| Titel: | Apparate zum Trocknen und Verkoken von Braunkohlen. | 
| Fundstelle: | Band 249, Jahrgang 1883, S. 505 | 
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                        Apparate zum Trocknen und Verkoken von
                           								Braunkohlen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 35.
                        Apparate zum Trocknen und Verkoken von Braunkohlen.
                        
                     
                        
                           G. v. Goerne in Hangelsberg (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 17571
                                 									vom 7. Oktober 1881) empfiehlt zum Trocknen von Braunkohlenklein, die sich drehende
                              									Trommel, durch welche ein Strom erhitzter Luft zieht, durch S-förmige Scheidewände
                              										s (Fig. 3 Taf.
                              									35) in eine Anzahl Fächer zu theilen, deren jedes vermöge der Form der Wände für das
                              									Material zwei Ruhepunkte, einen am Umfange und einen an der Achse der Trommel,
                              									bildet. Ein vollkommenes Streuen des Materials bewirken auch die durch punktirte
                              									Linien angedeuteten geradlinigen Formen der Scheidewände.
                           Nach G. Haensch in Frankfurt a. O. (* D. R. P. Kl. 82
                                 									Nr. 17112 vom 3. März 1881) wird das in den Einfalltrichter d (Fig. 2 Taf.
                              									35) gehobene
                              									Braunkohlenklein durch Walzen doppelwandigen Mulden (Fig. 1)
                              									zugeführt. In diesen wird das Material durch Schnecken s von einem zum anderen Ende geschoben und gleitet dann in schrägen Rinnen
                              										k in die darunter befindlichen Mulden, bis es
                              									schlieſslich unten durch die gemeinsame Transportschnecke S nach seinem Bestimmungsorte befördert wird. Die zum Trocknen dienende
                              									Luft wird erwärmt durch den Heizkörper b, welcher
                              									entweder durch direkte Feuerung oder durch Abhitze der Dampfkesselfeuerung geheizt
                              									wird, durchstreicht, wie die Pfeile andeuten, die einzelnen Etagen der Trockenmulden
                              									und zieht mit den aus dem Trockengute entweichenden Dämpfen durch den Schornstein
                              									ins Freie. Auſserdem wird noch der Abdampf der Maschine zum Trocknen benutzt,
                              									welcher in den Doppelmantel der muldenförmigen Behälter geleitet wird. (Vgl. Wilke 1876 221 * 523. Schimmel 1883 248 *
                              									357.)
                           Vogel und Comp. in Neusellerhausen-Leipzig (* D. R. P.
                                 									Kl. 10 Nr. 20527 vom 21. März 1882) verwenden doppelwandige, theils aus Blech,
                              									theils aus Guſseisen gefertigte Cylinder a (Fig.
                                 										4 und 5 Taf. 35),
                              									in denen die aus einzelnen, einander dachförmig deckenden Kegelstutzen gebildeten
                              									Rohre b angebracht sind. Durch die im mittleren Rohre
                              									befindliche Hülse geht eine Stange c, deren unteres
                              									Ende einen Kegel d trägt, welcher den Cylinder a nach unten absperrt. Oben geht die Stange durch eine
                              									Stopfbüchse des oberen Deckels und wird von einem Hebelarme e gefaſst, an dessen einem Ende eine Schraubenspindel eingreift, mittels
                              									welcher durch das Handrad f der Hebel und somit auch
                              									die Stange c mit dem daran befindlichen Kegel d behufs Entleerens des Cylinders gesenkt und gehoben
                              									werden kann. Der Cylinder wird auſser durch den Kegel noch unten und oben durch die
                              									Deckel k bezieh. l
                              									verschlossen. In dem oberen Deckel befinden sich die verschlieſsbaren
                              									Eintrageöffnungen, durch welche das Material eingebracht wird.
