| Titel: | Maschinen zum Einbinden von Büchern. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 15 | 
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                        Maschinen zum Einbinden von Büchern.
                        Patentklasse 11. Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        Maschinen zum Einbinden von Büchern.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder der Methode, Bücher mittels ⊔-förmiger Drahtklammern zu binden, welche
                              									zugleich die einzelnen Lagen des Buches heften und dieselben zu ihrer gegenseitigen
                              									Vereinigung mit Bändern oder Schnüren verbinden – Aug.
                                    										Brehmer in Lübeck (* D. R. P. Nr. 1228 vom 11. November 1877)Dieses Patent ist durch rechtskräftige Entscheidung des Patentamtes vom 8.
                                    											März 1883 für nichtig erklärt. (Vgl. Patentblatt, 1883 S. 237.) – hat auch zur Ausführung
                              									dieser Arbeit eine Maschine ersonnen, welche den Bindedraht auf Länge abschneidet,
                              									zu Klammern formt und letztere in die Lagen und die Verbindungsbänder eintreibt. Die
                              									Maschine verrichtet demnach eine ganze Reihe an und für sich von einander
                              									unabhängiger Arbeiten und ist dem entsprechend umständlich eingerichtet. Verzichtet
                              									man aber auf die unmittelbare Verwendung des Bindedrahtes in der bezeichneten Weise,
                              									indem man sich fertig geformter Drahtklammern bedient, mit deren Herstellung sich
                              									der Buchbinder nicht zu befassen braucht, so kann das Binden selbst mit
                              									verhältniſsmäſsig einfachen, billigen und deshalb leichter allgemein einführbaren
                              									Maschinen ausgeführt werden.
                           Auch solchen hat sich der Erfindungsgeist bereits zugewendet. Brehmer selbst (* D. R. P. Nr. 9517 vom 30. Juli 1879) hat den in Fig.
                                 										6 Taf. 2 abgebildeten Apparat angegeben. Die ⊔-förmigen Klammern werden,
                              									nachdem der Obertheil AB um den Zapfen b emporgeklappt wurde, auf die Stange C geschoben. Durch die Einwirkung des an der Feder D angehängten Schiebers EF
                              									gelangen sie an den Stempel K, dessen Führung an der
                              									der Stange C zugewendeten Seite mit einem Ausschnitte
                              									versehen ist, in welchen je eine Drahtklammer eintritt, wenn der Stempel in die Höhe
                              									geht. Beim Niederdrücken des Stempels wird diese Klammer, deren Spitzen nach abwärts
                              									gerichtet sind, durch die auf den Ambos L gelegte
                              									Papierlage gestoſsen. Indem man aber die Handhabe H des
                              									Stempels beim Niederdrücken zugleich eine kleine Schwingung er-theilt, die sich
                              									durch Daumen f, Stange J
                              									und den um o drehbaren Hebel NM auf die in der Ambosplatte gelagerten Klappen ik (Fig. 7)
                              									überträgt, werden die auf die letzteren aufstoſsenden Klammerspitzen gegen einander
                              									umgebogen.
                           Bei der in Fig. 9 Taf.
                              									2 abgebildeten Heftmaschine von G. McGill in New-York
                              									(* D. R. P. Nr. 15257 vom 10. März 1881) erfolgt die Bewegung des Klammernschiebers
                              										h in etwas umständlicherer Weise durch eine Schraubenspindel s, welche ihre Drehung durch eine in der Trommel t eingeschlossene Spiralfeder erhält. Indem man vor dem
                              									Aufbringen neuer Klammern auf die unter dem aufklappenden Deckel d liegende Schiene den Schieber h durch entsprechende Drehung der Schraube s
                              									mittels der Kurbel k zurückzieht, wird zugleich die
                              									Spiralfeder in der Trommel t gespannt. Sind sehr dicke
                              									Lagen zu heften, welche die schwachen Drahtklammern allein nicht zu durchdringen
                              									vermöchten, so wird an dem Stempel der Maschine eine doppelzinkige, kräftige
                              									Vorstechnadel (Fig. 8)
                              									befestigt, zwischen deren Zinken die Heftklammer von Hand (eine
                              									Klammern-Speisevorrichtung gelangt hier noch nicht zur Anwendung) eingeschoben
                              									werden. Dabei treten die Schenkel der Heftklammer zur einen Hälfte ihrer Dicke in
                              									Rinnen ein, welche auf der Innenseite der Vorstechnadelzinken angebracht sind,
                              									während sie zur anderen Hälfte über letztere vorspringen. Der Ambos füllt genau den
                              									Spielraum zwischen den Vorstechnadelzinken aus. Während diese demnach beim
                              									Niederdrücken des Stempels an jenem vorbeigleiten, stoſsen die Spitzen der
                              									Heftklammern auf denselben auf und werden hierbei umgebogen.
