| Titel: | Neuere Apparate für Laboratorien. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 160 | 
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                        Neuere Apparate für Laboratorien.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 13.
                        Neuere Apparate für Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Einen breitflammigen Bunsen'schen Brenner stellt W. Bamsay (Chemical News, 1883 Bd. 48 S. 2) dadurch
                              									her, daſs er auf einen gewöhnlichen Bunsen sehen
                              									Brenner ein mit Ansatz a (Fig. 1 Taf.
                              									13) versehenes Messingrohr setzt, welches oben der ganzen Länge nach geschlitzt, an
                              									beiden Enden aber geschlossen ist. Zur Regulirung der Flamme sind mit kleinen
                              									Griffen versehene, oben ebenfalls geschlitzte Hülsen e
                              									übergeschoben, durch deren Drehung der Hauptspalt mehr oder weniger abgestellt
                              									werden kann. Die zu erhitzenden Glasrohre werden von kleinen Ständern c getragen.
                           L. T. Thorne beschreibt in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1327 einen Apparat zur fractionirten Destillation unter vermindertem
                                 										Drucke. Das 10 bis 12cm lange Rohr e (Fig. 2 Taf.
                              									13) ist unten mit einem Hahne c verschlossen und oben
                              									ein Ansatz d angeschmolzen, um die Spitze des Kühlers
                              										n einzulassen. Das Knierohr h verbindet den Hahn a mit dem Dreiweghahne
                              										b, während der dritte Schenkel zur Luftpumpe führt.
                              									Um namentlich bei Anwendung einer Wasserstrahlluftpumpe Unregelmäſsigkeiten im
                              									Vacuum auszugleichen, empfiehlt sich die Einschaltung einer Flasche von etwa 3l Inhalt zwischen der Pumpe und dem Rohre h. Beim Gebrauche wird Hahn a geöffnet, b so gedreht, daſs die Rohre h und k in Verbindung
                              									stehen, die Pumpe in Thätigkeit gesetzt und mit der Destillation begonnen. Sobald
                              									die erste Fraction übergegangen oder das Rohr e gefüllt
                              									ist, wird der Hahn c geöffnet, wobei das Destillat
                              									gleich in das Gefäſs m herunterflieſst. Sollte das
                              									Destillat etwa dickflüssig sein und nicht leicht flieſsen, so wird der Hahn a zugemacht, wodurch die Pumpe durch b und c mitwirkt; der Hahn
                              										c wird dann wieder geschlossen. Wenn man das Gefäſs
                              										m wechseln will, wird der Dreiwegehahn b so gestellt, daſs m mit
                              									der Luft in Verbindung, h dagegen zugesperrt steht.
                              									Wenn ein neues Gefäſs angepaſst worden ist, wird a für
                              									ein paar Secunden zugemacht und Rohr h mit k wieder durch b in
                              									Zusammenhang gebracht, dann, sobald m geleert, a wieder geöffnet. Auf diesem Wege kann eine beliebige
                              									Anzahl Fractionen
                              									abgenommen werden, ohne auch nur einen Augenblick die Destillation unterbrechen zu
                              									müssen.
                           Zur Dampfdichtebestimmung empfiehlt B. Pawlewski (Daselbst S. 1293) ein kleines, 20 bis
                              										30cc fassendes Gefäſs A (Fig. 3 Taf.
                              									13), so daſs man nur 0,5 bis 1g Substanz
                              									gebraucht. Das kegelförmige Ende des Rohres c wird mit
                              									einem gut aufgeschliffenen Hütchen e, das Rohr b mit einem Stopfen s
                              									geschlossen. – Fr. Müller in Bonn liefert den Apparat
                              									für 3,50 M.
                           A. Classen und O. Bauer
                              									empfehlen a. a. O. S. 1061 die Verwendung des
                                 										Wasserstoffsuperoxydes in der analytischen Chemie, Während
                              									Schwefelwasserstoff nach Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd Schwefel abscheidet: H2O2 + H2S = 2H2O + S, geben
                              									Schwefelammonium oder Schwefelnatrium mit Wasserstoffsuperoxyd bei gewöhnlicher
                              									Temperatur schwefelsaures und unterschwefligsaures Salz, beim Kochen nur Sulfat.
