| Titel: | Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. | 
| Autor: | Gl. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 274 | 
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                        Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        (Patentklasse 52. Fortsetzung des Berichtes S. 228
                           								d. Bd.)
                        Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
                        
                     
                        
                           1) Nähmaschinen und Hilfsapparate für
                                 										feste Naht. (Schluſs.)
                           Eine Einrichtung, um gleichzeitig zwei parallele Doppelsteppstichnähte in beliebiger
                              									Entfernung von einander herzustellen, zeigt die von 
                              									Heinr.
                                    											Bukofzer in Berlin (* D. R. P. Nr. 19260 vom 19. Oktober 1881) angegebene Doppelsteppstich-Nähmaschine mit doppelten
                                 										Nähwerkzeugen. Die Nadelstange trägt auſser ihrer Nadel noch einen zu
                              									seiner Achse verschiebbaren Querarm, welcher die zweite Nadel aufnimmt. Auf dieselbe
                              									Weise ist die Stoffdrückerstange mit einem Arme zur Befestigung des zweiten
                              									Stoffdrückers versehen. Der feste und der verschiebbare Schiffchentreiber sitzen
                              									gemeinschaftlich auf einer unter der Nähplatte gelagerten Schüttelwelle; letztere
                              									erhält durch Zugstange und Kurbel von der im Maschinenarme angebrachten Hauptwelle
                              									ihre Bewegung. Die eine Schiffchenbahn ist angegossen, die andere dagegendagegegen an einem Prisma verschiebbar.
                           Der Firma Rudolf Gritzner in Durlach, Baden (*
                              										D. R. P. Nr. 14871 vom 14. December 1880) sind
                              									folgende zum Theil recht bemerkenswerthe Neuerungen patentirt worden.
                           Die Bewegungsvorrichtung des Stoffrückers kann bei
                              									gleichbleibender Umdrehungsrichtung der Hauptwelle durch Verstellung eines Hebels in
                              									die entgegengesetzte umgewandelt werden, um Parallelnähte ohne Wenden des Stoffes
                              									herstellen zu können. Um diesen Zweck zu erreichen, gibt Gritzner eine groſse Anzahl Einrichtungen an und dürfte wohl die durch
                              										Fig. 23 Taf. 15 dargestellte als einfachste und sicher wirkende anzusehen
                              									sein. Das Grundprincip der Stofftransportirung ist der Singer-Nähmaschine entlehnt und auch hier zur Veränderung der Stichlänge
                              									der Drehpunkt g durch eine aus der Nähmaschinenplatte
                              									reichende Schraube verstellbar. Während aber bei der Singer-Nähmaschine durch ein Excenter, welches sich in einem quadratischen
                              									Rahmen bewegt, sowohl der Vor- und Rückschub, als auch die Hebung und Senkung des
                              									Stoffrückers hervorgebracht wird, bewerkstelligt hier das Excenter, welches an den
                              									vorstehenden Theilen c des Rahmens a anliegt, nur den Vor- und Rückschub. Wird nun
                              									beispielsweise bei der in Fig. 23
                              									gezeichneten Lage der Theile der Stoff von vorn nach hinten transportirt, so findet
                              									die entgegengesetzte Stoffbewegung statt, wenn durch den Hebel e der Winkel b mit den
                              									daran befestigten Schienen d nach links verschoben
                              									wird. Die Form der Schienen cd (Fig. 22)
                              									ist derart, daſs ein zweites, um 180° gegen das erste verstelltes Excenter an den
                              									höher gelegenen Theilen d stöſst und die Bewegung des
                              									Stoffrückers vermittelt, während das erste Excenter auſser Thätigkeit gesetzt wird.
                              									Der Stützpunkt f des Hebels e ist am Rahmen a angeschraubt.
