| Titel: | Neuerungen an Dampfkessel-Feuerungen. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 261 | 
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                        Neuerungen an Dampfkessel-Feuerungen.
                        Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 14 und 17 ff.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 221 d.
                           								Bd.)
                        Neuerungen an Dampfkesselfeuerungen.
                        
                     
                        
                           Feuerungen für stationäre Kessel.Vgl. den Bericht 1882 245 * 76.
                           G. W.
                                    											Clarke in San Francisco (* D. R. P. Nr. 20002 vom 3. November 1881) will für
                              									stationäre Kessel die in Fig. 14 und
                              										15 Taf. 14 abgebildete eigenartige Feuerbüchse benutzen. Dieselbe ist in
                              									der Mitte eingeschnürt, so daſs über dem Roste ein ungefähr halbcylindrischer Raum
                              									gebildet wird, aus welchem die Gase nur durch die Einschnürung hindurch entweichen
                              									können. Die Feuerbüchse ruht auf einem gemauerten Sockel s. Zwei Pfeiler t tragen den querliegenden
                              									Rost. Der mittlere Theil des letzteren ist horizontal; die beiden Seitentheile
                              									steigen nach auſsen etwas an und auf diesen scheint nach der Patentschrift die
                              									Verbrennung bezieh. Vergasung vor sich gehen zu sollen, während in der Mitte nur
                              									eine Entgasung der Kohlen stattfinden kann, da eine Luftzuführung für diesen Theil
                              									nicht angegeben ist. Durch den zwischen s und t vorhandenen Kanal strömt die Luft zu den
                              									Seitenrosten. Eine weitere Luftzuleitung findet gerade an der Stelle der
                              									Einschnürung durch eine groſse Zahl enger Röhren o
                              									statt, welche die seitlichen Wasserkammern w
                              									durchbrechen. Die letzteren sind zu diesem Zwecke bis zur Höhe der Einschnürung noch
                              									mit Kammern g umgeben, in welche die Luft unten durch
                              									regulirbare Oeffnungen eintritt. Die Röhren m verbinden
                              									die Wasserkammern mit dem oberen cylindrischen Kessel. Durch die Röhre n soll überhitzter Dampf zur Beförderung des Zuges und
                              									der vollständigen Verbrennung eingeblasen werden. Eine gute Verbrennung mag bei
                              									dieser Construction wohl zu erreichen sein; im übrigen erscheint dieselbe jedoch
                              									kaum brauchbar.
                           Für Flammrohrkessel mit Innenfeuerung sind folgende
                              									Constructionen zu verzeichnen.
                           Th.
                                    											Nutt in Bromley-by-Bow, England (*
                              										D. R. P. Nr. 11662 vom 13. März 1880) baut behufs
                              									möglichst guter Verkeilung der Heizgase in dem ganzen Flammenrohre mehrere
                              									durchbrochene Querwände ein, wie in Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 17 dargestellt ist. Die Feuerbrücke wird durch einen Wasserkasten
                              										d gebildet, welcher unten und oben durch Röhren f mit dem Kesselinneren in Verbindung steht. Auf
                              									derselben ist noch ein Steingitter aufgesetzt, durch welches eine gute Mischung der
                              									Gase erzielt wird. In einiger Entfernung hinter d ist
                              									der Querschnitt oberhalb eines Wasserkastens g ganz
                              									durch eine Mauer b ausgefüllt, so daſs die Gase durch
                              									die enge Oeffnung unter dem Wasserkasten hindurchströmen müssen. Weiterhin ist
                              									wieder ein Steingitter c
                              									eingemauert, welchem
                              									noch mehrere folgen können. Der Kasten g ist nicht mit
                              									dem Kesselinneren, sondern durch Röhren o mit einem
                              									auſserhalb des Kessels befindlichen Kasten a verbunden,
                              									in welchem durch einen mit Schwimmer verbundenen Hahn ein gleichmäſsiger Wasserstand
                              									erhalten wird. Es wird daher auch in g das Wasser auf
                              									sich gleich bleibender Höhe erhalten werden. Der in g
                              									gebildete Dampf wird durch ein gebogenes Brauserohr h
                              									ausgeblasen. Als Zweck dieser Einrichtung ist angegeben, den Rauch und die Flugasche
                              									aus den Verbrennungsproducten auszuscheiden und unten im Flammrohre abzulagern. Die
                              									wesentlichste Wirkung wird aber die Beförderung des Zuges sein, welche bei der
                              									mehrmaligen starken Querschnittsverengung sehr nöthig erscheint. Die mit einander
                              									verbundenen Thüren m unterhalb d und c sind für gewöhnlich geschlossen und
                              									werden nur geöffnet, wenn die Asche aus dem Rohre ausgeräumt werden soll.
