| Titel: | Neuerungen an Regulatoren für hydraulische Motoren. | 
| Autor: | K. H. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 152 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an Regulatoren für hydraulische
                           								Motoren.
                        Patentklasse 60. Mit Abbildungen auf Tafel 9.
                        Neuerungen an Regulatoren für hydraulische Motoren.
                        
                     
                        
                           Zum Betriebe von Anlagen zur Erzeugung elektrischen
                                 										Lichtes werden voraussichtlich hydraulische Motoren vielfach zur Verwendung
                              									kommen, weshalb die Frage der Regulirung von Wasserrädern und Turbinen an
                              									Wichtigkeit gewinnt. Für die Regulirung der Wassermenge, welche den hydraulischen
                              									Motor zu bethätigen hat, sind neuerdings einige Vorrichtungen angegeben worden,
                              									welche die Verstellung einer Regulirschütze oder sonstiger die Leitkanäle der
                              									Turbine beeinflussender Regulirschieber bewirken und dabei das sogen. Ueberreguliren
                              									möglichst vermeiden sollen.
                           A. Schmid in Absam schlägt im Praktischen Maschinen-Constructeur, 1883 *S. 47 folgende Anordnung vor:
                              									Durch einen gewöhnlichen Centrifugalregulator, welcher vom Motor aus getrieben ist,
                              									wird ein Riemenführer verstellt, welcher den Riemen zweier conischen Scheiben
                              									verschiebt, dadurch also eine Aenderung der Umdrehungszahl der getriebenen Scheibe
                              									bewirkt. Die treibende Conusscheibe erhält ihre Bewegung von dem Motor, die
                              									getriebene überträgt sie durch ein Stirnradpaar auf einer Welle; letztere besteht
                              									aus zwei Theilen, welche durch ein Differential-Kegelradgetriebe mit einander
                              									verbunden sind, wobei jedoch der eine Wellentheil sich gegen den anderen verschieben
                              									kann. Bei den gewöhnlichen Schwankungen des Regulators wird die Welle entsprechend
                              									den Stellungen des Riemenführers verschiedene Drehgeschwindigkeit erhalten, das auf
                              									der Welle sitzende eigentliche Regulirgetriebe, welches die Schütze bethätigt, sich
                              									somit verschieden schnell bewegen und dadurch die Schütze entsprechend heben oder
                              									senken. Wenn dann der Regulator in Folge des veränderten Wasserzulaufes, also der
                              									dadurch entstehenden veränderten Geschwindigkeit des Motors, sich wieder verstellt,
                              									so wird dadurch wieder eine Aenderung der Lage des Riemenführers entstehen.
                           Die Uebertragung vom Centrifugalregulator auf die Schütze ist somit eine direkte,
                              									indem jeder Stellung des ersteren eine bestimmte des letzteren entsprechen wird.
                              									Damit nun beim tiefsten Stand des Regulators, bei welchem die Schütze ganz geöffnet
                              									ist, der Regulator ausgeschaltet wird, ist die oben erwähnte Theilung der
                              									regulirenden Welle vorgenommen. Derjenige Theil derselben, welcher das
                              									Regulirgetriebe trägt, wird dann von dem Riemenführer so gegen den fest gelagerten
                              									ersten Theil verschoben, daſs die Kupplung beider Stücke sich auslöst und der
                              									verschiebbare Theil nicht mehr gedreht wird; das Regulirgetriebe steht dann still,
                              									bis durch Steigen der Regulatorkugeln mittels des Riemenführers ein Wiedereinrücken
                              									stattfindet. Es ist Vorsorge getroffen, daſs auch mittels eines Handrades, welches auf
                              									dem verschiebbaren Wellentheile sitzt, eine Verstellung der Schütze vorgenommen
                              									werden kann, es wird in diesem Falle die Kupplung der Regulirwelle von Hand
                              									ausgerückt und dann das Handrand bethätigt.
                           A. Schmid legt bei seiner Anordnung Werth darauf, durch
                              									geringe Aenderungen an den einzelnen Getrieben den Apparat für verschieden
                              									geforderte Empfindlichkeit des Regulators, wie auch für verschiedene Gröſse des
                              									Motors oder verschiedene Normalgeschwindigkeit der Regulirwelle brauchbar machen zu
                              									können. Die Stellung der Regulirschütze bezieh. die Zahl der geöffneten Leitkanäle
                              									kann an einem mit der Regulirwelle verbundenen Registrirapparate leicht markirt
                              									werden.
                           Dieser Regulator von Schmid, welcher einem früher von
                              										Th. Bell in Kriens angegebenen nachgebildet ist,
                              									besitzt somit den Vortheil gegenüber anderen Regulatoren für hydraulische Motoren,
                              									daſs er nicht wie diese stoſsweise wirkt und dadurch die Schütze mehr oder weniger,
                              									als erforderlich ist, verstellt; auch bildet das Auslösen des Regulators bei seinem
                              									tiefsten Stande eine Verbesserung. Das Ueberreguliren würde jedoch vollständig nur
                              									vermieden, wenn der Regulator sofort ausgelöst wird, sobald ein neuer
                              									Beharrungszustand, für welchen also Kraft und Widerstand gleich sind, eingetreten
                              									ist.
                           Der Regulator von L. Müller (vgl. 1882 243*20) genügt dieser Forderung fast vollkommen; Müller hat auch die conischen Riemenscheiben schon
                              									angewendet, um durch die Höhe des Oberwasserspiegels die Schützenstellung zu
                              									beeinflussen.
                           T. G. Ulmann in Zürich (*D. R. P. Nr. 20918 vom 28.