                           Durch den Stutzen n wird in den durch die Doppelwandung
                              									des Cylinders gebildeten Raum o Auspuffdampf einer
                              									Maschine oder auch direkter Dampf eingelassen, welcher durch Stutzen p wieder entweichen kann. Die durch die Oeffnungen i im Blechmantel g und der
                              									Holzverkleidung h von auſsen eintretende Luft streicht
                              									zwischen dem Blechmantel und der äuſseren Wand des Cylinders hindurch, wird hier
                              									erwärmt, tritt durch die Oeffnungen r in die am Umfange
                              									des Cylinders befindlichen Rohre b und durchzieht die
                              									Kohlen nach dem mittleren Rohre hin, aus welchem sie mit dem aufgenommenen
                              									Wasserdampfe durch den Stutzen q abgesaugt wird.
                           Zur Erzielung eines ununterbrochenen Betriebes wird, wie Fig. 6
                              									zeigt, unten im Trockencylinder eine durch Schneckengetriebe s in Umdrehung versetzte, mit kegelförmiger Erhöhung versehene Scheibe t angebracht, über der am Rande ein Abstreicher u sich befindet, welcher die durch den Raum zwischen
                              									der Scheibe t und dem unteren Rande des Cylinders
                              									fallende Kohle in ein Gefäſs v abstreift. Die Trocknung
                              										erfolgt wie in
                              									obigem Falle bei Benutzung von vorerwärmter Luft und bildet die in dem unteren
                              									Theile sowie auch oben sich bildende hohe Kohlenschicht einen natürlichen Abschluſs
                              									gegen das Eindringen von äuſserer Luft. (Vgl. Störmer
                              									1882 243 * 474.)
                           M. Neuhaus und O. Henniges
                              									in Berlin (* D. R. P. Kl. 10 Nr. 18538 vom 6. September 1881) machen den Vorschlag,
                              									das Trocknen und Pressen von Kohlenklein im luftverdünnten Räume auszuführen. Die in
                              									den Trichter t (Fig. 9 und
                              										10 Taf. 35) eingefüllten Kohlen werden durch eine Schnecke s im doppelwandigen Cylinder A vorgeschoben, bis sie in den ebenfalls doppelwandigen Behälter B fallen. Die von den Doppelwänden gebildeten Räume
                              									stehen durch ein Rohr a in Verbindung und werden durch
                              									den Abdampf der Betriebsmaschine geheizt. Um das so vorgetrocknete Material in den
                              									eigentlichen Trockenapparat zu befördern, schiebt man zwischen diesem und den Hals
                              									des Behälters B den Trichter T und zieht den Schieber c zurück, so daſs es
                              									auf den zweiten Schieber b fällt und nach dessen
                              									Oeffnung in den Cylinder D, dessen Doppelwandungen von
                              										d nach h von Dampf
                              									durchströmt werden. Der durch einen seitlichen Anschluſsstutzen damit verbundene
                              									Condensator C wird von e
                              									nach g von kaltem Wasser durchflössen, so daſs die im
                              									Cylinder D entwickelten Wasserdämpfe hier
                              									gröſstentheils verdichtet werden. Eine mit dem Rohre z
                              									verbundene Luftpumpe saugt Luft und Wasserdämpfe aus dem mit Kohle gefüllten
                              									Cylinder D. Zur Beurtheilung der Luftverdünnung ist ein
                              									Vacuummeter o angebracht, während ein
                              									Darmsaite-Hygrometer H, welches bei n abgezweigt ist, den Zweck hat, das Vorschreiten des
                              									Austrocknens zu verfolgen. Die genügend ausgetrocknete Masse wird durch Oeffnen
                              									einer Klappe k mit Gegengewicht x im unteren Theile des Cylinders D weiter
                              									abwärts in einen Behälter E befördert, an welchen sich
                              									dann die Presse P anschlieſsen kann, falls das Material
                              									weiter zu Kohlensteinen verarbeitet werden soll.
