| Titel: | Neuerungen an der Meyer'schen und der Trapezschieber-Steuerung. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 285 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuerungen an der Meyer'schen und der
                           								Trapezschieber-Steuerung.
                        Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 20.
                        Neuerungen an der Meyer'schen und der
                           								Trapezschieber-Steuerung.
                        
                     
                        
                           Anschlieſsend an die in D. p. J. 1881 242 * 79 bezieh. * 393 besprochenen Steuerungen sind im
                              									Folgenden einige neuere Constructionen beschrieben, bei denen, wie bei jenen,
                              									hauptsächlich eine möglichst vollkommene Beeinflussung der Steuerung durch den
                              									Regulator erstrebt ist.
                           L. Renzsch in Leipzig (Erl. * D. R. P. Nr. 14994 vom 28.
                              									Januar 1881) hat, wie in Fig. 1 Taf.
                              									20 gezeigt ist, jede der beiden Expansionsplatten der Meyer'schen Steuerung an einen Hebel e
                              									gehängt, welcher durch einen Kniehebel d mit dem Arme
                              										c verbunden ist. Letzterer erhält mittels Hebel a und Zugstange b von dem
                              									Expansionsexcenter aus eine gleichmäſsig schwingende Bewegung, welche durch die
                              									Kniehebel d und die Hebel e auf die Schieber übertragen wird. Die Kniehebel stützen sich durch
                              									Gelenkstangen g auf Winkelhebel h, welche durch eine gemeinschaftliche Zugstange mit der Regulatorhülse
                              									verbunden sind. Werden die Stangen g gehoben, so werden
                              									die Expansionsplatten aus einander gerückt; beim Senken derselben nähern sich die
                              									Platten einander.
                           Wie bei allen ähnlichen Constructionen, bei welchen die beiden Expansionsschieber nur
                              									durch Gelenkketten mit einander in Verbindung stehen (vgl. Ommaney und Thatam 1874 213 * 8 u. 1876 219 * 381. Leutert 1881 240 * 335. Steiner 1881 242 * 81 u.a.),
                              									genügt auch hier, sobald die Schieber in Bewegung sind, eine geringe Kraft, um die
                              									Entfernung der Platten zu ändern. Eben deshalb aber wird auch eine fortwährende
                              									unbeabsichtigte Verstellung nicht zu vermeiden sein. Wird der Arm c nach links gezogen, so wird der linke Kniehebel auf
                              									Einknicken beansprucht, auf seine Stützstange g also
                              									ein Druck nach unten ausgeübt, der rechte Kniehebel dagegen auf Strecken beansprucht
                              									und seine Stützstange nach oben gezogen. Beide Kräfte üben auf die
                              									Regulatorzugstange entgegengesetzte Wirkungen aus und würden sich vollständig im
                              									Gleichgewichte halten, wenn die betreffenden Drehmomente der Hebel h einander gleich wären. Dies wird aber für gewöhnlich
                              									nicht der Fall sein, weil erstens der Reibungswiderstand der beiden Schieberplatten
                              									nur in einzelnen Zeitpunkten gleich wird, sonst aber sehr verschieden sein kann und
                              									weil zweitens die Winkel, welche die Stangen g mit den
                              									symmetrisch liegenden Armen der Kniehebel d und mit den
                              									Winkelhebeln h bilden, fast immer für beide Seiten
                              									verschieden sind. Es wird daher bei jeder Kurbeldrehung abwechselnd ein Zug und
                              									Druck auf die Regulatorstange ausgeübt und hierdurch einerseits ein Tanzen des
                              									Regulators, andererseits eine unbeabsichtigte Verstellung der Schieber verursacht
                              									werden. Wollte man diesen Uebelstand beseitigen oder möglichst vermindern, so
                              									müſste man den Widerstand der beiden Platten, wie es z.B. Leutert durch besondere Compensationsplatten zu erreichen suchte,
                              									möglichst gleich machen, ferner die Stangen g möglichst
                              									lang ausführen.
                           Durch Drehung der Schieberstange wollen F. W. A. Erdmann
                              									und H. Ruperti in Wismar (* D. R. P. Nr. 18583 vom 9.
                              									August 1881) die Verstellung der Schieberplatten bewirken und zwar in folgender
                              									Weise. Die beiden lose auf der Schieberstange gleitenden Platten b und c (Fig. 2 bis
                              										5 Taf. 20) sind auf der Rückseite mit schrägen Schwalbenschwanznuthen
                              									versehen und die darin geführten Gleitklötze mit einem Querstücke i starr verbunden. Letzteres wird von einem
                              									geschlitzten, auf der Schieberstange befestigten Arme d
                              									so gefaſst, daſs es dem Hin- und Hergange der Stange folgen muſs, wobei es auch die
                              									Schieber mitnimmt. Durch die vom Regulator mittels des Hebels k bewirkte Drehung der Stange wird das Querstück
                              									gehoben oder gesenkt und hierdurch die Entfernung der Platten vergröſsert oder
                              									verkleinert.