                              									Versetzt man die Lösungen von Schwefelzinn, Schwefelantimon und Schwefelarsen in
                              									Schwefelammonium nach und nach mit Wasserstoffsuperoxyd, so wirkt dasselbe zunächst
                              									oxydirend auf das Schwefelammonium ein und es entstehen vorübergehend Niederschläge
                              									von Zinnsulfid, Schwefelantimon und Schwefelarsen. Durch einen Ueberschuſs des
                              									Reagens und Erwärmen geht nun das Zinnsulfid quantitativ in unlösliches Oxyd, das
                              									Antimon theilweise in unlösliches Oxyd, theilweise in eine lösliche
                              									Antimonverbindung, das Schwefelarsen aber quantitativ in lösliches arsensaures Salz
                              									über. Bei Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf Natriumzinnsulfid bleibt je nach
                              									der Menge von Schwefelnatrium, welche zur Bildung des Sulfosalzes angewendet wurde,
                              									entweder die ganze oder die gröſste Menge des Zinnes in Auflösung. Die
                              									Schwefelverbindungen von Arsen, Kupfer, Zink und Thallium werden durch
                              									ammoniakalisches Wasserstoffsuperoxyd ohne Abscheidung von Niederschlägen oxydirt.
                              									Zinnsulfid wird unter Abscheidung von Oxyd und Oxydation des Schwefels zu
                              									Schwefelsäure zersetzt. Schwefeleisen gibt Schwefelsäure und Hydroxyd,
                              									Schwefelmangan dagegen Superoxydhydrat und Oxydhydrat. Beim Erwärmen von
                              									Schwefelkobalt mit ammoniakalischer Wasserstoffsuperoxydlösung wird zuerst lösliches
                              									Kobaltsulfat gebildet, welches beim weiteren Erhitzen theilweise, unter Abscheidung
                              									eines schmutzig braunen Niederschlages, weiter angegriffen wird. Schwefelnickel wird
                              									unter Ausscheidung eines grünen Niederschlages, welcher ebenfalls nicht alles Nickel
                              									enthält, ähnlich wie Schwefelkobalt zersetzt. Die Schwefelmetalle von Silber und
                              									Wismuth werden durch ammoniakalisches Wasserstoffsuperoxyd nicht angegriffen.
                              									Schwefelblei gibt Sulfat.
                           Die Eigenschaft des Wasserstoffsuperoxydes, in alkalischer Lösung Schwefelwasserstoff
                              									leicht und vollständig zu Schwefelsäure zu oxydiren, kann nun zunächst zur
                              									Bestimmung von Chlor-, Brom- und Jodwasserstoffsäure in Schwefelwasserstoff
                              									enthaltenden Flüssigkeiten benutzt werden. Zu diesem Zwecke versetzt man letztere
                              									mit Natriumcarbonat und
                              									Wasserstoffsuperoxyd, kocht, bis sich keine Sauerstoffbläschen mehr entwickeln, und
                              									fällt in gewöhnlicher Weise mit Silbernitrat und Salpetersäure.
                           In den durch Wasserstoffsuperoxyd direkt oxydirbaren Schwefelmetallen kann die Menge
                              									des Metalles aus der gebildeten Schwefelsäure berechnet werden. Dieses Verfahren ist
                              									z.B. anwendbar bei den Schwefel Verbindungen von Arsen, Zink, Kupfer und Kobalt
                              									sowie bei Antimontrisulfid, während Antimonpentasulfid durch Wasserstoffsuperoxyd
                              									nur unvollständig oxydirt wird.
                           Schwefelmetalle, welche sich durch Kochen mit Chlorwasserstoffsäure unter
                              									Entwickelung von Schwefelwasserstoff auflösen, können durch Ueberführung desselben
                              									in Schwefelsäure bestimmt werden. Zu diesem Zwecke ist das Kölbchen a (Fig. 4 Taf.
