| Titel: | Neuerungen an Dampfpumpen-Steuerungen. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 49 | 
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                        Neuerungen an Dampfpumpen-Steuerungen.
                        Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 1 und 5.
                        (Schluſs des Berichtes S. 1 d. Bd.)
                        Neuerungen an Dampfpumpen-Steuerungen.
                        
                     
                        
                           Expansionssteuerungen.
                           E. Sonntag in Lauban (* D. R. P. Nr. 19 887 vom 30. März
                              									1882, 1. Zusatz zu Nr. 16 842) will die unter Nr. 16842 patentirte Steuerung (vgl.
                              									1882 244 * 177) dadurch zu einer Expansionssteuerung
                              									umgestalten, daſs der Schieber auf einem beliebig festzustellenden Punkte jedes
                              									Kolbenhubes zunächst zu einem geringen Vorgänge veranlaſst wird, durch welchen der
                              									Einströmkanal, nicht aber der Ausströmkanal abgesperrt wird, während am Ende jedes
                              									Hubes der Schieber in gewöhnlicher Weise seinen Weg vollendet (vgl. die Steuerungen
                              									von Lehmann u.a., 1883 247 *
                              									269 und * 313). Zu dem Zwecke sind von den Räumen x und
                              										x1 (Fig. 9 Taf.
                              									1) hinter den Steuerkolben noch zwei weitere Kanäle a
                              									und b abgeleitet, welche in zwei neben der Kolbenstange
                              									liegende Röhren c und c1 (vgl. Fig. 9, 11 und 12) führen.
                              									In den mit Stopfbüchsen aufgesetzten Enden d und d1 dieser Röhren,
                              									welche mittels eines Handhebels im entgegengesetzten Sinne verschoben werden können,
                              									befinden sich Ventile p und p1, welche eine auf der Kolbenstange
                              									angebrachte Knagge b1
                              									abwechselnd, je nach der Stellung von d und d1 früher oder später,
                              									aufstöſst. Damit diese Knagge beim Hingange nur das eine und beim Rückgange nur das
                              									andere Ventil trifft, erhält sie am Ende jedes Hubes durch Anstoſs an feste
                              									Schraubenflächen i und i1 (Fig. 11) je
                              									eine Drehung von etwa 45°. Befinden sich nun z.B. die Steuerkolben mit dem Schieber
                              									in der äuſsersten Stellung links und wird dann etwa in der Mitte des Kolbenhubes das
                              									Ventil p aufgestoſsen, so kann der Dampf aus x1 durch b entweichen und die Steuerkolben werden nach rechts
                              									rücken. In der gezeichneten Stellung angekommen, ist aber die Mündung von b durch den rechten Steuerkolben schon wieder
                              									abgesperrt und es sollen nun die Steuerkolben in dieser Stellung stehen bleiben, bis
                              									am Ende des Hubes der Dampfkolben das Ventil l
                              									aufstöſst und der rechte Steuerkolben abermals entlastet wird. Da indessen für den
                              									ersten Theil des Schieberhubes keine Begrenzung vorhanden ist, so wird die Wirkung
                              									doch eine sehr unsichere sein. Der Schieber wird im Allgemeinen in Folge der
                              									lebendigen Kraft über die gezeichnete Lage hinaus geschleudert werden und nicht nur
                              									den Einströmkanal, sondern auch den Ausströmkanal, wenigstens theilweise, absperren.
                              									Auſserdem ist die Einrichtung recht umständlich und wird häufige Nachbesserungen
                              									erfordern.
                           Die Steuerung von W. Voit in San Francisco (* D. R. P.