                           Die von H. Meinecke in Hannover (* D. R. P. Nr. 15069
                                 									vom 18. December 1880) herrührende und „Universal-Handhefter“ genannte
                              									Maschine unterscheidet sich von den beschriebenen im Wesentlichen durch die
                              									Anwendung von zwei in einander gleitenden Stempeln, von
                              									denen der eine zunächst die Papierlage gegen den Ambos drückt und festhält, worauf
                              									erst der andere die Klammer eintreibt. Weitere Eigenthümlichkeiten bilden Form und
                              									Anordnung des Preſsstempels, sowie die Anwendung eines verstellbaren Tisches zur
                              									Papierauflage, wie dies durch die Fig. 10 bis
                              										13 Taf. 2 veranschaulicht wird. Der schnabelförmige Theil C des Gestelles A dient
                              									zur Führung des vorn abgeschrägten und in eine Blechplatte M endenden Gleitkopfes J. In einer Nuth des
                              									letzteren wird wieder der Stempel K geführt, welcher in
                              									die auf der Blechplatte M aufliegende dünne Zunge L ausläuft. Ein vorspringender Stift a dieses Stempels legt sich gegen die in einer Bohrung
                              									des Gleitkopfes J liegende, gespannte Feder Q und bewirkt bei der Bewegung des Stempels mittels der
                              									Hebel N, P ein Mitnehmen des Gleitkopfes so lange, bis
                              									dieser gegen die auf dem Tische T aufliegende und sich
                              									mit dem Falze an die Ambosplatte F anlegende Papierlage
                              									stöſst. Der Gleitkopf hält dann die Lage fest, während der Stempel K allein weiter bewegt wird, wobei er die ihm
                              									zugeführte Heftklammer, deren Spitzen gegen den Falz der Lage gerichtet sind, in die
                              									letztere eintreibt.
                           Die Holzklötze mit den Heftklammern D werden so, wie sie
                              									im Handel vorkommen, nach dem Aufklappen des Deckels B
                              									auf den am Gleitkopfe J angegossenen Sattel V derart aufgelegt, daſs die Spitzen der Klammern nach
                              									oben gerichtet sind. Eine Feder c drückt den Klotz
                              									gegen den Führungssteg R, eine zweite Feder b drückt ihn gegen den Sattel V, nachdem der Deckel B, an welchem sie
                              									befestigt ist, wieder geschlossen und durch einen Stift mit dem Stege R verbunden wurde. Der mit seiner Stange j an eine Feder i
                              									angehängte Schieber U treibt die Klammern gegen die
                              									Blechplatte M hin, wobei sie sich allmählich in die
                              									Richtung der letzteren umlegen. An der Stelle nun, wo die Rücken der Klammern an die
                              									Blechplatte M gelangen, tritt durch einen Ausschnitt
                              									der Platte der Kopf einer an der unteren Plattenseite befestigten Feder d, welcher nur um die Dicke einer Klammer über die
                              									Platte M vorspringt. Dies hat den Zweck, daſs die Zunge
                              										L des vorwärts bewegten Stempels K, welche den Federkopf niederdrückt, immer nur eine
                              									einzelne Klammer erfassen kann.
                           Da beim Heften das dünne Ende des Gleitkopfes genau in den Falz der halbgeöffneten
                              									Lage treffen soll, muſs der Tisch T, auf welchen die
                              									Lage oder das halb geheftete Buch aufgelegt wird, verstellbar sein. Der Tisch T stützt sich deshalb auf einen Hebel W, dessen Lage mit Hilfe einer Spindel H geändert werden kann. Gegen seitliche Schwankungen
                              									wird der Tisch durch Hebel X, Y geschützt, welche
                              									dadurch gegenseitig zwangläufig gemacht sind, daſs der in dem Hebel X befestigte Stift g in
                              									einen passend geformten Schlitz h des Hebels Y eingreift.
                           Bemerkt sei noch, daſs von Meinecke auch die Bethätigung
                              									des Klammernschiebers durch Gewichte, statt durch Federn, vorgesehen ist, um einen
                              									gleichmäſsigeren Druck gegen die Klammern zu erzielen. Der ganze
                              									Klammern-Speiseapparat muſs dann gegen den Gleitkopf J
                              									entsprechend steiler gestellt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
