| Titel: | E. Langen's Stellwinde und Stellkehrgetriebe. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 195 | 
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                        E. Langen's Stellwinde und Stellkehrgetriebe.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 14.
                        E. Langen's Stellwinde und Stellkehrgetriebe.
                        
                     
                        
                           Ein Getriebe, welches im Prinzipe mit dem von J.
                                 										Weidtman (vgl. 1882 243 * 272) und Th. Ward (vgl. 1883 249 *
                              									432) für Hebezeuge benutzten übereinstimmt und ebenfalls für Winden u. dgl., sodann
                              									aber auch für Kehrwerke bestimmt ist, wurde von E.
                                 										Langen in Cöln (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 21922 vom 24. September 1882)
                              									angegeben.
                           In seiner Anwendung auf einfache Winden soll dieses Getriebe ein sanftes Anheben der
                              									Last ermöglichen, dabei gestatten, dieselbe in jeder Höhe anzuhalten und nach
                              									Belieben zu senken. Bei einer doppelten Windevorrichtung mit einem beladen
                              									aufsteigenden und einem gleichzeitig niedergehenden Fördergefäſse läſst sich unter
                              									Benutzung eines ähnlichen Mechanismus die Bewegung von einer stets in einem Sinne
                              									umlaufenden Kraftwelle aus in jedem Sinne stoſsfrei auf die Seilkorbachse übertragen
                              									und letztere in jedem Augenblicke anhalten, ohne daſs die Belastung zurücksinkt.
                              									Ebenso kann ein der letzteren Anordnung ganz gleicher Mechanismus überhaupt dazu
                              									dienen, eine fortlaufend drehende Bewegung in eine hin- und hergehende zu
                              									verwandeln. Fig. 12 und
                              										13, ferner Fig. 14
                              									bezieh. Fig. 15 und
                              										16 Taf. 14 zeigen das Getriebe in diesen drei verschiedenen
                              									Anwendungen.
                           In Fig. 12 ist c die Achse der Windetrommel.
                              									Auf derselben ist das Rad a lose drehbar, durch Anlauf
                              									und Stellring aber an einer Verschiebung gehindert. Eine stets nach derselben
                              									Richtung umlaufende Welle f ertheilt diesem Rade eine
                              									Drehung, welche mit der zum Aufwinden der Last Q auf
                              									die Windetrommel übereinstimmt. Die Bewegung wird nun von a auf die Windetrommelachse c übertragen,
                              									wenn der auf letzterer verschiebbare, aber nicht drehbare Muff' b mittels des die Differentialschraube i betätigenden Handrades d
                              									so fest gegen einen entsprechenden Laufkranz von a gepreſst
                              									wird, daſs das Moment der so entwickelten Reibung gleich dem der Last ist. Da das
                              									steilere Gewinde der Differentialschraube i in der
                              									Welle c, das flachere in dem Muffe b seine Mutter besitzt, so wird die Drehung des
                              									Handrades beim Anpressen von b und a nach der Drehungsrichtung von a und der Windetrommel erfolgen müssen; umgekehrt wird ein bloſses
                              									Anhalten des Rades d genügen, um die weitere Drehung
                              									der Windetrommel durch Lösen der Reibungskuppelung zwischen a und b zu unterbrechen. Dabei fällt jedoch
                              									die Last nicht zurück, da jede Drehung der Windetrommel nach entgegengesetzter
                              									Richtung bei festgehaltenem Rade d ein erneutes
                              									Gegeneinanderschrauben von a und b zur Folge hat; es wird daher zwischen dem Rade a und b eine Reibung sich
                              									einstellen, welche gerade hinreicht, die Last Q in der
                              									Schwebe zu halten. Fig. 13
                              									stellt eine Anordnung vor, durch welche dieses Anhalten von der Last selbstthätig
                              									erfolgt, sobald dieselbe ihre höchste Stellung erreicht hat. Nur ist hier anstatt
                              									der Differentialschraube eine einfach in das Wellenende eingeschraubte Spindel
                              									vorausgesetzt, was bei kleinen Ausführungen auch vollkommen zulässig ist. Soll die
                              									Last gesenkt werden, so muſs das Handrad d bei beiden
                              									Anordnungen fortgesetzt rückwärts gedreht bezieh., nachdem einmal die entsprechende
                              									Drehung von c eingeleitet ist, losgelassen werden. Zur
                              									gröſseren Sicherheit ist eine kleine Bremse angeordnet, welche ein solches Mitlaufen
                              									von d bei herabsinkender Last verhindert und ein
                              									fortgesetztes Drehen des Rades d von Hand erfordert, so
                              									daſs die Winde, sich selbst überlassen, augenblicklich gefangen wird. Anstatt a und b mit ebenen Flächen
                              									gegen einander zu pressen, wird man bei gröſseren Ausführungen den Umfang von b keilförmig in a
                              									eintreten lassen, um das erforderliche Reibungsmoment bei geringerer Pressung zu
                              									erhalten.