                              									Nr. 21705, Nr. 21706 und Nr. 22036 vom 26. Januar 1882), welche Fig. 1 bis
                              										7 Taf. 5 veranschaulichen, ist für Compoundmaschinen bestimmt, deren
                              									Vorzüge man bekanntlich auch für Dampfpumpen schon seit längerer Zeit benutzt. Bei dem kleinen
                              									wie bei dem groſsen Cylinder wird die Dampfvertheilung durch einen zwischen zwei
                              									Steuerkolben liegenden Schieber bewirkt. Diese werden in sicherer Weise dadurch
                              									bewegt, daſs hinter den einen Steuerkolben Dampf geleitet wird, während der Raum
                              									hinter dem anderen Kolben zugleich durch ein besonderes Rohr i mit dem Condensator in Verbindung gebracht wird, und zwar geschieht dies
                              									für beide Cylinder mit Hilfe eines an dem kleinen
                              									Cylinder angebrachten Vorsteuerschiebers E (vgl. Fig.
                                 										1 bis 4).
                              									Letzterer wird am Ende jedes Kolbenhubes mittels der Hebel ss1, welche auf schwach conischen Achsen
                              									sitzen, durch den Dampfkolben des kleinen Cylinders selbst umgestellt. Der
                              									Hilfsschieber E ist ein Doppelmuschelschieber. In Fig.
                                 										2 hat derselbe den äuſsersten Kanal links freigelegt und den äuſsersten
                              									Kanal rechts mit dem Abströmrohre i (Fig. 1 und
                              										3) verbunden. Der frische Dampf wird sowohl hinter den linken
                              									Steuerkolben des kleinen Cylinders, als auch durch das Rohr g (Fig. 3)
                              									hinter den linken Steuerkolben des groſsen Cylinders geleitet, während beide rechte
                              									Steuerkolben entlastet sind. Sobald der Dampfkolben an den rechten Hebel s stöſst, erfolgt die Umsteuerung. Mittels Drosselung
                              									des durch i abströmenden Dampfes läſst sich erreichen,
                              									daſs dieselbe ohne erheblichen Stoſs stattfindet. Die Zeichnung entspricht der
                              									Annahme, daſs die Kolben beider Cylinder sich in demselben Sinne bewegen. Sollen
                              									dieselben entgegengesetzte Bewegung haben, so sind die Röhren g (Fig. 3)
                              									gekreuzt anzuordnen. Durch ein mit Hahn versehenes Rohr P (Fig. 1) kann
                              									dem groſsen Cylinder auch frischer Dampf zugeführt werden. Bemerkenswerth ist noch
                              									die in Fig. 4 gezeigte Befestigung der Schieberstangen s2, auf welche die Daumen s wirken, an dem Schieber E. Die Stangen sind mit Zapfen in eine mittlere Erhöhung des Schiebers
                              									eingesteckt und werden durch eine über Bunde r
                              									greifende Klammer T festgehalten.
                           Die Füllung des kleinen Cylinders wird durch ein besonderes Expansionsventil S bestimmt, welches in das Dampfrohr vor seiner Mündung
                              									in den Schieberkasten eingeschaltet ist und durch einen kleinen Dampfkolben Q (vgl. Fig. 5)
                              									bewegt wird. Letzterer wird mittels des Kolbenschiebers q gesteuert, welcher von der Kolbenstange c
                              									aus seine Bewegung erhält. Röhren p verbinden den
                              									Steuercylinder mit den Enden des Hauptcylinders. Wegen einer durch den Kolben q gehenden Längsbohrung sind beide Endflächen desselben
                              									stets demselben Drucke ausgesetzt. Bei der in Fig. 5 Taf.
                              									5 gezeichneten Stellung steht der Raum unterhalb des Kolbens Q durch Kanal p1 mit der Ausströmseite des Hauptcylinders in Verbindung; das
                              									Expansionsventil wird folglich von dem darauf lastenden Dampfdrucke offen gehalten.
