| Titel: | E. A. Brauer's Vorschlag zur Bestimmung des vom Dampfe mitgerissenen Wassers. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 22 | 
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                        E. A. Brauer's Vorschlag zur Bestimmung des vom Dampfe
                           								mitgerissenen Wassers.
                        E. Brauer's Bestimmung des Wassergehaltes im Dampfe.
                        
                     
                        
                           Um den Wassergehalt des aus einem Dampfkessel abströmenden Dampfes zu ermitteln,
                              									schlägt E. A. Brauer in Berlin folgendes Verfahren in
                              									der Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              									1883 S. 158 vor. Vor Beginn des Versuches wird eine bestimmte Menge eines
                              									unschädlichen Salzes in dem Wasser des Dampfkessels gelöst und dann unter
                              									gleichzeitiger Notirung des Wasserstandes eine Probe der Lösung aus dem Kessel
                              									entnommen und der Salzgehalt derselben genau festgestellt. Nach einer gewissen Zeit,
                              									während welcher das dem Kessel zugespeiste reine Wasser gemessen ist, wird bei dem
                              									gleichen Wasserstande eine zweite Probe genommen und abermals der Salzgehalt
                              									ermittelt. Hätte nun der Dampf gar kein Wasser im flüssigen Zustande, d.h. also in
                              									diesem Falle keine Salzlösung mitgerissen, so müſste der Salzgehalt der zweiten
                              									Probe auch noch derselbe sein wie der der ersten Probe. Ist aber Wasser, also auch
                              									Salz durch das Dampfrohr mit entwichen, so muſs auch die zweite Probe weniger Salz
                              									enthalten als die erste. Aus dieser Abnahme des Salzgehaltes läſst sich der
                              									Mittelwerth des Feuchtigkeitsgrades des Dampfes für die betrachtete Zeit
                              									berechnen.
                           Ist s das veränderliche Gewicht des
                              									in 1k der Lösung enthaltenen Salzes, s1 sein Anfangswerth,
                              										s2 sein Endwerth,
                              										Q das Gesammtgewicht der Salzlösung im Kessel,
                              									welches, wenn die Lösung schwach ist, bei unverändertem Volumen als constant
                              									angesehen werden kann, so ist S = Qs das Gewicht der
                              									gesammten in der Lösung enthaltenen Salzmasse. Hiernach ist auch:
                           d\,S=Q\,d\,s . . . . . . (1)
                           Bezeichnet man nun mit f das Gewicht
                              									des in 1k Dampf- und Wassergemisch enthaltenen
                              									Wassers (richtiger Salzlösung), so entspricht diesem f
                              									ein Salzgehalt von sf Kilogramm.
                           Ist ferner W das seit einer
                              									Probenahme verdampfte Wasser, also dW die einem
                              									unendlich kleinen Zeittheile entsprechende Dampfmenge, so entzieht letzteres dem
                              									Kessel als mitgerissene Feuchtigkeit fdW Kilogramm der
                              									Lösung, also sfdW Kilogramm Salz. Diese Salzmenge
                              									stellt offenbar die der Verdampfung dW entsprechende
                              									Verminderung des gesammten Salzgehaltes, d.h. dS dar.
                              									Mithin ist auch:
                           d\,S=s\,f\,d\,W . . . . . . (2)
                           Aus Gleichung (1) und (2) folgt sofort: Qds = sfdW oder \frac{d\,s}{s}=\frac{f}{Q}\,d\,W
                           Integrirt man zwischen den Grenzen s1 und s2 einerseits und 0 bis W andererseits, so folgt:
                           log_n\,(s_1\,:\,s_2)=(f\,:\,Q)\,W,
                           also
                           f=\frac{Q}{W}\,log_n\,\frac{s_1}{s_2} .
                              									. . . . . (3)
                           
                           Beispiel: Ein Kessel von Q = 4000k Wasserinhalt und 40qm Heizfläche verdampfe stündlich für 1qm der Heizfläche 20k, im Ganzen also
                              										800k. Nach einem 10stündigen Versuche, also
                              									einer Verdampfung von W = 8000k Wasser, möge sich die Concentration der Lösung
                              									im Verhältniſs 10 : 9 vermindert haben. Dann ist:
                              										f=\frac{4000}{8000}\,log_n\,\frac{10}{9} oder f=0,5\
                                 										(4,6052-4,4998)=0,0527.
                           Es hat also unter Voraussetzung gleichmäſsiger Dampfentwickelung
                              									jedes Kilogramm Dampf 0k,0527 Flüssigkeit
                              									mitgenommen.