| Titel: | Apparat zum Reinigen von Anthrachinon, Alizarinen und ähnlichen Stoffen. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 274 | 
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                        Apparat zum Reinigen von Anthrachinon, Alizarinen
                           								und ähnlichen Stoffen.
                        Mit Abbildung auf Tafel 18.
                        Brönner's Reinigungsapparat für Anthrachinon u. dgl.
                        
                     
                        
                           Um das mit Schwefelsäure behandelte Anthrachinon gleichzeitig von seinen löslichen
                              									und unlöslichen Bestandtheilen zu befreien, wird dasselbe nach J. Brönner in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 22 Nr.
                                 									21681 vom 31. März 1881) der leichteren Filtrirbarkeit halber zunächst mit 1 bis 2
                              									Proc. calcinirter Soda verrührt und vollständig getrocknet, dann auf das Filter C (Fig. 11
                              									Taf. 18) des mit Dampfmantel D und Haube B versehenen Extractionsapparates A gebracht. Damit sich die Oeffnung des mit Hahn
                              									versehenen Abfluſsrohres E nicht während der
                              									Krystallisation verstopft, ist dieselbe mit dem Stöpsel v versehen, welcher einen über die Flüssigkeit emporragenden Handgriff
                              									hat. Die im Kessel angebrachten Winkeleisen b tragen
                              									das Filter C, dessen durchlöcherter Boden s mit einem Filtertuche überdeckt ist. Der untere Rand
                              									der Haube B steht zur Bildung eines hydraulischen
                              									Verschlusses in der mit einer entsprechenden Flüssigkeit gefüllten Rinne a. An der Decke der Haube befindet sich das Kühlrohr
                              										n; das Kühlwasser tritt durch Rohr g ein, gelangt bei f in
                              									den Raum d und flieſst schlieſslich bei l ab. Das Gehäuse S hat
                              									mit Ventilen versehene Sicherheitsöffnungen e, welche
                              									den Dämpfen bei mangelhafter Kühlung einen Ausweg gestatten, ferner in der Mitte
                              									eine Durchlaſsöffnung für den Zertheiler Z, unter
                              									dessen durchlöcherter Scheibe G die Schaber O angebracht sind. Um eine Condensation der zwischen
                              									den Seitenwänden des Filters C und der Haube
                              									aufsteigenden Dämpfe zu verhüten, ist letztere mit einem Mantel M versehen, welcher mit einem schlechten Wärmeleiter
                              									gefüllt ist.
                           Das Lösungsmittel – am besten das unter dem Namen Solvent
                                 										Naphta in den Handel gebrachte Steinkohlentheeröl, welches bei 120 bis 160°
                              									siedet, – wird so abgemessen, daſs genug davon vorhanden ist, um nach und nach alle
                              									auf dem Filter befindlichen löslichen Stoffe zur Lösung zu bringen und auch die
                              									gelösten Verunreinigungen des Anthrachinons in Lösung zu erhalten, daſs aber nicht
                              									genug vorhanden ist, um das gleichzeitig auf dem Filter gelöste, schwer lösliche
                              									Anthrachinon in Lösung zu lassen, so daſs dieses gezwungen wird, aus der Lösung
                              									auszukrystallisiren, wodurch alsdann die erwähnte Scheidung der drei verschiedenen
                              									Stoffe erreicht ist. Die unlöslichen Verunreinigungen bleiben auf dem Filter zurück,
                              									die löslichen Beimengungen werden von den unterhalb des Filters im Kessel
                              									befindlichen Mitteln in Lösung gehalten und das chemisch reine Anthrachinon, welchem
                              									es an der nöthigen Menge Lösungsmittel gebricht, scheidet sich in Krystallen aus.
                              									Für gewöhnliches Anthrachinon verwendet man 2,5 bis 3k Lösungsmittel auf je 1k Anthrachinon.
                              									Sind auſsergewöhnliche Sorten zu reinigen, so stellt man die erforderliche Menge des
                              									Lösungsmittels durch eine vorläufige Analyse fest.
                           Ist alles auf dem Filter befindliche Anthrachinon gelöst, so öffnet man den Apparat,
                              									entfernt die auf dem Filter zurückbleibenden unlöslichen Bestandtheile, läſst die
                              									Flüssigkeit, in welcher die löslichen Bestandtheile aufgelöst sind, bei einer
                              									Temperatur, die unter 80° nicht fallen darf, ab, schöpft dann das in Krystallen
                              									gewonnene reine Anthrachinon heraus und befreit es durch Dämpfung von dem ihm
                              									anhaftenden Lösungsmittel. Die abgelassene Flüssigkeit wird erkalten gelassen,
                              									wodurch sich alsdann die löslichen Verunreinigungen zum groſsen Theile in Krystallen
                              									ausscheiden. Durch Abdestilliren kann man auch noch den Rest der in der Flüssigkeit
                              									enthaltenen Verunreinigungen ausscheiden und die Flüssigkeit von neuem benutzen. Man
                              									kann auch das Rohanthrachinon vor dessen Behandlung mit Schwefelsäure der
                              									beschriebenen Reinigung im Krystallisationsapparate unterwerfen und es alsdann mit
                              									Schwefelsäure behandeln, oder aber es ohne Schwefelsäure einer wiederholten
                              									Umkrystallisation unterwerfen, in welchem Falle das nicht oxydirte Anthracen aus den
                              									Mutterlaugen wieder gewonnen werden kann. Das zuerst beschriebene Verfahren ist
                              									jedoch sicherer.
                           In entsprechender Weise können auch unreines Alizarin, Purpurin und ähnliche, unter
                              									dem Handelsnamen „Alizarin“ bekannte Stoffe gereinigt werden- doch erfordern
                              									dieselben gröſsere Mengen Lösungsmittel.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