                              									Während der Hauptkolben sich dann nach rechts bewegt, wird durch einen an die
                              									Kolbenstange angehängten Hebel auch der auf die Stange des Schiebers q gesteckte Muff m nach
                              									rechts hinübergeschoben. Früher oder später stöſst derselbe gegen den Stellring u und nimmt in Folge dessen auch den Steuerkolben 
                              									q mit. Sobald dieser den Kanal p2 freigelegt hat, tritt der Hinterdampf
                              									durch p2 unter den
                              									Kolben Q, hebt denselben und schlieſst dadurch das
                              									Expansionsventil S. Der Dampf unterhalb S nimmt darauf an der Expansion im Cylinder theil,
                              									ebenso auch der unterhalb Q. Es darf daher die
                              									Expansion nicht so weit gehen, daſs die Summe der Dampfdrucke auf die Unterfläche
                              									des Ventiles S und auf die des Kolbens Q kleiner wird, als der Druck des frischen Dampfes auf
                              									die obere Ventilfläche, da sonst eine nochmalige Dampfeinströmung erfolgen würde.
                              									Nach der Umsteuerung am Ende des Kolbenhubes werden S
                              									und Q von unten vollständig entlastet, so daſs dann das
                              									Ventil sicher von neuem geöffnet wird. Durch Verstellung der Klemmringe u auf der Schieberstange kann man nicht nur die
                              									Expansion beliebig bis zu der durch vorstehende Bedingung gesetzten Grenze
                              									verändern, sondern man kann auch dem einen Cylinderende mehr
                                 										Dampf geben als dem anderen, was für einfach wirkende oder für stehende
                              									Pumpen oft wünschenswerth ist. Schlieſst man die in den Verbindungsröhren p angebrachten Hähne, so bleibt das Ventil S dauernd geöffnet und der kleine Cylinder erhält dann
                              									auch volle Füllung.
                           Schlieſslich ist noch eine Entlastungsvorrichtung für die Schieber zu erwähnen,
                              									welche von W. Voit angewendet wird. Dieselbe ist in
                              										Fig. 6 und 7 Taf. 5
                              									besonders dargestellt. An den Schieber D, welcher lose
                              									zwischen den Kolben F ruht, ist ein Kölbchen k angeschraubt. Ein darüber gestülpter Cylinder n stützt sich auf Rippen, welche an den
                              									Verbindungsplatten f der beiden Kolben F angegossen sind. Der Hohlraum von n ist stets mit dem Ausströmkanale in Verbindung und
                              									der Schieber ist daher um einen dem Querschnitte von k
                              									entsprechenden Betrag entlastet. Dieser Druck wird von dem Cylinder n aufgenommen und durch letzteren auf die Steuerkolben
                              										F übertragen. Um nun diese wieder zu entlasten,
                              									sind in deren Cylinder oben abgedichtete Oeffnungen b
                              									angebracht, deren Querschnittssumme gleich dem Querschnitte von k sein soll. Kann man annehmen, daſs für jeden
                              									Querschnitt von F der Druck zwischen Kolben- und
                              									Cylinderwand am ganzen Umfange immer gleichmäſsig vertheilt ist (er wird ungefähr
                              									gleich dem Drucke des frischen Dampfes sein) und daſs der Druck in den Oeffnungen
                              										b derselbe ist wie in dem Cylinder n, so werden hiernach allerdings die Kolben F vollständig entlastet.
                           Steuerungen von E. Cope und J.
