| Titel: | Ueber Neuerungen in der Drahtfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 293 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Drahtfabrikation.
                        Patentklasse 7. Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Ueber Neuerungen in der Drahtfabrikation.
                        
                     
                        
                           Der Ersatz des Kalibers der Drahtzieheisen durch
                              									entsprechend gefurchte Walzen ist nicht mehr neu (vgl.
                              										Erkenzweig 1882 245 *
                              									249). G. Reinhard in Schwelm (* D. R. P. Nr. 21979 vom
                              									20. Mai 1882) macht das Kaliber der Walzen mehrtheilig, so daſs die einzelnen das
                              									Kaliber bildenden Stücke nach Verschleiſs ausgewechselt werden können. Wie Fig.
                                 										1 Taf. 21 zeigt, wird die Oberwalze des Ziehwerkes von einem glatten
                              									Mantel d gebildet, welcher auf die Welle c geschoben ist und zwischen einem Bunde und einer
                              									Mutter festgehalten wird. Die Unterwalze besteht aus zwei gleichen Scheiben a und b, welche an den
                              									Kanten dem Kaliber entsprechend abgekantet und ebenso wie die Oberwalze auf der
                              									Welle c1 befestigt
                              									sind. Ist das durch die 3 Theile d, a und b gebildete Kaliber ausgeschlissen, so kann man durch
                              									Umdrehen der Scheiben a und b auch die äuſseren Flächen der letzteren benutzen. Die Walzen liegen in
                              									einem Ständer, welcher durch den Bolzen e auf der
                              									Ziehbank befestigt ist.
                           Für die Herstellung von dreikantigem cannelirtem
                              									Walzdrahte wenden Gebrüder Schmidt in Schwelm (* D. R.
                              									P. Nr. 23230 vom 24. December 1882) drei unter 120° zu einander verstellte Walzen
                              									an, deren mittlere, das Kaliber bildende Laufflächen dem Querschnitte des Drahtes
                              									entsprechend convex
                              									abgedreht sind, während die daneben liegenden Flächen conisch geformt bleiben, so
                              									daſs sich diese Flächen zweier neben einander liegender Walzen berühren.
                           Im Zusatzpatente * Nr. 18710 vom 5. November 1881 zu Nr. 15037 von Gebrüder Schmidt (vgl. 1882 244 * 30) werden statt der sechseckigen Kaliber beim Auswalzen des Drahtes
                              									auf kaltem Wege achteckige oder ovale Vorkaliber vorgeschlagen. Für cannelirten
                              									dreikantigen Draht besitzt das Vorkaliber die in Figur 4 Taf.
                              									21 dargestellten Formen, während das Endkaliber nach der Figur 5
                              									gestaltet ist. Fig. 2 zeigt
                              									das Endkaliber für cannelirten vierkantigen Draht.
                           Statt der Zahnräder benutzen die Genannten für die Bewegung der Walzen Riementriebe und zwar in der in Fig. 3 Taf.
                              									21 gezeichneten Weise, so daſs von der Scheibe E aus
                              									die Walzen W, W1 und
                              									der Aufwindehaspel G gedreht werden. (Vgl. Asthöwer 1883 249 471.)
                           Die Erfindung von G. Erkenzweig in Hagen (* D. R. P. Nr.
                              									21498 vom 7. Juli 1882) bezweckt, das Umstechen von
                                 										Walzdraht, Bandeisen u. dgl. aus einem Walzenpaare in ein daneben liegendes
                              									mit entgegengesetzter Drehungsrichtung auf mechanischem Wege zu bewirken.
                           An einem Walzenständer des abgebenden oder empfangenden Walzenpaares wird in
                              									passender Höhe die Tragstange a (Fig. 6 bis
                              										8 Taf. 21) befestigt. Auf derselben verschiebbar ist der Spindelträger
                              										b und der Buffer c.
                              									Die Spindel d ist mit Schraubengewinde versehen, dessen
                              									Ganghöhe gleich dem doppelten Walzendurchmesser ist. Auf der Spindel d ist die mit entsprechendem Muttergewinde versehene
                              									Nabe e drehbar. Dieselbe ist durch einen beliebig zu
                              									verlängernden oder zu verkürzenden Arm, welcher aus zwei in der Hülse f verschiebbaren Stücken Flachstahl besteht, mit dem
                              									Fang- und Führungsstücke h verbunden. Letzteres hat die
                              									in Fig. 8 dargestellte Einrichtung. In der Hülse a1 wird die mit entsprechender Höhlung
                              									versehene Führungsbüchse b1 mittels Schrauben oder Keile befestigt. Mit a1 ist eine durch Hebelbelastung oder
                              									Federkraft gegen die Austrittsöffnung der Führungsbüchse b1 gedrückte Klappe c1 verbunden, welche
                              									durch eine ebenfalls an der Hülse a1 befestigte Sperrvorrichtung d1 zeitweilig
                              									geschlossen gehalten wird. Das Stahlplättchen e1 läſst sich leicht auswechseln. f1 ist eine
                              									Auslösestange, welche an entsprechender Stelle vor dem empfangenden Walzenpaare
                              									befestigt wird.
