| Titel: | Verwendung des Bromes als Desinfectionsmittel. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 167 | 
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                        Verwendung des Bromes als
                           								Desinfectionsmittel.
                        Mit Abbildung.
                        Frank's Verwendung des Bromes als Desinfectionsmittel.
                        
                     
                        
                           Die Anwendung des Bromes als Desinfectionsmittel scheiterte nach Angabe von A. Frank in Charlottenburg (* D. R. P. Kl. 30 Nr. 21644
                                 									vom 19. Februar 1882) bisher an der schwierigen Handhabung desselben. Erst durch
                              									Herstellung fester, poröser Kieselguhrmassen (vgl. 1883 247 514) ist die Form gefunden, um das Brom leicht zu handhaben. Zu diesem
                              									Zwecke werden dieselben mit Brom getränkt, welche die 5 bis 6fache Gewichtsmenge desselben
                              									aufsaugen, worauf man das Brom an geeigneten Orten und in passenden Vorrichtungen
                              									verdunsten läſst. In Folge der Flächenanziehung, welche die Kieselguhrmasse ausübt,
                              									erfolgt die Verdunstung bedeutend langsamer als bei Verwendung von flüssigem Brome
                              									und schon hierdurch wird eine entsprechende Regulirung bewirkt. Die Kieselguhrmassen
                              									können, nachdem sie ihr Brom abgegeben haben, immer wieder mit Brom getränkt und
                              									benutzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 249, S. 168
                              
                           Um eine vollständige Regulirung der Verdunstung des Bromes und eine langsamere
                              									Wirkung bei der Desinfection von Krankenzimmern zu erzielen, empfiehlt Frank die Verwendung eines Gefäſses A aus Glas, Porzellan u. dgl., in dessen Rinne R eine schwache Bromkaliumlösung oder Wasser gegossen
                              									wird. In diese Rinne paſst ein kegelförmiger Deckel D
                              									dessen Spitze nach unten steht, während sein umgelegter Rand in dem
                              									Wasserverschlusse ruht. Verdampft nun Brom aus dem damit getränkten, in A liegenden Kieselguhrstücke R, so tritt der Bromdampf in das in R
                              									befindliche Wasser, löst sich darin auf und verdunstet allmählich. Bei zu starker
                              									Verdampfung schlägt sich das Brom an den Wänden des Deckels D nieder und flieſst wieder zurück. Stärkere oder schwächere Verdampfung
                              									wird durch Eingieſsen von warmem oder kaltem Wasser in den Hohlraum des Deckels D erzielt.
                           Gegen eine zu starke Einwirkung des Bromes auf organische Stoffe, welche damit in
                              									Berührung kommen, sowie für die rasche Beseitigung des Bromgeruches, empfiehlt Frank die Verwendung von Erdöl.