| Titel: | Neuerungen an Bootsdavits. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 159 | 
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                        Neuerungen an Bootsdavits.
                        Patentklasse 65. Mit Abbildungen auf Tafel 10.
                        Neuerungen an Bootsdavits.
                        
                     
                        
                           Den Bootsdavits fällt die Aufgabe zu, Boote vom Bord der Schiffe schnell und sicher
                              									ins Wasser zu setzen. Zu diesem Behufe muſs die Hebevorrichtung schnell in Stand zu
                              									setzen sein und so weit ausladen, daſs das Boot genügend weit von der Schiffswand
                              									ins Wasser gelangt.
                           Von J. H. Barry in London (*D. R. P. Nr. 9529 vom 29.
                              									Juli 1879) ist eine verbesserte Anordnung doppelter Davits angegeben. Diese Davits
                              									sind etwas innerhalb der Brüstung (Fig. 10
                              									Taf. 10) angebracht. Die Arme a sind fest, während die
                              									beweglichen Ausleger b (sogen. Davits) um das Gelenk
                              										c nach auſsen und innen gedreht werden können. Das
                              									Boot hängt an den Auslegern, von welchen Ketten oder Drahtseile d
                              									ausgehen, um in dem
                              									Flaschenzug d1 zu
                              									endigen. Die der Bootform angepaſsten Klampen e klappen
                              									nach Lösung eines Hakens um Gelenke herunter, das Boot schwingt dann nach auſsen und
                              									zieht die beweglichen Davits nach, wenn das Seil am Flaschenzug nachgelassen wird.
                              									Die Handhabung der Davits ist äuſserst einfach und bequem.
                           Eine für den Gebrauch auf See wohl zu umständliche Anordnung eines Bootsauslegers
                              									schlägt R. H. Earle in St. Johns, Newfoundland (*D. R.
                              									P. Nr. 18496 vom 3. November 1881) vor. Um das Boot möglichst sicher in das Wasser
                              									zu bringen, wird hier der Gebrauch einer Art Schaukel angerathen, mit welcher das
                              									Boot so tief in das Wasser gelassen wird, daſs es aus derselben herausschwimmen
                              									kann. Diese Schaukel E (Fig. 11
                              									Taf. 10) ist in Gelenken g an einem Rahmen D aufgehängt, welcher selbst um Bolzen d an der Auſsenwand des Schiffes drehbar ist. Die
                              									Flaschenzugkloben i der beiden Seitenhänger C sind an die Ansätze k
                              									der Schaukel angeschlossen. Fig. 12
                              									gibt Schaukel und Rahmen in aufgezogener Stellung an. Um nun ein Boot
                              									niederzulassen, wird zuerst der Rahmen D durch
                              									Ausrücken der Sicherungshebel n frei gemacht und dann
                              									Schaukel und Rahmen nach auſsen über Bord geschoben, bis erstere frei an den Seilen
                              									hängt, so daſs jetzt das Boot klar vom Schiff ist. Die Seitenhänger C konnten der Bewegung nach auſsen folgen, da sie um
                              									die Bolzen a, so weit dies die Stützhebel b erlauben, drehbar sind. Werden nun die Seile der
                              									Flaschenzüge nachgelassen, so senkt sich der Rahmen um seine Gelenke d, während das Boot die Schaukel stets senkrecht nach
                              									unten zieht. Die Bewegung der Schaukel nach auſsen wird durch die gespannten Seile
                              									unterstützt, welche, an den Ansätzen k angreifend, ein
                              									Schwanken vermeiden sollen. Ist die Schaukel tief genug gesenkt, so kann das Boot
                              									herausschwimmen.
                           Um ein Boot auf dem umgekehrten Wege wieder an Bord zu bringen, bedarf es einer sehr
                              									ruhigen See, damit das Boot auch sicher in die Schaukel geleitet werden kann. Das
                              									Boot kann auch unabhängig von dem schweren Rahmenzeug ausgesetzt werden. Zu diesem
                              									Zweck braucht man nur die Kloben i von der Schaukel zu
                              									lösen und am Boote anzubringen.
                           Eine vortreffliche Construction von M. Bülow in
                              										Hamburg (* D. R. P. Nr. 19537 vom 26.
                                 										Februar 1882) soll den Booten an Bord eine vollkommen seesichere
                              									Unterlage gewähren, welche sich aber im Falle des Bedarfes leicht und schnell unter
                              									demselben fortziehen läſst, so daſs das Boot an den Flaschenzügen der Auslegarme
                              									frei hängt.
