| Titel: | Centrifugaltrockenmaschine für Wollengewebe. | 
| Autor: | Rn. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 411 | 
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                        Centrifugaltrockenmaschine für
                           								Wollengewebe.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 28.
                        Centrifugaltrockenmaschine für Wollengewebe.
                        
                     
                        
                           Das Ausschleudern der während der Appreturbehandlung genäſsten Wollengewebe auf der
                              									gewöhnlichen Centrifuge mit vertikaler Achse geschieht nicht vollkommen genug. Wollene Waaren vermögen
                              									einen weit gröſseren Theil Feuchtigkeit aufzunehmen als baumwollene oder leinene und
                              									verlangen für die nachfolgende Trocknung die gröſste Gleichmäſsigkeit des
                              									Feuchtigkeitsgehaltes, wenn der fertige Stoff nicht Fehler aufweisen soll. Wird die
                              									Waare, wie nöthig, in Strangform in den Kessel der Schleudermaschine um deren Achse
                              									gelegt, so wird nicht nur oft eine unregelmäſsige Vertheilung des Materials
                              									herbeigeführt, sondern es muſs auch das Wasser des innen liegenden Theiles der Waare
                              									die anderen Theile, ehe es austreten kann, durchdringen. Ein weiterer Uebelstand ist
                              									die Faltung des Stoffes, wodurch beim Anpressen desselben an die Kesselwände während
                              									der langen Dauer des Prozesses mitunter nicht mehr wegzubringende Brüche in der
                              									Waare entstehen. Vielmehr aber treten alle diese Uebelstände auf, wenn man es mit
                              									für die Zerstörung der beigemengten pflanzlichen Bestandtheile vorher durch ein
                              									Säurebad gezogener Waare zu thun hat. Die Falten halten dann mehr Säure, wodurch
                              									eine ungleiche Wirkung des Carbonisations- und Färbeprozesses bedingt ist.
                           Man begegnet diesen Uebelständen theilweise durch Anwendung von liegenden
                              									Centrifugen, bei welchen die Waare auf horizontal gelagerte Trommeln gewickelt wird
                              									und diese dann in schnelle Rotation versetzt werden (vgl. Hemmer 1865 180 * 350). Doch auch hier besteht
                              									immer noch der Uebelstand, daſs die Nässe der inneren Schichten erst alle äuſseren
                              									Schichten durchdringen muſs.
                           Neuerdings wird in einer der gröſsten französischen Färbereien eine Centrifuge
                              									gebraucht, in welcher die aufgerollte Waare horizontal in der Ebene der Achse
                              									Rotation erhält, die Nässe also ihren Weg von der Mitte aus zwischen den einzelnen
                              									Schichten nehmen kann. Fig. 22 und
                              										23 Taf. 28 veranschaulichen diese Anordnung. Die in bekannter Weise von
                              									unten angetriebene Achse D trägt zur Aufnahme des
                              									Waarenwickels B eine Mulde M, welche in dem mit einem Wasserabfluſsrohre H versehenen Kessel A horizontal rotirt.
                              									Seitlich wird der Waarenwickel von den durch eine Schraubenspindel C mit Rechts- und Linksgewinde stellbaren Backen E gehalten. Der groſse Vortheil bei dieser
                              									Trockenmaschine besteht darin, daſs die Nässe leicht zwischen jeder Schicht nach
                              									auſsen dringen kann, das Entnässen also sehr schnell vollzogen wird. Wie der Textile Manufacturer, 1883 S. 159 angibt, hat man in
                              									der Praxis gefunden, daſs eine Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen in der Minute
                              									vollkommen genügt. Wenn die Waare über der Achse D
                              									symmetrisch eingelegt ist, so ist auch die nöthige Betriebskraft geringer als bei
                              									der gewöhnlichen Centrifuge. Ein weiterer Vortheil entspringt bei dieser Anordnung
                              									daraus, daſs die Waare durch die Wirkung der Centrifugalkraft von der Mitte aus
                              									gestreckt wird, wie es hernach auf der Trockenmaschine geschieht. Ist das Gestell
                              									der Centrifuge unter den Fuſsboden gelegt, so können die Waarenwickel leicht ein-
                              									und aus- gebracht werden
                              									und sollen zwei geübte Arbeiter auf einer solchen Schleudermaschine ein Stück in 3
                              									Minuten oder 20 in der Stunde entnässen können.
                           
                              
                                 Rn.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