                                 										R. Maxwell in Hamilton, Nordamerika (* Erl. D. R. P. Nr. 4213 vom 9.
                              									Februar 1878). In verhältniſsmäſsig einfacher Weise haben die Genannten eine
                              									Expansionssteuerung durch die in Fig. 13 und
                              										14 Taf. 1 dargestellten Anordnungen erzielt. Bei Fig. 13 ist
                              									der Cylinder, in welchem sich die beiden, den Schieber zwischen sich fassenden
                              									Steuerkolben D bewegen, verschiebbar in dem
                              									Schieberkasten angebracht und durch einen Hebel I mit
                              									einem an der Kolbenstange befestigten Arme verbunden, so daſs dieser Cylinder im entgegengesetzten Sinne
                              									zum Hauptkolben gleichmäſsig hin- und hergezogen wird. Oben ist derselbe mit einem
                              									Schieberspiegel versehen, mit welchem er unter einer den Vorsteuerschieber
                              									ersetzenden, festgestellten Platte F gleitet. Ist der
                              									Hauptkolben, wie gezeichnet, am Ende des Hubes rechts angekommen, so befindet sich
                              									der Steuercylinder in der äuſsersten Stellung links, bei welcher durch die Platte
                              										F sein rechter Kanal für die Einströmung, der linke
                              									für die Ausströmung geöffnet ist. Die Steuerkolben D
                              									werden daher jetzt mit dem Schieber nach links gerückt werden, so daſs die Kanäle
                              									des Hauptcylinders voll geöffnet werden. Indem dann der Hauptkolben nach links geht,
                              									zieht er den Steuercylinder und mit ihm auch den Schieber (da der linke Kolben D am Deckel anliegt) nach rechts, so daſs die Kanäle
                              									allmählich wieder geschlossen werden. Am Ende des Hubes findet darauf Umsteuerung
                              									für die Steuerkolben statt, die Kanäle des Hauptcylinders werden für den Rückgang
                              									wieder schnell geöffnet u.s.w. Gibt man dem Schieber recht groſse äuſsere, aber
                              									kleine innere Deckungen und etwas Ueberlauf, so kann man einen ziemlich frühen
                              									Schluſs des Einströmkanales erreichen, während der Ausströmkanal genügend lange
                              									offen bleibt. Es ist hier aber nicht gut möglich, den Füllungsgrad zu verändern.
                           Bei Fig. 15 Taf. 1 bildet der Schieber, als Doppelschieber ausgeführt, mit
                              									dem Steuercylinder ein Stück, während die zugehörigen Kolben D durch den Hebel I gleichmäſsig hin- und
                              									hergezogen werden. Der Vorsteuerschieber F wird am Ende
                              									jedes Kolbenhubes durch eine Verlängerung des Hebels I
                              									umgestellt. Uebrigens ist die Wirkungsweise dieselbe wie bei der vorigen
                              									Steuerung.
                           Alle diese Constructionen, bei welchen eine stoſsweise Umstellung des Schiebers
                              									stattfindet, lassen so groſse Geschwindigkeiten, wie sie bei den Dampfpumpen mit
                              									Kurbelwelle zu erreichen sind, nicht zu; sie haben immer einen geräuschvollen,
                              									unruhigen Gang und sind häufigen Ausbesserungen unterworfen. Allison erzielte jedoch auch für die direkt wirkenden Dampfpumpen eine
                              									sehr ruhige Schieberbewegung dadurch, daſs er den Schieber mit einem hydraulischen
                              									Bremskolben (Kataraktkolben) verband, und Cope und Maxwell gehörten zu den Ersten, welche diese
                              									Einrichtung benutzten. Eine ihrer hiermit construirten Steuerungen ist in D. p. J. 1877 226 * 24
                              									beschrieben. Die Patentschrift Nr. 4213 enthält eine Anzahl solcher Steuerungen, von
                              									denen eine in Fig. 14
                              									Taf. 1 abgebildet ist. Die Anordnung stimmt in der Hauptsache mit der in Fig.
