| Titel: | Apparat zur Darstellung wasserfreier Schwefelsäure. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 453 | 
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                        Apparat zur Darstellung wasserfreier
                           								Schwefelsäure.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 31.
                        W. Rath's Herstellung wasserfreier Schwefelsäure.
                        
                     
                        
                           W. Rath in Plettenberg, Westfalen (* D. R. P. Kl. 12 Nr.
                                 									22118 vom 4. August 1882) will Schwefelsäureanhydrid durch direkte Vereinigung von
                              									Schwefligsäureanhydrid und atmosphärischen Sauerstoff herstellen.
                           Die in einem Stückkiesofen erzeugten Gase treten zunächst, des gröſsten Theiles ihres
                              									Wasserdampfes beraubt und auf eine mäſsige Temperatur gebracht, in den unteren Theil
                              									eines Kühlapparates (Fig. 15 und
                              										16 Taf. 31), bestehend aus einer hinreichend groſsen Anzahl von
                              									senkrechten Bleirohren a, welche oben und unten in
                              									Bleiplatten b und c
                              									eingelöthet sind. Das Ganze steht in einem mit Wasser gefüllten Gefäſse F. Die Geschwindigkeit der in den Röhren aufsteigenden
                              									Gase soll nicht über 12cm in der Sekunde betragen.
                              									Um erforderlichen Falles die Verbrennung des Kieses zu verlangsamen und die zugeführte Luftmenge zu
                              									vergröſsern, ist ein stellbares Ventil v angebracht,
                              									durch welches Luft eingesaugt werden kann.
                           Die Gase treten aus dem oberen Kasten des Kühlapparates durch ein Bleirohre in einen
                              									mit Kokes gefüllten Bleithurm, in welchem die Kokes durch stetig oben zuflieſsende
                              									Schwefelsäure von etwa 60° benetzt werden. Damit die Gase vollständig trocken
                              									werden, soll ihre Geschwindigkeit 6cm in der
                              									Sekunde nicht übersteigen. Eine Pumpe saugt die trocknen Gase an und drückt sie in
                              									die stehenden, eisernen, mit feuerfestem Thone b
                              									gefütterten Retorten a (Fig. 12 und
                              										13 Taf. 31), welche die Contactsubstanzen enthalten. Die Rohre sind oben
                              									und unten durch Flanschenverbindung mit den zu- und abführenden Rohren gasdicht
                              									verbunden und können, da sie oben bezieh. unten aus dem Heizraume hervorragen, stets
                              									dicht gehalten werden. Die Heizgase, welche an einer oder beiden schmalen Seiten des
                              									Ofens entwickelt werden, bestreichen die einzelnen Rohre von auſsen und müssen den
                              									ganzen Heizraum in einer Temperatur erhalten, welche zwischen hell und dunkelroth
                              									liegt. Die zu vereinigenden Gase werden durch die Gaspumpe in das Rohr d und durch die Rohre e
                              									und n in die Retorten gedrückt, durchziehen hier die
                              									Contactsubstanz und treten bei g in andere Rohre,
                              									welche das gebildete Anhydrid zu den Condensations- bezieh. Absorptionsgefäſsen
                              									führen. Die Anzahl und Länge der Retorten sowohl, als auch die Weite derselben,
                              									welche in einem und bei gröſseren Gasmengen in mehreren Oefen vereinigt wird, muſs
                              									so gewählt werden, daſs die Geschwindigkeit nicht mehr als 6cm in der Sekunde beträgt.
                           Das so erhaltene Schwefelsäureanhydrid wird entweder in Weiſsblechgefäſsen, welche in
                              									einem zwischen 25 und 30° erwärmten Räume stehen, zu flüssigem Anhydrid verdichtet
                              									und dann im verlangten Verhältnisse mit Schwefelsäurehydrat gemischt, oder sie wird
                              									gasförmig, wie sie aus dem Vereinigungsofen kommt, in guſseiserne Gefäſse geleitet,
                              									welche mit Schwefelsäurehydrat beschickt und mit Wasser so weit gekühlt werden, daſs
                              									die Temperatur nicht unter 25° sinkt. Die Gefäſse sind mit je einem Hahne zu
                              									versehen, durch welchen die Flüssigkeit nach erlangter Concentration in die
                              									Transportgefäſse abgefüllt wird.
                           Sollen Röstgase verwendet werden, welche auſser Kohlensäure noch Kohlenoxyd und
                              									Kohlenwasserstoffe enthalten, so wird zwischen die Röstöfen und den Kühlapparat eine
                              									Vorrichtung eingeschaltet, in welcher diese Gase verbrannt werden. Sie werden zu
                              									diesem Zwecke durch ein Eisenrohr a (Fig. 14)
                              									geleitet, dessen Futter b von feuerfestem Thone einen
                              									mit Ansätzen versehenen Thonkern c trägt, welcher die
                              									durchziehenden Gase zwingt, den heiſsesten Theil des Rohres zu berühren. Die in
                              									einem Ofen liegenden Rohre werden auf Rothglut erhalten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
