| Titel: | Neuere chemische Apparate für Fabriksbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 164 | 
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                        Neuere chemische Apparate für
                           								Fabriksbetrieb.
                        Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 12.
                        Neuere chemische Apparate für Fabriksbetrieb.
                        
                     
                        
                           H. König in Wernigerode a. Harz (* D. R. P. Nr. 21188
                                 									vom 30. März 1882) will bei seinem Apparate zur
                                 										ununterbrochenen Auslaugung chemischer Verbindungen diese dadurch in
                              									möglichst innige Berührung mit der Auslaugeflüssigkeit bringen, daſs er in einer
                              									Röhre die auszulaugenden Stoffe, z.B. Zuckerkalk, von
                              									unten nach oben, die Auslaugeflüssigkeit aber von oben nach unten gehen läſst.
                           Das runde Gefäſs A (Fig. 6 Taf.
                              									12) ist durch zwei durchlöcherte, concentrische Scheidewände e in 3 Abtheilungen x, y und z getheilt. Die auszulaugenden Massen treten durch den
                              									Stutzen a in die innere Abtheilung x und werden durch die Schnecke c im Rohre B emporgehoben, während die
                              									Auslaugeflüssigkeit, Spiritus u. dgl., bei d eintritt
                              									und die entstandene Lauge bei f abflieſst. Die
                              									ausgelaugten Massen gelangen in den mit Siebboden versehenen Schneckentrog n, die noch anhängende Lauge flieſst durch den Stutzen
                              										h ab, während die festen Massen durch die Schnecke
                              									in einen mit Rührer versehenen Behälter i fallen, um
                              									weiter verarbeitet zu werden.
                           W. Küsel in Staſsfurt (* D. R. P. Nr. 20734 vom 5. Mai
                                 									1882) bringt zum Auslaugen und Lösen von Salzgemischen
                              									die Masse in das Gefäſs A (Fig. 2 Taf.
                              									12) und läſst bei h so viel von der Löseflüssigkeit
                              									einlaufen, daſs sie bis s reicht. Dann setzt er die
                              									Centrifugalpumpe C in Bewegung, welche die Flüssigkeit
                              									in den Behälter B hebt. In diesen tritt durch Rohr d Abdampf von geringer Spannung ein, welcher sich mit
                              									der durch die Siebe c vertheilten Lauge innig mischt.
                              									Die erhitzte Lauge flieſst ununterbrochen durch das Rohr e unter den Siebboden f, dringt durch die
                              									Salzmasse, wirkt lösend und strömt oben der Pumpe wieder zu.
                           Der Extractionsapparat von J.
                                    										Merz in Tarnow (* D. R. P. Nr. 20742 vom 18. Mai 1882) wird durch das
                              									Mannloch d (Fig. 1 Taf.
                              									12) mit der zu behandelnden Masse beschickt, während das Lösungsmittel aus dem
                              									Behälter V zuflieſst. Sobald dasselbe die Höhe f überschreitet, wird es durch das Heberrohr g nach der mit Dampfschlange s versehenen Abtheilung M gesaugt und hier
                              									verflüchtigt. Die Dämpfe erwärmen die im Behälter L
                              									befindlichen Stoffe und treten in den Kühler N, von wo
                              									die condensirte Flüssigkeit nach L zurückflieſst, um
                              									nach Erreichung der Höhe f von hier wieder nach M gezogen zu werden. Zeigt eine bei h genommene Probe, daſs die Extraction beendet ist, so
                              									wird das Kühlwasser von N abgestellt, die Dämpfe
                              									gelangen nach dem Kühler R und die Flüssigkeit sammelt
                              									sich im Behälter F. Die Lösung wird bei u abgezogen, das Extractionsgefäſs L bei e entleert.
                           Der von O. Philippi in Hamburg (* D. R. P. Nr. 20983 vom
                                 									3. Februar 1882) angegebene Apparat zur Erzeugung
                                 										feinkörniger Krystallisationen
                              									besteht aus einem mit
                              									Zahnkranz a (Fig. 11 und
                              										12 Taf. 12) versehenen doppelwandigen Bottich b, welcher durch ein Getriebe c um seine
                              									Mittelachse e gedreht wird. Unterhalb des Bottichs b sind Gleitrollen f
                              									angebracht, welche zur Unterstützung des Apparates dienen und gleichzeitig eine
                              									dauernde leichte Vibration hervorrufen, was der Erzeugung eines Krystallmehles
                              									förderlich ist. Durch die Hohlachse e strömt
                              									fortwährend Kühlwasser in den Raum zwischen den Doppelwandungen, welches durch die
                              									Ueberfallrohre i nach dem Behälter h abläuft und durch ein Rohr g fortgeleitet werden kann. Auſserdem ist eine durch Riemenscheiben s bewegte Rührvorrichtung k und ein feststehender Schaber q vorhanden,
                              									welcher Boden und Wandungen des sich drehenden Bottichs rein erhält.