                              									Februar 1882) hat zur Vermeidung des Ueberregulirens die in Fig. 7 Taf.
                              									9 dargestellte Stellhemmung angegeben. Ein doppeltes Kegelrad, das von dem
                              									hydraulischen Motor aus bewegt wird, treibt mittels des kleinern Zahnkranzes c zwei auf der Welle d
                              									lose sitzende Kegelräder a und b und durch den gröſseren Zahnkranz c1 die Regulatorspindel m. Auf der Welle d ist ein doppelter
                              									Klauenkuppelmuff gh befestigt; sobald also der
                              									Regulator steigt oder sinkt, wird das an seiner Hülse angehängte Gestänge zy den Rahmen w, mit
                              									welchem das ganze Räderwerk und die Welle d
                              									unverschieblich verbunden ist, auf den zwei am festen Gestelle befindlichen Bolzen
                              										x verschieben, so daſs entweder die Kupplung ge oder hf in
                              									Eingriff kommt, also die Welle d nach dem einen oder
                              									dem anderen Sinne gedreht wird, welche Bewegung dann auf die Schütze durch ein auf
                              										d sitzendes Rädergetriebe übertragen wird, daher
                              									dieselben senkt oder hebt. Einer jeden Stellung des Schwungkugelregulators soll nun
                              									eine bestimmte Oeffnung der Schütze entsprechen; damit diese Stellung nicht
                              									überschritten und dadurch ein ungleichförmiger Gang des Motors durch zu groſse
                              									Senkung oder Hebung der Schütze herbeigeführt wird, ist ein Excenter t auf einer Welle l
                              									angebracht, welche von d aus durch die Getriebe o, n bezieh. p, q und r, s eine langsame Drehung erfuhrt. Sobald also das Steigen oder
                              									Fallen der Regulatorkugeln bei Eintritt eines neuen Beharrungszustandes aufhört,
                              									wird der Ausschlag des Excenters zur Wirkung kommen und die zur Zeit in Eingriff
                              									befindliche Kupplung auslösen; die Schütze bleibt dann sofort stehen. Die
                              									Uebersetzungsverhältnisse der Getriebe von o bis s müssen so gewählt werden, daſs beim tiefsten Stand
                              									des Regulators die Schütze ganz offen, beim höchsten ganz geschlossen ist.
                           H. King in Newmarket verwendet zur Bewegung der Schütze
                              									ein Schaltwerk (vgl. L. Funk 1883 247 * 233). Wie aus den Fig. 8 und
                              										9 Taf. 9 ersichtlich, welche aus Engineering, 1883 Bd. 35 S. 79 entnommen sind, wird die Bewegung
                              									eingeleitet durch die Riemenscheibe a; diese treibt
                              									durch das Kegelradpaar b und c die Regulatorspindel d und bewegt mittels
                              									des Excenters e einen Hebel f, an welchem zwei Klinken g drehbar
                              									befestigt sind; letztere werden sich also stets hin und her bewegen. Der Hebel f kann sich lose um die Welle h drehen; auf dieser sitzt fest ein Sperrrad i und lose ein Schirm k, dessen Nahe verzahnt
                              									ist und in eine Zahnstange l eingreift. Letztere ist
                              									mit einer in der hohlen Regulatorspindel geführten Stange m fest verbunden und diese wird durch die Regulatorkugeln unmittelbar
                              									gehoben oder gesenkt. Bei normaler Geschwindigkeit hält der Schirm k die Klinken g auſser
                              									Eingriff mit i; steigen oder fallen jedoch die
                              									Schwungkugeln, so wird eine Drehung des Schirmes k
                              									erfolgen, indem die sich verschiebende Zahnstange die gezahnte Nabe k verdreht, und die eine oder andere Klinke g kommt zum Eingriff mit i, die Welle h dreht sich und verstellt durch ein
                              									mit ihr verbundenes Getriebe die Schütze so lange, bis die normale Geschwindigkeit
                              									wieder eintritt und der Schirm k sich nach der
                              									Mittelstellung bewegend die Klinken q aushebt.
                           Eine Vorrichtung zum Ausrücken des Regulirungsgetriebes bei Eintritt eines neuen
                              									Beharrungszustandes, wie die vorher beschriebene von Ulmann, ist nicht angebracht; nur ist Vorsorge getroffen, daſs das
                              									Getriebe ausgelöst wird, wenn die Schütze vollständig geöffnet ist. Zu diesem Zweck
                              									ist ein Kronrad n an dem Gestelle gelagert, das in eine
                              									entsprechende Verzahnung am Rad i eingreift, durch
                              									dieses also langsam gedreht wird. Mit n ist ein Arm o verbunden, welcher bei weitester Oeffnung der Schütze
                              									an eine Nase p des Schirmes k stöſst und darauf diesen nach der Mittellage dreht, bei welcher die
                              									Klinken auſser Eingriff kommen. Ein Feststellen des Schirmes in seiner Mittellage,
                              									also ein Auslösen der Regulatorwirkung, kann auch durch die Sperrklinke q geschehen. Durch Gewichte, welche an den mit der
                              									Zahnstange l verbundenen Haken r angehängt sind, kann die normale Geschwindigkeit regulirt werden.
                           King hat auch die beschriebene Einrichtung an einem
                              									Schwimmerregulator angebracht, wobei ein Schwimmer den Schirm verstellt, also je
                              									nach der Höhe des Wasserspiegels eines Kanales die Schütze hebt oder senkt; es kann somit stets
                              									ein constantes Niveau erhalten oder, wie dies bei Flutthoren zweckmäſsig sein wird,
                              									es kann das Thor weiter geöffnet werden, wenn das Wasser eine bestimmte Höhe
                              									erreicht hat, und entsprechend geschlossen, wenn der Wasserspiegel gesunken ist.
                           
                              
                                 K. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
