| Titel: | Neuerungen an Dampfsteuerapparaten. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 403 | 
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                        Neuerungen an Dampfsteuerapparaten.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 27.
                        (Patentklasse 65. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								246 S. 114.)
                        Neuerungen an Dampfsteuerapparaten.
                        
                     
                        
                           Eine vollständige Umgestaltung hat der in D. p. J. 1882
                              										243 * 360 beschriebene Hand- und Dampfsteuerapparat
                              									von G. W. Robertson in Glasgow (* D. R. P. Nr. 21828
                              									vom 23. Juli 1882, Zusatz zu Nr. 16049) erfahren. Von der früheren Anordnung bleibt
                              									eigentlich nur die zum Antriebe benutzte Drillingsdampfmaschine übrig.
                           Die in Fig. 1 und 2 Taf. 27
                              									angegebene Construction gestattet die Verwendung desselben Handrades für den Betrieb
                              									des Steuerapparates mit Dampf oder von Hand. Dieses auf die Welle W aufgekeilte Handrad treibt bei ausgeschalteter
                              									Dampfmaschine, wenn also von Hand gesteuert werden soll, das mit dem Muffe a aus einem Stücke bestehende Zahnrad b und durch dieses mittels des Zahnrades c die mit letzterem verbundene Kettentrommel d. Soll die Dampfmaschine zur Verwendung kommen, so
                              									wird der Muff a von der Welle W gelöst, gleichzeitig aber mit dem Zahnrade Y1 durch die Vorrichtung bei e gekuppelt und ferner durch Einrücken der
                              									Klauenkuppelung q bewirkt, daſs die Welle W die Zahnräder m bis p mitnimmt. In letzterem ist die Stange K des Absperr- und Umsteuerungsschiebers x mittels Nuth und Feder verschiebbar und kann sich
                              									daher mittels des Gewindes r je nach der
                              									Drehungsrichtung des Steuerrades in dem Schneckenrade f
                              									auf- oder hinabschrauben. Indem nun auf diese Weise der Schieber x aus seiner mittleren Stellung nach oben oder unten
                              									verschoben wird, öffnet er die Einströmung des Dampfes für den Umlauf der
                              									Dreicylindermaschine in einem oder anderem Sinne.
                           
                           Sobald nun die Maschine umläuft, dreht die auf dem Ende der Kurbelwelle J angebrachte Schnecke g
                              									das Rad f in derselben Richtung, in welcher die Drehung
                              									der Stange K erfolgte; diese und damit der Schieber x wird also wieder der Mittelstellung zugeführt und der
                              									Dampfeintritt geschlossen, wenn nicht die Drehung des Steuerrades fortgesetzt wird.
                              									Die Bewegung des Steuers hört also wie beim Steuern von Hand auf, sobald das
                              									Steuerrad nicht gedreht wird.
                           Die Scheibe d ist lose auf die Betriebs welle J gesetzt und kann daher ihr Antrieb von dem
                              									Handsteuerrade aus erfolgen, wenn, wie oben aus einander gesetzt, von Hand gesteuert
                              									wird. Bei Dampfbetrieb wird dagegen die Bewegung von der Betriebswelle J in folgender Weise auf das Kettenrad d übertragen: Das am Ende der Dampfbetriebswelle J festgekeilte Zahnrad Y
                              									bewegt das mit der losen Büchse a gekuppelte Zahnrad
                              										Y1 und so mittels
                              									des Zahnrades b das auf einer lose um die Welle J drehbaren Büchse sitzende, mit der Kettenscheibe d verbundene Zahnrad c.
                           Von dem senkrecht angeordneten Absperrschieberkasten I
                              									der Maschine wird der Dampf durch die Rohre H, G in je
                              									einen Hohlzapfen der schwingenden Cylinder eingeführt und auch wieder abgeleitet. Zu
                              									diesem Zwecke sind die Röhren H, G wie auch die
                              									Stopfbüchsen in den Zapfen der Länge nach durch eine Wand getrennt, so daſs in einem
                              									Theile die Zuführung, im anderen die Rückleitung des Dampfes erfolgen kann. Das
                              									innere Ende des Dampfrohres, mit welchem es in dem Hohlzapfen steckt, ist durch
                              									einen mit Oeffnungen versehenen Boden geschlossen, welcher sich gegen den
                              									entsprechend durchlöcherten Boden der Stopfbüchse legt. Die Steuerung erfolgt dann
                              									durch die schwingende Bewegung des Cylinders.
                           Der Kuppelungsmuff bei e ist in Fig. 3 Taf.
                              									27 besonders dargestellt. Dieser Muff sitzt auf der Handsteuerwelle W fest und legt sich gegen das Ende der Büchse a. Zwischen den beiden Nasen l ist ein Raum für das Einlegen des Kuppelungshebels e gelassen. In der gezeichneten Lage dieses Hebels e ist der Apparat für Handbetrieb eingestellt; das
                              									Zahnrad Y1 sitzt dann
                              									lose auf dem Muffe a; dagegen ist dieser mit der Welle
                              										W gekuppelt. Die punktirte Linie gibt die Stellung
                              									des Hebels an, wenn das Handrad die Dampfmaschine beeinflussen soll.
                           Eine andere in der Patentschrift dargestellte Construction ist umständlicher
                              									angeordnet als die beschriebene. Bei derselben ist für Dampf- und Handbetrieb je ein
                              									besonderes Handrad nothwendig und wird die Achse des den Dampfbetrieb einleitenden
                              									Griffrades durch die Speichen des groſseren Rades für den Handbetrieb gesteckt. Soll
                              									dieses Verwendung finden, so muſs das Handrad für Dampfbetrieb entfernt werden. Die
                              									Schieberstange liegt ebenso wie der Schieberkasten horizontal und zwar ist das
                              									Handrad direkt auf die Schieberstange aufgesetzt. Die Anordnung der übrigen
                              									Mechanismen ist durch die veränderte Lage der Betriebstheile bedingt.
                           