                           Wollte man die Hebung bezieh. die Senkung mit von denselben Excentern abhängig
                              									machen, so würde nur bei einem Excenter der Hub im Einklänge mit der Nadelbewegung
                              									erfolgen. Aus diesem Grunde wird entweder der Hub und die Senkung von einem dritten
                              									Excenter hervorgebracht, oder unterhalb des Schiffchentreibers ist ein keilförmiges
                              									Stück angeschraubt, welches stets bei derselben Schiffchen- bezieh. Nadelstellung
                              									das Heben veranlaſst.
                           
                           Die Befestigungsweise der Nadel ist bei Gritzner eine solche, daſs die Nadel in Bezug zur
                              									Nadelstange nach zwei Richtungen verstellt werden kann, um mit Leichtigkeit das
                              									genaue Einstechen in die Mitte des Stichloches reguliren zu können. Diese Neuerung
                              									hat ihre Vor- und Nachtheile. Es ist eine Thatsache, daſs sich jede Maschine um so
                              									leichter montiren und unter Umständen auch herstellen läſst, wenn möglichst viele
                              									Theile verstellbar eingerichtet werden. Es erwächst aber dadurch die Möglichkeit,
                              									daſs beim Gange der Maschine solche Theile sich selbst verstellen, und durch eine
                              									Sicherung dagegen wird gewöhnlich die fernere Regulirung aufgehoben. Dies gilt auch
                              									von vorliegender Nadelbefestigung, welche folgendermaſsen eingerichtet ist: Die
                              									Nadelstange ist mit einem excentrischen Zapfen versehen, welcher zur Aufnahme zweier
                              									Backen dient, die mit einer Schraube an einander und an den Zapfen gepreſst werden
                              									können. Dieser Zapfen ist deshalb excentrisch angesetzt, um die Nadel möglichst in
                              									Richtung der Nadelstangenachse anbringen zu können. Der eine der erwähnten Backen
                              									trägt einen Schieber mit der Nadel. Der Schieber wird durch eine Schlitzschraube an
                              									den Backen befestigt. Durch diese Einrichtung kann also die Nadel in einen
                              									Kreisbogen von veränderlichem Radius verstellt werden.
                           Die Regulirung der Schiffchenfadenspannung kann ohne
                              									Unterbrechung des Nähens nach Belieben erfolgen. Bisher ist eine während des Nähens
                              									regulirbare Fadenspannung an hin- und hergehenden Schiffchen noch nicht erreicht
                              									worden und Gritzner hat hierfür die in Fig. 20
                              									dargestellte einfache Einrichtung getroffen. An der Rippe der MaschinengrundplatteMaschienengrundplatte
                              									h ist ein kleiner Winkel l
                              									angebracht, welcher einen gabelförmigen Arm k leicht
                              									drehbar hält. Das obere Ende k1 des Armes k reicht durch eine
                              									Aussparung der Schiffchenbahn und ist bestimmt auf den Schiffchenfaden zu drücken
                              									und denselben anzuspannen; dagegen ist das untere Ende k2 vorhanden, um den Druck von k1 auf das Schiffchen
                              										q aufzuheben, wenn letzteres durch die
                              									Fadenschleife geht. Hierzu trägt der Schiffchentreiber p einen kleinen Winkel o mit darauf sitzenden
                              									Hubplättchen n. Ferner ist auf der Nähplatte ein
                              									schmiedeiserner Deckel i aufgeschraubt, dessen Ansatz
                              									das Muttergewinde für die Schraube i1 enthält. Das Ende derselben drückt gegen
                              									eine am Arme k befestigte Feder m. Die Regulirung geschieht durch die Schraube i1.