                              									13), welches zur Aufnahme der zu zersetzenden Schwefelmetalle dient, mit einem
                              									dreifach durchbohrten Stopfen verschlossen. In die eine Durchbohrung reicht das
                              									Abzugsrohr e, in die zweite ein Trichterrohr t und in die dritte ein für Kohlensäuregas bestimmtes
                              									Einleitungsrohr r. Das Abzugsrohr ist mit einem Kühler
                              									umgeben, welcher zur Condensation der Chlorwasserstoffsäure dient, und steht in
                              									Verbindung mit einem zweiten, aufrecht stehenden Glasrohre g, das mit Glasperlen gefüllt ist und in welchem das
                              									Schwefelwasserstoffgas durch beständig herabtropfendes Wasserstoffsuperoxyd oxydirt
                              									wird. Die im Glasrohre sich ansammelnde Flüssigkeit kann durch einen Glashahn
                              									abgelassen werden. Man bringt die Probe in das Kölbchen, läſst durch das
                              									Trichterrohr etwa 50cc verdünnte Salzsäure
                              									zuflieſsen und dann Kohlensäure durch die Flüssigkeit streichen. Gleichzeitig läſst
                              									man aus dem Tropftrichter n Wasserstoffsuperoxyd in
                              									alkalischer Lösung in die Röhre g eintropfen und am
                              									unteren Ende so abflieſsen, daſs die Röhre zu ⅓ mit Flüssigkeit gefüllt bleibt. Den
                              									Inhalt des Kölbchens erhitzt man nun zum Kochen, spült nach 15 bis 20 Minuten die
                              									Absorptionsröhre g mit Wasser, säuert die Flüssigkeit
                              									vorsichtig mit Chlorwasserstoffsäure an, kocht zur Zersetzung des
                              									Wasserstoffsuperoxydes und fällt mit Chlorbarium.
                           Bezügliche Versuche mit Antimontrisulfid, Antimonpentasulfid (Sb2S5 + 6HCl =
                              										2SbCl3 + 3H2S +
                              									2S), Zinnsulfid, Schwefelcadmium und Schwefeleisen, sowie die Bestimmung des
                              									Schwefels im Roheisen fielen befriedigend aus.
                           Zur Bestimmung von Schwefligsäure in irgend einem Sulfite wird genau wie bei
                              									Bestimmung von Schwefelwasserstoff in einem Schwefelmetalle verfahren. Enthält das
                              									Sulfit kein Sulfat, so kann die Ueberführung in Schwefelsäure durch direkte
                              									Einwirkung einer alkalischen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd geschehen. Im anderen
                              									Falle treibt man die Schwefligsäure durch Kochen mit verdünnter
                              									Chlorwasserstoffsäure aus und oxydirt das Schwefeldioxyd wie Schwefelwasserstoff.
                              									Dieses Verfahren gestattet die Bestimmung von Natriumhyposulfit, Natriumsulfit und Sulfat neben
                              									einander. Man zersetzt die abgewogene Substanz mittels Chlorwasserstoffsäure im
                              									Apparate, bestimmt das Schwefeldioxyd, welches dem Sulfite nebst Hyposulfit
                              									entspricht, filtrirt den im Kölbchen zurückgebliebenen Schwefel auf gewogenem Filter
                              									und fallt im Filtrate die Schwefelsäure als Bariumsulfat. Aus der Menge des
                              									Schwefels ergibt sich die des Hyposulfites bezieh. die des Sulfites.
                           Die Bestimmung des Stickstoffes nach dem von W. Bettel vorgeschlagenen Verfahren durch Behandeln der
                              									Probe mit geschmolzenem Natron in einer kupfernen Flasche unter Einleiten von
                              									Wasserstoff und Auffangen des gebildeten Ammoniaks in titrirter Schwefelsäure ist
                              									nach H. Bungener und L. Fries
                                 										(Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1883 S. 40) besonders dann zu
                              									empfehlen, wenn es sich um die Analyse solcher Substanzen handelt, welche entweder
                              									flüssig, oder schwer zu pulvern sind. Mit einiger Uebung bekommt man, z.B. mit Bier,
                              									Würze, Gerste und Malz, sehr scharf übereinstimmende Resultate. Die Handhabung des
                              									Apparates ist bequem und es kann eine Analyse in weniger als 2 Stunden ausgeführt
                              									werden. Die Methode ist billiger als die gewöhnliche, da der Apparat für Hunderte
                              									von Bestimmungen gebraucht werden kann und der Gasverbrauch verhältniſsmäſsig gering
                              									ist.
                           Der Apparat besteht passend aus einer etwa 300cc
                              									fassenden kupfernen Flasche 4 (Fig. 5 Taf.
