| Titel: | Neuerungen an rotirenden Maschinen. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 478 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an rotirenden Maschinen.
                        Patentklasse 59. Mit Abbildungen auf Tafel 32.
                        Neuerungen an rotirenden Maschinen.
                        
                     
                        
                           Der rotirende Motor von Dexter
                                    										D. Hardy in Chicago (* D. R. P. Nr. 21195 vom 11. Mai 1882) besteht aus
                              									einem cylindrischen Gehäuse A mit 2 Deckeln. (Die
                              									Skizze Fig. 1 Taf. 32 zeigt die Maschine mit abgenommenen Deckeln.) Innerhalb
                              									dieses Gehäuses rotirt ein Zahnkranz C mit
                              									Innenverzahnung, so daſs die Kopfflächen dampfdicht an den Deckeln vorbeischleifen.
                              									In dem Zahnkranze C sind drei groſse Zähne b angeordnet, welche an der Krone mit Dichtungsstücken
                              										c versehen sind. Mit der Innenverzahnung des
                              									Kranzes C steht ein kleineres Zahnrad D in Eingriff, welches entsprechend den drei groſsen
                              									Zähnen b des Zahnkranzes C
                              									zwei groſse Zahnlücken g besitzt. Dieses Rad D ist auf einer Welle H
                              									aufgekeilt, welche excentrisch durch die beiden Deckel der Maschine hindurchgeführt
                              									und in denselben gelagert ist. Zwischen Zahnkranz C und
                              									dem Zahnrade D liegt nun ein sichelförmiges Stück E, welches mit den beiden Deckeln verschraubt wird,
                              									oben eine mit dem Zahnkranze C, unten eine mit dem
                              									Zahnrade D concentrische Begrenzungsfläche besitzt, so
                              									daſs die groſsen Zähne b des Zahnkranzes und die Zähne
                              									des Zahnrades dampfdicht an dem Stücke E
                              									vorbeischleifen. Die Dichtung zwischen D und E wird noch durch die Einlage h gesichert.
                           Führt man nun in den Raum rechts von D Dampf ein, so
                              									schiebt dieser, indem er auf den rechten groſsen Zahn b
                              									drückt, den Zahnkranz nach links herum und dreht so das Rad D bezieh. die Welle H mit einer vergröſserten
                              									Geschwindigkeit in derselben Richtung. Um einen einseitigen Druck des Dampfes auf
                              									den Zahnkranz und damit einen schnellen Verschleiſs der reibenden Flächen zu vermeiden,
                              									entlastet man den Zahnkranz in der Weise, daſs man in den Umfang desselben
                              									Dichtungsstreifen d einlegt und das zwischen denselben
                              									liegende Material bis auf eine gewisse Tiefe wegnimmt. Verbindet man nun die
                              									Dampfräume der Maschine mit diesen Hohlräumen durch Oeffnungen, so wird der
                              									Zahnkranz entlastet.
                           Die Maschine von Siegfr. Marcus in Wien (* D. R. P. Nr.
                                 									21413 vom 22. Juli 1882) gleicht der eben beschriebenen Maschine auf den ersten
                              									Blick auſserordentlich; sie beruht jedoch auf einem ganz anderen Prinzipe. Bei
                              									genauerem Vergleiche der Fig. 2 Taf.
                              									32 mit Fig. 1 bemerkt man nämlich, daſs dem Zahnkranze sowohl, wie dem Zahnrade
                              									die groſsen Zähne bezieh. die groſsen Zahnlücken fehlen. Damit nun trotzdem eine
                              									Bewegung der Räder eintreten könne, wird der bei L
                              									eingeleitete Dampf durch in den Deckeln der Maschine angeordnete Aussparungen p zwischen die rechtsseitigen geschlossenen Zahnlücken
                              										a der in Eingriff stehenden Zähne geleitet. Hier
                              									expandirt der Dampf und drückt die Zähne aus einander, was eine Drehung der Räder
                              									von links nach rechts zur Folge hat. Der zwischen den Zahnlücken des Zahnrades
                              									bezieh. des Zahnkranzes und dem Einsatzstücke K
                              									befindliche Dampf wird dabei nach links zur Ausströmung M geleitet. Dahin gelangt auch der zwischen den linksseitigen
                              									geschlossenen Zahnlücken b stehende Dampf durch die
                              									Aussparung n.
                           Beide vorbeschriebenen Maschinen können durch Vertauschung der Dampf-Einström- und
                              									Ausströmkanäle ihre Drehungsrichtung wechseln. Läſst man eine äuſsere Kraft auf die
                              									Wellen H (Fig. 1)
                              									bezieh. E (Fig. 2)
                              									wirken, so können die Maschinen als Pumpen, Ventilatoren und Exhaustoren Verwendung
                              									finden. Es sei noch bemerkt, daſs die Maschine Fig. 2
                              									groſse Mengen Dampf verbraucht.
                           Die Dichtung der reibenden Flächen ist einer der
                              									gröſsten Mängel der rotirenden Maschinen. Verschiedene Vorschläge sind auf die
                              									Aufhebung dieses Uebelstandes gerichtet. Fr. Strohmayer
                              									und W. Kumpfmiller in München (* D. R. P. Nr. 11649 vom
                                 									19. Mai 1880) ordnen innerhalb des Gehäuses der rotirenden Maschine einen sich der
                              									Gestalt des Gehäuses anpassenden Einsatz an, innerhalb welchem die arbeitenden
                              									Theile liegen. Dieser Einsatz wird in der Mitte, senkrecht zur Achse der arbeitenden
                              									Theile, durchschnitten und werden die Schnittflächen mit Zähnen versehen, welche
                              									kammartig in einander greifen. Ist nun an den Kopfflächen der arbeitenden Theile
