| Titel: | Gegensprecher für Ruhestrom mit Zwischenamt zum Gegensprechen zwischen verschiedenen Aemtern; von E. Zetzsche. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 223 | 
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                        Gegensprecher für Ruhestrom mit Zwischenamt zum
                           								Gegensprechen zwischen verschiedenen Aemtern; von E. Zetzsche.
                        Mit Abbildung auf Tafel 15.
                        Zetzsche's Gegensprecher für Ruhestrom.
                        
                     
                        
                           Die Nothwendigkeit, daſs beim Gegensprechen die gleichzeitig verarbeiteten beiden
                              									Telegramme zwischen denselben beiden Stationen
                              									gewechselt und in entgegengesetzter Richtung befördert
                              									werden müssen, beeinträchtigt die volle Ausnutzung der Leitung durch das
                              									Gegensprechen in allen den Fällen gar sehr, in denen der Verkehr zwischen diesen beiden Stationen
                              									entweder überhaupt, oder doch zu Zeiten nicht in beiden Richtungen gleich stark ist.
                              									Gewiſs muſs daher die Leistung eines Gegensprechers erhöht werden, wenn es sich
                              									durch geeignete Apparatverbindungen ermöglichen läſst, daſs die gleichzeitig
                              									beförderten Telegramme nicht nothwendig zwischen denselben zwei Stationen gewechselt zu werden brauchen, vorausgesetzt
                              									natürlich, daſs auch die Abwechselung in den jeweilig Telegramme gebenden oder
                              									nehmenden Stationen sich leicht und ohne besondere Zeitverluste bewerkstelligen
                              									läſst. Eine ganz gleiche Aufgabe läſst sich auch für das Doppelsprechen stellen und
                              									Vorschläge zur Lösung derselben sind schon frühzeitig gemacht worden.
                           Als Mittel zur Erreichung des eben genannten Zweckes drängt sich zunächst die
                              									Translation auf; es ist aber sofort auch eine gewisse Mangelhaftigkeit in der
                              									Anwendung derselben für diesen Zweck zu erkennen, sofern jedes zum Eintreten in das
                              									Gegensprechen zu befähigende Amt mit der vollen Apparatausrüstung zum Gegensprechen
                              									(und wohl gar auch noch zur Gegensprechtranslation) versehen werden müſste. Daſs
                              									dies indessen bei dem Gegensprecher für Ruhestrom, in
                              									welchen E. Zetzsche im J. 1882 den Gegensprecher von
                              										F. Fuchs für Arbeitsstrom (vgl. 1881 239 * 458) durch Vertauschung der Batterie und der einen
                              									Rolle des Schreibapparat-Elektromagnetes umgewandelt hat, durchaus nicht nöthig ist,
                              									zeigt Verfasser in der Elektrotechnischen Zeitschrift,
                              									1883 S. 208.
                           Die Schaltung zweier Stationen I und II zum Ruhestromgegensprecher gibt die Fig.
                                 										13 Taf. 15, wenn man die beiden Leitungszweige L1 und L2 unmittelbar (oder im
                              									Schubwechsel S über k, r,
                                 										j) verbunden denkt. So lange dann die beiden Taster T1 und T2 ruhen, senden die sich gegenseitig verstärkenden
                              									Batterien B1 und B2 der zwei Aemter I
                              									und II in die Linie L1
                              									L2 und durch die beiden
                              									Rollen R1 und R2 der Ruhestrom-Morse
                              									einen Strom von annähernd doppelt so groſser Stärke, als B1 oder B2 allein liefern
                              									würden; daher bleiben die Schreibhebel der beiden Morse angezogen und schreiben also
                              									nicht. Drückt dagegen ein Amt, z.B. I, den Taster T1 nieder, so schaltet es durch Abheben des Hebels
                              										a vom Contactsäulchen i seine Batterie B1 aus und dafür in demselben Augenblicke über c und A die zweite Rolle R' seines Morse ein, so daſs letzterer auch jetzt nicht
                              									schreibt, obgleich der Strom auf die einfache Stärke herabgeht und deshalb in dem
                              									empfangenden Amte II, wo der Strom auch jetzt noch bloſs durch die Rolle R2 des Morse geht, der
                              									Schreibapparat das von I gegebene Zeichen niederschreibt. Drücken endlich beide
                              									Aemter I und II gleichzeitig die Taster T1 und T2, so schalten sie zwar jedes beide Rollen (R1 und R' bezieh. R2 und R'') in die
                              									Leitung L ein; trotzdem aber werden jetzt beider
                              									Schreibapparate schreiben, weil zur Zeit beide Batterien B1 und B2 ausgeschaltet sind, die Leitung L mithin stromlos wird und deshalb beide Schreibhebel
                              									abfallen. Kehrt darauf etwa in I der Taster T1 in die Ruhelage zurück, während in II der Taster T2 noch länger
                              									niedergedrückt bleibt, so wird dadurch bloſs in I die Batterie B1 eingeschaltet und
                              									demgemäſs in II durch den nun beide Rollen R2 und B'' durchlaufenden Strom von einfacher Stärke der Ankerhebel angezogen, d.h. der Schreibapparat in II
                              									setzt ab, wogegen dieser Strom von einfacher Stärke in I den Schreibhebel nicht
                              									anziehen kann, weil er bloſs in der Rolle R1 wirkt.