                              									13), deren gröſste Wanddicke am Boden 3 bis 4mm
                              									beträgt. Der 15cm lange, 3cm weite Hals, welcher wo möglich aus Messing
                              									hergestellt wird, ist mit einem aus Blech angefertigten Kühler e umgeben. Um nun z.B. den Stickstoff in einem Biere zu bestimmen, gieſst man in die Flasche die
                              									concentrirte Lösung von 15 bis 20g kaustischem
                              									Natron und dann 20 bis 25cc Bier, setzt den
                              									Stöpsel auf, verbindet die eine Röhre w mit dem
                              									Wasserstoffapparate, die andere c mit dem
                              									Absorptionsgefäſse a, welches 30cc 1/10-Normal-Schwefelsäure enthält, füllt den Kühlere mit Wasser, erhitzt den
                              									Boden der Flasche vorsichtig und läſst einen langsamen Strom Wasserstoff durch den
                              									Apparat gehen. Der Inhalt der Flasche fängt bald an zu sieden; das Wasser im Kühler
                              									erwärmt sich allmählich und nach einiger Zeit steigt der Dampf durch die Glaswolle
                              									im Rohre c. Ein Theil verflüssigt sich in c und bildet hier eine 3 bis 4cm hohe Schicht siedenden Wassers, durch welche
                              									der übrige Dampf, der Wasserstoff und später die flüchtigen Zersetzungsproducte in
                              									die Vorlage destilliren. Sobald der Inhalt der Flasche zur Trockne eingedampft ist,
                              									macht man die Flamme gröſser, so daſs der Boden der Flasche allmählich bis zur
                              									beginnenden Rothglut erhitzt wird, welche Temperatur man 20 Minuten bis ½ Stunde
                              									unterhält. Dabei muſs man Sorge tragen, daſs der Kühler mit Wasser gefüllt bleibt.
                              									Nach 20 bis 30 Minuten nimmt man die Flamme weg und läſst den Wasserstoffstrom etwas
                              									rascher gehen, damit keine Luftleere in der Flasche entsteht und das Wasser nicht
                              									von c hineingesaugt wird, was eine heftige
                              									Dampfentwickelung zur Folge haben würde. Hat sich die Flasche bis auf 100°
                              									abgekühlt, so unterbricht man den Wasserstoffstrom; das in der Röhre c verflüssigte Wasser flieſst zurück. Man erhitzt
                              									alsdann wieder wie anfangs und wiederholt die ganze Operation; doch braucht man
                              									diesmal die Flasche nach Verdampfung des Wassers nur etwa 10 Minuten zu erhitzen.
                              									Man nimmt nun die Vorlage ab und titrirt den Inhalt auf gewöhnliche Art.
                           Um den Stickstoff in Gerste und Malz zu bestimmen, bringt man etwa 1g
                              									fein gemahlene Substanz in die Flasche A, setzt 15 bis
                              										20g Natron in etwa 50cc Wasser gelöst hinzu und verfahrt wie beim
                              									Biere. Will man den Kühler m weglassen, so muſs man die
                              									Vorlage a in kaltes Wasser setzen. Die Resultate fallen
                              									bei Gerste und Malz nach diesem Verfahren etwas höher aus als mit Natronkalk,
                              									wahrscheinlich, weil solche schwer fein zu pulvernden Stoffe mit Natronkalk nicht
                              									immer vollständig zersetzt werden.
                           A. Müntz (Comptes rendus, 1883 Bd. 96 S. 1430) benutzt
                              									zur Bestimmung des Schwefelkohlenstoffes in
                                 										Sulfocarbonaten die Löslichkeit des Schwefelkohlenstoffes in Erdöl. Zu
                              									diesem Zwecke bringt Müntz in einen Halbliterkolben B (Fig. 6 Taf.
                              									13) 30cc Sulfocarbonat mit 100cc Wasser und 100cc einer gesättigten Lösung von schwefelsaurem Zink. Das 60cc fassende Meſsrohr C enthält 30cc Erdöl, in welches die
                              									ausgezogene Spitze des vom Kühler R umgebenen
                              									Gasentwickelungsrohres eintaucht. Man erwärmt im Dampf bade, bis auſser dem
                              									Schwefelkohlenstoffe etwa 10 bis 12cc Wasser mit
                              									übergegangen sind, welches sich von der Lösung des Schwefelkohlenstoffes in Erdöl
                              									klar abscheidet, und liest die Volumenzunahme ab unter Berücksichtigung von 0cc,2 als Berichtigung für den noch im ausgezogenen
                              									Rohre zurückgebliebenen Antheil Schwefelkohlenstoff.
