| Titel: | Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 97 | 
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                        Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen.
                        Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           In der Besprechung über die calorimetrische Untersuchungsmethode, welche Zeuner durch seine bekannten zwei AbhandlungenVgl. Civilingenieur, 1881 S. 385 und 1882 S.
                                    											353, besprochen von Gustav Schmidt in D. p. J. 1882 244 1
                                    											und 246 105. hervorrief; liegt nun die
                              										EntgegnungBulletin de la Société industrielle de Mulhouse,
                                    											1881 S. 435 bis 522 und Sonderabdruck bei Gauthier
                                       												Villars in Paris. der Elsässer: „Réfutations d'une seconde critique de M. G. Zeuner par G. A. Hirn
                                    											et O. Hallauer“, sowie eine werthvolle
                              										AbhandlungZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                                    											1883 S. 161. von F. Grashof:
                                 										Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen vor. Letztere schlieſst
                              									sich eng an die Darstellungen Zeuner's an, indem sie
                              									dieselben kritisch durchdringt und in mehreren prinzipiell nicht unwesentlichen
                              									Punkten ergänzt und richtig stellt. Hierbei gebraucht Grashof die Zeuner'schen Bezeichnungen, was
                              									den Berichterstatter aus Rücksichten der Zweckmäſsigkeit und Einheitlichkeit
                              									veranlagst, dieselben ebenfalls hier zu verwenden.
                           Es bezeichnet nun:
                           
                              La und Lb die
                                 										Wärmewerthe der vom Dampfe an den Kolben abgegebenen Arbeit während der
                                 										Einströmung bezieh. Expansion,
                              Lc und Ld die
                                 										Wärmewerthe der vom Kolben an den Dampf abgegebenen Arbeit während der
                                 										Ausströmung bezieh. Compression.
                              
                           Hierbei kommen als vom Kolben zurückgelegte Volumen,
                              									eingerechnet den schädlichen Raum, in Betracht: V1, V2, V3, V0 für das Ende der Einströmung, Expansion,
                              									Ausströmung und der Compression (bezogen auf die wirkliche Dauer dieser Perioden).
                              									Dieselben Stellenzeiger 1, 2, 3 und 0 kennzeichnen die zugehörigen Angaben für
                              									Temperatur t, Spannung p,
                              									Flüssigkeitswärme q, Verdampfungswärme r, innere Verdampfungswärme ρ, specifisches Gewicht y des betreffenden
                              									gesättigten Dampfes, bez. den specifischen Dampfgehalt x (Wassergehalt 1 – x) des Gemenges. Das
                              									Gewicht des vom Kessel für einen Hub gelieferten Gemenges ist G, in dem schädlichen Räume zurückgeblieben ist G0 (Dampf und Wasser);
                              									am Ende der Einströmung enthält daher der Raum V1 das Gewicht G + G0 wenn Alles dicht
                              									ist, was überhaupt vorausgesetzt wird.
                           Der Wärmeaustausch mit den Cylinderwandungen bedingt jedenfalls während der
                              									Einströmung die Abgabe einer Wärmemenge Qa vom Dampfe an die Wände, während der
                              									Ausströmung die Abgabe von Qc von den Wänden an den Dampf. Weil für die Perioden der
                              									Expansion und Compression die Richtungen des Wärmeüberganges nach Umständen
                              									verschieden sein können, versteht Zeuner unter Qb (vom Cylinder an den
                              									expandirenden Dampf) und Qc (während der Compression vom Dampfe an die Wandungen) die
                              									algebraischen (positiven oder negativen) Werthe der abgegebenen Wärmemengen.