                                 										13 überein; nur ist mit dem Steuercylinder ein auſserhalb des
                              									Schieberkastens liegender Bremscylinder H und mit dem
                              									Kolben D der zugehörige Bremskolben G starr verbunden. Steuer- und Bremscylinder werden
                              									gleichmäſsig hin- und hergezogen. Der Vorsteuerschieber F liegt in dem Kolben D, so daſs seine Stange
                              									durch die Kolbenstange hindurch geführt werden kann. Die Wirkungsweise dieser
                              									Steuerung ist jedoch wesentlich verschieden von der oben für Fig. 13
                              									beschriebenen. Wenn der
                              									Dampfkolben während des letzten Theiles seines Hubes nach rechts den
                              									Vorsteuerschieber nach links gedrängt hat, wird der Steuerkolben nicht plötzlich
                              									nach links hinüber gestoſsen, sondern er geht langsam mit einer gleichförmigen
                              									Geschwindigkeit, welche durch Stellung des Hahnes am Bremscylinder genau bestimmt
                              									werden kann, vorwärts. Der Hauptkolben bleibt also kurze Zeit, bis der Cylinderkanal
                              									rechts geöffnet ist, in Ruhe; dann beginnt er den Lauf nach links, seine
                              									Geschwindigkeit nimmt mit der sich vergröſsernden Kanalöffnung zu, bis sie im
                              									Verhältnisse der Hebelübersetzung von I gröſser
                              									geworden ist als die Geschwindigkeit des Steuerkolbens und Schiebers. Der Kolben ist
                              									nun gezwungen, diese Geschwindigkeit ungefähr beizubehalten; denn bewegt er sich
                              									schneller, so wird er den Steuer- und den Bremscylinder schneller nach rechts
                              									ziehen, als die Kolben in denselben nach links vorrücken; die letzteren werden also
                              									gegen den Hauptcylinder sich nach rechts verschieben, wodurch der Einströmkanal mehr
                              									geschlossen, die Geschwindigkeit des Hauptkolbens mithin wieder verlangsamt wird.
                              									Das Umgekehrte findet statt, wenn der Hauptkolben langsamer geht, als der obigen
                              									Bedingung entspricht. Von den hierdurch verursachten Schwankungen (welche unter
                              									Umständen allerdings beträchtlich sein können) abgesehen, bleibt also der
                              									Steuerkolben und Schieber mit dem Bremskolben an derselben Stelle stehen und die
                              									Cylinder werden über die Kolben fortgezogen, bis sie an dieselben anstoſsen und
                              									diese mitnehmen. Die Cylinderkanäle werden dann geschlossen. Auf welchem Punkte des
                              									Kolbenhubes dies geschieht, hängt wieder von den Deckungen ab. Starke Expansion des
                              									Dampfes ist natürlich nicht zulässig, da sonst Gefahr vorhanden wäre, daſs der
                              									Dampfkolben das Ende seines Hubes nicht erreichte und die Maschine stehen
                              									bliebe.
                           Steuerungen von H. Davey in Leeds, England (* D. R. P.
                              									Nr. 14743 und Nr. 14745 vom 6. Januar 1881). Die sogen.
                              									Differential-Schiebersteuerungen von Davey wirken, wie
                              									aus der früheren Beschreibung einer solchen Construction (vgl. 1876 219 * 10) hervorgeht, ähnlich wie die vorbeschriebenen
                              									Steuerungen von Cope und Maxwell. In Fig. 9 Taf.
                              									5 ist der Steuermechanismus für eine stehende Maschine
                              									abgebildet, welcher durch Benutzung eines besonderen Vorsteuercylinders mit
                              									zugehörigem Bremscylinder beliebig lange Pausen am Ende jedes Kolbenhubes
                              									ermöglicht. Der Schieber des (nicht gezeichneten) Hauptcylinders ist mit der Stange
                              										s verbunden, welche ihre Bewegung durch den Hebel
                              										h erhält. Letzterer ist bei c drehbar mit der Kolbenstange des Steuercylinders a und bei k durch Zwischenglieder mit der
                              									Kolbenstange des Hauptcylinders in Verbindung. a1 ist der Vorsteuercylinder, durch welchen der zu
                              										a gehörige Schieber bewegt wird; b und b1 sind Bremscylinder (Katarakte).
