Aufsätzen m, m1 leisten bei
                              									diesen Arbeiten wesentliche Dienste.
                           Das Vorgelege besteht im Wesentlichen aus einem Hohlguſsgestell F, in welchem die horizontale Antriebswelle p in ihrer Längsrichtung etwas verschiebbar gelagert
                              									ist. Die Riemenscheiben q, q1 besorgen den Antrieb von der Transmission aus und Scheiben c2, c3 leiten denselben
                              									nach der Maschine, während eine kleinere Scheibe d den
                              									Vorschubmechanismus bedient. Es befindet sich an dem Vorgelege noch eine vertikale
                              									Welle r, welche mittels Reibungsscheiben von p aus angetrieben wird; ein Gewicht t bringt diese Scheiben in und auſser Berührung. Die
                              									vertikale Spindel r ragt über dem Tisch G hervor und ist zur Aufnahme von Fräsern, Taumelsägen
                              									u. dgl. eingerichtet. Der Tisch G ist auf einem im
                              									Boden geführten hohlen Schaft gelagert und mit äuſserem flachem Gewinde versehen;
                              									die zugehörige Mutter ist auſsen verzahnt und durch eine Klinkenvorrichtung v derart beweglich, daſs sich der Tisch heben und
                              									senken läſst. Auſserdem ist der Tisch noch horizontal verstellbar.
                           Am Vorgelege ist ferner noch eine Schweiſsäge angebracht, deren Antrieb unter
                              									Vermittelung einer Kurbelschleife ebenfalls mittels Reibungsräder geschieht.
                           Bei einer von Richards und Comp. in Manchester nach Engineering, 1882 Bd. 33 * S. 131 gebauten combinirten Maschine ist eine von dem Vorgelege aus
                              									betriebene Arbeitswelle in ähnlicher Weise wie bei Schmaltz zur Aufnahme der verschiedenen Werkzeuge ausgerüstet. Auch hier
                              									lagert die Arbeitswelle horizontal in einer Aussparung des Gestelles, welches am
                              									oberen Ende als Arbeitstisch ausgebildet und demzufolge mit verstellbaren
                              									Anschlägen, besonderen Supportführungen u.s.w. versehen ist. Quer vor dem einen Ende
                              									der Welle ist ein Auflagetisch angeordnet, welcher zur leichten Auswechselung der
                              									Werkzeuge um ein Gelenk herumgeschlagen werden kann, so daſs der Wellenkopf frei
                              									zugänglich wird. Am anderen Ende der Welle geht vom Gestell ein horizontaler Träger
                              									aus, welcher die Bohrsupporte u.s.w. aufnimmt. Die Maschine zeigt eine sehr
                              									gedrängte Anordnung.
                           Eine Construction von E. und J. Jackson
                              										    in Bradford bezieh. Leeds (* D. R. P. Nr.
                                 										6213 vom 11. August 1878) ist zur Erzeugung gewisser Arbeitstücke
                              									bestimmt. Den Hauptconstructionstheil bilden zwei vertikale
                                 										Fräserwellen, welche bestimmt sind, ornamentirte Gegenstände, wie z.B. Geländersäulen, beiderseitig zu bearbeiten. Die eine
                              									dieser Wellen ist vertikal verschiebbar im Tisch derart gelagert, daſs ihr Werkzeug
                              									über den Tisch hervorragt, während die andere in einem supportartigen Querarm
                              									gelagert ist, welcher um einen Ständer oberhalb des Tisches verdreht werden kann. Durch diese nach
                              									allen Seiten drehbare Lagerung der oberen Welle ist das Werkzeug zum Angriff an
                              									allen möglichen Punkten in horizontaler und vertikaler Richtung geeignet, wie zum
                              									Bohren, Zapfen- und Zapfenlochschneiden, Nuthenfräsen und Façonschneiden, z.B. von
                              									schraubenförmig gewundenen Kannelirungen auf cylindrischen und conischen Flächen.
                              									Die Maschine besitzt ferner eine Kreissäge, welche, in einem verstellbaren Arme
                              									gelagert, mittels einer Lehre für geraden und schrägen Schnitt gebraucht werden
                              									kann.
                           Eine zweckmäſsige Combination von Kreissäge, Fräs- und
                                 										Bohrmaschine ist zum Zweck der fabrikmäſsigen Erzeugung der Einzeltheile
                              									für Klaviere von Ad. Lexow in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 19106 vom 16.
                                 										December 1881) vorgenommen. Die Einzeltheile werden hierbei von einer
                              									gehörig vorgearbeiteten Leiste nach einander abgeschnitten, wobei gleichzeitig
                              									Kreissäge, Bohrer und Fräser zur Wirkung gelangen.
                           Die in Fig. 6 und 7 Taf. 2
                              									veranschaulichte Maschine besitzt einen vertikal und zwei horizontal in Führungen
                              									verschiebbar angeordnete Spindelkästen B, C und D, welche durch ein Hebelsystem zwangläufig mit
                              									einander verbunden sind. Die Supporte B und C nehmen Bohrer oder Fräser auf, während der Support
                              										D eine Kreissäge y
                              									trägt. Bei einer Niederbewegung des Handhebels F wird
                              									der Support B direkt niedergedrückt und gleichzeitig
                              									hiermit die Hebel f, g, h um die Achse e so verdreht, daſs auch die Supporte C und D gegen das auf dem
                              									Tisch A eingespannte Werkstück b vorgeschoben werden. Wird der Handhebel F
                              									losgelassen, so führt dessen Belastungsgewicht die Supporte in ihre Endstellung
                              									zurück.
                           Um Arbeitstücke von verschiedener Gröſse, sowie Bohrlöcher und Fräslücken von
                              									verschiedener Tiefe bearbeiten zu können, ist der Abstand der Supporte C und D gegen das
                              									Holzstück veränderlich gemacht. Eine auf den Stangen k
                              									verschiebbare, am Kopf der Hebel h bezieh. i befestigte, geschlitzte Hülse l wird zu diesem Zwecke durch eine Schraube m
                              									auf der Stange k entsprechend festgeklemmt.
                           Zum Einfräsen von Zahnlücken in die untere Seite des Arbeitstückes wird ein 4.
                              									Support erforderlich, dessen Arbeitspindelachse unter dem Werkstück hinweggeführt
                              									wird.
                           Eine für Kraftbetrieb bestimmte Abänderung dieser Construction zeigt keine
                              									wesentlichen Unterschiede von der beschriebenen. Der Vorschub des Werkstückes
                              									erfolgt hier selbstthätig durch eine mittels Curvenscheibe bewegte Stange, welche
                              									den Arbeitsupport dadurch im geeigneten Augenblicke vorschiebt, daſs eine
                              									Sperrklinke in die mit dem Support fest verbundene Zahnstange eingreift und diesen
                              									vorrückt. In eine neben der ersten liegende Zahnstange mit entgegengesetzt
                              									gerichteter Zahnstellung greift dann eine zweite Klinke ein, so daſs mittels dieser
                              									beiden Klinken die Leiste während der nun folgenden Bearbeitung festgelegt ist. Die
                              									Vorschiebung der ersten Sperrklinke erfolgt in einem Falle durch eine schiefe Fläche,
                              									welche an einer von der Arbeitswelle hin und her geschobenen Antriebstange sitzt, im
                              									anderen Falle durch Winkelhebel.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