                           
                           Die Bildung der Gleichungen erfolgt bei Zeuner (und bei
                              										Grashof) in anderer Weise als bei den Elsässern
                              									(und bei Gust. Schmidt). Diese haben vor Allem den
                              									praktischen Zweck vor Augen; sie schreiben daher die Gleichungen schon gelöst nach
                              									den zu berechnenden Gröſsen oder als Verificationen und vereinfachen von Fall zu
                              									Fall die Rechnung, indem sie Gröſsen von untergeordnetem Einflüsse weglassen, oder
                              									nur annähernd in Rechnung ziehen, was zulässig ist, wenn die Fehler innerhalb der
                              									Grenzen der Versuchsgenauigkeit fallen. Dem entgegen strebt Zeuner den möglichst correcten mathematischen Ausdruck der auftretenden
                              									Beziehungen an, berücksichtigt demnach sämmtliche Einfluſs nehmenden Gröſsen
                              									möglichst vollständig; der Aufbau der Gleichungen folgt regelmäſsig in der
                              									Reihenfolge der Vorgänge und entspricht den Anforderungen der Theorie, zugleich die
                              									genaueste Analyse der Versuche ermöglichend. Besonders tritt dies in der von Grashof angewendeten Ableitung hervor, welche wir
                              									nachstehend wiedergeben. Auch in der neuen Form ist die Theorie noch vollständig an
                              									die Versuchstheorie gebunden, also eine „Théorie
                                    											pratique“ im Sinne Hirns. Der Einwand
                              										Zeuner's, daſs wegen der Wirbelungen die Vorgänge
                              									nicht Gleichgewichtszustände sind, daher das Indicatordiagramm sowie auch die
                              									Beziehungen zwischen Druck und Temperatur u. dgl. hier nicht verwendbar sind, wird
                              									auch von Grashof als zu wenig ausgiebig bei Seite
                              									geschoben, nachdem schon Zeuner selbst davon wesentlich
                              									zurückgekommen ist.
                           Die Gleichungen Grashof's ergeben sich aus direkter
                              									Anwendung des Fundamentalprinzipes der Aequivalenz verschiedener Formen von
                              									Arbeitsvermögen (Prinzip der Umwandlung der Arbeit).
                           Die Aenderung des Arbeitsvermögens ist gleich der Arbeit der äuſseren Kräfte mehr dem
                              									Arbeitswerthe der von auſsen mitgetheilten Wärme. (Andere Zustandsänderungen als
                              									solche des mechanischen und des Wärmezustandes kommen hier nicht in Betracht.)
                           Das Arbeitsvermögen ist als Summe von äuſserem (lebendige Kraft B) und innerem Arbeitsvermögen (U) zu betrachten; die äuſseren Kräfte trennt Grashof in Massenkräfte (an den Massenelementen angreifende, den Massen
                              									proportionale Kräfte, namentlich Schwerkräfte) und auf die Oberfläche ausgeübte
                              									Druckkräfte, während die durch tangentiale und innere Reibungen verursachten
                              									Umwandlungen lebendiger Kraft in Wärme als innere Vorgänge betrachtet werden. Ist
                              										M die Arbeit der Massenkräfte, P die Arbeit der Druckkräfte,
                              										\frac{1}{A}\,Q der Arbeitswerth der zugeführten Wärme, so
                              									schreibt sich allgemein die Aenderung:
                           \Delta\,(B+U)=M+P+\frac{1}{A}\,Q . . . . . . .
                              									(1)
                           Auſserdem bestimmt sich ΔB
                              									gesondert, weil die Aenderung der lebendigen Kraft gleich ist der um den Betrag der
                              									Reibungsarbeit (R) verminderten Arbeit der äuſseren
                              									Kräfte, weniger dem Betrage für innere Zustandsänderung. Dieser ist hier entgegengesetzt
                              									gleich der Arbeit der Volumenänderung \int\,p\ d\,v=E, also
                              									gleich – E, somit subtrahirt:
                           \Delta\,B=M+P-R+E . . . . . . . (2)    und  
                              										\Delta\,U=\frac{1}{A}\,Q+R-E . . . . . . . (3)
                           Hierin kann M als jedenfalls
                              									unbedeutende Arbeit der Schwerkräfte vernachlässigt werden. Die Gleichungen
                              									übergehen, in Wärmewerthen ausgedrückt (nach Multilication mit A = 1/424 Calorie), wenn AB=K,\ AU=J,\ AP=L,\
                                 										AR=R' und AE=E' gesetzt werden, in:
                           \Delta\,(K+J)=L+Q . . . . . . . . (4)
                           \Delta\,K=L-R'+E' . . . . . . .