                           Chubb in London benutzt die nach dem Iron, 1882 Bd. 19 S. 408 in Fig. 4 Taf.
                              									17 dargestellte Feuerbrücke zur Einführung von Luft. Ein mit besonderer Klappe
                              									verschlieſsbarer Kanal mündet in der Vorderwand der Feuerbrücke etwas schräg abwärts
                              									gerichtet. Durch denselben soll Luft auf die Kohlen geblasen werden. Die anderen,
                              									mit einer gemeinschaftlichen Regulirklappe versehenen Kanäle münden auf der
                              									Oberseite der Feuerbrücke und führen die Luft etwas erwärmt quer in den Gasstrom
                              									hinein. Die Einrichtung kann recht vortheilhaft wirken. – Aehnliche Anordnungen sind
                              									übrigens schon mehrfach in Vorschlag gebracht (vgl. Murray bez. Peyton 1880 237*36. Hampton 1881 240*199).
                           G.
                                    											Kuhn in Stuttgart-Berg (* D. R. P. Nr. 9563 vom 16. November 1879 mit Zusatz * Nr. 12 939
                                 										vom 21. August 1880) hat die Feuerung für Flammrohre nach Tenbrink'schem Systeme eingerichtet. Bei der ersten in
                              										Fig. 5 Taf. 15 abgebildeten Anordnung ist der erste Schuſs des Kessels
                              									wie des Flammrohres nach vorn erweitert und an der Mündung des letzteren der Tenbrink-Kasten mit dem schrägen Rost angebracht. Der
                              									obere, etwas vortretende Theil der Feuerbrücke wird durch ein in das Flammrohr
                              									eingenietetes Querrohr gebildet, welches sich von der Mitte nach beiden Seiten hin
                              									erweitert, um den sich bildenden Dampfblasen bequemen Abzug zu gestatten.
                           Die neuere, in der Herstellung einfachere Construction zeigen Fig. 6 bis
                              										8 Taf. 17. Die vorderen Blechschüsse sind hier zu einer vorn und unten
                              									offenen Feuerbüchse ausgebildet. Im Uebrigen ist die Einrichtung dieselbe geblieben.
                              									Diese Feuerung, welche auch für Kessel mit engen Rauchröhren verwendet werden soll
                              									(vgl. Fig. 8), wird hinsichtlich einer guten Verbrennung des Brennstoffes wenig
                              									zu wünschen übrig lassen. Das einzige Bedenken wäre, daſs das Blech oberhalb des
                              									Rostes stark zu leiden hat.
                           W. Lawrence in London (* D. R. P. Nr. 4015), dessen
                              									Locomotivfeuerung oben (* S. 222 d. Bd.) besprochen wurde, hat die Feuerung für Flammrohrkessel nach der
                              									aus Fig. 9 und 10 Taf. 17
                              									ersichtlichen Weise eingerichtet. Der mittlere Theil des Rostes wird von einer
                              									Pfanne eingenommen, deren Rand in der Höhe der Rostfläche liegt und in welche das
                              									frische Brennmaterial behufs Entgasung eingefüllt wird. Sind die Gase genügend
                              									ausgezogen, so werden die Kokes mit Schüreisen nach rechts und links auf den Rost
                              									gebracht, um hier zu verbrennen. Zweckmäſsiger wäre es vielleicht, die Pfanne quer
                              										vor den Rost zu legen, damit die Kohlenwasserstoffe
                              									über die glühenden Kokes geführt werden. Durch eine im Flammrohre untergebrachte
                              									Schraube B, welche während des Betriebes in Drehung
                              									erhalten wird, sollen die Heizgase gegen die Wandung des Flammrohres geschleudert
                              									werden. Dieselbe wird zugleich die Mischung der Gase mit der Luft begünstigen und,
                              									als Ventilator wirkend, auch den Zug befördern, sowie die Ablagerung von Asche im
                              									Flammrohre verhindern. Eine solche Einrichtung jedoch dauernd in gutem Zustande zu
                              									erhalten, wird mindestens umständlich sein.
