| Titel: | Controlthermometer von L. Thieme in Dresden. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 504 | 
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                        Controlthermometer von L. Thieme in
                           								Dresden.
                        Mit Abbildung auf Tafel 34.
                        Thieme's Controlthermometer.
                        
                     
                        
                           Werden nach L. Thieme in Dresden (* D. R. P. Kl. 42 Nr.
                                 									22055 vom 30. August 1882) zwei Quecksilberthermometer A und B (Fig. 13
                              									Taf. 34) in einen elektrischen Stromkreis so eingeschaltet, daſs durch die
                              									Quecksilberfäden der Thermometer der Strom geschlossen ist, so wird eine Magnetnadel
                              										c, wenn der eine Leitungsdraht a um die Nadel rechts, der andere b links gewunden ist, nicht aus der Richtung des
                              									Erdmeridians abgelenkt, vorausgesetzt, daſs die Leitungswiderstände in beiden
                              									Zweigen +PBC – P und –PCA +
                                 										P gleich groſs sind. Aendert sich jedoch die Länge eines Quecksilberfadens
                              									in dem eingeschalteten Thermometer, so bedingt dies die Störung des Gleichgewichtes
                              									in der Ablenkung der Nadel durch den galvanischen Strom und die Nadel strebt eine
                              									andere Gleichgewichtslage zu gewinnen, welche abweichend von der Richtung des
                              									Meridians ist. Die Nadel kehrt wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück, sobald
                              									(vorausgesetzt, die Querschnitte der Fäden seien gleich) die Länge des
                              									Quecksilberfadens in dem anderen Thermometer genau dieselbe Gröſse erhält.
                           Thieme führt nun oberhalb des Quecksilbers in die
                              									Thermometer eine Spirale s aus feinem Drahte ein,
                              									welche mit einem Ende in das Glas der Thermometerröhre eingeschmolzen, mit dem
                              									anderen Ende auf einem Eisenstäbchen befestigt ist, das auf dem Quecksilber
                              									schwimmt. Die Glaskugel des Thermometers B ist unten
                              									offen und hier durch einen Beutel f, auf welchen eine
                              									Schraube g wirkt, geschlossen. Der eine Pol des
                              									galvanischen Elementes D bildet eine Feder h, die auf das Metallstück m, von welchem die Leitungsdrähte a und b der Zweige asd und bse ausgehen, niedergedrückt wird, wenn an der Bussole
                              										C abgelesen werden soll, ob die Fadenlängen in
                              									beiden Thermometern übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, wird die Nadel durch
                              									den Contact der Feder h mit dem Klötzchen m aus ihrer Ruhelage gebracht, so regulirt man die
                              									Schraube g so lange, bis die Nadel in der Bussole
                              									wieder zur Ruhe gelangt, und liest dann am Thermometer B die Temperatur ab, welche A miſst.
                           Dieses Verfahren soll dazu dienen, um an einer Centralstelle, wo das Thermometer B, die Bussole C und das
                              									Element D aufgestellt wird, die Temperatur an entfernt
                              									gelegenen Orten, wo Thermometer A zur Aufstellung
                              									gelangen, abzulesen, so in Krankenhäusern, in Krankenzimmern, ferner beim Gebrauche
                              									der Thermometer an Kranken, ohne dieselben in ihrer Ruhe durch eine
                              									Temperaturermittelung zu stören, in Gärtnereien u.s.w. – Ob es hierzu hinreichend
                              									empfindlich und zuverlässig ist, muſs durch Versuche festgestellt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