                              										(5)    und    \Delta\,J=Q+R'-E' . . . . . . . . (6)
                           Für umkehrbare Zustandsänderungen folgt aus der Natur des Begriffes ΔK = 0 und R' = 0; ferner
                              									ist E' = – L, weil
                              									jedesmal die specifische Pressung p gleich ist dem
                              									specifischen äuſseren Drucke, somit die Arbeit der Volumenänderung entgegengesetzt
                              									gleich der Arbeit des äuſseren Druckes. Dann folgt:
                           \Delta\,J=L+Q . . . . . . . . (7)
                           Bei der Dampfmaschine ist zunächst für die Einströmung
                              									die nicht umkehrbare Zustandsänderung bezogen auf ein
                              									Gemenge (G + G0)k, wovon G als Speisewasser mit einer Temperatur t' in den Kessel gepumpt wurde, während G0 im schädlichen Raume
                              										V0 sich befand. Beide können anfänglich als in
                              									Ruhe befindlich angesehen werden, so daſs ΔK = K = der lebendigen Kraft am Ende der Einströmung
                              									gleichkommt.
                           Ferner ist: ΔJ = (G + G0) (q1 + x1ρ1) – Gq' – G (q0 + x0p0) und, wenn p die
                              									specifische Pressung im Kessel, σ das specifische
                              									Volumen des Wassers bedeuten: L = GApσ – La = – La, weil GApσ relativ sehr klein ist.
                           Entspricht dem Kesseldrucke p und der Temperatur t' die Flüssigkeitswärme q
                              									und die Verdampfungswarme r und ist x das specifische Dampfgewicht im Kesseldampfe, so ist
                              										q + xr – q' die zur Erzeugung von 1k desselben mitgetheilte Wärme; ist sodann am Wege
                              									vom Kessel zum Cylinder noch die Wärmemenge Qx dem Dampfe mitgetheilt worden, so hat Q die Bedeutung: Q = G
                              										(q + xr – q') + Qx – Qa; somit lautet die Gleichung Δ (K + J) = L + Q hier:
                           La +
                              										Qa = G (q + xr) + Qx + G0 (q0 + x0ρ0) – (G + G0)(q1 + x1ρ1) – K.
                           Qx ist positiv oder
                              									negativ, je nachdem Ueberhitzung (Trocknung) oder Wärmeverlust nach auſsen
                              									stattgefunden hat. Man kann indessen in allen Fällen G
                              										(q + xr) + Qz = Gλ setzen, d. i.
                              									gleich der ganzen für den Kolbenhub dem Dampfe mitgetheilten Wärme, wobei dann bei
                              									unverändert angenommenem Kesseldrucke p:
                           λ = q + x'r oder λ = q + r + cp (tz – t),
                           je nachdem der Dampf am Ende der Rohrleitung gesättigt oder
                              									auf tx überhitzt ist,
                              									wobei im ersten Falle x' ≷ x, je nachdem Qx ≷ 0, im zweiten Falle cp die
                              									Wärmecapacität bei constantem Drucke ist. Drosselung wird erst beim Eintritte in den
                              									Cylinder vorausgesetzt- bei überhitztem Dampfe muſs (wegen q1 + x1
                              									ρ1) der Dampf am Ende
                              									der Einströmung wieder gesättigt geworden sein. Die Gleichung lautet nun:
                           La + Qa = Gλ + G0
                              										(q0 + x0ρ0) – (G + G0)(q1 + x1ρ1) – K . . . . . . . (I)
                           Bei Zeuner ist links noch ein
                              									Wärmeverlust Q0'
                              									vorhanden für Ausstrahlung nach auſsen, der jedenfalls in Qa enthalten ist und nur in der
                              									Wärmegleichung des Dampfcylinders Platz findet (ebenso wie der Einfluſs eines
                              									Dampfmantels); anderseits fehlt das Glied K. Grashof
                              									bemerkt, daſs Zeuner seine Gleichung ohne K
                              									„für den vorliegenden nicht umkehrbaren Prozeſs
                                 										streng richtig“ erklärt, während die später unter (7) angeführte Gleichung
                              										(G + G0) x1 = V1γ1 nach ihm „voraussetzt, es sei am Ende der
                                 										Admission der Gleichgewichtszustand vorhanden“.