                           In Fig. 13 Taf. 15 ist nun eine Ruhestromlinie L1
                              									L2 zwischen den beiden
                              									Endämtern I und II mit einem zum Gegensprechen befähigten Zwischenamte III
                              									dargestellt, in welche bei IV und V noch andere Aemter in gewöhnlicher
                              									Ruhestromschaltung aufgenommen sind. Das Zwischenamt III ferner soll nach Bedarf mit
                              									I bezieh. mit II sich zum Gegensprechen verbinden können, I bezieh. II soll aber
                              									dabei nicht unbedingt genöthigt sein, das von ihm ausgehende Telegramm gerade an III
                              									abzusetzen, sondern I bezieh. II sollen, während sie von III ein Telegramm nehmen,
                              									im Stande sein, ein anderes an das Endamt II bezieh. I und selbst an ein zwischen
                              									III und II bezieh. zwischen III und I gelegenes Zwischenamt V bezieh. IV zu geben.
                              									Das Amt III erhält bloſs die zum Sprechen nach I oder II erforderlichen Apparate und
                              									kann trotzdem als eine Verschmelzung eines Trennamtes und eines Translationsamtes
                              									gelten.
                           In III werden demnach für die 3 verschiedenen Betriebsfälle 3 verschiedene
                              									Schaltungen nöthig sein, die durch einen Umschalter U
                              									in einander umgewandelt werden müssen. Um die Umschaltungen möglichst rasch und
                              									durch einen einzigen Handgriff bewirken zu können und jede Irrung in der Umschaltung
                              									auszuschlieſsen, ist in der Abbildung ein Schub Wechsel U gezeichnet. Derselbe enthält 4 um die Achsen k,
                                 										j, e und f drehbare Kurbeln oder federnde
                              									Metallspangen, deren jede durch ein Gelenk mit der Schubstange S aus isolirendem Materiale verbunden ist. Wird die
                              									Stange S am Knopfe K
                              									erfaſst, so läſst sie sich in 3 verschiedene Stellungen bringen und versetzt dann
                              									ihrerseits die 4 Spangen in 3 verschiedene Lagen; in welcher Stellung sich in einem
                              									gegebenen Augenblicke der Umschalter befindet, kann man durch einen etwa über 3
                              									Marken (I, D bezieh. II) spielenden Zeiger merkbar
                              									machen, den man an S anbringt. In der gezeichneten
                              									Mittelstellung (D) sind die beiden Spangen k und j durch den Draht
                              										r leitend verbunden, die Spangen e und f dagegen sind an
                              									ihrem freien Ende isolirt. Wird S nach links (zur Marke
                              									I) bewegt, so kommt k auf d1, j auf n, e auf g1 und f auf h zu liegen; wird S
                              									dagegen nach rechts (Marke II) geschoben, so werden die Spangen k, j, e und f der Reihe
                              									nach auf die Contacte n, d2,  h und g2 gelegt.
                           In der Mittelstellung (D) ist also Zwischenamt III ganz
                              									ausgeschaltet und I mit II zum Gegensprechen verbunden. Natürlich wird in den Draht
                              										r eins der verschiedenen Mittel eingeschaltet
                              									werden, welches ein Rufen des Amtes III gestattet, wenn dasselbe in den Verkehr
                              									eintreten soll. Selbstverständlich kann hierbei auch I bloſs mit II sprechen und umgekehrt; ebenso ist
                              									ein Verkehr zwischen IV und V, I, II u.s.w. nicht ausgeschlossen.
