| Titel: | Formmaschine zum Formen geriffelter Speisewalzen für Walzstühle. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 244 | 
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                        Formmaschine zum Formen geriffelter Speisewalzen
                           								für Walzstühle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Formmaschine zum Formen geriffelter Speisewalzen für
                           								Walzstühle.
                        
                     
                        
                           Zum Zuführen des Mahlgutes bei Walzstühlen dienen meistens schräg geriffelte Walzen,
                              									deren Herstellung auf sogen. RiffelmaschinenOerlikon 1881 240 *
                                    											93. 1882 248 * 455. H. v.
                                       												Hößle 1882 243 * 374. E. Pfaff 1882 244 *
                                    											22. geschieht. Die Speisewalze wird zunächst auf der Drehbank
                              									abgedreht und dann auf
                              									der Riffelmaschine die Riffeln mit dem gewünschten Dralle eingehobelt. Die
                              									Anfertigung ist dem entsprechend ziemlich theuer, so daſs der Wunsch nahe lag, diese
                              									Speisewalzen, welche in ganz bedeutender Menge gebraucht werden, auf eine billigere
                              									Art herzustellen. Nachstehend beschriebene Formmaschine ermöglicht es, diese
                              									Speisewalzen unmittelbar durch Guſs so herzustellen, daſs von einer weiteren
                              									Bearbeitung des geriffelten Theiles vollständig Abstand genommen werden kann. Die
                              									Riffeln werden nicht wie gewöhnlich durch Einformen eines geriffelten Modelles
                              									hergestellt, sondern durch Einpressen in eine auf eigene Art hergestellte glatte
                              									cylindrische Form. Es ermöglicht dieses Verfahren eine tadellose Form mit
                              									auſserordentlicher Schnelligkeit auch durch minder geübte Former herzustellen und
                              									somit die Anfertigungskosten auf ein Minimum herabzuziehen.
                           Fig.
                                 										1 bis 3 Taf. 17
                              									zeigen die Zusammenstellung einer derartigen Formmaschine. Dieselbe besteht aus
                              									einer oberen und unteren Platte a bezieh. b, welche beide durch 3 Füſse e zusammengehalten werden und das Gestell der Maschine bilden. An der
                              									Platte a befindet sich ein Ansatz d, welcher gleichzeitig zur Aufnahme des Formkastens
                              										x und als Führung für das Modell der Speisewalze
                              										f dient. Das Modell f
                              									selbst besteht aus einem glatten, cylindrischen Theile, welcher oben auf eine
                              									Strecke von etwa 20mm geriffelt ist und an seinem
                              									unteren Ende in die Spindel g übergeht. Der Durchmesser
                              									des glatten Theiles des Modelles ist genau gleich dem Durchmesser der Speisewalze,
                              									am Grunde der Riffeln gemessen. Durch die Uebersetzungsräder i bis m mit ihren betreffenden Achsen kann
                              									bei Bewegung des Handrades n das Modell f herabgeschraubt werden, da das Rad i gleichzeitig die Mutter für die Schraubenspindel g bildet. Denkt man sich also das Modell f im Formkasten x mit Sand
                              									eingestampft, so muſs, wenn dasselbe durch Drehung des Handrades n nach unten gezogen wird, der geriffelte Theil
                              									desselben sich in den Sand einpressen und so die geriffelte Form sauber
                              									herstellen.
                           Um nun anstatt gerader Riffeln, wie sie in diesem Falle hergestellt würden, schiefe
                              									Riffelung zu bekommen, braucht man nur dem Modelle bei seiner Bewegung in achsialer
                              									Richtung gleichzeitig eine Drehung zu ertheilen, welche dem gewünschten Dralle der
                              									Riffeln entspricht. Zu diesem Zwecke sitzt am Modelle f
                              									eine Hülse o mit einem Zapfen, welcher in einem
                              									kreuzkopfartigen Stücke p gleiten kann. Der Kreuzkopf
                              									selbst befindet sich auf einer Führungsstange r, an
                              									welchem er bei der Herunterbewegung des Modelles entlang gleitet. Gibt man dieser
                              									Führungsstange r eine schiefe Lage (vgl. Fig.
                                 										1), so wird, da beim Herabgehen des Modelles f die Hülse o und mit dieser der Kreuzkopf
                              										p sich nach abwärts bewegt, durch Gleiten desselben
                              									an der Führung r entlang der Hülse o und somit auch dem Modelle f eine Drehung ertheilt und dadurch die Riffeln schräg in die Form
                              									eingepreſst. Je nach der Neigung der Führungsstange r
                              									kann man also gerade oder schräge Riffeln erzeugen.
                           
                           Fig.
                                 										5 zeigt eine zum Guſs fertige Form: a ist der
                              									Theil der Speisewalze, welcher die Riffeln enthält und auf der eben beschriebenen
                              									Formmaschine hergestellt wird; b und c sind die glatten Theile, welche, wie Fig. 4
                              									zeigt, eigens eingeformt werden. Die ganze Nacharbeit auf diese Art hergestellter
                              									Speisewalzen beschränkt sich auf das Andrehen der Lagerstellen bei b und c. Die Herstellung
                              									einer solchen Form erfordert etwa 20 Minuten; mit den gehörigen Einrichtungen kann
                              									man also mit einer Formmaschine auch den gröſsten Anforderungen entsprechen. Der
                              									Preis derartiger Speisewalzen, deren Aussehen die auf der Riffelmaschine
                              									hergestellten Walzen übertrifft, beträgt nur ⅓ der letzteren. Fig. 6
                              									veranschaulicht eine fertige Speisewalze, wie solche die bekannte Firma Ganz und Comp. in Budapest verwendet, wo auch bereits
                              									zwei solche Speisewalzen-Formmaschinen zur vollkommensten Zufriedenheit in Arbeit
                              									stehen. (Länge des geriffelten Walzentheiles = 348, der Schenkel = 87, der Zapfen =
                              									43 bez. 70mm.)
                           Ingenieur Guhrauer.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