                           Grashof erklärt ganz richtig, daſs gemäſs der Entstehung
                              									der Gleichung (I) aus der allgemeinen das Glied K
                              									prinzipiell nicht weggelassen werden dürfe.
                           Der wirkliche calorische Einfluſs von K ist allerdings
                              									meist ein ganz untergeordneter. Jedenfalls bedingt derselbe keine angebbare Störung
                              									der Beziehungen von p, t, γ u.s.w., was Grashof in sehr ansprechender Weise aus der Erhaltung
                              									des mittleren Druckes – bei den rasch folgenden Schwankungen – sowie aus der
                              									Vorstellung vom Wesen des Wärmezustandes begründet; letzterer – abhängig von der
                              									mittleren Gruppirung der Atome, den wirksamen inneren Kräften und der inneren
                              									Bewegung – wird durch eine äuſsere Bewegung des ganzen Elementes nicht
                              										beeinfluſst.Vgl. hierüber Zeitschrift des Vereins deutscher
                                       												Ingenieure, 1883 S. 170 Anmerkung. Jedenfalls kann (G + G0)x = V1γ1 als allgemein gültig angesehen werden, so lange
                              									nur das Wasservolumen gegen das Dampfvolumen verschwindend ist.
                           Grashof untersucht (zu Anfang der Abhandlung a. a. O. S.
                              									164 ff.) die Ursachen der wirbelnden Bewegung näher und findet dieselben: 1) in der
                              									heftigen Einströmung in den schädlichen Raum und Mischung mit dem vorhandenen
                              									niedriger gespannten Dampfe, 2) in schon vorhandener Wirbelung im Dampfe, in Folge
                              									der Widerstände bei der Bewegung im Dampfrohre, 3) in der groſsen Geschwindigkeit,
                              									welche der Dampf beim Durchströmen der Steuerungsorgane annehmen muſs. Letztere
                              									Ursache ist nach Grashof hauptsächlich maſsgebend, da
                              									die beiden ersteren Wirbelbewegungen dem Schlüsse der Einströmung ferner liegen und
                              									bereits, wie in der Hydraulik stets üblich, als in Wärme umgesetzt angenommen werden
                              									können.
                           Grashof berechnet den Betrag dieses Verlustes für die
                              										Hirn'sche Maschine, welche bei 0,45 Füllung rund
                              										2⅔m augenblickliche Kolbengeschwindigkeit hat und nimmt hierbei
                              									die Geschwindigkeit des Dampfes in den Kanälen 15 mal so groſs, also mit etwa 40m an. Dem entspricht eine Geschwindigkeitshöhe von
                              										80m und, da G =
                              										0k,2822 ist, nur (0,2822 × 80) : 424 = 0c,0532.
                           Wir bemerken, daſs in Wirklichkeit die Maschine sehr bedeutend engere Kanäle hat.
                              									Nach der Zeichnung, welche Leloutre seinem Berichte
                              									über die Versuche Hirns im Bulletin de Mulhouse, 1866 Taf. 202 beigibt, berechnet sich der
                              									Querschnitt der Dampfkanäle mit nur etwa 70qc oder
                              									nahe 1 : 40,7 der Kolbenfläche. Die Dampfgeschwindigkeit müſste also, wobei noch von
                              									Contractionen abgesehen und ebenso ein Mehrdurchgang für etwaige Condensation im
                              									Cylinder vernachlässigt wird, 2,66 × 40,7 oder rund 108m erreichen. Dies erfordert 600m
                              									Geschwindigkeitshöhe und muſs, vermehrt durch Contraction sowie wegen der Reibung im
                              									Kanäle, den Spannungsverlust erklären, welcher bei der Hirn'schen Maschine mit 0k,352 bei 3k,788 Spannung und 0k,267 bei 3k,032 beträgt und mit der
                              									Spannung wächst.Vgl. S. 504 der Seconde Réfutation im Bulletin 1882. – Wir bemerken anschlieſsend,
                                    											daſs merkwürdiger Weise vielfach die übliche weitere Dimensionirung der
                                    											Auslaſskanäle die entgegengesetzte Ansicht veranlaſst, während dieselbe nur
                                    											gröſsere Eröffnung beim Hubwechsel bezweckt, was durch früheres Voreröffnen
                                    											besser erreicht wird.