                           In der Patentschrift ist auch eine Vorrichtung zur ununterbrochenen Einführung des
                              									Brennstoffes in die Pfanne angegeben, welche im Wesentlichen aus einer endlosen
                              									Kette mit zugehörigen Kettenrädern besteht, wie sie für den gleichen Zweck schon
                              									mehrfach (vgl. z.B. Welch 1881 240 * 197) in Vorschlag gebracht ist.
                           Als Vorfeuerungen für Flammrohrkessel sind zwei von den
                              									Patentinhabern als Gasfeuerungen bezeichnete Anlagen sowie eine Feuerung mit
                              									Beschickung des Rostes von beiden Seiten anzuführen.
                           Best und P. Müller in
                              										Aplerbeck (* D. R. P. Nr. 16 836 vom
                                 										26. April 1881) bauen, wie Fig. 11 und
                              										12 Taf. 17 veranschaulichen, einen nach unten sich verengenden
                              									Generatorschacht vor den Kessel, welcher durch die Oeffnung c beschickt wird. Eigenartig ist hier, daſs die zur Verbrennung nöthige
                              									Luft, welche oberhalb c eintritt und zunächst durch
                              									einen Kanal g über das Gewölbe des Feuerraumes
                              									hinstreicht, dann über den Kessel entlang geführt werden soll, „um denselben
                                 										gegen Abkühlung zu schützen“. Da indessen kaum anzunehmen ist, daſs die Luft
                              									in dem kurzen Kanale g, obgleich dieser so breit wie
                              									der ganze Feuerraum ist, schon die Temperatur des Dampfes erreicht, so dürfte eher
                              									die entgegengesetzte Wirkung erzielt werden. Hinten tritt die Luft in Kanäle, welche
                              									in den Seitenmauern ausgespart sind und sich vorn zu einem Kanäle k vereinigen, aus dem schlieſslich mehrere Oeffnungen
                              										l in den Feuerraum führen. Die Unterluft wird dicht
                              									oberhalb des Rostes durch Oeffnungen m zugeführt,
                              									während die Aschenfallthür geschlossen bleibt. Durch n
                              									kann die Schlacke abgezogen werden. Zur Regulirung des Luftzutrittes durch die
                              									Oeffnungen l sind an der Einmündung der seitlichen
                              									Kanäle in den Kanal k Schieber angebracht.
                           Die Vorderwand des Feuerraumes, welche von Platten o und
                              										p getragen wird, kann bequem entfernt werden, wenn
                              									Ausbesserungen im Inneren nöthig sind.
                           
                           H.
                                    											Lehl in Stralsund (* D. R. P. Nr. 21724 vom 21. Juni 1882) führt den
                              									Feuerungsvorbau nach Fig. 13 bis
                              										16 Taf. 17 aus. Bei demselben wurde beabsichtigt, die Verbrennungsluft da
                              									zu entnehmen, wo sie am wärmsten zu haben ist, d.h. über dem Kessel. Ein Kanal c führt in einen hohlen Chamottebogen, welcher über der
                              									Mitte des Rostes ausgespannt ist. Aus diesem tritt die Luft beiderseits hinter die
                              									Seitenwände des Raumes k, in welchen sie dann erwärmt
                              									durch zahlreiche Löcher einströmt. Eine weitere Zuführung von Luft findet an dem
                              									Eingange der Flammrohre statt. Hier ist vor jedem Flammrohre ein mit radialen
                              									Schlitzen durchbrochener Chamottering eingesetzt (vgl. Fig. 15),
                              									durch welchen die Luft aus dem Hohlräume g zuströmt. In
                              									diesen in der Rückwand des Feuerraumes ausgesparten und die ganze Breite desselben
                              									einnehmenden Raum g tritt die Luft theils von oben,
                              									theils von unten zwischen den hinteren Kopfenden der Roststäbe ein. Dieselbe kühlt
                              									zugleich die Stirnwände des Kessels. Ferner ist auch nach Obigem eine allseitige
                              									Kühlung des Verbrennungsraumes k vorgesehen. Wird dabei
                              									die Wärme theilweise auch den unverbrannten Gasen entzogen, so ist doch wegen der
                              									zweckmäſsig vertheilten Zufuhr erwärmter Luft eine gute Verbrennung vorauszusetzen,
                              									so lange die Luftlöcher nicht verstopft sind. Der Brennstoff wird durch D eingeführt. E ist eine
                              									nur selten nothwendige Schüröffnung. Als Roststäbe sollen entweder unten offene
                              									Röhren (Fig. 14
                              									links), oder auf den Kopf gestellte Vignolschienen (Fig. 14
                              									rechts) benutzt werden. Das Brennmaterial soll je nach der Art und Qualität in
                              									Zwischenräumen von ¼ bis 1 Stunde aufgeworfen werden. Die Schlacken müssen, soweit
                              									sie nicht abflieſsen, von unten abgezogen werden.