                           Die Aufhebung der Oberfadenspannung erfolgt durch
                              									einfachen Fingerdruck. Schon mehrfach sind Einrichtungen getroffen worden, um die
                              									Oberfadenspannung bei Bedarf aufheben zu können. So haben Gebrüder Kaiser (vgl. 1881 242*419) hierzu
                              									einen besonderen Hebel angeordnet, oder es wird, wie später zu erwähnen, die
                              									Erhebung der Stoffdrückerstange dazu benutzt. Noch einfacher läſst sich der Zweck
                              									erreichen, indem die auf die Klemmplättchen wirkende Schraube v1 (Fig. 21)
                              									nicht wie gewöhnlich in die Feder w, sondern in einen
                              									Bolzen v eingeschraubt ist, welcher auf der hinteren
                              									Seite des Maschinenkopfes vorsteht. Die Feder w greift mit ihrem
                              									aufgeschlitzten Ende über eine eingedrehte Nuth dieses Bolzens.
                           Der Gritzner'sche Spulapparat ist so eingerichtet, daſs derselbe durch Einsetzen oder
                              									Herausnehmen der Spule in oder auſser Thätigkeit gesetzt wird. Mit dem durch eine
                              									Spiralfeder nach einwärts gezogenen Bolzen E (Fig.
                                 										25 und 26 Taf. 15)
                              									ist eine kleine Winkelschiene F verbunden; dicht hinter
                              									der Stütze F1 ist F so abgebogen, daſs das Ende an einen bogenförmigen
                              									Ausschnitt des Riemenschutzes H durch die Feder L zum Anliegen gebracht wird. Beim Einsetzen der Spule
                              										D ist der Bolzen E und
                              									damit die Schiene F zurückzuziehen. Die Folge ist, daſs
                              									das Ende von F an eine tiefere Stelle des Ausschnittes
                              									zum Anliegen kommt; der Spulapparat dreht sich etwas von links nach rechts und der
                              									Gummiring K wird an das Schwungrädchen K1 angedrückt, Der
                              									Spulapparat enthält die bekannte Carter'sche Klappe,
                              									welche durch die Feder C gegen die Spule gepreſst
                              									wird.
                           Das selbstthätige Auflegen des Riemens geschieht bei Gritzner dadurch, daſs von der eingedrehten Rinne des
                              									Schwungrades im Gestelle ein oder mehrere Lappen angegossen sind, welche ebenso
                              									wirken, als hielte man zum Auflegen des Riemens die Hand an das Schwungrad. Damit
                              									der Riemen beim Abnehmen vom Schwungrade möglichst in der Ebene der Rinne hängen
                              									bleibt, sind dicht über letzteren Führungsösen angebracht. – Auch eine Schwungrad-Lagerung ist angegeben, bei welcher ein
                              									Abnehmen des Riemens, wie sonst beim Oelen der Nähmaschine o. dgl., gar nicht nöthig
                              									ist. An dem einen Ende eines im Maschinengestelle gelagerten 2 armigen Hebels ist
                              									der Bolzen für das Schwungrad befestigt. Das andere Ende ist zu einem Griffe
                              									ausgebildet. Will man die Nähmaschine umlegen, so drückt man einfach das Schwungrad
                              									in die Höhe, worauf der Hebel in dieser Lage durch eine federnde Nase gehalten
                              									wird.
                           Gritzner's Vorrichtung, um das
                                 										Nähmaschinengestell fahrbar zu machen, welche den Vortheil hat, daſs sie an
                              									jeder vorhandenen Nähmaschine angebracht werden kann, besteht im Wesentlichen aus
                              									einer im Winkel gebogenen Gabel u (Fig. 24
                              									Taf. 15) zur Aufnahme der Laufrolle. Diese Gabel kann mittels Hebel t, um den Bolzen s des am
                              									Gestelle angeschraubten Theiles r gedreht werden,
                              									wodurch sich die Rolle vom Boden erhebt und die Gestellfüſse zum Aufliegen
                              									kommen.
                           Heinr.