                           Im vorliegenden Falle war überdies mit dem Anlaſsventile gedrosselt worden, so daſs
                              									die Spannung im Cylinder mit 2k,307 gegen 4k,807 vor dem Ventile um 2k,5 niedriger erscheint. Hierbei muſste das Ventil
                              									gewiſs nur sehr wenig offen gewesen sein, so daſs 400 bis 500m Dampfgeschwindigkeit – welche sich, wenn
                              									erlaubt, wie oben berechnet – nicht unmöglich erscheint.
                           Der Wärmebetrag bei solcher Geschwindigkeitshöhe beträgt mehrere Calorien, und wenn
                              									auch trotzdem noch die übliche Rechnungsweise (mit den Beziehungen des
                              									Gleichgewichtszustandes) hier angeht, wie aus Früherem sich ergibt, so erzeugt doch
                              									die Nichteinführung von K in Zeuner's Rechnung falsche Vorstellungen. Es scheint geradezu hierin der
                              									Kern des sonst fast unbegreiflichen Miſsverständnisses bezüglich der Hallauer'schen Verificationen zu liegen, worauf wir
                              									später zurückkommen werden.
                           Für die Expansion ist unter Voraussetzung, daſs die
                              									wirbelnde Bewegung gegen ihr Ende hin aufgehört hat (auch von Zeuner zugegeben):
                           ΔK = – K, ΔJ = (G + G0)(q2 + x2ρ2 – q1 – x1ρ1),
                           L = – Lb und Q = Qb.
                           Daraus ergibt sich:
                           Lb – Qb = (G + G0)(q1 + x1ρ1 – q2 – x2ρ2) + K . . . . . . . . . (II)
                           Grashof bemerkt, daſs es hier ganz besonders wichtig
                              									ist, die Expansion (wie schon bei V1, V2 u.s.w. bemerkt) nur bis zum Beginne der
                              									Vorausströmung zu rechnen, da sonst die Dampfmenge sich bereits verringert hat. Bezüglich Zeuner's Gleichung (II) gilt dasselbe wie bei Gleichung
                              									(I); dieselbe enthält Qv'', dagegen nicht K.
                           Für Ausströmung und Compression kann von lebendiger Kraft abgesehen und ΔJ = L + G gebraucht
                              									werden.
                           Am Ende der Ausströmung ist G0 im Cylinder und G als Wasser von t4 (entsprechend q4) durch die Luftpumpe gefördert; ferner ist eine Kühlwassermenge Gik von ti (bezieh. qi) auf eine Temperatur t5 (bezieh. q5) erwärmt worden,
                              									welche bei Mischungs- oder Einspritzcondensation t5 = t4, q5 = q4, sonst aber kleiner ist:
                           ΔJ = G0 (q3 + x3ρ3) + Gq4 + Gi (q5 – qi) – (G + G0) (q2 + x2ρ2),
                           L = Lc und Q = Qc
                                 										– Qi,
                           mit Rücksicht auf Wärmeverluste durch Ausstrahlung der
                              									Luftpumpe u.a., was auch die nothwendige Correction für Luftpumpenarbeit, lebendige
                              									Kraft des Einspritzwassers u.s.w. umfaſst:
                           Lc + Qc – Qi =
                                 										Gq4 + Gi (q5 – qi) + G0 (q3 + x3ρ3) – (G + G0)(q2 + x2ρ2) . . . . . . . . . (III)
                           Die Compression ergibt mit:
                           ΔJ = G0 (q0 + x0ρ0 – q3 – x3ρ3), L = Ld, Q = – Qd
                           die Gleichung:
                           Ld – Qd = G0 (q0 + x0ρ0 – q3– x3ρ3) . . . . . . . (IV)
                           Dazu tritt noch eine Gleichung, welche ausdrückt, daſs im (periodischen)
                              									Beharrungszustande der Cylinder für den Kolbenschub ebenso viel Wärme abgibt, als
                              									empfängt:
                           Qa –
                              										Qb – Qc + Qd + Qm + Qr – Qv = 0, . . . . . . .