                           Bei einem Versuche betrug z.B. das Volumen des Erdöles 31cc,1, der Flüssigkeit nach beendeter Destillation 49cc,6, des Wassers 13cc,8, somit des Erdöles und Schwefelkohlenstoffes 35,8 und des
                              									Schwefelkohlenstoffes 4cc,7 oder mit Berichtigung
                              										4cc,9, entsprechend 6g,22 für 30cc
                              									Sulfocarbonat oder 14,8 Proc.
                           Zur colorimetrischen Bestimmung des Kohlenstoffes in Eisen
                                 										und Stahl übergieſst man, wie J. Stead im Iron, 1883 Bd. 21 S. 454 mittheilt, 18 der Probe in
                              									einem bedeckten Becherglase mit 12cc Salpetersäure
                              									von 1,2 sp. G. und erwärmt bis zur völligen Lösung auf 100°. Gleichzeitig behandelt
                              									man eine Eisenprobe von bekanntem Kohlenstoffgehalte in derselben Weise und versetzt
                              									beide Lösungen mit 30cc heiſsem Wasser und 13cc Natronlauge von 1,27 sp. G., schüttelt,
                              									verdünnt auf 60cc und filtrirt. Die durch den
                              									Kohlenstoffgehalt des Eisens bewirkte Färbung ist in alkalischer Lösung etwa 2,5 mal
                              									so stark als in saurer.
                           Zur Vergleichung der Farben wird die Normalfarblösung in eine 125cc fassende Flasche f
                              										(Fig. 7 Taf. 13) gefüllt, durch deren Stopfen das Rohr c bis auf den Boden der Flasche reicht, während das
                              									kürzere Rohr a mit einem Gummiballe g
                              									verbunden ist. Ueber dem verengten Theile des Rohres c
                              									befindet sich ein kleiner glasirter Porzellancylinder und ein gleicher ist am
                              									unteren Ende des Rohres e angebracht, welches bis zu
                              									einer Marke mit der zu vergleichenden Lösung gefüllt wird. Ueber den offenen Enden
                              									beider Röhren ist ein kleiner Spiegel unter einem Winkel von 45° befestigt. Man
                              									treibt nun mittels des Gummiballes die Flüssigkeit im Rohre c so hoch, daſs die Farbstärke beider Lösungen gleich ist. Der
                              									Kohlenstoffgehalt steht dann im umgekehrten Verhältnisse zur Länge der
                              									Flüssigkeitssäulen.
                           Bezügliche Versuche ergaben, daſs nach dem Lösen der Eisenprobe noch etwa 5 Minuten
                              									erwärmt werden muſs, um den Kohlenstoff völlig zu lösen; ein längeres Erwärmen hat
                              									wenig Einfluſs auf die Farbstärke. Werden statt 12 mehr als 18cc Salpetersäure verwendet, so wird dadurch die
                              									Färbung verringert. Nimmt man weniger als 13cc
                              									Natronlauge, so wird ein Theil des Farbstoffes mit dem Eisenhydrate gefällt. Während
                              									die Färbung der sauren Lösung schon durch Spuren von Salzsäure beeinfluſst wird, ist
                              									dies bei der alkalischen Lösung nicht der Fall. Bei Proben mit nur geringem
                              									Kohlenstoffgehalte ist der Einfluſs des Härtens auf dieses colorimetrische Verfahren
                              									nur gering.
                           Stead hat ferner gefunden, daſs in den sauren
                              									Stahllösungen ein gelber, dem Kaliumchromate in Farbe ähnlicher und ein
                              									dunkelbraunrother Farbstoff in wechselnden Verhältnissen vorhanden sind (vgl. Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 285).
                           A. Brenemann (American Chemical Society, 1883 Bd. 5 S.
                              									56) verwendet bei der Bestimmung des Kohlenstoffes in
                                 										Eisen ein mit Gold ge-löthetes Rohr aus Platinblech A (Fig. 8 Taf.
                              									13), welches mit Hilfe eines Kautschuckschlauches B
                              									fest auf ein kegelförmiges, mit einem Saugapparate verbundenes Rohr C gesetzt wird. Das kleine Platinsieb s wird mit Asbest bedeckt, dann wird filtrirt und das
                              									Rohr A mit dem auf dem Asbeste gesammelten Kohlenstoff
                              									an der Oese e in das Verbrennungsrohr geschoben.
