| Titel: | Ch. Burrell's Regulator. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 190 | 
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                        Ch. Burrell's Regulator.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 14.
                        Ch. Burrell's Regulator.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 22 und 23 Taf. 14
                              									nach Engineering, 1883 Bd. 36 S.
                                 										105 dargestellte Centrifugalregulator von Ch.
                                 										Burrell und Söhne in Thetford (Englisches Patent Nr. 5813 vom 6. December
                              									1882) ist in so fern eigenartig, als er gar keine Gelenkverbindungen besitzt. Die
                              									Kugeln k werden auf Bolzen geführt, welche in einer auf
                              									das obere Ende der Regulatorspindel aufgeschraubten Kappe m senkrecht zur Spindel befestigt sind. Die Hülse i hängt an zwei Stahlbändern, welche, über Rollen r geführt, beiderseits an die Kugeln k
                              									angehängt sind. Eine kräftige, oben gegen m sich
                              									stützende Schraubenfeder bildet die Hülsenbelastung.
                           Abgesehen von der Reibung, dem Hülsengewichte und der unbedeutenden Neigung der
                              									Stahlbänder muſs hier die Centrifugalkraft der beiden Kugeln immer gleich der
                              									Spannung der Belastungsfeder sein, welche sich proportional der Verschiebung der
                              									Hülse, d.h. dem Ausschlage der Kugeln ändert. Ist also G das Gewicht einer Kugel, r der Abstand der
                              									Kugelmittelpunkte von der Wellenmittellinie, w die
                              									Winkelgeschwindigkeit und F die veränderliche
                              									Federspannung, so ist:
                           2\,\frac{G}{g}\,r\,w^2=F   oder  
                              										w^2=\frac{1}{2}\ \frac{F}{r}\ \frac{g}{G}
                           
                           Der Regulator wird mithin vollkommen astatisch sein, wenn F : r constant bleibt,
                              									d.h. wenn die Federspannung F stets dem Radius r direkt proportional ist, also F = cr, unter c eine Constante verstanden.
                              									Dies ist der Fall, wenn die Feder eine solche Länge hat, daſs sie gerade vollständig
                              									entlastet wäre, wenn die Kugelmittelpunkte in der Wellenmitte angekommen wären,
                              									falls dies möglich sein würde; oder mit anderen Worten, wenn die ganze
                              									Zusammendrückung der Feder für eine bestimmte Lage der Kugeln gleich dem
                              									betreffenden Abstande r ist. Ist die Feder im
                              									unbelasteten Zustande um die Strecke a kürzer, als
                              									obiger Bedingung entspricht, so ist: F=c\,(r-a), also
                              										F\,:\,r=c\,\left(1-\frac{a}{r}\right); der Quotient F : r, also auch w2 ist daher in diesem Falle um so
                              									gröſser, je gröſser r ist, und jedem Werthe von r wird ein bestimmter Werth der Winkelgeschwindigkeit
                              									entsprechen, welcher nach der Gleichung w^2=\frac{1}{2}\
                                 										\frac{g}{G}\,c\,\left(1-\frac{a}{r}\right) zu berechnen ist.
                           Der Regulator ist also dann stabil (statisch) und zwar in um so höherem Grade, je
                              									gröſser a ist. Selbstverständlich muſs a immer kleiner bleiben als der kleinstmögliche Werth
                              									von r. Im entgegengesetzten Falle, wenn die unbelastete
                              									Feder um eine Strecke b länger ist, als dem
                              									indifferenten Gleichgewichte entspricht, so ergibt sich in gleicher Weise, daſs der
                              									Regulator bei keiner Geschwindigkeit im Gleichgewichte sein kann, also labil ist und
                              									zwar in um so höherem Grade, je gröſser b ist. Eine
                              									Gewichtsbelastung würde einer unendlich langen Feder entsprechen, ist also gänzlich
                              									unbrauchbar.
                           Der Regulator ist hiernach in so fern recht zweckmäſsig, als er eine bequeme
                              									Einstellung auf einen gewünschten Stabilitätsgrad ermöglicht. Fraglich ist nur die
                              									Dauerhaftigkeit der Stahlbänder. Auch wird durch die Reibung der Kugeln auf den
                              									Führungsstangen der Empfindlichkeitsgrad beeinträchtigt.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
