| Titel: | K. Lieber's Verfahren zur Herstellung von Barium- und Strontiumcarbonat. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 69 | 
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                        K. Lieber's Verfahren zur Herstellung von Barium- und
                           								Strontiumcarbonat.
                        Mit Abbildung auf Tafel 7.
                        Lieber's Herstellung von Barium- und Strontiumcarbonat.
                        
                     
                        
                           Nach K. Lieber in Kaiserslautern (* D. R. P. Kl. 75 Nr.
                              									22364 vom 8. August 1882) soll man fein gemahlenen Schwerspath oder Cölestin mit 1
                              									Aeq. Chlorcalcium, 4 Aeq. Kohle und 0,5 Aeq. Eisen in Form von Eisendrehspänen
                              									mischen und in einem Flammofen, besser in einem Drehofen schmelzen, die Schmelze
                              									auslaugen und die erhaltene Lösung durch Einblasen von Luft von den noch darin
                              									enthaltenen Schwefelverbindungen befreien.
                           Um aus diesen Laugen mit Hilfe von Ammoniumcarbonat Bariumbezieh. Strontiumcarbonat
                              									zu gewinnen, leitet man Ammoniak und Kohlensäure bis zum vollständigen Ausscheiden
                              									der kohlensauren Erden hindurch. Die dabei entstehenden Salmiak haltigen Laugen
                              									werden immer wieder durch Zusatz von Aetzkalk zur Entwickelung von Ammoniak behufs
                              									Verwandlung neuer Mengen von Barium- bezieh. Strontiumchlorid benutzt und das dabei
                              									gewonnene Calciumchlorid wird zum Zersetzen neuer Mengen Schwerspath oder Cölestin
                              									angewendet.
                           Zu diesem Zwecke wird die Salmiak haltige Lauge durch Oeffnung h (Fig. 3 Taf.
                              									7) mit Kalkmilch zusammen in den Kessel A gebracht und
                              									das Gemisch durch Dampfrohr o erhitzt. Das Ammoniak
                              									geht mit Wasserdämpfen nach Kessel B über, in welchem
                              									die letzteren theilweise verflüssigt werden, während das dadurch concentrirte
                              									Ammoniak in den Kessel C geführt wird, in welchen
                              									gleichzeitig bei i Kohlensäure eintritt. Das sich hier
                              									bildende Ammoniumcarbonat gelangt durch das Rohr k in
                              									den Carbonisator D und wird von den darin befindlichen
                              									Barium- oder Strontiumchloridlaugen, die durch Umlauf der horizontalen Welle l mittels der Flügel m in
                              									fortwährende Bewegung gesetzt werden, aufgenommen bezieh. in Ammoniumchlorid unter
                              									Abscheiden von Barium- oder Strontiumcarbonat verwandelt. Die durch das Rohr n entweichenden Gase und Dämpfe werden in Barium-
                              									bezieh. Strontiumchloridlaugen eingeführt, um alles Ammoniumcarbonat zu Nutze zu
                              									machen. Ist die Flüssigkeit im Kessel B stark mit
                              									Ammoniak gesättigt, so wird auch dieses durch Erhitzen mittels des
                              									Schlangendampfrohres o ausgetrieben, nachdem der Hahn
                              										p geschlossen ist, und nach geschehener
                              									Abdestillation des Ammoniaks das Wasser abgelassen.
                           Zur Umwandlung der betreffenden Chloride in Carbonate durch Aetzkalk und Kohlensäure
                              									wird Kalkmilch, welche für je 1 Aeq. Chlorbarium oder Chlorstrontium 1 Aeq. CaO
                              									enthält, unter einem Drucke von 4 bis 5at längere
                              									Zeit mit den Laugen gekocht; dann wird Kohlensäure eingeleitet, bis der durch
                              									Umsetzung von Kalk und Barium- bezieh. Strontiumchlorid gebildete Aetzbaryt oder
                              									Aetzstrontian in Bariumbezieh. Strontiumcarbonat verwandelt ist. Das hierbei erhaltende
                              									Calciumchlorid wird ebenfalls in den Kreislauf zur Zersetzung neuer Mengen
                              									Schwerspath oder Cölestin zurückgeführt.
                           Fein zertheiltes Calciumcarbonat setzt sich ebenfalls mit Bariumbezieh.
                              									Strontiumchlorid unter starkem Drucke um; vollständiger und leichter jedoch, wenn
                              									man zugleich unter 4 bis 5at Druck Kohlensäure in
                              									die Flüssigkeit so lange einpreſst, bis sich Barium- oder Strontiumcarbonat neben
                              									Calciumchlorid gebildet hat. Die Flüssigkeit wird darauf so lange und zwar ohne
                              									Druck gekocht, bis die überschüssige Kohlensäure entfernt und einfaches Carbonat
                              									sich ausgeschieden hat.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