                           M. Troilius (Jern-Kontorets Annalen, 1882 Heft 8 durch
                              									die Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1883 S. 255)
                              									verwendet zur Bestimmung des Kohlenstoffes in Eisen
                              									entsprechend dem A. Blair'schen Verfahren 3g Roheisen, Spiegeleisen oder Ferromangan, bezieh.
                              										5g Stahl als Pulver oder Bohrspäne, welche mit
                              									einer Lösung von Kupferammoniumchlorid, Cu(NH4)2Cl4, behandelt
                              									werden. Zur Herstellung dieser Flüssigkeit löst man 2k des Salzes in 5l Wasser und setzt
                              									Ammoniak zu, bis die Fällung nicht mehr verschwindet. Hiervon verwendet man für je
                              										1g der Probe 50cc und 50cc zum Auflösen des
                              									ausgefallenen Kupfers, läſst unter Umrühren ¼ Stunde bei gewöhnlicher Temperatur
                              									einwirken und erwärmt dann auf höchstens 50°, bis das Kupfer gelöst ist. Etwa
                              									ausgeschiedenes basisches Eisensalz wird durch einige Tropfen Salzsäure entfernt.
                              									Zum Filtriren verwendet man ein Platinschiffchen a
                              										(Fig. 9 Taf. 13), dessen Siebboden mit Asbest bedeckt ist und das in den
                              									Platintrichter b gesetzt wird, welchen man in dem
                              									Stopfen einer mit Saugapparat verbundenen Flasche befestigt. Der auf dem Asbeste
                              									zurückgebliebene Kohlenstoff wird zuerst mit Salzsäure von 1,2 sp. G., dann mit
                              									Wasser ausgewaschen, bei 100° getrocknet und mit dem Schiffchen in das
                              									Verbrennungsrohr geschoben, um ihn im Sauerstoffstrome zu verbrennen. Blair verwendet hierzu ein 0m,6 langes Platinrohr, welches ein 15cm langes Platinnetz enthält; – ein Glasrohr mit
                              									einer kurzen Schicht von platinirtem Asbest würde wohl dasselbe leisten.
                           Bei dem Apparate zur Untersuchung der Brennstoffe von
                              										L. Rinman (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1883
                              									S. 258) wird in den Verbrennungsraum des Generators b
                              										(Fig. 10 und 11 Taf. 13)
                              									Luft durch ein kleines Gebläse a eingetrieben. Die
                              									Erhöhung c ist mit einem Deckel aus Kupferblech
                              									abgeschlossen, auf welchem der Aufgebetrichter oder Cylinder e befestigt ist. Das Gas geht durch das Kupferrohr d zum Condensator f, aus 13 Messingröhren von
                              										37mm Durchmesser und 585mm Länge bestehend, welche mit Wasser aus dem
                              									Behälter h gekühlt werden. Das verbrauchte Wasser läuft
                              									am oberen Theile des Condensators in den Trichter i ab.
                              									Das abgekühlte Gas geht, das Thermometer n streifend,
                              									durch den Kautschukschlauch g in ein anderes Zimmer zu
                              									einem Hahne, durch dessen entsprechende Stellung das Gas abwechselnd in einen der
                              									beiden Gasometer von je 40l Inhalt tritt, um nach
                              									geschehener Messung von hier in einen Schornstein zu entweichen. Zum Messen der
                              									Erzeugungstemperatur des Gases wird durch die Porzellanrohre p eine Platinkugel eingeführt.
                           Bei der Verbrennung von 12g,5 Holzkohle in der
                              									Minute ergab der Rinman'sche Apparat folgende
                              									Generatorgase:
                           
                              
                                 
                                 Gewichtsprocent
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   2,73
                                   2,59
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 32,23
                                 32,65
                                 
                              
                                 Grubengas
                                 –
                                   0,04
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   0,40
                                   0,39
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 64,64
                                  64,33.
                                 
                              
                           Die Erzeugungstemperatur der Gase war 660° und 670°. Hierbei
                              									ist zu bemerken, daſs der Generator mit warmer Luft von etwa 230° gespeist
                              									wurde.