                           Die Dampfsteuerung kann auch von der Commandobrücke direkt bethätigt werden, für
                              									welchen Zweck bei der in Fig. 1 und
                              										2 dargestellten Construction die Schieberstange K entsprechend nach oben verlängert wurde, so daſs nach Lösung der
                              									Kuppelung q die Steuerung von der Brücke aus erfolgen
                              									kann, ohne daſs die Welle W mitgedreht werden muſs.
                           Es werden ferner einige Umgestaltungen dieses Apparates angegeben, welche ihn
                              									befähigen, gewöhnliche Maschinen zu steuern; dann ist die Kettenscheibe und deren
                              									Betriebsmechanismus fortgelassen und auf die Kurbelachse J ein Schraubengewinde M aufgeschnitten (vgl.
                              										Fig. 4 Taf. 27). Die zugehörige Mutter N
                              									steht durch einen Hebel O mit der Achse P in Verbindung, an welche mittels zweier Hebel die
                              									nach der Coulisse der Maschine führenden Zugstangen Q
                              									angeschlossen sind. Ebenso kann die Schraube M mit
                              									einem gezahnten Quadranten in Eingriff gebracht werden.
                           Bei solchen Dampfumsteuerungen für gröſsere Maschinen, insbesondere für
                              									Schiffsmaschinen, ist es indessen nicht immer nothwendig, daſs der Absperrschieber
                              									von selbst in seine Mittellage zurückkehrt; derselbe kann daher auch durch einen
                              									gewöhnlichen Handhebel oder durch eine Schraube gestellt werden.
                           Auch der Dampfsteuerapparat von Arnos und Smith in Hüll
                              									(vgl. 1882 246 * 116) hat nach Engineering, 1882 Bd. 34 S. 309 einige Veränderungen erfahren, welche
                              									insbesondere darauf abzielen, auch ein Steuern von Hand zu ermöglichen. Zu diesem
                              									Zwecke ist die Welle c (Fig. 5 Taf.
                              									27) des Steuerrades, welche sonst nur das Verstellen der Dampfmaschinensteuerung zu
                              									besorgen hatte, entsprechend verstärkt und kann der mit dem Gewinde k aufgeschraubte Muff i in
                              									seiner mittleren Stellung durch die Kuppelung f auf
                              									derselben befestigt werden. Mittels der Zahnräder g und
                              										h wird dann die Drehung der Welle c auf die Kettenrolle a
                              									übertragen. Hierbei ist die Reibungskuppelung zwischen h und dem auf der Achse m lose drehbaren
                              									Schneckenrade d gelöst. Soll dagegen mit Dampf
                              									gesteuert werden, so wird der Muff i von der Welle c losgekuppelt, dagegen das Schneckenrad d mittels des Speichensternes e an h festgebremst. Wird nun die Welle c mittels des Handrades gedreht, so verschiebt sich der
                              									Muff i und beeinfluſst mittels des Hebels l die Umsteuerung der Maschine derart, daſs diese im
                              									entsprechenden Sinne in Bewegung versetzt wird. Die Drehung wird dann durch eine auf
                              									der Kurbelachse b sitzende Schraube auf das
                              									Schneckenrad d und von diesem auf das Rad h und die Kettentrommel a
                              									übertragen. Gleichzeitig dreht aber das in das Getriebe g eingreifende Rad h den Muff i im Drehungssinne der Welle c und hebt so, ganz wie oben bei Robertson
                              									beschrieben, die Verschiebung von i wieder auf. Die
                              									Maschine kommt also zur Ruhe, falls die Drehung der Welle c nicht fortgesetzt wird. Die Reibungskuppelung zwischen h und d ermöglicht ein
                              									Nachgeben des Steuers bei einem zufälligen übermäſsigen Drucke auf dasselbe, wie er
                              										in Folge des
                              									Wellenschlages leicht eintreten kann, und verhindert so Brüche am Steuer selbst oder
                              									im Mechanismus des Dampfsteuerapparates. Bei einer solchen Ausweichung des Steuers
                              									wird aber durch die Räder h und g der Muff i verschoben und die Bewegung der
                              									Dampfmaschine eingeleitet, wodurch dann das Ruder sofort in seine ursprüngliche
                              									Stellung zurückgedreht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 249, S. 406
                              