                           Der Abdampfapparat von Perré
                                 										Sohn und Quidet besteht nach der Revue
                                 										industrielle, 1883 S. 153 aus einem mit Ablaſshahn B (Fig. 3 und
                              										4 Taf. 12) versehenen Behälter A und einer
                              									Anzahl zusammenhängender Rippenrohre E, welche
                              									abwechselnd in die abzudampfende Flüssigkeit eintauchen, so bald diese Vorrichtung
                              									durch Vorgelege K, H und L
                              									in Umdrehung versetzt wird. Der durch Rohr F
                              									eintretende Heizdampf durchströmt die einzelnen Rohre und entweicht schlieſslich
                              									durch das Rohr G. – Die Leistungsfähigkeit dieses
                              									Apparates wird in Folge der fortwährend erneuten groſsen Verdampfungsfläche sehr
                              									bedeutend sein.
                           Nach G. Verzyl in Louvain, Belgien (* D. R. P. Kl. 62
                                 									Nr. 21177 vom 10. Februar 1882) wird, um bei der Herstellung
                                 										und Reinigung des Salpeters eine regelmäſsige Bildung des Productes zu
                              									erreichen, das Rohmaterial nur allmählich in den Umwandlungsapparat gebracht,
                              									welcher an einer senkrechten Welle a (Fig. 5 Taf.
                              									12) den mit einer Anzahl Schaufeln versehenen Rührer b
                              									trägt, durch dessen Bewegung der gebildete Salpeter stets gegen die Mitte des Bodens
                              									geführt wird. Von da gelangt er durch das Rohr c in das
                              									Becher- oder Schöpfwerk B, welches durch die
                              									Dampfschlange m heiſs gehalten wird. Der Salpeter tritt
                              									bei k aus, die Lauge flieſst zurück. Das Sieb v dient zur Aufnahme des zu lösenden Rohmaterials. Ein
                              									Ueberfall f führt den Schaum auf das Filter h; die filtrirte Lauge flieſst durch das Rohr g nach dem Zersetz ungsgefäſse zurück.
                           Zur Gewinnung von Riechstoffen aus Pflanzen empfahl Millon (1857 146 379),
                              									dieselben mit Aether auszuziehen. L. Naudin führt nun
                              									auf Grund längerer Versuche im Moniteur scientifique,
                              									1883 S. 174 aus, daſs bei der Destillation mit Wasserdampf ein Theil der Riechstoffe
                              									zersetzt wird und die erhaltenen Stoffe nicht den reinen Blumengeruch besitzen,
                              									sondern einen an die Destillirblase erinnernden Nebengeruch haben. Beim Ausziehen
                              									mit heiſsem Oele geht ein Theil der Riechstoffe verloren; auſserdem wird das Oel
                              									leicht ranzig. Das Ausziehen mit kaltem Oele ist mit groſsem Verluste an Oel und
                              									Riechstoffen, welche nicht völlig ausgezogen werden, verknüpft; auſserdem wird das
                              									Oel ebenfalls leicht
                              									ranzig. Vaselin gibt Auszüge, deren Geruch an Erdöl erinnert; auch Paraffin und
                              									Glycerin haben sich nicht bewährt.
                           Naudin behandelt die Blumen und sonstigen Pflanzenstoffe
                              									in geschlossenem Apparate mit sehr flüchtigen Flüssigkeiten, z.B. aus Erdöl
                              									abgeschiedenem Butylwasserstoff und Amylwasserstoff, mit Chloräthyl oder
                              									Chlormethyl. Die Pflanzentheile werden in einem Korbe u
                              										(Fig. 7 Taf. 12) in den mit Manometer m und
                              									Flüssigkeitsstandrohr versehenen Behälter A gehängt,
                              									der Deckel wird geschlossen und nach Oeffnen des Hahnes t mittels der Luftpumpe p die Luft entfernt.
                              									Nun läſst man aus dem Behälter B durch Rohr n die erforderliche Menge Lösungsmittel aufsteigen und
                              									saugt nach höchstens ¼ Stunde die Flüssigkeit nach dem vorher luftleer gemachten
                              									Behälter B über. Das sich hier absetzende Wasser wird
                              									durch das mit eingesetztem Schauglase g versehene Rohr
                              										J abgelassen. Die Lösung selbst läſst man nun in
                              									den Destillirapparat C übertreten, schlieſst Hahn h und saugt mit der Pumpe P die bei gewöhnlicher Lufttemperatur in C
                              									entwickelten Dämpfe des Lösungsmittels ab, um sie unter starker Kühlung und
                              									entsprechendem Drucke im Kühler F zu verflüssigen. Zur
                              									Erhaltung einer gleichmäſsigen Temperatur läſst man durch die Doppelwandung des
                              									Destillirapparates C einen Luftstrom gehen. Bei
                              									hinreichend niedriger Destillationstemperatur ist die nach dem Vorrathsbehälter B abgelassene Flüssigkeit so rein, daſs sie zur
                              									Extraction eines jeden anderen Riechstoffes wieder verwendet werden kann.
