| Titel: | Elektrischer Controlapparat für Webstühle. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 258 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Elektrischer Controlapparat für
                           								Webstühle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        Elektrischer Controlapparat für Webstühle.
                        
                     
                        
                           Im Génie civil, 1883 Bd. 3 S. 444 wird ein Apparat
                              									beschrieben, welcher es ermöglicht, eine Controle über die Arbeit der Webstühle von einem entfernten
                              									Punkte aus, also ohne Wissen der bedienenden Arbeitspersonen auszuüben. Alle
                              									Webstühle sind durch Leitungen mit einem in dem Zimmer des Aufsichtsbeamten
                              									aufgestellten Zeichengeber verbunden und braucht nur eine derselben geschlossen zu
                              									werden, um durch den bei jedem Schusse springenden Zeiger eines Zifferblattes
                              									darüber Aufschluſs zu erhalten, ob in diesem Zeitpunkte der zugehörige Webstuhl
                              									arbeitet und, wenn dies der Fall, mit welcher Geschwindigkeit.
                           An dem Brustbaume Z eines jeden Webstuhles (Fig.
                                 										11 Taf. 19) ist unterhalb der fertig gewebten Waare ein Träger D befestigt, in welchem eine Büchse C mit einem Anschlagknopfe O gleiten kann. Die Büchse C enthält eine mit
                              									kleinen Spitzen besetzte Rolle A, ähnlich einer
                              									Breithalterrolle, welche von dem darüber weggehenden Gewebe mitgenommen wird und am
                              									Umfange gleichmäſsig vertheilt die 3 Hartgummiplättchen G trägt. Die Lager der Achse B dieser Rolle
                              									schleifen auf der oberen Trägerfläche und gestatten so dem in den Träger D eingeleiteten elektrischen Strome den Uebergang zu
                              									der Rolle A. Ein Ansatz K
                              									des in der Büchse isolirt befestigten Quersteges F
                              									schleift nun beständig auf dem Umfange der Rolle A. Bei
                              									jedem Anschlagen der Lade drückt diese auf den Knopf O
                              									und schiebt derart die Büchse so weit vorwärts, daſs die Nase H des Steges F mit dem
                              									Contacte I in Berührung kommt. Schleift nun in diesem
                              									Augenblicke der Ansatz K auf dem metallischen Theile
                              									der Rolle A, so wird ein elektrischer Strom durch die
                              									Drahtleitung geschickt, wohingegen dies nicht der Fall ist, wenn der Ansatz K gerade auf einem der Hartgummiplättchen G steht. Das Zurückgehen der Büchse und Unterbrechen
                              									des Stromes bewirken zwei seitlich angebrachte Gummifedern.
                           Der auf diese Weise bei jedem Schusse oder Ladenschlage geschlossene Strom umflieſst
                              									dann, wenn die entsprechende Leitung mittels des betreffenden Umschalterhebels U eingeschaltet wird, den Elektromagnet J des Apparates Fig. 10,
                              									worauf dieser den um L drehbaren Hebel K mit der Klinke M
                              									anzieht. Sobald der Strom unterbrochen wird, zieht jedoch die Feder V sofort den Hebel K
                              									zurück und schiebt dadurch das Sperrrad N, welches mit
                              									dem Zeiger P eines Zifferblattes R verbunden ist, um einen Zahn weiter. Die Klinke S mit der Feder T
                              									verhindert ein Zurückgehen des Rades N beim Anziehen
                              									des Hebels K.
                           Für jeden Webstuhl ist je ein solcher Contacthebel U
                              									vorhanden, so daſs durch eine kleine Drehung desselben die Verbindung für den in
                              									seiner Arbeit zu controlirenden Stuhl hergestellt werden kann. Bei jedem
                              									Ladenschlage springt nun der Zeiger des Zifferblattes; kommt jedoch eines der
                              									Hartgummiplättchen G (Fig. 11) in
                              									Berührung mit dem Knopfe K des Querstückes F der Büchse, so unterbleibt die Schlieſsung des
                              									Stromes und man kann dann die Zahl des Zifferblattes, an welcher der Zeiger einen
                              									Augenblick stehen bleibt, ablesen. Die Rolle A wird
                              									durch den darüber hinwegziehenden Stoff vermöge ihrer Stacheln mitgenommen und ist ihre Gröſse und
                              									damit die Entfernung der Hartgummiplättchen G so
                              									bemessen, daſs die letztere gerade 1cm oder sonst
                              									ein passendes rundes Maſs beträgt. Man erhält somit in der Zahl der Sprünge des
                              									Zeigers von einem bis zum nächst folgenden Stehenbleiben desselben gleich die
                              									Schuſszahl auf 1cm o. dgl. der gewebten Waare.
                           Als Elektricitätsquelle wird zweckmäſsig eine kleine Dynamomaschine genommen, welche
                              									von der Transmission des betreffenden Fabriksaales gleich mitgetrieben wird.
                           Weshalb hier die befremdliche Anordnung getroffen ist, daſs der ganze Apparat durch
                              									die Lade hin- und hergeschoben wird, somit die Rolle A
                              									eine förmliche Pilgerschrittbewegung ausführt und dadurch die Waare einen unnöthigen
                              									Angriff erleidet, ist in der oben erwähnten Quelle nicht angegeben, obgleich es doch
                              									augenscheinlich näher liegt, die Rolle A an der
                              									Verschiebung nicht theilnehmen, vielmehr durch den Ladenschlag nur den Contact HI schlieſsen zu lassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
