| Titel: | Maschinen zur Verfertigung hölzerner Wagenräder. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 487 | 
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                        Maschinen zur Verfertigung hölzerner
                           								Wagenräder.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        Maschinen zur Verfertigung hölzerner Wagenräder.
                        
                     
                        
                           Ueber einen ganzen Satz zur Fabrikation von Wagenrädern bestimmter Maschinen, welche
                              									von der bekannten Maschinenfabrik Périn, Panhard und
                                 										Comp. in Paris gebaut werden, bringt die Revue
                                 										industrielle, 1882 S. 314 unter Beigabe von Abbildungen Beschreibungen,
                              									denen nachfolgender Auszug entnommen ist. Ohne auf den Arbeitsgang bei der Herstellung hölzerner
                              									Wagenräder näher einzugehen, in welcher Beziehung auf einen früheren Artikel über
                              									die entsprechenden Maschinen von Guilliet (vgl. 1872
                              										206 * 5) verwiesen wird, sollen im Folgenden nur die
                              									Eigenthümlichkeiten der Périn und Panhard'schen Specialmaschinen hervorgehoben
                              									werden.
                           Die Maschine zur Formgebung der Speichen ist im
                              									Wesentlichen eine 4 fache mit Fräsen arbeitende Copirmaschine. Die vorgeschnittenen
                              									bezieh. gespaltenen Hölzer werden, in einem Schlitten eingespannt, unter
                              									gleichzeitiger Drehung in ihrer Längenrichtung unter den Fräsern hingeführt. Diese
                              									sind mit ihrer gemeinschaftlichen Achse in einem um eine horizontale Achse
                              									schwingendem Rahmen gelagert, dessen Hebung und Senkung entsprechend der Form der
                              									Speichen durch ein diesen congruentes und in ganz gleicher Weise unter dem Rahmen
                              									durchgeführtes Guſsmodell bewirkt wird. Die Maschine bedarf zur Fräsung von 4
                              									mittelgroſsen Speichen nur 6 bis 7 Minuten, so daſs sich ihre tägliche Leistung
                              									unter Berücksichtigung der unvermeidlichen Arbeitspausen auf 250 bis 300 Stück
                              									beläuft. (Vgl. Guilliet 1872 206 * 6 bez. J. Gilchrist 1861 161 * 87.)
                           Das Anschneiden der Zapfen an die Speichen geschieht auf
                              									der in Fig. 1 und 2 Taf. 33
                              									abgebildeten Fräsmaschine. Zunächst werden die in die
                              									Nabe einzupassenden Zapfen ausgebildet, indem die Speichen in den Support A eingespannt und mit ihren Innenenden an der senkrecht
                              									gelagerten Frässcheibe B vorübergeführt werden. Mit
                              									derselben Frässcheibe werden aber auch die äuſseren Enden der Speichen, nachdem
                              									letztere in die Nabe eingefügt sind, bearbeitet. Zu diesem Zwecke wird die Nabe auf
                              									die Spindel C aufgesetzt und nach und nach jede Speiche
                              									der Frässcheibe B dargeboten. Auf diese Weise erhalten
                              									die Speichen eine genau gleiche Länge. Ober- und Untermesser des Fräskopfes B sind entsprechend der gewünschten Stärke der Zapfen
                              									achsial verschiebbar.
                           Zum Zurichten der Felgen dient gleichfalls eine
                              									besondere Maschine, welche in Fig. 3 und
                              										4 Taf. 33 dargestellt ist. Zum Bearbeiten der Seitenflächen wird das
                              									Felgenstück A in den pendelnden Rahmen B eingespannt und mit diesem zwischen den beiden sich
                              									entgegengesetzt drehenden Parallelfräsen C
                              									durchgeführt. Die Dicke der Felgen ist demnach abhängig vom Abstande der Fräsköpfe
                              										C und von ihren Durchmessern. Auf welche Weise
                              									jedoch die Maschine den verschiedenen Felgenstärken angepaſst wird, ist nicht
                              									mitgetheilt. Behufs des Fräsens der gekrümmten Flächen der Felge A wird dieselbe auf einer Schablone S (Fig. 12
                              									Taf. 33) von entsprechender Krümmung aufgespannt und mit deren Hilfe an einem der
                              									beiden Fräsköpfe C derart vorbeigeführt, daſs der
                              									Schnitt stets mit der Faser erfolgt und ein Ausreiſsen des Holzes nicht eintreten
                              									kann. Zum Betriebe der Maschine sind etwa 2e
                              									nöthig. (Vgl. Guilliet 1872 206 6.)
                           Die nächste Arbeit besteht in dem Einstemmen der
                                 										Speichenzapfenlöcher in die Felge, welches auf der in Fig. 5 und
                              										6 Taf. 33 dargestellten Maschine geschieht. Die Felge A wird auf einem Supporte B fest eingespannt
                              									und von der Auſsenseite her durch den von der Maschine angetriebenen und von Hand
                              									mittels des Hebels E vorgeschobenen Bohrapparat C das Zapfenloch vorgebohrt, worauf das genaue
                              									Ausstemmen desselben von der inneren Seite der Felge aus durch die Stemmvorrichtung
                              										D bewirkt wird. Der Support ist mit solchen
                              									zweckdienlichen Stellvorrichtungen versehen, welche es ermöglichen, allen
                              									Zapfenlöchern die genau gleiche Form und Stellung zu ertheilen.