                           Angenommen, es seien sämmtliche Kolben (auch der Hauptkolben) in ihrer tiefsten
                              									Stellung, der Hebel h habe die Lage 0, der Hauptschieber befinde sich dem entsprechend
                              									etwas oberhalb seiner mittleren Stellung, in welcher jedoch wegen der Deckungen die
                              									Cylinderkanäle, wenigstens der für die Einströmung, geschlossen sind. Während des
                              									letzten Theiles seines Niederganges hat der Hauptkolben den (nicht gezeichneten)
                              									Schieber des Cylinders a1 umgestellt so daſs in den letzteren unten Dampf einströmt. Der
                              									Vorsteuerkolben steigt nun langsam auf, während die übrigen Steuertheile und der
                              									Hauptkolben in Ruhe bleiben. Durch passende Einstellung des Bremscylinders b1 läſst sich diese
                              									Pause leicht beliebig lange ausdehnen. Gegen Ende des Hubes des Vorsteuerkolbens
                              									stöſst ein auf seiner Kolbenstange befestigter Arm an den oberen der auf der
                              									Schieberstange s1
                              									aufgeklemmten Ringe, hebt den Schieber des Steuercylinders a und veranlaſst dessen Kolben zum Aufsteigen. Dadurch wird auch die
                              									Stange s und mit ihr der Schieber des Hauptcylinders
                              									gehoben. Der Hebel h dreht sich dabei zunächst um den
                              									Punkt k0 nach der Lage
                              										1 hin, bis auch der Hauptkolben seinen Aufgang
                              									begonnen hat. Jedenfalls wird hier der Hauptschieber schon seine äuſserste (höchste)
                              									Stellung, der höchsten Lage 1 der Stange s entsprechend, eingenommen haben, ehe die
                              									Geschwindigkeit des Hauptkolbens so groſs geworden ist, daſs derselbe durch den
                              									Hebel h den Schieber wieder zurückzieht. Haupt- und
                              									Steuerkolben steigen nun gleichmäſsig mit einander auf, bis letzterer am Ende seines
                              									Hubes angekommen ist. Hebel h ist dann etwa in die Lage
                              										2 gelangt und dreht sich von nun an um den Zapfen
                              										c, wodurch die Stange s herabgeht und die Cylinderkanäle abgeschlossen werden. Geht der
                              									Hauptkolben etwa in Folge Abnahme der Pumpenbelastung schneller, als der durch den
                              									Bremscylinder b bedingten Geschwindigkeit des
                              									Steuerkolbens entspricht, so erfolgt der Schieberrückgang schon früher. Hat der
                              									Kolben seinen Aufgang vollendet, so ist Hebel h in die
                              									Lage 3 gekommen, der Hauptschieber steht etwas unter
                              									der Mittellage, doch so, daſs er die Kanäle schlieſst; der Schieber des
                              									Vorsteuercylinders a1
                              									ist zuletzt noch umgestellt worden und es tritt nun wieder eine Pause für den
                              									Hauptkolben ein.
                           Der Schieberhub kann durch Verstellung der als Anschläge dienenden Muttern d auf der Stange s
                              									verändert werden. Von der Gröſse der Deckungen hängt wieder der Füllungsgrad ab.
                           Die Wirkungsweise dieser Steuerung ist hiernach in so fern günstiger als die der
                              									Steuerung von Cope und Maxwell, als hier der Schieber jedenfalls zunächst immer ganz geöffnet
                              									wird und auch bis zum Schlüsse ganz geöffnet bleibt, wenn die Geschwindigkeit der
                              									Maschinen nicht zu groſs wird. Tritt aber dieser Fall ein, so werden die Kanäle hier
                              									schneller verengt bezieh. ganz geschlossen als bei jener Steuerung und zwar, weil
                              									der Schieber hier nicht direkt, sondern unter Einschaltung eines Hebels mit dem
                              									Steuerkolben verbunden ist. Dafür kann allerdings, wenn die Maschine wegen
                              									Ueberlastung zu langsam gehen sollte, hier nicht ein weiteres Oeffnen der Kanäle
                              									eintreten. Will man eine Aenderung in diesem Sinne ermöglichen, so muſs man mittels der stellbaren
                              									Anschläge den Schieberhub so festsetzen, daſs für gewöhnlich die Kanäle nicht ganz
                              									geöffnet werden, um dann im Bedarfsfalle durch Vergröſserung des Schieberhubes die
                              									Kanäle weiter öffnen zu können. Davey benutzt zur
                              									bequemen und gleichmäſsigen Verstellung beider Anschläge die in Fig. 8 Taf.
