| Titel: | Ueber die Stärke der Dampfkessel-Wellrohre. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 9 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber die Stärke der
                           								Dampfkessel-Wellrohre.
                        W. Parker, über die Stärke der Dampfkessel-Wellrohre.
                        
                     
                        
                           Auf Veranlassung von Lloyd's Register ist im November v.
                              									J. von W.
                                    											Parker auf den Werken der Leeds
                                 										Forge Company ein Versuch mit einem Wellrohre angestellt worden, dessen
                              									bemerkenswerthe Ergebnisse im Folgenden nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 316 angeführt sind. Das
                              									Versuchsrohr war 2m,058 lang und hatte im Ganzen
                              									13 Wellen von je 38mm Tiefe und 152mm Länge. Der äuſsere Durchmesser betrug 0m,962; die Dicke wurde nach dem Versuche in 12 an
                              									verschiedenen Stellen durchgebohrten Löchern zu 13 bis 13mm,5 ermittelt. Das Rohr war aus weichem Stahle.
                              									Ein aus der Platte geschnittenes Versuchsstück hatte eine Festigkeit von 36k,7 für 1qmm und
                              									eine Dehnung von 35 Proc. auf einer Strecke von 250mm ergeben. Das Rohr war in einen für den Versuch besonders hergestellten,
                              									starken, schmiedeisernen Cylinder eingebaut. Der Zwischenraum wurde mit Wasser
                              									gefüllt und dieses mittels einer Pumpe einer allmählich wachsenden Pressung
                              									ausgesetzt. Nach jeder Zunahme des Druckes um 7at
                              									(100 Pfund für 1 Quadratzoll engl.) wurde die Aenderung des horizontalen und des
                              									vertikalen Durchmessers an der mittleren Welle und an der dritten Welle von jedem
                              									Ende aus, sowie die Längenänderung des Rohres gemessen. Bis zu einer Pressung von
                              										35at war eine Aenderung der Durchmesser an
                              									keiner Stelle wahrzunehmen; dagegen betrug die Dehnung auf der ganzen Länge schon
                              										1mm,8 (= 0,09 Proc). Dieselbe stieg allmählich
                              									bis auf 2mm,8 (= 0,14 Proc.) bei 60at Druck. Von 40at an wurde auch
                              									eine Verkürzung der Durchmesser um 0mm,7
                              									festgestellt, welche an einigen Punkten schlieſslich bis auf 2mm stieg. Bei 63at fand das Zusammenklappen statt.
                           Parker bringt auf Grund dieses Versuches zur Berechnung
                              									gewellter Flammrohre von 38mm (= 1½ Zoll)
                              									Wellentiefe die Formel:
                           
                              P=\frac{1000\,(T-2)}{D}
                              
                           in Vorschlag, worin P die
                              									zulässige Betriebsspannung in Pfund für 1 Quadratzoll engl., T die Blechdicke in Sechzehntel Zoll und D
                              									den äuſseren Durchmesser in Zoll bezeichnet. Für Metersystem umgerechnet, würde sich
                              									hiernach ergeben:
                           p=\frac{1120\,(\delta-3)}{d},
                           wenn p in k für 1qcm (ungefähr = Anzahl der Atmosphären), δ und d. in mm ausgedrückt
                              									werden. Für ein Rohr von den Maſsen des untersuchten erhielte man dabei eine 5 bis 6
                              									fache Sicherheit gegen das Zusammenklappen. Es ist zu beachten, daſs bei Aufstellung
                              									der Formel, welche zunächst nur für eine Wellentiefe von 38mm gelten soll, weder die Rohrlänge, noch die
                              									Wellenlänge berücksichtigt ist, welche doch jedenfalls nicht ohne Einfluſs sind. Es
                              									wird daher zu empfehlen sein, die Formel zunächst auch nur dann anzuwenden, wenn die
                              									Wellenlänge nicht sehr wesentlich von 152mm und
                              									das Verhältniſs der Rohrlänge zum Durchmesser nicht sehr wesentlich von 2,058 :
                              									0,962 = 2,14 abweicht.
                           Die von der Blechdicke abzuziehende Constante ist in Hinsicht auf etwaige Corrosion,
                              									welche schwache und starke Rohre in gleichem Maſse angreift, in die Formel
                              									eingefügt.
                           
                              
                                 Whg.