                              									(V)
                           wenn Qm die Wärme bedeutet, welche vom Dampfmantel geliefert wird, Qr, welche von der
                              									Kolbenreibung herrührt, bezieh. Qv als Betrag der Wärmeausstrahlung.
                           Zeuner berücksichtigt, weil ohne Dampfmantel rechnend,
                              										Qm nicht, Qr und Qv weniger passend mit
                              										Qv' und Qv'' in seiner
                              									Gleichung (I und II). Auſserdem dehnt Zeuner die 5
                              									Gleichungen auch noch auf Ueberhitzung am Ende der Expansion und am Anfange der
                              									Compression aus.
                           Die Gleichungen lassen sich verschieden combiniren, ohne natürlich mehr als 5
                              									unabhängige Beziehungen der vorkommenden Gröſsen zu ergeben. Aus Gleichung (I + II)
                              									folgt:
                           La +
                              										Lb + Qa – Qb = Gλ + G0
                              										(q0 + x0ρ0) – (G + G0)(q2 + x2ρ2).
                           Gleichung (III + IV) gibt:
                           Lc + Ld + Qc – Qd – Qi =
                                 										Gq4 + Gi (q5 – qi) + G0 (q0 + x0ρ0) – (G + G0)(q2 + x2ρ2).
                           Gleichung (I + II) – (III + IV) – (V) liefert mit der
                              									Bezeichnung La + Lb – Lc – Ld = Li = den Wärmewerth der gesammten indicirten
                              									Arbeit:
                           Li – Qm – Qr + Qv +Qi = G
                              										(λ – q4) – Gi (q5 – qi), . . . . . . . (VI)
                           was an sich klar ist, weil die Wärmemenge G (λ – q4) + Qm + Qr sich wiederfinden muſs in der Wärme = Gi (q5 – qi) + Li + Qv + Qi im Kühlwasser, der
                              									indicirten Arbeit und den Verlusten.
                           
                           Zur weiteren Benutzung eignen sich Gleichung (I) bis (IV) und (VI), wobei:
                           
                              
                                 (G + G0) x1 = V1γ1
                                 G0x3 = V3γ3
                                 
                              
                                 (G + G0) x2 = V2γ2
                                 G0x0 = V0γ0
                                 
                              
                           gesetzt werden darf, weil die specifische Wassermenge im
                              									Volumen verschwindet. Damit schreiben sich die Gleichungen:
                           Qa =
                              										V0γ0ρ0 – V1γ1ρ1 + G (λ – q1) – G0 (q1 – q0) – La – K . . . . . . (Ia)
                           Qb =
                              										V2γ2ρ2 – V1γ1ρ1 – (G + G0)(q1 – q2) + Lb – K . . . . . . . . . . . . (IIa)
                           Qc =
                              										V3γ3ρ3 – V2γ2ρ2 – G (q2 – q4) – G0 (q2 – q3) + (Giq5 – qi) –Lc + Qi . . . (IIIa)
                           Qd =
                                 										V3γ3ρ3 – V0γ0ρ0 – G0 (q0 – q3) + La . . . . . . . . . . . . . (IVa)
                           Von den Gröſsen sind V0, V1, V2, V3 durch den Cylinder und die Stellung der Steuerung,
                              										La, Lb, Lc, Ld, Li durch
                              									das Indicatordiagramm gegeben. q1, ρ1, γ1, q2, ρ2, γ2, q3, ρ3, γ3, q0, ρ0, γ0  sind für vorliegende Zustände aus den
                              									Dampftabellen zu finden; die Messung ergibt t1, t4, t5 und daraus qi, q4 sowie q5, ebenso λ aus den Beobachtungen. G und Gi werden direkt gemessen.
