| Titel: | Maquaire's Wechselstrommaschine. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 364 | 
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                        Maquaire's Wechselstrommaschine.
                        Mit Abbildung.
                        Maquaire's Wechselstrommaschine.
                        
                     
                        
                           Seit für die Jablochkoff-Kerzen Wechselstrommaschinen
                              									nothwendig wurden, haben sich die schon in jener Zeit entstandenen beiden
                              									Constructionen, die Siemens'sche und die Gramme'sche bis heut als Grundtypen erhalten. In der
                              									Maschine von M. Maquaire, welche als Ringmaschine wohl
                              									aus der Gramme'schen Maschine entstanden ist, wird
                              									versucht, eine neue, originelle Inductionswirkung zwischen den einzelnen, vom Strome
                              									durchflossenen Drahtwindungen herbeizuführen.
                           Die Armatur dieser Maschine befindet sich zwischen zwei Systemen von Elektromagneten,
                              									welche so angeordnet sind, daſs jedem derselben ein anderer gleicher Polarität gegenüber liegt, während ihm zwei von entgegengesetzter
                              									Polarität benachbart sind. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei mit isolirtem Drahte
                              									bewickelten Flachringen, welche dicht neben einander liegen und fest mit einander
                              									verbunden sind. Man kann sie aus einer Schuckert'schen
                              									Maschine für gleichgerichteten Strom entstanden denken, indem man den einfachen Ring
                              									derselben durch einen doppelten ersetzt. Die Figur zeigt schematisch einen
                              									Querschnitt derselben. Mit N und N1 sind zwei sich
                              									gegenüber liegende Nordmagnetpole, mit A und A1 die beiden
                              									Flachringe bezeichnet. Bewegt sich die Armatur senkrecht zur Ebene des Papieres im
                              									Sinne von oben nach unten, so werden in den aufgewundenen Drähten Ströme der
                              									Pfeilrichtung inducirt, in b und b1 also
                              									entgegengesetzte. Nun hat bei jeder Wechselstrommaschine der durch die Magnete in
                              									den äuſseren Windungen a und a1 erregte Strom keine constante
                              									Stärke und es muſs sich daher bei der vorliegenden Anordnung in den inneren
                              									Windungen b und b1 eine dritte Induction der Stromelemente
                              									auf einander bemerkbar machen, welche bei zunehmendem Strome eine Verstärkung
                              									desselben zur Folge hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 248, S. 364
                              
                           Der Erfinder hält diese Einwirkung für sehr wichtig. Wenn man, wie er angibt, die
                              									Windungen a und b von
                              									denen a1 und b1 trennt, so ist die Stärke des
                              									Stromes, welcher in einem der Kreise, z.B. a und b, entsteht, wenn der zweite a1 und b1 geschlossen, um 70 Proc. gröſser, als
                              									wenn derselbe offen ist. Durch die gewählte Anordnung sollen daher nicht allein die
                              									Windungen zwischen den Magnetpolen und den Ringen, sondern auch die im inneren
                              									unmagnetischen Felde liegenden Theile zu kräftiger Stromerzeugung herangezogen
                              									werden. Vergleicht man dieselbe mit einer anderen Anordnung, wo die Armatur nur
                              									einen Ring enthält, welcher zu beiden Seiten direkt von den Magnetpolen beeinfluſst
                              									wird, so sieht man, daſs jene die doppelte Drahtlänge, also auch den doppelten
                              									Widerstand enthält als diese. Sie müſste daher nicht 70, wie Maquaire angibt, sondern 100 Proc. mehr leisten. Allerdings wird durch die
                              									Verdoppelung des Ringes eine Vermehrung der Elektromagnete, also eine Vergröſserung
                              									des Widerstandes an den Magnet erregenden Spulen nicht herbeigeführt.
                           Die Ringe A und A1 bestehen aus einzelnen Seetoren, welche
                              									an einem Rahmen befestigt sind. Man muſs ihnen ein möglichst geringes Volumen geben,
                              									damit bei der Rotation eine Verzögerung im Wechsel der Polarität, welche eine
                              									Abstumpfung der Wirkung zur Folge hätte, nach Kräften vermieden wird. Bei der
                              									vorliegenden Anordnung muſs der Ring nothwendig vorhanden sein, da ohne ihn eine
                              									Wirkung kaum zu verspüren ist. Bei anderen Constructiones für welche dies nicht
                              									zutreffend ist, wie z.B. der Siemens'schen Maschine,
                              									hat es sich als zweckmäſsig erwiesen, die Eisenkerne ganz fortzulassen; denn obschon
                              									die Leistungsfähigkeit der Maschine durch Einschieben der Kerne gesteigert werden
                              									kann, so werden doch ohne Kerne die Stromcurven schärfer und zackiger, was auf die
                              									Länge des Lichtbogens erheblich einwirkt.
                           Die Bewickelung des Ringes schlieſst nicht dicht an denselben an; vielmehr ist auf
                              									ihn oben und unten ein cylindrischer Ring aus Kupfer geschoben, über welchen sich
                              									die Windungen legen; die Luftschicht zwischen dem Eisen des Ringes und dem Drahte
                              									ermöglicht eine gute Ventilation und soll bei zu starker Erhitzung des Eisens den
                              									Uebergang der Wärme auf die Drähte verhindern.
                           Bei der Maquaire'schen Maschine steht die gesammte
                              									Armatur fest und die Elektromagnete bewegen sich. Dieselben sind auf einem Kreise
                              									von sehr groſsem Durchmesser angeordnet und erlangen daher schon bei
                              									verhältniſsmäſsig niedriger Umdrehungszahl eine hohe lineare Geschwindigkeit. (Nach
                              									der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883
                                 										S. 72.)