                           Bei der Stellung links (Marke I) ist Amt I mit III zum Gegensprechen vereinigt,
                              									jedoch so, daſs der Schreibhebel v in seiner Ruhelage
                              									an der Schraube u dem Strome der Batterie B2 in II einen Weg aus
                              										L2 über j, n, v und u zur Erde E3 eröffnet. Hierbei
                              									wird, sofern B3 und B2 von gleicher Stärke
                              									sind, in I eine Regulirung der Apparate nicht von Nöthen sein, wenn zwischen d1 und d ein Widerstand w1 eingeschaltet wird, welcher dem weggenommenen
                              									Widerstände des Leitungszweiges L2 nebst den darin enthaltenen Apparaten
                              										entspricht.Vortheilhafter dürften aber die Widerstände von q bis E1 und bis E2 gleich groſs gemacht werden; denn
                                    											dann wird nicht nur w1 dem zur Ersetzung des Leitungszweiges qE1 bestimmten Widerstände w2 gleich und
                                    											beide lassen sich durch einen zwischen s und
                                    												d einzuschaltenden einzigen Widerstand w ersetzen, sondern beim Wegnehmen von qE2 bleibt dann
                                    											auch in den in L2 liegenden Apparaten die Stromstärke
                                    											unverändert, da die Batterie B2 allein jetzt nur in einer Leitung L2 vom halben
                                    											Widerstände wirkt, wie früher B1 und B2 zusammen in der
                                    											ungetheilten Linie L1
                                    											L2. – Natürlich könnte auch, wenn die Widerstände
                                    												w1 und w2 an Gröſse
                                    											verschieden sein müssen, der kleinere von ihnen zwischen s und d
                                    											eingeschaltet und nur der Unterschied zwischen beiden noch zwischen s und d1 bezieh. d2 hinzugefügt werden. Bei dieser
                              									Schaltung wird nun jedes aus L1 in III ankommende Zeichen, von dem dieses Zeichen
                              									auf den Papierstreifen niederschreibenden und dazu von u an die Schraube t gehenden Schreibhebel v in die Leitung L2 durch Unterbrechung des Stromes der Batterie B2 zwischen u und v übertragen, und
                              									zwar arbeitet dabei L2
                              									als gewöhnliche Ruhe Stromlinie, so daſs das von I auf
                              										T1 gegebene
                              									Telegramm zugleich in III und in II, aber auch in jedem in L2 liegenden einfachen Ruhestromamte V
                              									gelesen werden kann. Umgekehrt bleibt aber ein gleichzeitiges Arbeiten auf T2 in II oder auf dem
                              									gewöhnlichen Taster T5
                              									in V ohne jede Wirkung in III, kann daher auch nicht das von III im Gegensprechen
                              									durch I gegebene Telegramm stören. In IV darf dagegen auf T4 nicht gearbeitet werden; denn jedes
                              									Niederdrücken des Tasterhebels würde in I und in III (bezieh. bis II) geschrieben
                              									werden.
                           Wird S nach rechts (Marke II) geschoben, so vertauschen
                              										L1 und L2 ihre Rollen und II
                              									und III werden zum Gegensprechen verbunden; jede Bewegung des Schreibhebels v von u nach t überträgt auſserdem zugleich das aus II in III
                              									angekommene Zeichen in der einfachen Ruhestromleitung L1 nach IV und I.
                           Wird bei der Stellung auf Marke I bezieh. II in L1 bezieh. L2 von Amt I oder III bezieh. II oder HI allein
                              									gesprochen, so können auch die Zwischenämter IV bezieh. V mitlesen.
                           Es sei noch erwähnt, daſs in den beiden Fällen, wo III entweder mit I oder mit II im
                              									Gegensprechverkehre steht und selbst nimmt, eine Uebertragung der in III ankommenden
                              									Zeichen in die Leitung L2 bezieh. L1
                              									ausgeschlossen wird, sobald man eine kurze Nebenschlieſsung zwischen 
                              									v und u herstellt. Während
                              									dieser Zeit würde dann III als Trennamt geschaltet sein und irgend zwei
                              									Ruhestromämter (auſser Amt III) würden im Leitungszweige L2 bezieh. L1 in gewöhnlicher Weise mit einander
                              									verkehren können. Auch hierin kann bei der Einfachheit der Einrichtung des Amtes III
                              									ein Vorzug dieser Schaltung gegenüber der Auflösung der Linie L1
                              									L2 in zwei Zweige mit
                              									Gegensprechern gefunden werden.
                           Anstatt endlich die aus L1 beim Gegensprechen zwischen I und III in III ankommenden Zeichen vom
                              									Schreibhebel v in die Leitung L2 weitergeben zu lassen, könnte, man
                              									dieselben auch in irgend eine andere von III ausgehende Leitung (L3) weitergeben lassen,
                              									und da dieses Weitergeben stets durch einfache Ruhestromarbeit erfolgt, so ist
                              									sofort klar, daſs dazu weiter keine anderen Vorkehrungen in III zu treffen sein
                              									werden als diejenigen, welche gestatten, L3 anstatt L2 an die Spange j zu
                              									führen, bezieh. an k, falls man L3 an Stelle der Leitung L1 in III an L2 anschlieſsen möchte,
                              									während III mit II zum Gegensprechen verbunden ist. Vorausgesetzt ist dabei
                              									natürlich, daſs die Batteriekraft in L3 im richtigen Verhältnisse zu den Widerständen in
                              										L3 steht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
