| Titel: | Wurmbach's selbstthätiger Schachtverschluss. | 
| Autor: | S–l. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 113 | 
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                        Wurmbach's selbstthätiger
                           								Schachtverschluſs.
                        Mit Abbildung auf Tafel 8.
                        Wurmbach's selbstthätiger Schachtverschluſs.
                        
                     
                        
                           Eine der wichtigsten Vorsichtsmaſsregeln gegen Verunglückungen der auf den Füllörtern
                              									der Schächte beschäftigten Förderleute (Anschläger) besteht darin, daſs die
                              									einzelnen Förderschachtabtheilungen so lange, als nicht die Förderschale genau in
                              									deren Höhe steht und sie damit nach unten absperrt, stets geschlossen erhalten und
                              									erst in dem Augenblicke geöffnet werden, in welchem die Förderschale in der
                              									betreffenden Sohle eintrifft. Geschieht dieses Oeffnen und Schlieſsen der
                              									Fördertrümer einfach durch Hand, so tritt nur allzu häufig der Fall ein, daſs der
                              									Fördermann in der Eile das falsche Trum öffnet, den Hund hineinstöſst und mit diesem
                              									in den Schacht hinabstürzt. Nahe liegend genug war es daher, daſs man schon mehrfach
                              									sich bemüht hat, selbstthätige Vorrichtungen anzubringen, welche in der Weise
                              									wirken, daſs sie beim Eintreffen des Gestelles in der betreffenden Fördersohle die
                              									Schachtabtheilung öffnen, dieselbe schlieſsen, sobald das Gerüst wieder angehoben
                              									wird, und sie geschlossen erhalten, wenn letzteres nur durch die Sohle hindurch
                              									geht, ohne daselbst zum Stillstande zu kommen.
                           Einen ziemlich einfachen solchen Schachtverschluſs, welcher auch ein zuverlässiges
                              									Wirken zu versprechen scheint, beschreibt Wurmbach in
                              									der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                       										Hüttenwesen, 1882 S. 614. Diese auf dem Kupferwerk „Gute Hoffnung“
                              									bei Werlau in Thätigkeit befindliche Vorrichtung besitzt folgende Einrichtung: Auf
                              									der im Leitbaume und einem besonderen Auſsenständer gelagerten Achse a (Fig. 3 Taf.
                              									8) sitzen zwei Hebel, ein kurzer einarmiger b und ein
                              									längerer zweiarmiger cd aufgekeilt, deren ersterer sich sowohl nach
                              									oben, als nach unten in einen in dem Leitbaume angebrachten Schlitz vollständig
                              									einlegen läſst, so daſs in dieser unteren Lage die Führung des Förderkorbes
                              									ungehindert über ihn hinwegzugehen vermag. An dem langen Arme d, dessen Gewicht durch den kürzeren Arm c nahezu ausgeglichen wird, hängt mittels der über
                              									feste Rollen g bis i
                              									laufenden Kette, welche ein zu möglichstem Ausgleich der Last dienendes Gegengewicht
                              										k in sich eingeschaltet hat, die Schachtthür l.
                           Wird nun von einer Sohle gefördert, auf welcher die Wurmbach'sche Vorrichtung angebracht ist, so wird der durch die auf dem
                              									Füllort aufstehende Schachtthür horizontal gehaltene Hebel b, mit welchem der Hebel cd parallel
                              									steht, von dem von oben herabkommenden Fördergerüste gefaſst und niedergedrückt;
                              									gleichzeitig hebt sich d und zieht mittels der Kette
                              									die Schachtthür aufwärts, welche dann so lange in gehobener Stellung verbleibt, als
                              									das Gestell den Hebel b in den Streichbaumeinschnitt
                              									gedrückt erhält, also, so lange es in der betreffenden Sohle steht. Wird nunmehr die
                              									Schale wieder angehoben, so wird der Hebel b frei und
                              									das Uebergewicht der Thür l läſst diese wieder
                              									herabfallen, gleichzeitig natürlich die Hebel in die horizontale Lage zurückgehen.
                              									In denjenigen Sohlen, aus denen Förderung nicht stattfindet, braucht man nur die
                              									Kette aus dem Hebel d auszuhängen, wodurch dieser in
                              									Folge seines gegen c etwas gröſseren Gewichtes
                              									niedersinkt und dadurch auch b in den Streichbaum
                              									einlegt, so daſs also das Gerüst ungehindert vorübergehen kann.
                           
                              
                                 S–l.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