                           F. C. Blake beschreibt in der Mining and Scientific Press, 1883 Bd. 46 S. 209 ein Wasserbad aus Kupferblech, welches im Laboratorium der
                              										Pennsylvania Lead Company verwendet wird. Die
                              									Löseflaschen für die Gay-Lussac'schen Silberproben
                              									werden so in die Ausschnitte a (Fig. 12
                              									Taf. 13) gelegt, daſs sie mit dem Halse auf den Stützblechen c ruhen, so daſs Verluste durch Spritzen vermieden werden. Die kleineren
                              									Oeffnungen b nehmen die Lösefläschchen für die
                              									Quartationsprobe auf, während die mit über einander greifenden Kupferringen
                              									bedeckten Oeffnungen c zum Erwärmen von Bechergläsern
                              									u. dgl. dienen.
                           
                           Der Destillationsapparat für Alkoholbestimmungen in
                                 										Weinen von B. Landmann (Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1883 S. 394) ermöglicht bei thunlichster Raumersparniſs mehrere
                              									Destillationen neben einander ausführen zu können. Derselbe besteht aus einem
                              									gemeinschaftlichen 54cm laugen und 30cm hohen Kühlgefäſse A (Fig. 13 und
                              										14 Taf. 13) von Blech, mit den Oeffnungen a
                              									für das Durchführen der Kühlrohre. Das Kühlwasser flieſst von g nach h. Das Kühlgefäſs
                              									steht auf den 23 bis 24cm langen eisernen Trägern
                              										b, an welchen am vorderen Ende das Gasleitungsrohr
                              										f mit sechs 5cm
                              									langen Hähnen z und einer Leuchtflamme angeschraubt
                              									ist. Die Träger sind fest verbunden durch die beiden parallelen Stangen e und durch das eiserne Gestell d, welches 4cm vom Kühlgefäſse
                              									angebracht ist, eine Höhe von 20cm und eine Breite
                              									von 7cm hat. Zum Tragen der Auffanggefäſse dient
                              									ein auf die Träger c 20cm von b entfernt befestigtes Brett. Das
                              									Brett i soll die strahlende Wärme der Flammen von den
                              									Ausfluſsmündungen abhalten.
                           Der in Fig. 15 Taf. 13 gezeichnete Gasentwickelungsapparat von P. Seidler
                              									(Daselbst S. 529) zur Herstellung von Kohlensäure, Wasserstoff und
                              									Schwefelwasserstoff besteht im Wesentlichen aus dem Entwickelungsgefäſse A, dem Säureballon B und
                              									dem Steigerohre H. Das Entwickelungsgefäſs wird z.B.
                              									für die Darstellung von Kohlensäure etwa bis zur Marke a mit Kalksteinstückchen angefüllt und durch den Stutzen E concentrirte Chlorcalciumlösung hinzu gegeben, bis
                              									diese beginnt, bei o auszutreten. Alsdann setzt man den
                              									mit Salzsäure gefüllten Ballon B auf E und öffnet den Hahn D,
                              									worauf die Säure in dünnem Strahle aus B austritt. Es
                              									bildet sich auf bekannte Weise Chlorcalcium und Kohlensäure. Letztere tritt durch
                              									Rohr F aus, während die Salzsäure langsam von oben nach
                              									unten die Kalksteinfüllung durchflieſst und durch Rohr H als neutrale Chlorcalciumlösung abläuft.