                           Je zwei galgenartige Ständer a sind so verbunden, daſs
                              									die Klötze oder Klampen B zwischen ihren horizontalen
                              									Schienen durchgleiten können. Fig. 13
                              									Taf. 10 zeigt die Construction der Klötze B aus zwei
                              									durch das Gelenk c vereinigten Stücken b, b1, während in Fig.
                                 										14 (und in den mit derselben correspondirenden Hälften der Fig. 15 und
                              										16) B aus einem Stück von entsprechender
                              									Form hergestellt ist. Durch die Keile d, welche in Ausschnitte der
                              									Klampen eingreifen, werden die letzteren in ihrer für die Lagerung des Bootes
                              									passenden Lage erhalten. Der Bolzen e, an welchem jeder
                              									Keil d befestigt ist, läſst sich mittels des Hebels f drehen, wodurch die Keile d auſser Eingriff mit den Klampen B gebracht
                              									werden. Ordnet man die Hebel f, wie in Fig. 16 an,
                              									so kann man durch einen Zug an dem die 4 Seile h
                              									vereinigenden Tau die Keile d aus den Einschnitten der
                              									Bootsklampen B sowohl vorn, wie hinten entfernen. Die
                              									Klampen senken sich durch ihr eigenes Gewicht nach unten und würden zwischen den
                              									Ständern a herausfallen, wenn sie nicht durch besondere
                              									Führungsstücke daran gehindert würden. Nach Fig. 13 ist
                              									an jeder Seite der Klampe nur ein Führungsstück k
                              									angebracht, welches den Drehstift des Gelenkes c hält:,
                              									beim Senken der Klampe B gleitet der Gelenkstift
                              									zunächst in dem vertikalen Schlitze des Gleitstückes k
                              									abwärts und zieht dann das letztere selbst zwischen den Rollen i nach unten, bis der breitere Kopf von k auf den Rollen i
                              									aufliegt. Dabei fallen die beiden Klampenhälften b und
                              										b1 aus
                              									einander.
                           Nach Fig. 14 befinden sich an jeder Seite der Bootsklampe B zwei Gleitstücke k1, die ebenfalls zwischen Gleitrollen i verschiebbar sind; in ihnen gleiten die mit
                              									Anschlägen versehenen Bolzen l auf und ab, welche mit
                              									dein an der unteren Seite der Bootsklampe befestigten Querstück m fest verbunden sind. Die Gleitstücke k1 sind von gröſserer
                              									Länge als das Gleitstück k der ersten Construction,
                              									weil die aus einem Stück geformte Bootsklampe B tiefer
                              									hinuntersinken muſs als die sich aus einander klappenden Hälften b und b1.
                           Die Spannseile p sind in der Weise angebracht, daſs sie
                              									unten mittels eines Hakens o in den Ständer a eingehakt sind; oben aber ist quer über das Boot eine
                              									an beiden Enden etwas aufgebogene Stange q gelegt, über
                              									welche die Oesen n gehängt werden. Ein an der Stange
                              										q befestigter Hebel r
                              									erleichtert das Drehen derselben; wird sie so herumgedreht, daſs ihre gebogenen
                              									Enden nach unten zeigen, so gleiten die Oesen n ab und
                              									das Boot wird in Folge dessen von den Seilen p nicht
                              									mehr gehalten.
                           Der Kloben des Flaschenzuges, mittels dessen das Boot an den Davits hängt, ist mit
                              									einem Klemmhebel versehen, der durch eine Schraube an den Backen des Klobens
                              									gepreſst werden kann. Zwischen beiden wird das freie Ende des Flaschenzugtaues
                              									eingeklemmt, um auf diese Weise durch einfaches Anziehen und Lösen der Schraube das
                              									Herablassen des Bootes zu reguliren. Diese Vorrichtung zielt also darauf hin, ein
                              									Boot unter Beihilfe möglichst weniger Menschen ins Wasser lassen zu können; durch
                              									einen Zug an dem Taue, welches die Seile h vereinigt,
                              									werden die Keile d herumgeschlagen, dann die Stangen
                              										q gedreht, damit die Spannseile abfallen, die
                              									Davits nach auſsen geschwungen und dann durch 2 Mann, je einen an den Kloben, das
                              									Boot ins Wasser hinabgelassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