                           Fränkel und
                                    											Comp. in Lindenau-Leipzig (* D. R. P. Nr. 2959 vom 6. Januar 1878 mit Zusatz * Nr. 16 256 vom
                                 										24. Mai 1881) stellen vor dem Kessel einen vollständigen, aus
                              									Guſseisenplatten zusammengesetzten Feuerschrank auf. Fig. 18 und
                              										19 Taf. 17 zeigen die Construction des Hauptpatentes. Der Brennstoff wird
                              									von oben durch die Klappe c eingeschüttet, fällt
                              									zunächst auf einen mit Guſseisenplatten bedeckten, keilförmigen Mauerklotz, welcher
                              									von den Guſsbalken p getragen wird, und gelangt dann
                              									beiderseits auf Treppenroste. Die drehbar gelagerten Stäbe der letzteren können
                              									mittels der Kurbeln h mehr oder weniger geneigt werden.
                              									Die Höhe der Kohlenschicht auf den Treppenrosten wird mit Hilfe der drehbaren
                              									Schieber q, welche Theile eines Hohlcylinders bilden
                              									und auf deren Achsen die Kurbeln h1 befestigt sind, regulirt. Der zwischen beiden Treppenrosten
                              									liegende Horizontalrost dient sowohl zur Aufnahme der abrollenden gröberen Kohle,
                              									wie der theilweise ausgebrannten Kokes. Die Luftzuführung findet nur durch die
                              									Aschenfallthür und die Roste hindurch statt.
                           Der Kessel selbst ist nicht eingemauert, sondern soll nur mit einer schlecht
                              									leitenden Masse bekleidet werden. Er wird von 3 Flammrohren durchzogen, welche durch
                              									Querstutzen so mit einander verbunden sind, daſs sie von den Heizgasen nach einander
                              									durchströmt werden. Zwei Rohre v, welche von
                              									Schutzrohren w umgeben sind, verbinden den Kessel mit
                              									dem Wasserstandsglase, welches in einer Nische der Stirnplatte des Feuerschrankes
                              									untergebracht ist.
                           Nach dem Zusatzpatente soll an die Stelle des beschriebenen 3 theiligen Rostes der in
                              										Fig. 17 Taf. 17 abgebildete, nach einem Kreisbogen gekrümmte Rost mit
                              									radial liegenden Stäben treten, als dessen Hauptvorzüge der freie Luftzutritt, das
                              									leichte Durchfallen der Asche und Vermeidung des übermäſsigen Anhäufens von
                              									Brennmaterial an den Seiten des Rostes angeführt werden. Die Rostträger E sind mit einigen Einschnitten versehen, in welche die
                              									verstärkten Köpfe einzelner Roststäbe eingreifen, um das Auswechseln von Stäben zu
                              									erleichtern. Es mag zu dieser nicht sehr zweckmäſsig erscheinenden Rostanordnung der
                              									Umstand geführt haben, daſs die Treppenroste der ersten Einrichtung schwer zu
                              									übersehen waren, da in den Seitenplatten des Feuerschrankes keine Oeffnungen hierzu
                              									vorgesehen waren.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