                              									5 angegebene Einrichtung. Die mit Stellringen d
                              									versehene Schieberstange s gleitet in den
                              									muffenförmigen, mit Rechts- und Linksgewinde ausgestatteten Anschlägen n, welche durch die über beide greifende Mutter mit
                              									Hilfe eines Schraubengetriebes aus einander und zusammen gerückt werden können.
                           In Fig. 10 Taf. 5 sind zwei Vorrichtungen für Compoundmaschinen dargestellt,
                              									von denen die eine oder die andere von Davey benutzt
                              									wird, wenn der Pumpenwiderstand in der einen Richtung gröſser ist als in der anderen
                              									(vgl. oben S. 49 d. Bd. die Einrichtung von Voit). Nach
                              									der links gezeichneten Anordnung ist in der Muschel des zum kleinen Cylinder
                              									gehörigen Schiebers R ein Hilfsschieber untergebracht,
                              									welcher von auſsen gegen R so verstellt werden kann,
                              									daſs er den einen Kanal (in der Zeichnung den rechten) des kleinen Cylinders während
                              									des Ausströmens mehr oder weniger verengt. Hierdurch wird für den Hub in einer
                              									Richtung der nach dem groſsen Cylinder strömende Dampf gedrosselt, der Druck vor dem
                              									kleinen Kolben also vergröſsert und hinter dem groſsen Kolben vermindert, die
                              									Gesammtarbeit mithin geringer. Statt den Drosselschieber am Ausströmkanale des
                              									kleinen Cylinders anzubringen, kann man ihn auch am Einströmkanale des groſsen
                              									Cylinders, d.h. auf dem Schieber desselben anordnen,
                              									wie in Fig. 10
                              									Taf. 5 rechts gezeigt ist.
                           Im Anschlusse hieran mag eine von C. L. Strube in
                              									Buckau-Magdeburg (* D. R. R Nr. 20784 vom 21. Februar 1882) vorgeschlagene
                              									Schieberform erwähnt werden, welche für einfach
                              									wirkende Pumpen mit doppelt wirkendem Dampfcylinder und Kurbelwelle bestimmt ist und den Zweck hat, dem Cylinder für die
                              									Saugperiode nur wenig Dampf zu geben. Dieselbe ist nebst dem zugehörigen Diagramme
                              									in Fig. 12 bezieh. 11 Taf. 5
                              									veranschaulicht.
                           Der Schieber ist auf einer Seite mit einem durchgehenden Kanäle C versehen und mit einer feststehenden Platte B überdeckt, welche diesen Kanal in demselben Maſse
                              									einerseits abschlieſst, als er andererseits den Cylinderkanal freilegt. In der
                              									äuſsersten Schieberstellung läſst die äuſsere Schieberkante noch einen geringen
                              									Spalt frei, so daſs, wie aus dem Diagramme ersichtlich, für den betreffenden
                              									Kolbenhub 3mal ein wenig Dampf in den Cylinder eingelassen wird. Einfacher ist es,
                              									dem Schieber, wie gleichfalls von Strube vorgeschlagen
                              									ist, auf einer Seite eine wesentlich gröſsere Deckung als auf der anderen Seite zu
                              									geben. Es findet dann eine einmalige, später beginnende und früher endigende
                              									Einströmung auf dieser Seite statt.
                           
                           Fig.