                           Im Principe stimmt diese Einrichtung also mit der Verbindung von Schieber und Stange
                              									durch Rechts- und Linksgewinde überein. Man hat sich nur das Muttergewinde an der
                              									Stange statt an den Schiebern angebracht und in eine Ebene ausgestreckt zu denken.
                              									Hier steht der Verstellung der Schieber der Reibungswiderstand in den Nuthen
                              									entgegen, welcher im Allgemeinen so bedeutend sein wird, daſs nur mit indirekt
                              									wirkenden Regulatoren der gewünschte Erfolg erzielt werden kann. Wenn im Augenblicke
                              									der Bewegungsumkehrung der Druck wechselt, wird allerdings auch die Reibung in den
                              									Nuthen gering. Indessen ist in dieser kurzen Zeitdauer, welche bei
                              									Nichtvorhandensein von todtem Gange zu einem Zeitpunkte zusammenschrumpft, an eine
                              									sichere und genügende Einwirkung nicht zu denken.
                           Eine etwas andere Ausführungsform dieser Einrichtung ist in Fig. 6 und
                              										7 Taf. 20 dargestellt. Dieselbe rührt von R.
                                 										Dörstling in Slawuta (Gouvernement Volhynien in Ruſsland) her und
                              									unterscheidet sich von der vorigen nur dadurch, daſs das Querstück i durch eine mit den Gleitklötzen ein Stück bildende
                              									Platte p ersetzt ist, wodurch das Ganze steifer und
                              									dauerhafter wird.
                           Bei den Trapezschieber-Steuerungen, bei welchen in der
                              									Regel die Verstellung durch Drehung der Schieberstange bewirkt wird, ist allerdings
                              									eine direkte Einwirkung des Regulators möglich, da bei diesen die Einschaltung von
                              									Schrauben oder Keilen zwischen Schieber und Stange unnöthig ist und daher jede noch
                              									so geringe, auf Drehung der Stange wirkende Kraft während der Bewegung des Schiebers
                              									zur Geltung kommen muſs; doch wird die Verstellung immer verhältniſsmäſsig langsam
                              									vor sich gehen.
                           Für kleine, vertikal stehende Maschinen benutzt Rikkers
                              									in Saint Denis die in Fig. 8 und
                              										9 Taf. 20 nach Engineering, 1881 Bd. 32 S.
                              									544 dargestellte
                              									Einrichtung. Da hier die Regulatorspindel der Schieberstange s parallel ist, so wurde oberhalb des Schieberkastens eine kurze
                              									horizontale Welle t gelagert, welche durch den
                              									Regulator gedreht wird und durch Kegelräder u diese
                              									Drehung auf die nach oben durchgehende Schieberstange überträgt. Der Arm y, an welchen die Regulatorzugstange b angreift, ist lose auf die Welle t aufgehängt und trägt eine Schraube, welche in ein auf
                              									der Welle t befestigtes Schraubenrad x eingreift. Zweck dieser Anordnung ist, ein bequemes
                              									Verstellen des Schiebers von Hand, nämlich durch Drehen der mit Griff versehenen
                              									Schraube, bewirken zu können. Eine Uebersetzung von etwa 1 : 2 zwischen t und s mittels der
                              									Kegelräder u ist nöthig, weil der verhältniſsmäſsig
                              									lange Hebel y nur einen geringen Ausschlag erhält. Die
                              									ganze Drehung des halbcylindrischen Schiebers beträgt etwa 60°. Eine mit dieser
                              									Steuerung versehene Maschine von 10e war im J.
                              									1881 auf der Elektrotechnischen Ausstellung zu Paris vorgeführt.
                           Eine indirekte Einwirkung des Regulators, wie sie von Fr.
                                 										Becker bezieh. A. Hellmann (1881 242 * 393 bezieh. * 394) angewendet wird, ist auch von
                              									der Gräflich Stollberg'schen Maschinenfabrik in
                              									Magdeburg (* D. R. P. Nr. 19326 vom 14. Februar 1882) bei der in Fig. 10 bis
                              										12 Taf. 20 veranschaulichten Anordnung benutzt. Die Schieberstange ist
                              									bei e mit einem kurzen, steilgängigen Gewinde versehen.