                           Zur Reinigung des im Behälter C zurückgebliebenen
                              									Riechstoffes von Pflanzenwachs u. dgl. läſst man durch Rohr c Alkohol aus der Flasche S aufsteigen,
                              									leitet zur völligen Durchmischung durch Rohr r Luft ein
                              									und läſst die Lösung in die auf –10° abgekühlte Flasche N flieſsen. Das sich hier ausscheidende Wachs wird bei derselben niedrigen
                              									Temperatur von der alkoholischen Lösung abfiltrirt. Will man dagegen wohlriechende
                              									Oele herstellen, so löst man den Rückstand aus dem Behälter C unmittelbar in Oel.
                           Zur Wiedergewinnung des in den Pflanzentheilen zurückgebliebenen Lösungsmittels
                              									erhitzt man den Behälter A durch Einleiten von Dampf
                              									zwischen die Doppelwandungen desselben und verflüssigt die entweichenden Dämpfe des
                              									Lösungsmittels in passender Weise.
                           Die so erhaltenen Riechstoffe halten sich auch bei Luftzutritt sehr gut, so daſs
                              									anzunehmen ist, daſs das Verschwinden des Geruches abgepflückter Blumen an der Luft
                              									der Einwirkung anderer in den Blumen vorhandener Stoffe zuzuschreiben sei. Frische
                              									Pflanzenstoffe, welche nicht sofort verarbeitet werden können, lassen sich in einem
                              									luftleeren, mit Aetherdämpfen angefüllten Behälter aufbewahren.
                           Nach A. L. G. Dehne in Halle a. S. (* D. R. P. Kl. 58
                                 									Nr. 17443 vom 16. September 1881) werden Filterpressen für
                                 										flüchtige Stoffe in eine flache Schüssel A
                              										(Fig. 8 und 9 Taf. 12)
                              									gestellt, welche ringsum mit einer Rinne versehen ist, um den unteren Rand einer
                              									über die Presse
                              									gestülpten, mit am Krahne D hängendem Gegengewichte
                              									versehenen Glocke durch eine Flüssigkeit abdichten zu können. Der Schlammeingang a ist mit einem in der Mitte unterhalb der Schüssel
                              									sitzenden Ventile, die Filterausgänge b und c und der Auslaugungseingang d sind mit entsprechenden Hähnen, letzterer auch mit dem
                              									Luftzuleitungsventil f versehen, so daſs d durch ein gemeinschaftliches Rohr s mit b und f in Verbindung steht. Der Filterausgang c steht mit den Kammern 1, 3, 5..., während die Kammern
                              									2, 4, 6... mit dem Filtratausgange d in Verbindung
                              									stehen, also mit demselben Kanäle, durch welchen nach vollendeter Filtration das
                              									Auslaugewasser in die Presse eintritt. Durch diese Verbindung ist ermöglicht, die
                              									Kammern, in welche das Auslaugewasser eintritt, von denen, aus welchen es austritt,
                              									zu isoliren.
                           Ist demnach die Filterpresse zur Arbeit fertig, so senkt man die Glocke in ihren
                              									Sitz, öffnet die Auslaſshähne b und c sowie das Schlammeinlaſsventil a. Das Filtrat läuft durch das die Hähne b und c verbindende Rohr
                              									bei l ab. Ist die Filtration beendet, so schlieſst man
                              										a, b und c, öffnet d, e und h; durch d tritt die Auslaugeflüssigkeit ein, durch e wieder aus und durch Rohr h entweicht die Luft aus den Kammern der Presse, worauf der Lufthahn bei
                              										h geschlossen wird. Der Hahn i an der tiefsten Stelle der Schüssel bleibt stets
                              									offen. Derselbe ist mit einer Pumpe oder einem Absorptionsgefäſse in Verbindung und
                              									läſst die abtropfenden Flüssigkeiten und Gase oder Dämpfe aus dem Glockenraume sich
                              									entfernen.
                           Nach vollendeter Auslaugung, welche durch den Probirhahn n controlirt wird, schlieſst man d und öffnet
                              										f, wodurch an Stelle der Auslaugeflüssigkeit
                              									gepreſste Luft oder ein anderes Gas durch die in der Filterpresse gebildeten Kuchen
                              									getrieben wird und die letzten Reste von Flüssigkeit und Gas verdrängt. Ist dies
                              									geschehen, so öffnet man gleichzeitig noch g, wodurch
                              									Luft durch Rohr k in den Hohlraum der Glocke getrieben
                              									wird, welche alle darin befindlichen Dämpfe und Gase durch den Abzugshahn i verdrängt. Hierauf kann die Glocke abgehoben und die
                              									Presse entleert werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
