| Titel: | Apparate zur Herstellung von Essig. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 368 | 
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                        Apparate zur Herstellung von Essig.
                        Patentklasse 6. Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Apparate zur Herstellung von Essig.
                        
                     
                        
                           Für Schnellessigfabrikation empfiehlt K. J. Tirolf in Montigny bei Metz (*D. R. P. Nr. 20717
                              									vom 22. Januar 1882), unter dem Deckel der Essigbilder einen Zerstäuber anzubringen.
                              									Das Essiggut flieſst aus einem höher gelegenen Behälter durch ein Rohr und
                              									angesetzten Kautschukschlauch in das innere Rohr e
                              										(Fig. 4 Taf. 25) des Zerstäubers, während durch das äuſsere Rohr c gepreſste Luft zugeführt wird.
                           Um aus holzessigsaurem Kalke und anderen Acetaten durch
                              									einmalige Destillation direkt Eisessig oder hochgradige Essigsäure zu gewinnen, verwendet D. Sandmann in Charlottenburg (*D. R. P. Nr. 21155 vom
                              									14. Mai 1882) einen mit
                              									doppeltem Boden a (Fig. 3 Taf.
                              									25) aus Kupfer oder emaillirtem Eisen für die Dampfheizung versehenen Kessel A, dessen oberer Theil zum Schütze vor den sich bei der
                              									Destillation entwickelnden Essigsäuredämpfen mit Chamotte bekleidet ist. Der
                              									Steindeckel B ist mit Füllloch b versehen. Um das Dampfrohr k ist als
                              									Rührwerk ein zweites mit Armen versehenes Rohr f
                              									gelegt, welches mittels Riemenscheibe g in Umdrehung
                              									versetzt wird. Das Rohr c mündet in eine Kühlschlange
                              										h, das mit Rückschlagventil versehene Rohr d zum zweiten Kessel C.
                              									Die mit ihrer inneren Einrichtung als Dephlegmator wirkende Haube D ist aus emaillirtem Eisen hergestellt und mit
                              									Thermometer t und Handloch p versehen. Auf den Windungen der Kühlschlange e werden Glasstreifen gelagert und die Zwischenräume zwischen denselben
                              									vollständig mit Glas- oder Porzellanstücken oder sonstigem von Säure nicht
                              									angreifbaren Materiale in der Weise ausgefüllt, daſs die aufsteigenden Dämpfe
                              									gleichmäſsig und ohne Verstopfung das eine sehr groſse Oberfläche bietende
                              									Füllmaterial durchziehen. Die dabei condensirte Flüssigkeit flieſst in den unteren
                              									Theil des Kessels zurück. Die Kühlschlange e mündet in
                              									das Kühlgefäſs F, welches durch Hahn n mit Wasser versorgt wird.
                           An dem inneren Boden des Kessels A ist der Stutzen r mit dem Hebelverschlusse s und der zugehörigen Verschraubungsvorrichtung o angebracht, um den Kessel vollständig in den Behälter L entleeren zu können; die gleiche Vorrichtung befindet
                              									sich am Kessel C. Die Dampfheizung der beiden Kessel
                              									vermitteln die Ventile V, das Condensationswasser
                              									flieſst durch Rohre u ab. Das Kühlwasser tritt durch
                              									Hähne n in die Kühlgefäſse F,
                                 										J und Z ein und flieſst durch die Rohre v wieder ab.
                           Der vorher gemahlene essigsaure Kalk o. dgl. wird in den Kessel A gebracht und die zur Zersetzung erforderliche Menge
                              									Säure zugesetzt. Die Masse wird dann durch das Rührwerk tüchtig durch einander
                              									gemischt, worauf die Destillation sofort beginnen kann. Die sich entwickelnden
                              									Essigsäuredämpfe treten durch das Uebergangsrohr d in
                              									den Kessel C und werden durch die in demselben
                              									angebrachte Dampfheizung heiſs erhalten. Indem dieselben dann in den oberen Theil
                              									des Kessels treten, werden sie durch die in der Haube D
                              									befindliche Dephlegmationseinrichtung mit Kühlschlange e in sich ihres höheren Siedepunktes wegen condensirende starke Essigsäure
                              									und überdestillirenden Wasserdampf mit nur geringem Essigsäuregehalt zerlegt,
                              									welcher durch das Rohr G in die Kühlschlange H tritt und sich nach der Verflüssigung in der Flasche
                              										N sammelt.
                           Die sich im Kessel C ansammelnde Essigsäure soll immer
                              									wieder in Dampf verwandelt und zerlegt werden, bis sie keine Wasserdämpfe mehr an
                              									das Rohr G abgibt. Je nachdem man mehr oder weniger
                              									starke Essigsäure gewinnen will, wird mehr oder weniger Kühlwasser durch die die
                              									Haube durchziehende Kühlschlange e gelassen. Sobald
                              									sich keine Wasserdämpfe
                              									mehr im Kessel C abscheiden lassen und die Temperatur
                              									auf 118° gestiegen ist, wird durch das Uebergangsrohr q
                              									der nun fertige Eisessig vollständig abdestillirt und im Kühler K verflüssigt.
                           Nachdem der Kessel A bis zur Trockne abdestillirt ist,
                              									wird das Uebergangsrohr d geschlossen und der Hahn des
                              									Rohres c geöffnet. Hierauf wird durch das Dampfrohr k direkter Dampf eingeblasen, um die noch in dem
                              									Rückstande befindliche Essigsäure abzudestilliren, welche durch das Rohr c in die Kühlschlange h
                              									und dann in die Woolf'sche Flasche S gelangt.
                           Etwaige Zusätze zur Reinigung der Essigsäure, wie Kaliumpermanganat oder
                              									Natriumacetat, gelangen in den Kessel C und sollen so
                              									die Gewinnung ganz reiner Essigsäure gestatten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