                              									Eine darauf sitzende Mutter wird in dem festen Gestelle geführt, so daſs sie an der
                              									Drehung verhindert ist. In dem Gestelle wird ferner in nahezu vertikaler Richtung
                              									ein mit dem Regulator verbundener Rahmen geführt, welcher aus 2 Keilen und zwei
                              									Querstücken besteht. Die Keile haben lange Schlitze, durch welche die Schieberstange
                              									hindurchgeht. Im Beharrungszustande der Maschine berührt die Mutter beim Hin- und
                              									Hergange der Schieberstange die vertikalen Innenflächen der Keile gerade im
                              									Augenblicke der Bewegungsumkehrung. Wird aber der Rahmen vom Regulator gehoben oder
                              									gesenkt, so stöſst sie auf der einen oder der anderen Seite schon früher dagegen und
                              									die Schieberstange kann dann ihren Hub nur vollenden, indem sie sich durch die
                              									Mutter etwas hindurchschraubt. Die Verrückung der Keilinnenflächen in horizontaler
                              									Richtung bei einer Verschiebung des Rahmens aus der tiefsten in die höchste Stellung
                              									muſs gleich der ganzen Schraubensteigung für den beabsichtigten Drehungswinkel des
                              									Schiebers sein. Die Keile werden daher ziemlich lang oder steil sein müssen.
                           Die in Fig. 13 bis 16 Taf. 20
                              									dargestellte Anordnung von O. Köhler in Köln (* D. R.
                              									P. Nr. 23028 vom 28. November 1882, abhängig von D. R. P. Nr. 19326) unterscheidet
                              									sich von der vorigen hauptsächlich nur dadurch, daſs an die Stelle des Rahmens zwei
                              									auf einem drehbaren Cylinder S befindliche, in einander
                              									übergehende Schraubengänge getreten sind. Die Drehung wird vom Regulator mittels
                              									Zahnbogens R und Zahnrades Z bewirkt. Die Mutter a wird auf der unteren
                              									Seite geführt und ist
                              									seitlich mit einem zwischen die Gewindegänge eingreifenden, passend abgeschrägten
                              									Vorsprunge M versehen. Die Schieberstange ist drehbar
                              									in einem Schlitten E gelagert, an welchen die
                              									Excenterstange angreift. Daſs die Mutter hier nur einseitig geführt und bei der
                              									Verstellung nur einseitig festgehalten wird, ist jedenfalls ein Nachtheil gegenüber
                              									der vorhergehenden Einrichtung. Der Steigungswinkel des Gewindes der Schieberstange
                              									soll etwa 30° betragen und das Gewinde auf dem Cylinder S der gröſseren Reibung wegen rauh bleiben.
                           Die Einrichtung ist eigentlich für Meyer'sche
                              									Steuerungen bestimmt und daher so berechnet, daſs dem ganzen Regulatorhube mehrere
                              									ganze Umdrehungen der Schieberstange entsprechen; sie ist aber selbstverständlich
                              									bei passender Aenderung der Maſse und Schraubensteigungen auch für Trapez Schieber
                              									zu verwenden. Wie alle ähnlichen Vorrichtungen kann man das Ganze als fertiges
                              									Ausrüstungsstück in einigen Gröſsen in den Handel bringen und bequem an alten
                              									Maschinen anordnen. Dem Hube des vorhandenen Excenters kann man die Einrichtung
                              									leicht dadurch anpassen, daſs man die vorspringende Knagge M der Mutter breiter oder schmäler macht, und dem Hube des Regulators
                              									dadurch, daſs man den Angriffspunkt der Zugstange an dem Zahnbogen R verlegt.
                           Um in bequemer Weise die Belastung der Regulatorhülse und dadurch die Geschwindigkeit
                              									der Maschine ändern zu können, will A. Hellmann in
                              									Aachen (* D. R. P. Nr. 21776 vom 1. August 1882, Zusatz zu Nr. 2859) bei der ihm
                              									patentirten Stellvorrichtung für Trapezschieber (vgl. 1882 242 * 394) am Ende der durch den Schieberkasten hindurchgehenden Stange
                              									des Trapezschiebers ein Gewicht anbringen, welches um einen bei mittlerer
                              									Regulatorstellung vertikal stehenden Zapfen gedreht werden kann, wie in Fig.
                                 										17 Taf. 20 angegeben ist. Wird dasselbe so gestellt, daſs sein Schwerpunkt
                              									in der Verlängerung der Schieberstange liegt, so ist es ohne Einfluſs; wird es nach
                              									der einen Seite hinübergedreht, so vermehrt es in höherem oder geringerem Grade die
                              									am Regulator selbst befindliche Hülsenbelastung; wird es nach der anderen Seite
                              									gedreht, so vermindert es dieselbe. Jedem Werthe des von der Stangen- und der
                              									Gewichtsachse gebildeten Winkels entspricht eine bestimmte Umlaufzahl der
                              									Maschine.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