                           Schon in dem Trockencylinder kann die Bildung von Theer in der luftfrei gemachten
                              									heiſsen Masse stattfinden. Die hauptsächlichste Theerentwickelung findet indessen
                              									bei der Verarbeitung des Brennmaterials zu Kohlensteinen in der heiſsen Preſsform in
                              									Folge des zur Pressung nöthigen hohen Druckes statt. Der Theer ist hierbei das
                              									ausschlieſsliche Bindemittel der Masse, durch welches das Formen derselben zu
                              									Briquettes ermöglicht wird. Als Presse kann eine bereits bewährte Construction in
                              									Anwendung kommen. Hauptsache ist nur, daſs die Pressung unter vollständigem
                              									Abschlüsse der äuſseren Luft im luftverdünnten Räume stattfindet, um schwere und
                              									haltbare Steine ohne Lufträume zu erzielen.
                           C. Schmeiſser in Stedten bei Schraplau (* D. R. P. Kl.
                                 									82 Nr. 18820 vom 3. Januar 1882) will zur Verminderung der Handarbeit in ähnlicher
                              									Weise wie Büssing (1877 224
                              									* 293) und Bock (1879 233
                              									383) die Braunkohlen-Naſspreſssteine auf Wagen der Wärmequelle entgegenführen.
                           
                           Die zum Trocknen bestimmte, durch a (Fig. 12 bis
                              										16 Taf. 35) angesaugte Luft geht durch die Röhren b, welche im oberen Theile des Rauchkanales p
                              									einer Feuerung (z.B. des Betriebsdampfkessels) liegen, in den Kanal C, welcher unter der ganzen Breite des Trockenhauses
                              									weggeführt ist. Unter jeder der überwölbten Trockenkammern d ziehen sich zwei von C abzweigende
                              									Heiſsluftkanäle e durch die ganze Kammerlänge. Quer
                              									über denselben liegen Querschwellen f, auf welchen die
                              									Eisenbahnschienen g befestigt sind. Auſserdem dienen
                              									diese Schwellen zur Aufnahme eines die ganze Kanallänge deckenden Blechdaches h, welches mit Löchern versehen ist, wodurch die warme
                              									Luft nach oben austreten kann. Diese Löcher haben verschiedene Weite und zwar sind
                              									jene, welche dem Kanäle C am nächsten liegen, am
                              									kleinsten und nimmt deren Weite in dem Verhältnisse zu, als sie entfernter von C liegen. Die Anzahl derselben und ihr
                              									Gesammtquerschnitt ist so zu wählen, daſs die erwärmte Luft in sehr vielfacher
                              									Vertheilung und mit sehr geringer Geschwindigkeit emporsteigt. Der Boden des sich in
                              									der Decke einer jeden Kammer hinziehenden Kanales k ist
                              									mit Löchern versehen, welche vorn am gröſsten, am Ende des Kanales am kleinsten
                              									sind. Jeder dieser Kanäle hängt durch einen besonderen Zug m mit dem Ventilationsmantel v des
                              									Schornsteines S zusammen.
                           Der von der Presse beladen herkommende Wagen wird in die für die Aufnahme der
                              									betreffenden Tagesbeschickung bestimmte Kammer geschoben, so daſs dieselbe am Ende
                              									des Tages voll ist. Dann schlieſst man die Kammer selbst durch die Thüren oder
                              									Schieber n und öffnet die derselben Kammer
                              									entsprechenden Luftschieber s und t. Die Luft tritt in Folge der Ansaugung durch den
                              									Ventilationsmantel des Schornsteines bei a ein, geht
                              									durch die Röhren b nach C,
                              									wo sie sich mit etwaigen anderweitig erwärmten Luftströmen vereinigt, dann in die
                              									Kanäle e, aus denen sie durch die Löcher in den Deckeln
                              										h in die Kammer d
                              									tritt. In Folge der verschiedenen Weite der Löcher kann dort die geringste Luftmenge
                              									in die Kammer treten, wo sie am wärmsten ist. Die im über der Kammermitte
                              									befindlichen Kanäle k angebrachten Löcher gestatten der
                              									feuchten Luft leichten Abzug und zwar dort, wo der Zug am schwächsten ist, am
                              									leichtesten und bewirken in Verbindung mit der Gestalt des Kappengewölbes, welches
                              									gewissermaſsen Kammertheile von der Länge eines Wagens abschneidet, daſs dieselbe
                              									nicht mit anderen schon trockenen Ziegeln in Berührung kommt, sondern direkt auf dem
                              									nächsten Wege nach dem Schornsteine abgeführt wird.
