| Titel: | Hydraulische Reibungskuppelung. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 430 | 
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                        Hydraulische Reibungskuppelung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 29.
                        Hydraulische Reibungskuppelung.
                        
                     
                        
                           Der allgemeineren Anwendung von Reibungskuppelungen zur Uebertragung gröſserer Kräfte
                              									steht besonders der Umstand entgegen, daſs die zum Schlüsse der Kuppelung
                              									erforderliche Kraft ziemlich groſs wird und dann nur durch umständliche, unhandliche
                              									Uebersetzungsvorrichtungen zu erzielen ist. Die Lübecker
                                    										Maschinenbau-Gesellschaft in Lübeck (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 21915 vom 1.
                                 									September 1882) hat nun verschiedene Kuppelungen angegeben, bei welchen das
                              									Anpressen der Reibungsflächen durch Wasserdruck mittels sehr einfacher Anordnungen
                              									bewirkt wird. Fig. 14
                              									Taf. 29 zeigt z.B. die Kuppelung eines Zahnrades mit einer Welle, während Fig.
                                 										13 die Verbindung zweier Wellenenden veranschaulicht.
                           
                           Im ersteren Falle wird mit dem lose auf der Welle W
                              									rotirenden Zahnrade Z eine beiderseits abgedrehte
                              									Flansche F verschraubt, gegen welche sich von der Seite
                              									des Rades Z der Ringkörper R, auf der anderen Seite der Kolben K
                              									angelegt. Letzterer ist auf dem Wellenende festgekeilt und in der cylindrischen
                              									Höhlung der mit dem Ringe R verschraubten Scheibe L durch einen Leder- oder Gummistulpen s abgedichtet. Wird nun durch das in der Achse der
                              									Scheibe L durch eine Stopfbüchse geführte Rohr T Wasser je nach der zu übertragenden Kraft unter mehr
                              									oder minder hoher Pressung in den Raum zwischen L und
                              										K eingeleitet, so wird der Flanschenring F zwischen R und K eingeklemmt und so das Rad Z mit der Welle W gekuppelt. Sperrt man
                              									alsdann die Druckleitung ab und gestattet dem in der Kuppelung befindlichen Wasser
                              									freien Austritt, so wird auch die Klemmung zwischen F
                              									und R bezieh. K aufhören
                              									und die Kuppelung gelöst. Selbstverständlich kann die Kraft in beiden Richtungen
                              									übertragen werden, d.h. von der Welle W oder auch von
                              									dem Zahnrade Z der Antrieb erfolgen. Mitnehmer M verhindern eine Verdrehung von L und R gegen K, wodurch nicht nur ein rasches und sicheres Loslassen
                              									der Kuppelung, sondern auch eine geringe Abnutzung des Dichtungsstulpens erreicht
                              									wird.
                           Ganz ähnlich ist die Kuppelung zweier Wellen angeordnet. Hier ist die einzuklemmende
                              									Flansche K (Fig. 13)
                              									direkt auf das eine Wellenende W aufgekeilt, während
                              									das andere Ende W1 mit
                              									der Scheibe L fest verbunden ist. Der Kolben K verschiebt sich hier in dem cylindrisch ausgedrehten
                              									Ringe R und ist mit diesem durch Mitnehmer M gekuppelt. Die Dichtung erfolgt auch hier durch einen
                              									Stulpen s. Das Druckwasserrohr kann hier natürlich
                              									nicht durch eine einfache Stopfbüchse eingeführt werden; es tritt vielmehr durch den
                              									an der Drehung nicht theilnehmenden Ring O in die Nuth
                              										n ein, welche gegen O
                              									durch Leder abgedichtet ist. Von n aus pflanzt sich der
                              									Wasserdruck durch einige Bohrungen in den Raum zwischen L und K fort. Die Wirkungsweise dieser
                              									Kuppelung stimmt daher mit der vorigen völlig überein.
                           Das Druckwasser kann aus einer Hochdruckleitung entnommen werden. Ist eine solche
                              									nicht vorhanden, so genügt es, das Druckrohr mit dem Wasserraume eines Dampfkessels
                              									zu verbinden. Beim Schlüsse der Kuppelung tritt eine im Vergleiche zu dem
                              									Fassungsraume derselben sehr geringe Wassermenge aus, welche bei einigermaſsen
                              									längerer Rohrleitung gar nicht in die Kuppelung gelangt, in Folge dessen dieselbe
                              									doch kalt bleibt.
                           
                        
                     
                  
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