                                    											Heise in Bremen (* D. R. P. Nr. 15295 vom 25. Januar 1881) hat eine Vorrichtung zur Aufhebung der Fadenspannung bei Lüftung
                              									des Stoffdrückers patentirt erhalten, welche darin besteht, daſs ein 2 armiger Hebel
                              										a (Fig. 27
                              									Taf. 15) um eine Erhöhung x einer im Nähmaschinenkopfe
                              										b eingefrästen Nuth schwingen kann. Das eine Ende
                              										g gleitet bei der Stoffdrückerlüftung an einer in
                              									die Drückerstange L eingearbeiteten schiefen Ebene
                              									entlang, wodurch eine Bewegung des Hebels a und eine
                              									Verschiebung der äuſseren Spannungsscheibe f bewirkt
                              									wird. – Heise hat noch eine zweite Einrichtung (* D. R.
                              									P. Nr. 20423 vom 28. Februar 1882) construirt, bei welcher der Hebel a durch einen an beiden Seiten rechtwinklig umgebogenen
                              									Draht ersetzt ist. Das eine abgebogene Ende reicht in einen kurzen Schlitz der
                              									Stoffdrückerstange, während das andere Ende gegen den Bolzen der äuſseren
                              									Spannungsscheibe anliegt. Bei der Lüftung der Stoffdrückerstange dreht sich der
                              									Draht in der eingefrästen Nuth des Nähmaschinenkopfes.
                           Um bei Nähmaschinen mit hin- und hergehenden Schiffchen das Ausheben des Schiffchens wesentlich zu erleichtern, sind zwei
                              									Vorrichtungen zu verzeichnen: Bei Mich. Vogel in
                              										Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 15549
                                 										vom 8. Februar 1881) wird das Schiffchen beim Herausziehen des die
                              									Schiffchenbahn verdeckenden Schiebers selbstthätig herausgedrückt. Hierzu ist ein
                              									Hebel H (Fig. 28
                              									Taf. 15) angebracht, dessen Drehzapfen unterhalb der Nähmaschinenplatte P befestigt ist. Der kürzere Hebelarm gleitet in einer
                              									Nuth des Schiebers S; der längere kommt unter das
                              									Schiffchen zu liegen. Ein kleiner, am Schieber S
                              									befestigter und vorn umgebogener Draht D verhindert
                              									dessen vollständiges Herausziehen. – S. Ballin in
                              										Hamburg (* D. R. P. Nr. 18788 vom 16.
                                 										November 1881) bringt am Schiffchenkorbe unterhalb des Schiffchens ein
                              									Kreisexcenter an. Durch einen Knopf wird letzteres gedreht und das Schiffchen
                              									gehoben. Eine Feder führt das Excenter in die ursprüngliche Lage zurück.
                           Nachdem die Erfahrung gezeigt hat, daſs das regelmäſsige
                                 										Auſspulen auf die Schiffchenspule durch Verwendung der Carter'schen Klappe, (d. i. eine federnde Platte,
                              									welche gegen die Zwirnlagen der Spule gepreſst wird) auf viel einfachere Weise
                              									selbstthätig zu erreichen ist alsdurch andere Einrichtungen – wie z.B. bei den
                              									Spulapparaten für Schiffchenspulen von Jos. Wertheim
                              									(1880 236 381), von A.
                                 										Zimmer (1880 238 207) oder von Waſsmuth und Eisenmenger
                              									(1881 240 * 35) – benutzt man allgemein seit Anfang 1880
                              									die Carter'sche Art der Aufwickelung.
                           Für Nähmaschinen verwendet man immer einen Faden, welcher gezwirnt und meistens auch
                              									appretirt, also dicht und rund ist. Allgemein ist nun die Einrichtung und
                              									Aufwickelung solcher Fäden folgende: Um einen fest liegenden Steg oder Schiene b (Fig. 29
                              									Taf. 15) herum leitet man mit einiger Spannung den Faden d nach der Spule a. Bei ihrer Drehung
                              									schreiten die einzelnen Windungen in der Pfeilrichtung weiter, den Faden nach sich
                              									ziehend, welcher an der Schiene b langsam hingleitet.