                           Nach O. Graf zur Lippe in Friedegg, Oesterreich (* D. R.
                                 									P. Kl. 10. Nr. 16961 vom 5. Juni 1881) soll zum Verkohlen von Holz, Torf und Lignit
                              										überhitzter Wasserdampf verwendet werden. Angeblich
                              									ist dabei die Erfahrung gemacht, daſs durch die mechanische Wirkung des Dampfes, bei
                              									Anwendung des nachbeschriebenen Verfahrens, der Aschengehalt des
                              									Verkohlungsproductes ein weit geringerer wird, als er bei dem behandelten Rohmateriale
                              									war. Ein groſser Theil der Aschentheilchen soll nämlich durch den Dampf ausgeblasen
                              									werden.
                           Der durch eine Feuerung a (Fig. 7 und
                              										8 Taf. 35) im Dampfkessel b entwickelte
                              									Dampf tritt in den aus Kammern und Röhren bestehenden Ueberhitzungsapparat c, aus welchem der überhitzte Wasserdampf durch eine
                              									Düse d ausströmt und durch einen Kanal e im Gewölbe des Ofens nach einem Kanäle f geleitet wird, der mittels der Querschlitze g mit dem Ofenraume R in
                              									Verbindung steht. Durch die im Boden des Ofens angebrachten Kanäle h wird der Abzug des Dampfes und der Vergasungsproducte
                              									nach dem Schornsteine S bewirkt.
                           Die zu verkohlenden bezieh. verkokenden Brennstoffe werden in eisernen, aus
                              									Gitterwerk bestehenden Wagen w in den Ofenraum R geschoben. Jeder Wagen faſst etwa 1000k Rohstoff, dessen Verkohlung beim Torfe in 6 bis
                              									7 Stunden, beim Lignite in 10 bis 12 Stunden beendet ist. Nach erfolgter Verkohlung
                              									werden die Wagen zur Abkühlung in einen luftdicht verschlieſsbaren Raum
                              									gefahren.
                           Ein sehr ähnlicher Ofen, angeblich Barff's Patent, ist
                              									in Vordernberg gebaut zum Verkoken der für den Hochofen bestimmten Braunkohlen (vgl.
                              										Wagner's Jahresbericht, 1882 S. 53).
                           L. Ramdohr und Wegelin und
                                 										Hübner in Halle a. S. (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 17260 vom 15. März 1881)
                              									empfehlen zur Erhitzung und Trocknung mittels überhitzter Wasserdämpfe die
                              									Verwendung einer auſsen vom Feuer bespülten, flachen, liegenden Retorte n (Fig. 11
                              									Taf. 35) aus Eisenblech oder Chamotte, welche durch eine theilweise unterbrochene
                              									horizontale Scheidewand in zwei Hälften getheilt ist. Auf dieser befinden sich die
                              									zu erhitzenden Stoffe in Kästen aus Eisen o. dgl. Ueberhitzter Dampf tritt erst in
                              									die untere, dann in die obere Abtheilung der Retorte und führt die
                              									Destillationsproducte rasch mit sich fort. Zum Umrühren der Stoffe dient eine
                              									harkenartige Vorrichtung, deren Stiel durch einen Retortendeckel geht (vgl. 1879 232 67. 1880 239 * 286).
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
