| Titel: | Gaskraftmaschine von Edm. Edwards in London. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 189 | 
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                        Gaskraftmaschine von Edm. Edwards in
                           								London.
                        Mit Abbildung auf Tafel 14.
                        Edwards' Gaskraftmaschine.
                        
                     
                        
                           Während man einerseits die Gaskraftmaschine fortwährend mit Rücksicht auf den
                              									möglichst vortheilhaften Betrieb vervollkommnet und in ihr schon einen Ersatz der
                              									Dampfmaschine heranzubilden glaubt, ist man andererseits ebenso eifrig bestrebt,
                              									ihre Construction selbst auf Kosten des Güteverhältnisses so zu vereinfachen, daſs
                              									die Maschine ihrer ursprünglichen Bestimmung nach als Motor für sehr geringen
                              									Kraftbedarf verwendbar wird. Eine Maschine dieser Art, welche sich insbesondere
                              									durch den Wegfall aller äuſseren Steuerungstheile, wie Excenter, Excenterstangen u.
                              									dgl., auszeichnet, wird nach demEngineer, 1883 Bd. 56 S. 119 von Cobham und Comp. in Stevenage
                              									nach Edm. Edwards' englischem Patente gebaut.
                           Wie aus Fig. 1 Taf. 14 hervorgeht, ist die Maschine einfach wirkend angeordnet.
                              									Der Cylinder e ist unter schwacher Neigung an der mit
                              									der Grundplatte a zusammengegossenen Flansche d verschraubt. Auch der Lagerstuhl für die Kurbelwelle
                              									bildet mit der Grundplatte a ein Ganzes. Ein
                              									Wassermantel r hält den Cylinder kühl, welcher
                              									auſserdem aber noch durch den Luftmantel f allseitig
                              									umgeben ist. Der Arbeitskolben g ist als Trunkkolben
                              									ausgebildet und erhält seine Führung in dem cylindrischen Halse l des Arbeitscylinders; seine Bewegung wird durch die
                              									Pleuelstange i auf die Kurbelwelle übertragen. Gas und
                              									Luft treten durch das Scheibenventil z in den Cylinder
                              									ein und zwar ersteres durch die centrale Oeffnung x aus
                              									der mit dem Gummisacke D versehenen Leitung, während
                              									die Luft schon etwas vorgewärmt aus dem Luftmantel f
                              									durch Oeffnungen y entnommen wird. Durch mehr oder
                              									minder festes Anziehen der das Ventil schlieſsenden Feder B läſst sich die angesaugte Menge des Gasgemisches reguliren, während
                              									durch entsprechende Stellung des Hahnes A das
                              									Mischungsverhältniſs zwischen Luft und Gas abgeändert werden kann. Die
                              									Verbrennungsproducte entweichen beim Rückgange des Kolbens durch das mittels der an
                              									der Pleuelstange i befindlichen Nase k aufgestoſsene Kolbenventil G und das Innere des Kolbens in das Ausblaserohr p. Beim Ausschube des Kolbens läſst die Nase k das Ventil G frei und wird letzteres durch
                              									eine Spiralfeder s mit solchem Drucke geschlossen
                              									erhalten, daſs auch beim Ansaugen des Gasgemisches hier keine Luft in den Cylinder
                              									eintritt. Etwa bei ⅓ des Kolbenweges ist ein Klappenventil P angebracht, durch welches eine Zündflamme in das Cylinderinnere
                              									eintreten kann.
                           Der Arbeitsgang der Maschine ist nun folgender: Die Kurbelwelle läuft links herum; es
                              									ist daher während des Kolbenausschubes das Kolbenventil G geschlossen und der Kolben kann das Gasgemenge durch das Ventil z ansaugen. Hat er ⅓ seines Weges zurückgelegt und das Zündventil P überschritten, so wird durch dieses eine beständig
                              									brennende Zündflamme in den Cylinder hineingesaugt und entzündet das Grasgemenge.
                              									Durch die nun erfolgende plötzliche Ausdehnung desselben schlieſst sich sowohl das
                              									Eintrittsventil z, als auch das Zündventil P und der Kolben wird während der letzten ⅔ seines
                              									Weges durch die expandirenden Verbrennungsgase treibend vorwärts bewegt: dies ist
                              									die Kraftperiode. Sobald die Kurbelwarze den oberen todten Punkt überschritten hat,
                              									stöſst die Nase k der Pleuelstange i das Ventil G auf, so
                              									daſs nun der herabgehende Kolben die Verbrennungsgase durch den zwischen ihm und der
                              									Cylinderwandung verbleibenden ringförmigen Raum und das Rohr p ins Freie blasen kann. Die Luft kann nur, während der Kolben sich im
                              									unteren Drittel des Cylinders befindet, durch in der Kolbenführung l vorgesehene Oeffnungen o
                              									in den Mantel f eintreten und sind diese Oeffnungen
                              									schon durch den Kolben verdeckt, wenn die Explosion eintritt, so daſs das in diesem
                              									Augenblicke erfolgende Zuschlagen des Einlaſsventiles x
                              									wenig hörbar ist.
                           Anstatt den Cylinder e mit Wassermantel zu umgeben, wird
                              									auch vorgeschlagen, denselben mit Kühlrippen zu versehen, und soll dann die durch
                              									den Mantel f hindurchgesaugte Verbrennungsluft genügen,
                              									die Cylinderwandung kühl zu erhalten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
