| Titel: | Apparate zur Verarbeitung von Knochen. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 70 | 
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                        Apparate zur Verarbeitung von
                           								Knochen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 7.
                        Apparate zur Verarbeitung von Knochen.
                        
                     
                        
                           Um bei der Verkohlung von Knochen mehr Ammoniak und eine
                              									bessere Knochenkohle zu bekommen, soll man nach H. Y. und E.
                                 										B. Castner in New-York (* D. R. P. Kl. 89 Nr. 22948 vom 6. September 1882)
                              									die zerkleinerten Knochen ununterbrochen durch einen heiſsen Cylinder hindurchführen
                              									und unter Luftabschluſs erkalten lassen, die aus dem Glühcylinder angesaugten Gase
                              									aber mit Luft vermischt durch heiſse Röhren und dann über erhitzten Kalk leiten, um
                              									sie nach dem Abkühlen mit einer Säure zusammenzubringen.
                           Die Feuerung des Glühcylinders B (Fig. 4 bis
                              										6 Taf. 7) und die der beiden Cylinder C sind
                              									durch Rauchzüge z mit einer mittleren Kammer X verbunden, aus welcher die Feuergase zum Schornsteine
                              										F entweichen. Die zerkleinerten Knochen werden aus
                              									dem Behälter G mittels Zuführungswalze s in den Glühcylinder geschafft, in diesem durch
                              									Schnecke H an das andere Ende geschoben, wo die
                              									Knochenkohle in einen dicht verschlossenen Behälter T
                              									fällt. Um den Betrieb ununterbrochen fortsetzen zu können, bringt man an der
                              									Ableitungsröhre b zwei Rohrarme e an, von denen ein jeder mit einer Kuppelung versehen ist, durch welche
                              									seine Verbindung mit dem Behälter T ermöglicht wird.
                              									Ist einer der Behälter gefüllt, so wird er fortgenommen und entleert, während die
                              									Kohle nach dem zweiten Behälter geführt wird.
                           Die im Glühcylinder entwickelten Gase werden durch Rohr a abgesaugt, in welches bei d atmosphärische
                              									Luft eintritt. Das Gasgemisch geht durch das im Heizraume X liegende Schlangenrohr, wodurch die Kohlenwasserstoffe oxydirt und die
                              									Stickstoffverbindungen auf eine einfachere Form reducirt werden sollen. Die Gase
                              									treten dann in die Behälter C, welche gelöschten, hoch
                              									erhitzten Kalk enthalten, damit die Stickstoffgase durch den Wasserstoff des durch
                              									die Kohlensäure sich zersetzenden Kalkhydrates in Ammoniak übergeführt werden. Von
                              									hier gehen die Gase durch Rohr f und die Kühlschlange
                              										g, damit sich die Wasserdämpfe verflüssigen und mit
                              									dem verhandenen kohlensauren Ammoniak im Behälter i
                              									sammeln, während die Gase durch Gebläse J in den Thurm
                              										L gedrückt werden. In diesem ist Koke oder anderes
                              									passendes Material, wodurch das Gas nach aufwärts streichen kann, aufgeschichtet.
                              									Durch diese Masse flieſst durch Rohre n Schwefelsäure
                              									oder Salzsäure von mäſsiger Concentration nach abwärts, wobei das Ammoniakgas in
                              									Ammoniumsulfat oder Chlorid übergeführt wird und in Lösung durch einen Hahn m abgelassen werden kann. Das durch die Säure seines
                              									Ammoniakgehaltes beraubte Gas entweicht oben aus dem Thurme in die Luft und die
                              									durch den Hahn m abgelassene Säurelösung wird in den
                              									Thurm zurückgepumpt, um darin wieder herabflieſsen und noch mehr Ammoniak aufnehmen
                              									zu können.
                           Nach Werner Schneider in Lehrberg bei Ansbach (* D. R.
                              									P. Kl. 23 Nr. 22295 vom 31. Mai 1882) wird zum Entfetten von
                                 										Knochen und anderen Stoffen unter Druck nach Einfüllung der zu entfettenden
                              									Stoffe in den Apparat A (Fig. 7 Taf.
                              									7) derselbe zu etwa ⅘ seines Inhaltes aus dem Behälter C mit Benzin o. dgl. gefüllt und dieses durch Einleiten von Dampf in die
                              									Schlange d zum Sieden erhitzt. Sobald durch Rohr a Benzindämpfe übergehen, schlieſst man den Hahn e und preſst mit mindestens 1at Ueberdruck aus dem Behälter F durch Rohr f und
                              									seitliche Brausen s Benzin nach A, so daſs dasselbe die erwärmten Knochen u. dgl. umspült. Wird nun nach
                              									10 bis 15 Minuten der Hahn e wieder geöffnet und der
                              									Apparat erwärmt, so destillirt ein Theil Benzin durch den Condensator B nach dem Apparate F
                              									über. Dasselbe wird sodann wieder nach A gedrückt und
                              									ausgebraust und dieser Vorgang abwechselnd mehrfach fortgesetzt; jedoch erhöht man
                              									bei jeder Wiederholung der Ueberbrausung den Druck im Gefäſse A und natürlich noch mehr in dem Benzinhilfsgefäſse F, bis man zuletzt mit etwa 2at Ueberdruck das Benzin eintreibt. Dieser
                              									allmählich wachsende Druck bewirkt ein gesteigertes Auswaschen und Tiefertreiben der
                              									Benzinflüssigkeit in die Poren der Knochen hinein. Hierbei wirkt besonders die
                              									Erhitzung der Knochen durch die Benzinverdampfung und die darauf folgende Bebrausung
                              									und Umspülung mit kaltem Benzin. Die Wirkung des Benzinregens kann dadurch verstärkt
                              									werden, daſs man das Schlangenrohr c von kaltem Wasser
                              									durchflieſsen läſst.
                           Nach Beendigung dieser Behandlung wird das Benzin wie gewöhnlich durch Wasserdampf
                              									abgetrieben und durch die Kühlschlange B nach F und C überdestillirt. Um
                              									die mit der ausgetriebenen Luft entweichenden Benzindämpfe zu gewinnen, ist der
                              									Benzinauffänger D in den Apparat eingeschaltet,
                              									bestehend aus einem Gefaſse mit Doppelboden, in welches man kaltes oder warmes
                              									Wasser strömen läſst. Die Benzin haltige Luft wird durch die Röhre i in den Apparat D
                              									geleitet, welcher zu einem Theile mit solchem Fette gefüllt ist, als das zu
                              									entfettende Material enthält. Es ergibt sich ein Benzinfett, welches bei der
                              									folgenden Behandlung in A mit eingeführt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