                           Soll anstatt einer einfachen Windetrommel die Anordnung so getroffen werden, daſs
                              									stets ein leeres Fördergefäſs herabgeht, wenn ein beladenes aufsteigt, so muſs die
                              									Bewegung von der Triebwelle f bald in der einen, bald
                              									in der anderen Richtung auf c übertragen werden, die
                              									oben beschriebene Anordnung also in doppelter Ausführung vorhanden sein. Fig.
                                 										14 läſst eine derartige Einrichtung erkennen: f ist wieder die nur nach einer Richtung umlaufende Betriebswelle, deren
                              									Bewegung unmittelbar durch das Getriebe f1 auf das lose um c
                              									drehbare Zahnrad a1
                              									übertragen wird. Gleichzeitig versetzt f1 unter Vermittelung des gleich groſsen Triebes f2 das ebenfalls lose
                              									um c drehbare Rad a2 in eine zu a1 entgegengesetzte Bewegung. Zwischen diesen beiden
                              									Zahnrädern befindet sich die mittels Nuth und Feder auf der Welle c verschiebbare Scheibe b,
                              									deren beiderseits keilförmig zugeschärfter Kranz in entsprechende Ringnuthen der
                              									beiden Zahnräder a1 und
                              										a2 paſst. Die
                              									Verschiebung der Scheibe b erfolgt durch die mittels
                              									des Keiles h mit ihr verbundene Schraubenspindel i, deren Mutter sich in der Nabe des Handrades d befindet. Die Nabe selbst ist wieder mittels eines
                              									weniger steilen Gewindes
                              									in das Ende der Welle c eingeschraubt, so daſs auch
                              									hier wieder eine Differentialwirkung vorliegt.
                           Je nach der Drehungsrichtung des Handrades d wird nun
                              									die Scheibe b an a1 oder a2 angepreſst und durch die entstehende Reibung nach
                              									der einen oder anderen Richtung mitgenommen, welche Drehung sich dann natürlich auch
                              									auf die Achse c und die Windetrommeln erstreckt. Auch
                              									hier wird die Anordnung am besten so getroffen, daſs die Drehung im selben Sinne
                              									erfolgt, in welchem das Handrad d umgedreht wurde. In
                              									diesem Falle genügt wieder ein einfaches Festhalten des Handrades d, um die Drehung der Windetrommeln aufzuheben und zwar
                              									mitten im Hube. Es können daher hier ganz ähnliche Vorkehrungen, wie in Fig.
                                 										13 angedeutet, getroffen werden, um ein Ueberheben der Fördergefäſse zu
                              									verhindern.
                           Bringt man auf der Achse c anstatt der Windetrommeln ein
                              									Triebrad c1 an, so kann
                              									durch dasselbe eine Zahnstange g hin- und hergeschoben
                              									werden. Hier wird es sich auſserdem oft empfehlen, anstatt der Reibungskuppelung
                              									zwischen a1 bezieh. a2 und b eine Klauenkuppelung anzuwenden, wie dies auch in
                              										Fig. 15 und 16
                              									angenommen ist. Da alsdann das Verschieben von b eine
                              									nur verhältniſsmäſsig unbedeutende Kraft erfordert, dahingegen innerhalb ziemlich
                              									weiter Grenzen erfolgen muſs, so wird man anstatt der
                              									Differentialschraubencombinationen hier etwa die folgende Einrichtung zu treffen
                              									haben: Die Nabe des Handrades d ist beiderseits mit
                              									ziemlich steilem Muttergewinde versehen und einerseits auf das mit dem
                              									entsprechenden Gewinde versehene Wellenende von c
                              									aufgesetzt. In dem anderen entgegengesetzten Muttergewinde befindet sich der
                              									gleichfalls mit Gewinde versehene Kopf der Spindel i.
                              									Man ersieht hieraus, daſs eine verhältniſsmäſsig unbedeutende Drehung des Rades d hinreicht, um b genügend
                              									zu verschieben. Diese Drehung kann nun von dem durch die Zahnstange verschobenen
                              									Maschinentheile (z.B. dem Schlitten einer Hobelmaschine o. dgl.) aus erfolgen und so
                              									eine selbstthätige Umsteuerung bewirkt werden, z.B. indem sich auf einer mit dem
                              									besagten Maschinentheile fest verbundenen Stange Sperrklinken entsprechend der
                              									gewünschten Hublänge verschieben lassen, welche in eine auf dem äuſseren Umfange der
                              									Nabe von d angebrachte Verzahnung fassen., wie Fig.
                                 										16 dies erkennen läſst.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