                              									Demzufolge schlieſst aber der Fadentheil d mit der
                              									Normalen einen Winkel α ein, welcher von der Reibung
                              									des Fadens an der Schiene abhängig ist. Der Faden wird also eine solche Richtung
                              									nach der Spule einnehmen, daſs die einzelnen Windungen dicht an einander zu liegen
                              									kommen. Dieses regelmäſsige Aufwickeln findet ohne jede weitere Einrichtung statt,
                              									vorausgesetzt, daſs der Faden nicht zu weich ist. Um aber das Aufsteigen eines
                              									weichen Fadens (z.B. Seide) auf die eben gebildete Fadenlage wirksam zu verhindern,
                              									drückt man eine Platte c an, welche nur den Raum e frei läſst. Soll die Platte ihren Zweck vollkommen
                              									erfüllen, so muſs sie dort ihren Druck ausüben, wo der Faden aufläuft, also nicht
                              									wie in Fig. 30
                              									oder 32 angebracht sein. Diese Platte c hat aber den
                              									weiteren Vortheil, daſs sie die einzelnen Lagen fest auf einander preſst, wie z.B.
                              									der Preſsfinger bei Flyerspulen, so daſs sämmtliche Fadenringe eine schöne glatte
                              									Oberfläche zeigen, welche für die regelmäſsige Bildung der nächsten Lage
                              									erforderlich ist. Ist der Faden am Ende der Spule angelangt, so hebt der auf die
                              									eben gebildete Fadenlage aufsteigende Faden die Platte um die Fadenstärke empor, um
                              									abermals den Raum e frei zu lassen, u.s.f.
                           Die Bewegung der Platte oder Klappe c hat ferner
                              									vielfach Veranlassung gegeben, durch dieselbe die Vollendung der Bewickelung
                              									anzuzeigen, wie mehrere hier folgende Einrichtungen erkennen lassen.
                           Biesolt und Locke in
                              										Meiſsen (* D. R. P. Nr. 14744 vom 6.
                                 										Januar 1881) haben bei ihrem selbstthätigen
                                 										Spulapparat für Nähmaschinen zunächst den Fadenführersteg direkt auf die
                              										Carter'sche Klappe gesetzt und in einem
                              									Zusatzpatente (* D. R. P. Nr. 16698 vom 23. Juni 1881) dahin abgeändert, daſs die
                              									Klappe B (Fig. 30
                              									Taf. 15) zugleich den Fadenführersteg bildet und mit der Stange A für den Fadenspanner aus einem Stücke hergestellt
                              									ist. Die Klappe B hat ihren Drehpunkt in d und wird durch eine Feder an die Spule gedrückt;
                              									auſserdem aber noch durch eine besondere Feder zur Seite verschoben, so daſs sie bei
                              									Füllung der Spule über den Rand derselben gleitet und den Faden zerreiſst. Ferner
                              									wird der Spulapparat durch einen keilförmigen Riegel gegen das Schwungrädchen
                              									gepreſst und so ein Nachstellen bei abgelaufenem Gummiringe ermöglicht.
                           Der selbstthätige Spulapparat von G. Neidlinger (* D. R. P. Nr. 14785 vom 20. Februar
                              									1881, Zusatz zu Nr. 12491, vgl. 1881 242*355, und * D. R.
                              									P. Nr. 15567 vom 7. Januar 1881) ist in seiner jetzigen Gestalt in Fig. 31
                              									Taf. 15 abgebildet. Der Spulapparat, welcher anfänglich nur für Singer-Maschinen bestimmt war, ist unter Beibehaltung
                              									des Fadenklemmers f und Fadenführerrolle g dahin abgeändert worden, daſs derselbe beständig
                              									durch eine Feder vom Schwungrade abgestellt wird, während er sich auf der anderen
                              									Seite um einen Bolzen dreht. Die Carter'sche Klappe c ist mit einem Arme d
                              									versehen, in welchem die Ausschnitte e und e1 angebracht sind.