                                 										13 Taf. 5 stellt nach dem Engineer, 1882 Bd.
                              									54 S. 133 eine von H. Davey bei Compoundmaschinen
                              									angewendete Sicherheitsvorrichtung dar, durch welche
                              									die Verbindung zwischen Hoch- und Niederdruckcylinder selbstthätig unterbrochen
                              									werden soll, wenn die Geschwindigkeit der Maschine plötzlich über eine bestimmte
                              									Grenze wächst. Das Ventil C, welches in das vom
                              									Hochdruck- zum Niederdruckcylinder führende Rohr eingeschaltet ist, wird während des
                              									Betriebes durch eine Sperrvorrichtung offen gehalten. Ein Hebel A ist in seinem unteren Punkte mit der Kolbenstange der
                              									Maschine, in dem mittleren Punkte mit einem Bremskolben und in dem oberen Punkte mit
                              									einer zu der Sperrvorrichtung führenden Stange verbunden. Der Hahn des
                              									Bremscylinders wird so eingestellt, daſs der obere, durch zwei Federn E festgehaltene Endpunkt des Hebels beim normalen Gange
                              									der Maschine eine geringe Schwingung nach rechts und links ausführt, doch so, daſs
                              									die auf der Zugstange befindlichen Anschläge a den
                              									Sperrhebel noch nicht berühren. Steigt nun die Geschwindigkeit, so wird, da der
                              									Bremskolben derselben nicht folgen kann, der obere Endpunkt des Hebels zu einem
                              									gröſseren Ausschlage gezwungen, die Sperrvorrichtung ausgelöst und das Ventil C geschlossen.
                           Eine Ventilsteuerung von Davey (* D. R. P. Nr. 14743), welche nach demselben Principe wie die
                              									Differential-Schiebersteuerungen wirkt, ist in Fig. 14 bis
                              										16 Taf. 5 abgebildet. Es ist eine horizontale Maschine mit hinter
                              									einander liegendem Hochdruck- und Niederdruckcylinder vorausgesetzt. Der Kolben des
                              									groſsen Cylinders ist mit zwei Kolbenstangen versehen, welche zu beiden Seiten des
                              									kleinen Cylinders liegen und mit der Kolbenstange des letzteren durch ein Querstück
                              									verbunden sind. Ein an diesem befestigter Arm a
                              									ertheilt der Hilfswelle w, von welcher die Bewegung
                              									abgeleitet ist, eine gleichmäſsige Schwingung. Durch Zugstange e wird dieselbe auf den Hebel h übertragen, dessen mittlerer Zapfen wie bei den Schiebersteuerungen mit
                              									der Kolbenstange des kleinen Steuercylinders B und
                              									Bremscylinders A verbunden ist und von dessen oberem
                              									Endzapfen durch Kegelräder f die beiden Steuerwellen
                              										g und g1 Schwingungen in entgegengesetztem Sinne erhalten.
                              									Die Wellen g und g1 tragen zwischen den Ventilen Doppeldaumen o (Fig. 14),
                              									durch welche die inneren Enden der Ventilhebel p und
                              										q abwechselnd gehoben werden. Die Hebel q der Auslaſsventile haben am äuſseren Ende einen
                              									festen Stützpunkt; das Oeffnen und Schlieſsen der Auslaſsventile wird also nur durch
                              									die Bewegung der Steuerdaumen o, d.h. des Hebels h bedingt. Die Einlaſsventilhebel p des Hochdruckcylinders dagegen ruhen mit dem äuſseren
                              									Ende auf Daumen m, welche von der Welle w aus durch Stange s und
                              									Steuerwelle i direkt, unabhängig von dem Bremscylinder
                              										A, bewegt werden. Die Einlaſsventile sind geöffnet,
                              									wenn beide Enden der Hebel p durch die Daumen gehoben
                              									sind. Die Stellung der letzteren ist nun so gewählt, daſs die Daumen m vor Ende des Kolbenhubes gehoben werden und der
                              									Beginn der Einströmung daher von dem dann folgenden Heben der Daumen o abhängt, darauf aber die Daumen m sich
                              									senken und das Ende der Einströmung bestimmen. Am Niederdruckcylinder haben die
                              									Einlaſs- wie die Auslaſsventilhebel feste äuſsere Stützpunkte; der Stützpunkt des
                              									einen Einlaſshebels kann jedoch nach Fig. 15
                              									Taf. 5 von Hand verstellt werden, wodurch der Hub des betreffenden Ventiles
                              									verändert und in Folge dessen der einen Cylinderseite mehr Dampf zugeführt wird als
                              									der anderen. Diese Einrichtung entspricht also den in Fig. 10
                              									Taf. 5 dargestellten Hilfsschiebern.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
