| Titel: | Schutzvorrichtungen für Kreissägen. | 
| Autor: | G. Rohn | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 58 | 
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                        Schutzvorrichtungen für Kreissägen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        Schutzvorrichtungen für Kreissägen.
                        
                     
                        
                           Im Anschlüsse an frühere Berichte (vgl. 1882 246 * 408.
                              									1883 249 * 433) und als Ergänzung geben wir hiermit
                              									einige Schutzvorrichtungen an Kreissägen, welche u.a. auf der Ausstellung für
                              									Hygiene und Rettungswesen in Berlin 1883 in Zeichnung, Modell oder theilweise in
                              									wirklicher Ausführung und in Thätigkeit vorgeführt sind. Aus der groſsen Anzahl der
                              									vertretenen Vorrichtungen sind nur die folgenden zu betrachten, indem verschiedene
                              									schon in diesem Journal (z.B. Pintsch, Hoffmann bez.
                              										Schubert 1882 246 * 411
                              									u. 412. Schäffer und Budenberg 1883 249 * 434) beschrieben wurden, andere sich nur als
                              									einfache, nicht sehr abgeänderte Ausführungen dieser beschriebenen Vorrichtungen
                              									(namentlich der Anordnung von Pintsch) darstellen.
                           Die zu betrachtenden Schutzapparate sind alle für Kreissägen zum Längsschneiden berechnet und demzufolge stets in
                              									Verbindung mit einem Spaltkeile angewendet.
                           Bei der von F. Hertel in Stettin in Zeichnung
                              									vorgeführten Schutzvorrichtung (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 6) ist die Schutzhaube H an dem
                              									Spaltkeile K befestigt und mit diesem senkrecht
                              									beweglich, wird jedoch durch die unter dem Sägetische befindliche Feder F, welche am unteren Theile des Spaltkeiles angreift,
                              									immer nach abwärts gezogen, so daſs sie stets sich fest auf das zu schneidende Holz
                              									oder den Sägetisch legt und das Sägeblatt S immer zu
                              									bedecken sucht. Die Rolle r am vorderen Theile der Haube vermittelt das leichte
                              									Durchschieben des zu schneidenden Holzes.
                           Die Schutzhaube kann, wenn die Säge nicht benutzt wird, durch eine besondere
                              									Vorrichtung festgestellt werden, um Unbefugten den Zugang zum Sägeblatte zu wehren.
                              									Unter dem Sägetische (vgl. Fig. 2)
                              									befindet sich vorn der Hebel h, welcher durch die
                              									Stange t mit dem einen Arme des Winkelhebels w in Verbindung steht, dessen anderer Arm den Stift s trägt, welcher bei der tiefsten Stellung des
                              									Spaltkeiles K in ein Loch desselben paſst. Es muſs also
                              									erst durch h der Stift s
                              									aus K herausgezogen werden, ehe die Haube in die Höhe
                              									gehoben werden kann.
                           Bei der in Fig. 3 Taf.
                              									6 skizzirten Vorrichtung der Duisburger Maschinenfabrik
                              									in Duisburg ergibt die Verlängerung H des Spaltkeiles
                              										K gleich den Schutz für die Zahnspitzen im oberen
                              									und hinteren Theile des Sägeblattes S. Vorn beim
                              									Schnitte gewähren den nöthigen Schutz die zu beiden Seiten an H drehbaren Stücke H1. Dieselben sind an ihrem unteren Theile verzahnt
                              									ausgeführt und verhindern dadurch ein Zurückdrücken oder Zurückschlagen des zu
                              									schneidenden Holzes.
                           Die gleiche Construction der Schutzvorrichtung zeigen die Kreissägen von L. Sentker in Berlin und Th.
                                 										Calow und Comp. in Bielefeld. An dem Spaltkeile K (Fig. 4 Taf.
                              									6) ist verstellbar die Haube H befestigt, welche nur die Zähne der Säge
                              									umgreift. Zu beiden Seiten des Sägeblattes sind an den Armen a die kleinen Rollen r angebracht, welche
                              									durch die Federn f immer nach unten gedrückt werden und
                              									so den Zugang zur Säge an dieser Stelle etwas wehren. Beim Schneiden werden die
                              									Rollen zurück und nach oben gedrückt und schnappen am Schlüsse des Schnittes sofort
                              									wieder nach unten.
                           Von Wichtigkeit ist bei der Kreissäge noch, daſs dieselbe mit einer Einrichtung zum
                              									schnellen Aufhalten des im Schwünge befindlichen Sägeblattes nach dem Auslegen des
                              									Antriebriemens versehen sei. Durch das Nachlaufen der Säge, nachdem dieselbe in
                              									ihrem Antriebe ausgerückt ist und der bedienende Arbeiter sich auf dem Sägetische
                              									mit dem Entfernen der geschnittenen Hölzer oder unter demselben mit Beseitigung der
                              									Späne zu thun macht, sind schon mehrfach Verletzungen herbeigeführt worden. Ebenso
                              									nothwendig ist das schnelle Anhalten im Falle des schlechten Arbeitens der Säge,
                              									sowie beim Klemmen des Holzes, um so einem möglichen Zurückwerfen noch vorbeugen zu
                              									können.
                           Die Kreissäge der Actiengesellschaft zu Lipine in
                              									Schlesien besitzt eine solche Bremsvorrichtung, welche
                              									unter dem Sägetische angebracht ist (vgl. Fig. 5 Taf.
                              									6). Die über die Länge des Sägetisches reichende, vorn und hinten mit Handgriffen
                              									versehene Stange A greift mit einem Stifte an dem Hebel
                              										h an, welcher durch die Stange t mit dem einen Arme des am hinteren Theile der Säge
                              									sitzenden Winkelhebels w verbunden ist, dessen anderer
                              									Arm den Bremsklotz B trägt. Auf der anderen Seite des
                              									Sägeblattes S befindet sich an dieser Stelle der feste
                              									Klotz B1. Beim Anziehen
                              									der Stange A, welche mit der Vorrichtung für das
                              									Verschieben der Riemengabel in Verbindung ist, wird der Klotz B gegen das Sägeblatt geführt und preſst dasselbe, da
                              									es ihn mitzuführen sucht, immer fester gegen B1.
                           An der Kreissäge von Th. Calow und Comp. in Bielefeld
                              									ist beim Antriebe eine doppelte Reibungskuppelung angebracht, deren beide Theile
                              									durch aus einander gehende Backen wirken. Auf die eine Kuppelungshälfte wirkt der
                              									Antriebsriemen, die andere ist fest am Sägetisch. Bei der Verschiebung des mit der
                              									Sägewelle durch Keil und Nuth verbundenen Mitteltheiles wird bei der Ausrückung
                              									durch die feste Hälfte sofort gebremst.
                           G.
                                 										Rohn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