                              									eine Dichtung nicht mehr vorhanden, so schiebt man die beiden Hälften des Einsatzes
                              									zusammen, bis sie wieder auf den Kopfflächen der arbeitenden Theile aufliegen und
                              									diese sich in die Innenflächen des Einsatzes einarbeiten können.
                           Aehnlich ist die Dichtung von C.
                                    										Beger in Berlin (* D. R. P. Nr. 22833 vom 18. November 1882); nur ist hier
                              									ein Deckel des Gehäuses fest mit der rotirenden Walze verbunden und schleift auf dem
                              									ventilsitzartig ausgearbeiteten Gehäuserande. Da der Typus der rotirenden Maschine unwesentlich
                              									ist, so soll die Einrichtung nur an einem Querschnitte erläutert werden. Wie aus
                              										Fig. 3 Taf. 32 ersichtlich, ist hier neben der Walze f die Scheibe D fest auf
                              									die Treibwelle aufgekeilt und letztere auf ihren am Gehäuse befindlichen Sitz
                              									dampfdicht aufgeschliffen. Dasselbe gilt von der Berührungsfläche der linken
                              									Kopfseite der Walze mit dem linken Gehäusedeckel. Um nun diese Dichtung während des
                              									Betriebes zu erhalten, wird D durch irgend welche
                              									Mittel, z.B. durch mittels Gewichtshebel belastete Schrauben, Federn o. dgl., gegen
                              									das Gehäuse gedrückt. Hierdurch wird allerdings eine Dichtung erzielt, aber auf
                              									Kosten der leichten Gangbarkeit.
                           Während diese Patente Vorrichtungen betreffen, um die Dichtung in achsialer Richtung
                              									herzustellen, bezweckt die Erfindung von Ch. Hoppe in
                              									Bockenheim bei Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 21998 vom 12. Juli 1882 als Zusatz zu
                              									Nr. 19147) eine Dichtung in radialer Richtung.
                              									Fig.
                                 										5 und 6 Taf. 32
                              									zeigen die Einrichtung an einem Pappenheim'schen
                              									Kapselwerke angebracht. Die beiden halbkreisförmigen Seitentheile a des Gehäuses sind gegen die Deckel verschiebbar
                              									angeordnet, was durch ovale Bolzenlöcher b in letzteren
                              									erreicht wird. Die Einstellung der Seitentheile geschieht durch die Schrauben m, welche je nach dem Verschleiſse der reibenden
                              									Flächen angezogen werden können. Um auch die Räder achsial und radial einstellen zu
                              									können, sind die Achsschenkel derselben conisch gestaltet. Dieselben laufen in
                              									Büchsen p (Fig. 6), an
                              									deren Flanschen Schrauben mit schwalbenschwanzförmigen Köpfen angeordnet sind.
                              									Letztere fassen in eine Kreisnuth im Gehäusedeckel von ebenfalls
                              									schwalbenschwanzförmigem Querschnitte ein. Man kann also durch Lösen der Muttern der
                              									Schraubenbolzen die Büchse p radial und durch Anziehen
                              									der Muttern und Gegenmuttern der Büchse dieselbe achsial verstellen. Auf der unteren
                              									Seite der Fig. 6 ist
                              									die Büchse q in ein am Gehäusedeckel befestigtes
                              									Wandlager t geschraubt und durch Mutter und Gegenmutter
                              									darin festgestellt.
                           Für gröſsere Maschinen soll sich die in Fig. 4
                              									gezeichnete Anordnung empfehlen. Wie ersichtlich, ist hier die Welle an 2 Stellen in
                              									einem Wandlager v gelagert; letzteres ist durch
                              									schwalbenschwanzförmige Schraubenköpfe und eine ebensolche Kreisnuth radial
                              									verstellbar, während die conische Büchse q durch Mutter
                              									und Gegenmutter in dem einen Lager achsial einstellbar ist.
                           In dem Hauptpatente Hoppe's (* D. R. P. Nr. 19147 vom
                              									27. Oktober 1881) wird eine höchst einfache, aber, wie es scheint, doch
                              									wirkungsvolle Schmiervorrichtung für rotirende,
                              									besonders schnellgehende Maschinen erwähnt. Die Flügel sind hohl und mit einem
                              									Schmiermittel von einer zu erprobenden Zähigkeit angefüllt. An den Spitzen der
                              									Flügel sind Austrittsöffnungen für die Schmiere angeordnet, so daſs dieselbe durch
                              									die Centrifugalkraft gegen die Oeffnungen gedrückt wird und die gebogenen Wände des
                              									Gehäuses schmiert.
                           
                           D. C. E. Steinbrenner in Aarhuus, Dänemark (* D. R. P.
                                 									Nr. 22220 vom 12. September 1882) schmiert die
                              									rotirenden Maschinen dadurch, daſs er in das Dampfzutrittsrohr eine besondere
                              									Vorrichtung (Fig. 7 Taf.
                              									32) einschaltet. Dieselbe besteht aus einem über dem Dampfrohre c angeordneten Schmiergefäſse s, welches durch einen Kanal mit dem Dampfrohre in Verbindung steht. In
                              									diesem Kanäle ist ein voller drehbarer Hahnkegel eingeschaltet, in dessen
                              									Mantelfläche sich Aussparungen befinden. Dreht man nun den Hahnkegel, z.B. von der
                              									Treibwelle der Maschine aus, so bringt derselbe die sich in die Aussparungen
                              									festsetzenden Schmiertheile in das Dampfrohr, worauf dieselben vom durchströmenden
                              									Dampfe mit in den Arbeitsraum der Maschine gerissen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
