| Titel: | Verfahren zur Herstellung von Schwefligsäureanhydrid. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 306 | 
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                        Verfahren zur Herstellung von
                           								Schwefligsäureanhydrid.
                        Mit Abbildung auf Tafel 20.
                        Pictet's Verfahren zur Herstellung von
                           								Schwefligsäureanhydrid.
                        
                     
                        
                           Nach Angabe der Compagnie industrielle des procédés Raoul
                                    										Pictet in Paris (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 22365 vom 10. August 1882) hat sich
                              									durch Versuche ergeben, daſs die ganze Gruppe der Schwefligsäurehydrate bei –10°
                              									krystallisirt und daſs die gasförmige Säure bei dieser Temperatur den gesammten
                              									darin enthaltenen Wasserdampf ausscheidet.
                           Zur fabrikmäſsigen Darstellung von Schwefligsäureanhydrid wird dem entsprechend die
                              									gasförmige Schwefligsäure, namentlich die durch Zersetzung von Schwefelsäure mit
                              									Schwefel erhaltene, durch das Rohr A (Fig. 1 Taf.
                              									20) in ein 18 bis 20m langes, etwas geneigtes
                              									Kühlrohr B geleitet, um von hier aus durch Rohr M nach einem mit Oel gefüllten Gasometer zu gelangen.
                              									Die Pumpe D saugt durch Rohr C gasförmiges Schwefligsäureanhydrid an und drückt dasselbe nach dem
                              									Condensator E, welcher aus einem beständig von Wasser
                              									umflossenen Röhrensysteme besteht. Das verflüssigte Schwefligsäureanhydrid flieſst
                              									in einem ununterbrochenem Strahle durch das mit Regulirhahn h versehene Rohr F in das groſse Kühlrohr B, welches dadurch auf –10° abgekühlt wird. In Folge
                              										dessen werden aus
                              									der gasförmigen Schwefligsäure, welche das Kühlrohr auf ihrem Wege nach dem
                              									Gasometer durchströmt, alle darin enthaltenen Hydrate in Form von Krystallen
                              									ausgeschieden.
                           Beim Beginne der Fabrikation stellt man zunächst eine geringe Menge gasförmige
                              									Schwefligsäure her, um sogleich durch die Pumpe D nach
                              									dem Kühlrohre gepreſst zu werden, in welches sie in flüssigem Zustande eintritt.
                              									Durch die hier stattfindende Verdampfung wird eine bedeutende Kälte erzeugt und
                              									dadurch die Wasserentziehung infolge beginnender Kristallisation eingeleitet. Diese
                              									theilweise entwässerte Menge gasförmiger Säure wird von der Pumpe angezogen und
                              									wieder in Flüssigkeit verwandelt, um dann in das Kühlrohr zurück zu gelangen. Wird
                              									die Operation sehr langsam fortgesetzt, so sammelt sich zuletzt in flüssiger Form
                              									die gesammte dargestellte Schwefligsäure im Kühlrohre B
                              									an. Sobald Reif die ganze Röhre bedeckt und man durch die Dauer der Operation weiſs,
                              									daſs das Volumen der Schwefligsäure genügend groſs ist, setzt man die Pumpe D auſser Betrieb und beginnt von Neuem mit der
                              									Herstellung gasförmiger Schwefligsäure. Dieselbe wird im Rohre B vollständig von Wasser befreit und gelangt als reines
                              									und trockenes Schwefligsäureanhydrid durch das Rohr M
                              									nach dem Gasometer. Von Zeit zu Zeit setzt man auch die Pumpe D wieder in Bewegung, um die Flüssigkeit im Rohre B auf derselben Höhe zu erhalten. Nach Verlauf von 4
                              									bis 5 Tagen unterbricht man die Arbeit, öffnet die Verschlüsse H und entleert das Kühlrohr B; die Schwefligsäurehydrate schmelzen bei +15°, so daſs sie aus dem Rohre
                              									flieſsen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
