| Titel: | Ueber die Bestandtheile des Krapps. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 136 | 
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                        Ueber die Bestandtheile des Krapps.
                        A. Würtz, über die Bestandtheile des Krapps.
                        
                     
                        
                           A.
                                    											Würtz bespricht in den Comptes
                                       												rendus, 1883 Bd. 96 S. 465 die Untersuchungen Rosenstiehl's über die färbenden Bestandtheile des Krapps.
                              										Rosenstiehl zeigt, daſs das Purpuroxanthin mit dem
                              									von Gräbe und Liebermann
                              									untersuchten Alizarin isomer ist. Durch Oxydation mit schmelzendem Kali geht es in
                              									Purpurin über und dieses kann durch Reductionsmittel wieder in Purpuroxanthin
                              									übergeführt werden. Purpurin gibt mit Jodwasserstoff oder mit Zinnsalz in Gegenwart
                              									von überschüssigem Natron nicht Alizarin sondern Purpuroxanthin, schlieſslich
                              									Anthracen und Anthracenhydrüre. Alle aus dem Krappe durch Behandlung mit warmen
                              									Flüssigkeiten erhaltenen Producte enthalten kein Pseudopurpurin, sondern Purpurin.
                              									Pseudopurpurin spaltet sich bereits beim Erwärmen mit Alkohol auf 40°. Es ist ein
                              									Trioxycarboxylanthrachinon, welches unter Abgabe von Kohlensäure in Purpurin
                              									übergeht. Entsprechend dem Anthrachinon, C14H8O2, kommt somit dem
                              									Purpurin die Formel C14H5O2(OH)3
                              									und dem Pseudopurpurin die Formel C14H4O2.CO2H(OH)3 zu.
                           Man hatte beobachtet, daſs der Krapp von Avignon schönere Farbe gab als der Elsässer
                              									Krapp. Dies erklärt sich daraus, daſs der erstere reich an Kalk ist, wodurch das
                              									schlechte und vergängliche Farben gebende Pseudopurpurin ausgeschieden wird.
                              									Elsässischer Krapp enthält wenig Kalk, so daſs sich das Pseudopurpurin mit dem
                              									Alizarin gleichzeitig auf die Faser niederschlägt. Daher wirkt hierbei ein Zusatz
                              									von Kreide vortheilhaft. Durch Zersetzung des Pseudopurpurin-Kalkniederschlages mit
                              									Schwefelsäure gewinnt man unter Abspaltung von Kohlensäure Purpurin.
                           Krapp enthält 3 Glykoside, welche das Pseudopurpurin, das Alizarin und das Mungistin
                              									oder Krapporange liefern.