                           Ein anderer ähnlicher Dampfsteuerapparat von Hastie und
                                 										Comp. in Greenock ist im Engineering, 1882 Bd.
                              									34 S. 294 beschrieben. Wird mit Dampf gesteuert, wie in der Textfigur angenommen, so
                              									steht das auf der Achse c der Kettentrommel a befindliche Schraubenrad b mit einer auf der Kurbelwelle der Zwillingsdampfmaschine sitzenden
                              									Schnecke im Eingriffe. Wird nun das Handrad d gedreht,
                              									so wird durch ein in die Welle desselben eingeschnittenes Schraubengewinde e unter Vermittelung, des doppelarmigen Hebels f der Umsteuerungsschieber der Dampfmaschine
                              									aus-geschoben, dadurch diese und auf dem oben angegebenen Wege auch die
                              									Kettentrommel a in Drehung versetzt. Der Drehpunkt des
                              									Hebels f ist nun aber nicht fest, sondern befindet sich
                              									auf einer Mutter, welche auf dem in die Achse c
                              									eingeschnittenen Gewinde verschiebbar ist. In Folge dessen wird derselbe derart
                              									bewegt, daſs, nachdem die Kettentrommel eine den Umdrehungen des Handrades
                              									entsprechende Umlaufszahl ausgeführt hat, das untere Ende des Hebels f und damit der Umsteuerungsschieber wieder in seine
                              									Mittelstellung gelangt, daher die Maschine zur Ruhe kommt und der Ausschlag des
                              									Steuers beendet ist, wenn nicht das Handrad d eine
                              									weitere Drehung erhält. Anschläge auf dem Gewinde e
                              									begrenzen die Bewegung des Hebels f und damit den
                              									Maximalausschlag des Ruders.
                           Soll dagegen von Hand gesteuert werden, so wird mittels des Handrades g und der Schraubenspindel h das groſse Schneckenrad b zurückgezogen,
                              									bis dasselbe auſser Eingriff mit der auf der Dampfmaschinenwelle befindlichen
                              									Schraube ist, in welcher Stellung es in das Getriebe i
                              									eingreift. Das Rad b ist dem entsprechend auf der Achse c mit Feder und Nuth verschiebbar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