                              									Will man den Spulapparat in Thätigkeit setzen, so hat man nur nöthig, denselben an
                              									das Schwungrad anzudrücken; der fest mit dem Untertheile a verbundene Stift tritt in e1 und die Klappe c kommt zum Anliegen. Beim Spulen gleitet der Arm am Stifte herab und
                              									schnappt schlieſslich in den Ausschnitt e ein, worauf
                              									der Spulapparat auſser Thätigkeit kommt. Eine hübsche Verbesserung ist die
                              									Anbringung einer am Mitnehmer angebrachten Feder h,
                              									zwischen welche der Anfang des Fadens eingeklemmt wird.
                           
                           Der Selbstspuler mit selbstthätiger Auslösung von Grimme,
                                    											Natalis und Comp. in Braunschweig (*
                              										D. R. P. Nr. 18333 vom 28. August 1881) besteht aus
                              									dem mit der Nähmaschinenplatte fest verbundenen Untertheile z (Fig. 32
                              									Taf. 15) und dem drehbaren Obertheile z1. Soll das Spulen beginnen, so wird die
                              									Klappe f mit der Hand unter die Spule gedrückt und der
                              									Stift w im Untertheil zurückgezogen. Dabei legt sich
                              									der Haken h der Klappe f
                              									hinter den Stift w. Letzterer wird aber durch die
                              									Spiralfeder o gegen den Haken gedrückt, wodurch der
                              									Obertheil z1 so gedreht
                              									wird, daſs der Gummiring m an das Triebrad zum Anliegen
                              									kommt. Ist die Spule gefüllt, so verläſst der Haken h
                              									den Stift w. z1 kann
                              									sich zurückdrehen, wodurch der Gummiring vom Schwungrade abrückt und der Spulapparat
                              									auſser Thätigkeit tritt.
                           Zwei Spulapparate, deren Selbstauslösung auf einem neuen, aber gleichen Prinzipe
                              									beruht, sind noch zu erwähnen.
                           Beim selbstthätigen Spulapparate von C.
                                    											Grunow in Berlin (* D. R. P. Nr. 14038 vom 21. Oktober 1880) ist der
                              									Mitnehmerbolzen b (Fig. 33
                              									Taf. 15) verschiebbar gelagert und wird durch eine Spiralfeder c an die Spule gedrückt. Der Gegenstift a ist mit einer eingedrehten Nuth versehen, in welche
                              									sich der Stift i der Klappe d einlegt und eine Verschiebung nach links verhindert. Wird das Spulchen
                              									eingelegt, so muſs b nach rechts gedrückt werden,
                              									wodurch der Gummiring an das Triebrad zum Anliegen gelangt. Sobald die Spule gefüllt
                              									ist, wird die Klappe d so weit herabgedrückt, daſs der
                              									Stift i die Nuth verläſst; die Spiralfeder c kann das Spulchen nach links verschieben, der
                              									Gummiring entfernt sich vom Triebrade und der Spulapparat ist ausgelöst.
                           Bei dem selbstthätigen Spulapparate von J. H.
                                    											Dräger in Bergedorf bei Hamburg (*
                              										D. R. P. Nr. 19164 vom 19. Januar 1882) ist der
                              									Mitnehmerbolzen a (Fig. 34
                              									Taf. 15) ebenfalls verschiebbar und mit einer Spiralfeder c versehen. Auf der entgegengesetzten Seite findet die Spule in einem
                              									Winkelhebel dd1 ihre
                              									Lagerung. Der Arm d1
                              									dieses Hebels wird beständig durch eine Feder gegen einen Vorsprung e der Klappe f angedrückt.
                              									Bei gehöriger Füllung der Spule verläſst der Vorsprung e den Hebel; derselbe dreht sich und das Spulchen fällt in eine
                              									muldenförmige Vertiefung der Klappe f. Mittlerweile
                              									entfernt die Spiralfeder c das Mitnehmerrädchen b vom Triebrade und der Spulapparat kommt auſser
                              									Thätigkeit.
                           
                              
                                 Gl.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
