| Titel: | Neuerungen an Uhren. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 237 | 
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                        Neuerungen an Uhren.
                        Patentklasse 83. Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        Neuerungen an Uhren.
                        
                     
                        
                           Bei dem von Wilh. Köllmer in Wien (* D. R. P. Nr. 21 575 vom 5. Juli 1882) construirten Uhrwerke
                              									wird die zum Betriebe des Gehwerkes dienende Gewichts- oder Federkraft gleichzeitig
                              									zum Ingangsetzen des Schlagwerkes benutzt und zwar
                              									bedarf man hierzu eines mit 4 Zähnen versehenen Sternrades a (Fig. 17
                              									Taf. 16), welches auf die Welle des Viertelrades aufzustecken ist. Dann werden die
                              									Sternzähne jede Viertelstunde ein Heben des Hebels b an
                              									dessen Arm c bewirken. Die Schwere des zurückfallenden
                              									Hebels b wird zum Bewegen des Rades l mittels Sperrklinke d
                              									dienbar gemacht und regulirt hierbei der Windfang e die
                              									Geschwindigkeit in diesem Zurückfallen und somit die Aufeinanderfolge der Schläge
                              									selbst. Es werden nämlich je nach der Anzahl der Schläge die beiden Rechen f und g so weit an den die
                              									Hämmer bewegenden Winkelhebeln hinbewegt, als es die Stellung der Staffel h – auf welch letzterer der Hebel b mit seinem Arme i
                              									gleitet – zuläſst. Durch Verstellen des auf dem Druckarme k befindlichen Gewichtes läſst sich die Tonstärke des Schlages ändern.
                           Es ist ersichtlich, daſs mit der Ersparung eines besonderen Feder- oder
                              									Gewichtszugwerkes für die Schlagvorrichtung eine wesentliche Verminderung in den
                              									Kosten des ganzen Werkes herbeigeführt wird. Der einfache Mechanismus läſst sich
                              									leicht bei bestehenden Uhrwerken einfügen.
                           Den gleichen Zweck der Verminderung in den Kosten verfolgt der von Ad. Marqués und J. Montcenis in
                              										Paris (D. R. P. Nr. 21422 vom 17. Mai
                                 										1882) vorgeschlagene Antriebsmechanismus für
                                 										Uhren. An Stelle der gebräuchlichen, im Federhause untergebrachten,
                              									bandförmigen Spiralfeder wird eine ebenfalls nach einer Spirale gewundene Feder
                              									benutzt, welche jedoch in Bezug auf Dicke sowie Breite von der Federhauswandung nach
                              									der Federhauswelle zu abnimmt, dabei aber von im entgegengesetzten Verhältnisse
                              									ungleich bemessenen Federblättern unterstützt wird; letztere sind in
                              									entgegengesetzter Richtung aufgewunden, so daſs sie sich an die innere Seite der
                              									Hauptfeder anlegen und diese somit unterstützen. Es hat diese Einrichtung den Zweck,
                              									die Taschenuhren vor kostspieligen Ausbesserungen – veranlaſst durch die so häufig
                              									vorkommenden Federbrüche – zu bewahren; denn indem man die Feder an den wegen der
                              									starken Krümmung dem Bruche am leichtesten ausgesetzten, inneren Windungen dünner
                              									gestaltet, macht man sie an diesen Stellen auch elastischer. Die dadurch für sich in
                              									Bezug auf Zugkraft allerdings geschwächte Feder verstärkt man wieder durch die
                              									bereits erwähnten Unterstützungsfedern.
                           Schlieſslich sei eine Zeigerbefestigung erwähnt, wie sie
                              									von /. W.
                                    											Bell in Conovingo, Nordamerika (*
                              										D. R. P. Nr. 21859 vom 7. November 1882) in Vorschlag
                              									gebracht ist. Dieselbe soll eine Verstellbarkeit von Zeigern zu einander gestatten,
                              									welche auf ein- und derselben Welle sitzen. Es kommen derartige Zeigerverbindungen
                              									bei Uhren vor, welche gleichzeitig verschiedene Zeiten angeben. Auſser für
                              									wissenschaftliche Zwecke oder für Bahnhöfe u. dgl. sind solche Uhren auch für
                              									Reisende empfehlenswerth und es ist gerade für letztere die Stellbarkeit der
                              									Uhrzeigerpaare unter Umständen eine sehr bequeme und angenehme Zuthat.Beabsichtigt also Jemand, sich beispielsweise von Berlin nach Frankfurt und
                                    											von da nach Paris zu begeben, so würde er ein Zeigerpaar auf Berliner, das
                                    											zweite auf Frankfurter und das dritte Zeigerpaar auf Pariser Zeit
                                    											einzustellen haben und er könnte dann in Berlin die augenblickliche
                                    											Tageszeit an dem goldenen, die Frankfurter an dem silbernen und die Pariser
                                    											Zeit an dem stählernen Zeigerpaare absehen.
                           Die Verstellbarkeit selbst ist dadurch ermöglicht, daſs man in die Nabe des einen
                              									Zeigers eine Nuth (vgl. Fig. 18
                              									Taf. 16) mit schrägen Flächen eindreht und in diese das bei a aufgeschlitzte und daher federnde Auge des anderen Zeigers einlegt, so
                              									daſs letzterer durch die Reibung von dem ersten Zeiger mitgenommen wird, von Hand
                              									aber – bei Festhaltung des anderen Zeigers – verstellt werden kann. In dieser Weise
                              									kann man durch Anbringung von mehreren Nuthen auch die gleiche Anzahl Zeigerpaare
                              									kuppeln.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
