| Titel: | Fleeming Jenkin's elektrische Eisenbahn (Telpherage). | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 419 | 
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                        Fleeming Jenkin's elektrische Eisenbahn
                           								(Telpherage).
                        Jenkin's elektrische Eisenbahn.
                        
                     
                        
                           Prof. Fleeming Jenkin in Edinburg hat sich nach Engineering, 1883 Bd. 35 * S. 318 eine
                              									Herstellungsweise für elektrische Eisenbahnen patentiren lassen, welche er mit dem
                              									Namen Telpherage belegt. Jenkin will auf Trägern metallene Kabel spannen, welche zugleich als
                              									Leiter des Stromes und als Träger des Zuges dienen sollen, dessen einzelne Wagen an
                              									Rahmen hängen, die auf Rädern sich auf den Kabeln hinbewegen. An jedem Träger sind
                              									die an einander stoſsenden Kabellängen getrennt und gegen einander wie gegen die
                              									Erde isolirt; sie lassen sich aber durch bewegliche Verbindungsstücke mit einander
                              									verbinden, welche vom Zuge bewegt werden. Da die Bahn über dem Erdboden liegt, so
                              									findet kein Verlust an dem von einer stationären Dynamomaschine gelieferten Strom
                              									statt, welchen Werner Siemens durch Anbringung einer
                              									besonderen isolirten Leitung neben der Bahn und eines auf der Leitung laufenden
                              									Contactwagens, Ayrton und Perry dagegen durch Theilung der Bahn in einzelne Abschnitte zu verhüten
                              									suchten, die beim Weiterfahren des Zuges nach einander vom Zuge selbstthätig in den
                              									Stromkreis der Dynamomaschine gebracht werden, so daſs stets nur ein solcher
                              									Abschnitt durchströmt wird, nämlich derjenige, worauf der Zug eben fährt. Beim
                              									Telpherage ist der Zug nahezu so lang als ein Abschnitt des Kabels und setzt, wenn
                              									er über ein Verbindungsstück hinweg geht, dieses auſser Thätigkeit und die beiden
                              									benachbarten Abschnitte auſser Verbindung; doch ist dann der Stromkreis zwischen den
                              									beiden Abschnitten durch die Räder des Zuges selbst und einen Leiter auf dem Zuge
                              									wieder hergestellt, in welchen der vom Strome zu treibende dynamo-elektrische Motor,
                              									der den Zug fortbewegt, eingeschaltet ist. Bei zu groſser Geschwindigkeit des Zuges
                              									schaltet sich selbstthätig eine Nebenschlieſsung ein, oder es werden elektrische
                              									Bremsen in Thätigkeit gesetzt. Das Aufeinander fahren zweier Züge verhütet eine
                              									beigegebene Telegraphenanlage, mittels deren der Zug selbstthätig hinter sich auf
                              									eine gewisse Entfernung kurze Nebenschlieſsungen zu den erwähnten Verbindungsstücken
                              									zwischen den
                              									Kabelabschnitten herstellt, so daſs, wenn ein nachfolgender Zug das Verbindungsstück
                              									lüftet, dennoch eine kurze Nebenschlieſsung zu seinem Motor bestehen bleibt und
                              									seinen Motor stromlos macht und zum Stillstände bringt. Bei dieser Anordnung
                              									schwankt die Stromstärke nicht mit der Entfernung des Zuges von der stationären
                              									Maschine zufolge der Verlängerung der Leitung, sondern sie ist constant, und wenn
                              									ein zweiter Zug auf die Bahn gelassen wird, so sinkt die Stromstärke nur zufolge der
                              									Einschaltung des Widerstandes des Motors auf diesem zweiten Zuge.