| Titel: | Ueber eisenfreies Rhodanaluminium; von Dr. Gottlieb Stein. | 
| Autor: | Gottlieb Stein | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 36 | 
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                        Ueber eisenfreies Rhodanaluminium; von Dr.
                           									Gottlieb Stein.
                        G. Stein, über eisenfreies Rhodanaluminium.
                        
                     
                        
                           Nachdem durch Stork und Strobel (vgl. 1881 241 464) für
                              									Alizarinrothrosa-Dampffarben statt der essigsauren Thonerde Rhodanaluminium
                              									eingeführt wurde, so ist beim Einkaufe dieses Präparates besonders zu
                              									berücksichtigen, ob dasselbe Eisen enthält.
                           Mit einer Lösung von gelbem Blutlaugensalze versetzt, zeigen alle Rhodan-Thonerden
                              									des Handels mehr oder weniger starke Eisenreactionen. Dieses Eisen kommt meistens
                              									bei der Darstellung des Rhodanaluminiums aus den Rohstoffen hinein und zwar in
                              									geringem Maſse aus der technischen schwefelsauren Thonerde, welche nie völlig frei
                              									von Eisen ist, in erhöhterer Weise, wenn statt der synthetisch dargestellten
                              									Rhodanpräparate (Baryt- oder Kalksalze) das Rhodanammonium des Gaswassers verwendet
                              									wird. Zuweilen entzieht das stark saure Rhodanaluminium auch den Gefäſsen
                              									Eisentheilchen.
                           Das gelöste Eisen ist meistens in Form von Eisenrhodanid Fe2(CNS)6, vorhanden, welches bekanntlich in
                              									Aether mit rother Farbe löslich ist. Es läſst sich daher wenigstens bei
                              									Laboratoriumsversuchen das Eisen aus dem Rhodanaluminium dadurch entfernen, daſs man
                              									in einen groſsen gläsernen Scheidetrichter 1k
                              									Rhodanaluminium von 20° B. (mit 25 Proc. Gehalt) mit 660g Aether einige Zeit schüttelt, die rothe ätherische Eisenlösung sich
                              									sammeln läſst, dieselbe nach einigem Absitzen abzieht und das Verfahren noch 2 mal
                              									mit frischen Aethermengen (2 mal 660g) wiederholt.
                              									Während der erste Aetherabzug dunkelroth ist, erscheint der dritte nur noch schwach
                              									rosa gefärbt. Prüft man jetzt nach einigem Stehen das Rhodanaluminium mit
                              									Blutlaugensalzlösung, so tritt entweder keine, oder eine kaum wahrnehmbare
                              									Blaufärbung ein.
                           Das Rhodanaluminium mischt sich etwas mit Aether. Während zu Anfang der Behandlung
                              									die Rhodanaluminiumlösung 20° B. zeigt, hat sie nach Beendigung derselben etwa 12°
                              									B. Der Aether muſs rasch abdestillirt oder abgedunstet werden, da sonst
                              									Schwefelabscheidung aus dem Rhodanaluminium eintritt. Aus der ätherischen
                              									Eisenlösung scheidet sich auch bald an den Glaswänden der Gefäſse Schwefel ab.
                           
                           Das mit eisenfreiem Rhodanaluminium erzeugte Dampfroth ist satter und röther wie das
                              									mit nicht gereinigtem dargestellte; letzteres sieht abgeschabter und blauer aus.
                           Man kann obiges Verfahren auch benutzen, um den Eisengehalt quantitativ zu bestimmen.
                              									Aus 50g Rhodanaluminium wird mit 100g Aether das Eisen ausgezogen. Nachdem man die
                              									ätherische Lösung längere Zeit hat stehen lassen, dunstet man den Aether im
                              									Wasserbade ab, nimmt den Rückstand wieder mit Aether auf, läſst gut vom
                              									Rhodanaluminium absitzen, verdampft in einer Schale zur Trockne, glüht, wobei
                              									Schwefel verbrennt, und hat nun, da Rhodanaluminium auch etwas in Aether löslich
                              									ist, etwa 0g,5 Thonerde und Eisenoxyd, also alles
                              									Eisen aus 50g Ausgangsmaterial in etwa 0g,5 concentrirt. Das Eisen wird dann nach einer
                              									der bekannten Methoden bestimmt.