                           L. Meyer (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1883 S. 1087) verwendet für Luftbäder einen verbesserten Kemp'schen
                              									Regulator, welchen er ganz aus Glas, nur das untere Ende des Zuleitungsrohres aus
                              									durchlöchertem Platinbleche, herstellen läſst. Um ihn zu füllen, ersetzt man das
                              									Zuleitungsrohr durch ein an beiden Enden ausgezogenes, bis in die Kammer des
                              									Regulators reichendes Glasrohr, verbindet den Seitenansatz p (Fig. 16
                              									Taf. 13) mit der Wasserluftpumpe, kehrt den Regulator um und taucht das Ende des
                              									ausgezogenen Rohres einen Augenblick in die einzubringende Flüssigkeit, dann in
                              									Quecksilber, bis die Kammer nahezu, aber noch nicht ganz gefüllt ist. Alsdann wird
                              									der Apparat aufgerichtet, ein wenig Quecksilber nachgegossen und das Zuleitungsrohr
                              										q eingesetzt. Beim Gebrauche wird letzteres
                              									zunächst in die Höhe gezogen und, sobald das Luftbad der gewünschten Temperatur nahe
                              									kommt, mit seinem unteren Ende bis in das Quecksilber eingeschoben, so daſs die
                              									Gaszufuhr auf ein Minimum beschränkt wird. Durch vorsichtiges Schieben läſst sich
                              									leicht die Stellung finden, in welcher die Spannung des in der Kammer entwickelten Dampfes das
                              									Quecksilber gerade so weit empordrückt, daſs bei der richtigen Temperatur die untere
                              									Oeffnung des Gaszuleitungsrohres eben gesperrt wird. Da das Luftbad sich sehr
                              									langsam abkühlt, aber rasch erwärmt, ist es zweckmäſsig, den Regulator zunächst auf
                              									eine etwas zu niedrige Temperatur einzustellen. Man läſst sich zweckmäſsigerweise
                              									eine gröſsere Zahl solcher Regulatoren blasen, beschickt sie mit Stoffen, deren
                              									Siedpunkte ungefähr 30° aus einander liegen, und hebt sie in einem passenden, dem
                              									für Probircylinder ähnlichen Gestelle der Reihe nach geordnet zum Gebrauche auf.
                              									Geeignete Stoffe sind für Wasserbäder: Chloräthyl, Aether, Schwefelkohlenstoff,
                              									Gemische aus Aether und Alkohol, reiner Alkohol oder Benzol, ferner für Luftbäder:
                              									Wasser, Toluol, Xylol oder Amylalkohol, Cumol oder Terpentinöl, Anilin oder Phenol,
                              									Naphtalin, Diphenyl oder Diphenylmethan, Diphenylamin und allenfalls noch Anthracen.
                              									Reinheit der Stoffe ist nicht erforderlich; die bei gewöhnlicher Temperatur starren
                              									sind sogar im unreinen Zustande bequemer, da sie niedriger schmelzen.
                           Das in Fig. 18 Taf. 11 ersichtliche Luftbad ist aus 4 Kupferblechcylindern
                              									zusammengesetzt. Der innere Cylinder c umschlieſst den
                              									zu erhitzenden Raum A, welcher unten durch den mit
                              									Bajonetverschluſs einzusetzenden Doppelboden a, oben
                              									durch den Deckel b verschlossen werden kann. Auf 3
                              									Trägern h des letzteren ruht der zweite Deckel g, welcher den Tubus i für
                              									den Regulator r trägt und von zwei Löchern für die
                              									Tuben k und l sowie von in
                              									zwei concentrischen Kreisen stehenden kleinen Löchern für den Durchtritt der
                              									Heizgase durchsetzt wird. Mit diesem Deckel g sind die
                              									beiden Cylinder d und f
                              									fest verbunden, während e mit c unten zusammenhängt und mit ihm von drei Füſsen getragen wird. Der
                              									Apparat läſst sich daher ganz zerlegen. Die Heizung geschieht durch den mit
                              									regulirbarem Luftzutritte versehenen, an den drei Füſsen des Apparates befestigten
                              									weiten Messingring m, in welchen in Abständen von 3cm Löcher von 2 bis 3mm Durchmesser gebohrt sind. Der etwa 5l
                              									haltende Raum läſst sich auf diese Weise sehr leicht auf 300° erhitzen, selbst wenn
                              									er unten offen bleibt. Um dies zu erreichen, ist es aber wesentlich, daſs die
                              									Zwischenräume zwischen den einzelnen Cylindern, durch welche die Flammengase gehen,
                              									nicht weiter als etwa 10min sind und daſs der
                              									äuſserste Cylinder f noch einen Schutzmantel aus einem
                              									schlechten Wärmeleiter, z.B. Asbestpappe, erhält.
                           Will man aus diesem Apparate Destillationen ausführen, so wird der Kolben von unten
                              									mit dem Halse durch den Ansatz k geschoben.
                           Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes von
                              									Flüssigkeiten saugt W. Nicol (Chemical News, 1883 Bd.
                              									47 S. 85) den durch Fig. 17
                              									Taf. 13 veranschaulichten Apparat A bis zur Marke c voll und wiegt in bekannter Weise. Um das specifische
                              									Gewicht von festen Stoffen damit bestimmen zu können, erhält A einen seitlichen Ansatz.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