                           Für kleinere Werkstätten wird die Maschine in etwas veränderter Ausführung
                              									hergestellt, so daſs dieselbe auch zum Stemmen der
                                 										Zapfenlöcher in den Radnaben verwendet werden kann, sofern der Durchmesser
                              									der letzteren 300mm nicht überschreitet. Zu diesem
                              									Zwecke bedarf es nur eines etwas veränderten Supportes.
                           Für einen ausgedehnteren Betrieb wird jedoch für das Einarbeiten der Zapfenlöcher in die Nabe eine besondere Maschine gebaut,
                              									welche in Fig. 10 und
                              										11 Taf. 33 abgebildet ist. Die vorher abgedrehte Radnabe N wird zwischen 2 Docken auf dem Supporte A drehbar gelagert. Mittels des Klinkenhebels B kann dieselbe nach Fertigstellung eines Zapfenloches
                              									genau um die erforderliche Theilung gedreht und in der neuen Lage festgestellt
                              									werden. Jedes Zapfenloch wird zunächst mittels der wagerecht angeordneten, von Hand
                              									anstellbaren Bohrvorrichtung C vorgebohrt und, nachdem
                              									dasselbe bei wiederholter Schaltung der Nabe in die höchste Stellung gelangt ist,
                              									durch die vertikale Stemmmaschine fertig ausgestemmt. Das allmähliche Vorschieben
                              									des Stemmeisens D wird durch die mittels des Handhebels
                              										E verstellbare Tasche J und eine Verschiebung des Supportes in der Längenrichtung durch das
                              									Handrad E bewirkt. Die mittels des Rades G bethätigte Schraube F
                              									erlaubt, dem Supporte mit der Nabe verschiedene geringe Neigungen zu ertheilen,
                              									entsprechend der Schrägstellung der Zapfenlöcher, c ist
                              									die Antriebsriemenscheibe für die Bohrvorrichtung C
                              									deren Spindel mit Nuth und Feder in der hohlen Nabe von c geführt wird, d ist das Riemenscheibenpaar
                              									für die Stemmmaschine, bei welcher ein gleichmäſsigerer Gang durch das Schwungrad
                              										e erzielt wird. (Vgl. Goſs 1878 229 * 514.)
                           Nachdem die einzelnen Bestandtheile der Räder in beschriebener Weise hergestellt
                              									sind, kann das Zusammensetzen erfolgen. Die für diese
                              									Arbeit bestimmte Maschine besteht aus einer kräftigen Guſseisenplatte (Fig.
                                 										9 Taf. 33), welche in der Mitte einen Dorn zur Aufnahme der Nabe besitzt,
                              									während an dem Umfange sieben nach dem Mittelpunkte gerichtete hydraulische
                              									Preſscylinder in gleichen Abständen angebracht sind. Zunächst wird eine Speiche nach
                              									der anderen in die auf dem Dorne durch eine Mutter festgehaltene Nabe gesteckt und
                              									mit Hilfe eines Preſscylinders fest hineingedrückt. Die ganze Arbeit dauert etwa 5
                              									bis 8 Minuten. Schlieſslich werden die Felgen auf die Speichenzapfen aufgebracht und
                              									das ganze Rad 5 Minuten lang dem gleichzeitigen Drucke aller 7 Preſscylinder
                              									ausgesetzt. Auf das derart stark zusammengedrückte Rad kann alsdann der Reifen
                              									aufgelegt werden, wobei derselbe einer nur geringen Erwärmung bedarf, um doch
                              									genügend fest zu sitzen (Tel Colas 1869 194 * 24.)
                           Die beschriebenen Arbeitsmethoden gewähren zwar eine recht groſse Genauigkeit;
                              									dennoch ist eine geringe Excentricität der Nabe gegen den Kranz der Natur des Holzes
                              									gemäſs nicht ganz ausgeschlossen. Um ein völlig genaues Rundlaufen des Rades zu
                              									erreichen, wird daher das Ausbohren der Nabe und das
                                 										Einsetzen der Badbüchse ganz zuletzt auf einer besonderen Maschine (Fig.
                                 										7 und 8 Taf. 33)
                              									vorgenommen. Zu dem Ende wird das Rad, nachdem sowohl der Reifen, als auch die
                              									Nabenringe aufgezogen sind, auf die wagerechte Platte A
                              									aufgelegt und durch drei sich gleichmäſsig gegen den Mittelpunkt bewegende Backen
                              										E festgehalten und gleichzeitig genau centrirt, so
                              									daſs sich der Mittelpunkt des Rades genau über dem der Scheibe befindet. Hierauf
                              									wird der Ausleger einer Krahnbohrmaschine über das Rad gedreht, bis die Bohrspindel
                              									genau conachsial zur Achse des Rades steht, und in dieser Stellung durch eine Klinke
                              									festgehalten. Nachdem die Nabe ausgebohrt ist, wird die Bohrmaschine wieder bei
                              									Seite gedreht und mittels einer unter der Platte A
                              									befindlichen hydraulischen Presse D die Achsbüchse c in die Nabe C
                              									hineingezogen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