                           Von den noch fehlenden Gröſsen G0, Qa, Qb, Qc, Qd, K, Qi, Qm, Qr und Qv lassen sich Qm aus dem Mantelwasser bestimmen, Qv wird aus dem
                              									Mantelwasser bei Stillstand, sonst, wenn kein Mantel vorhanden ist, durch Schätzung
                              									bestimmt. Qr muſs
                              									geschätzt (oder weggelassen) werden, so daſs endlich aus Gleichung (VI) ein
                              									angenäherter Werth für Qi sich ergibt. Dieser bildet zugleich eine Correctur für
                              									Beobachtungsfehler, welche bei der Gröſse von Gi durch sehr kleine Fehler bei Messung von
                              										U und t5 sehr bedeutend werden können.
                           „Im Vergleiche mit dieser Unsicherheit,“ sagt nun Grashof, „und mit derjenigen, welche durch die nothgedrungene
                                 										Abstraction von der Dampflässigkeit des Kolbens und der Schieber bezieh. Ventile
                                 										verursacht wird, ist der Fehler einer bloſsen Schätzung oder gänzlichen
                                 										Vernachlässigung der in den Gleichungen (I) und (II) vorkommenden Gröſse K wahrscheinlich von ganz untergeordneter
                                 										Bedeutung. Wird derselbe zugelassen, so bleiben jedoch die 4 Gleichungen (I) bis
                                 										(IV), welche zu der hier hauptsächlich in Betracht kommenden Bestimmung der
                                 										Wärmemengen Qa, Qb, Qc
                                 										und Qd benutzt
                                 										werden müssen, immer noch auſserdem mit der Unbekannten G0 behaftet. Auf die dadurch
                                 										verursachte Unsicherheit hingewiesen, den Grad derselben geprüft und als
                                 										erheblich nachgewiesen zu haben, ist hauptsächlich das Verdienst Zeuner's in Betreff der hier in Rede stehenden
                                 										Fragen.“
                           Die Elsässer gehen von der Anschauung aus, daſs die Cylinderwandungen während der
                              									Expansion und der Ausströmung den gröſsten Theil des Wassers verdampfen; – ein
                              									kleinerer Theil wird vom auspuffenden Dampfe vertheilt mitgerissen.Grashof meint, man könne einwenden, „daſs es mit Rücksicht auf den keineswegs
                                       												verschwindend kleinen Wärmeleitungswiderstand des Metalles bei diesen
                                       												Vorgängen nicht nur auf die mittlere Wandtemperatur, sondern zugleich
                                       													auf
                                       												die jeweiligen Temperaturen der auf einander folgenden elementaren
                                       												Wandschichten ankommt, bis zu derjenigen der innersten, die von der
                                       												Temperatur der angrenzenden Wasserschicht stets nur wenig verschieden
                                       												bleibt“.Streng genommen, ist dies kein Einwand, weil die
                                    											Verdampfung erst beginnt, sobald der Dampfdruck kleiner geworden, als der
                                    											Temperatur des Wassers und Eisens entspricht, welches letztere also immer
                                    											schon Wärme abgeben kann. Ein zweiter Einwand, daſs während der Expansion im
                                    											Inneren der Dampfmasse sich wieder Wasser bilden dürfte, bestätigt in
                                    											interessanter Weise die Erfahrung der Elsässer, daſs niemals die ganze
                                    											Wassermenge verdampft wird, was G. Schmidt
                                    											zuerst hervorgehoben hat (vgl. 1880 238 267), Zeuner aber anders beurtheilt. Sie
                              									nehmen demnach den Dampfinhalt des schädlichen Raumes als frei von Wasser an, womit jener
                              									von Zeuner angenommene Einfluſs von G0 bedeutungslos wird.
                              									Ganz besonders soll dies aus der nahen Uebereinstimmung (Verification) der auf
                              									zweierlei Weise berechneten Werthe von Qc klar werden, welche Hallauer in der ersten Erwiederung eigens zu diesem
                              									Zwecke entwickelt. Diese Verification bezeichnet Zeuner
                              									als irrig, indem er beide Rechnungsarten, wenn fehlerfrei gemacht, identisch findet, und nimmt hieran Anlaſs, die ganze
                              									Rechnungsweise der Elsässer (und G. Schmidt's)
                              									schärfstens zu verurtheilen. Grashof schlieſst sich
                              									dieser abfälligen Kritik an.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)