                           Das Umstechen geschieht nun in folgender Weise: Die richtige Einstellung des
                              									Apparates in Bezug auf die in Verbindung zu bringenden Kaliber vorausgesetzt und
                              									angenommen, daſs er die zur Aufnahme des Walzstückes geeignete Lage einnimmt, so
                              									befindet sich die ausgeschweifte Seite der Führungsbüchse a1 genau vor der Ausführstelle des
                              									abgebenden Walzenpaares und ist die Klappe c1 geschlossen. Tritt nun das Walzstück, z.B. der
                              									Walzdraht, aus dem abgebenden Walzenpaare in die Führungsbüchse a1 so findet er an der
                              									geschlossenen Klappe c1, speciell an dem
                              									Stahlplättchen e1
                              									Widerstand und wirft den um die Spindel d (Fig.
                                 										7) drehbaren Theil des Apparates herum. Um zu verhindern, daſs der Draht
                              									während des Herumwerfens aus dem Führungsstücke gleitet, werden die Führungsrollen
                              										k aufgestellt. Da die Spindel d mit Schraubengewinde versehen ist, so beschreibt das
                              									Fangstück h eine Schraubenlinie und es wird also, da
                              									die Drehung 180° beträgt und die Ganghöhe des Gewindes der Spindel gleich dem
                              									doppelten Walzendurchmesser ist, um den einfachen Walzendurchmesser gesenkt oder
                              									gehoben, je nachdem das Umstechen von oben nach unten oder umgekehrt erfolgen soll.
                              									Sobald die schwingende Führung so weit herumgeschleudert ist, daſs der Sperrhebel
                              										d1 gegen die
                              									Auslösestange f1
                              									trifft, wird der untere Theil des Hebels gehoben, die Klappe c1 wird frei und der Draht, welcher jetzt
                              									keinen Widerstand mehr findet, tritt aus dem Fangstücke h in die Einführung zu den empfangenden Walzen und in diese letztere
                              									selbst. Während nun die Drahtschiene das Führungsstück durchläuft, wird der Apparat
                              									durch die unten am Sperrhebel d1 befindliche Nase in der punktirten Stellung Fig.
                                 										8 an der Auslösestange f1 festgehalten. Sobald aber das letzte Ende des
                              									Drahtes das Fangstück verlassen hat, wird die Klappe q
                              									durch die mit ihr verbundene Hebelbelastung geschlossen. Hierbei trifft die Klappe
                              									auf die obere Nase des Sperrhebels d1, löst, indem sie darüber hinweggleitet, die untere
                              									Nase und nimmt nun wieder die geschlossene Stellung ein. Der drehbare Theil des
                              									Apparates wird jetzt nicht länger zurückgehalten und durch ein über eine Rolle
                              									geführtes Gegengewicht in seine Aufnahmestellung zurückgeführt, wenn das Umstechen
                              									von einem oberen nach einem unteren Walzenpaare erfolgte. Bei dem Umstechen von
                              									unten nach oben genügt das Eigengewicht des Apparates, um ihn in die
                              									Aufnahmestellung zurückzuführen.
                           Eine Abänderung dieses Fangstückes (* D. R. P. Zusatz Nr. 21674 vom 30. August 1882)
                              									besteht, wie aus Fig. 9 bis
                              										11 Taf. 21 zu entnehmen ist, aus zwei schmiedeisernen Stücken a und a1, in welchen die Führungsstücke B und B1 befestigt werden. Die beiden Stücke a und a1 sind an der zum Eintritte des Walzgutes bestimmten
                              									Seite durch Gelenke mit einander verbunden. In der Aufnahmestellung und während des
                              									Umschwunges der Umstechvorrichtung wird das Stück a
                              									durch die Nase des Hebels C geschlossen gehalten.
                              									Sobald das Fangstück vor dem zweiten Walzenpaare eintrifft, wird der Hebel C bezieh. die Fangstückhälfte a1 in der bereits früher beschriebenen
                              									Weise ausgelöst und an der Auslösestange zurückgehalten. Der Draht, welcher sich in
                              									der nach hinten zu verengten bezieh. geschlossenen Führung eingeklemmt hatte, wird
                              									dann frei, trifft gegen das mit a1 verbundene Stahlplättchen E1 und demnächst gegen das durch
                              									Federkraft angedrückte Stahlplättchen E, worauf er
                              									durch die Einführungsbüchse des zweiten Walzenpaares diesem letzteren zugeführt
                              									wird. Die Plättchen 
                              									E und E1 haben den Zweck, die Walzschlacke abzustreifen,
                              									und sind leicht auswechselbar. Sobald der Draht den Fangapparat verlassen hat, wird
                              									das Stück a1 durch die
                              									Feder D gegen a und die
                              									Nase des Hebels C gedrückt. Derselbe wird dann von der
                              									Auslösestange befreit und schlieſst das Fangstück von Neuem.
                           Zum gleichzeitigen Ziehen von Draht durch verschiedene
                              									Ziehlöcher, führen Kissing und Möllmann in Bösperde,
                              									Westfalen (* D. R. P. Nr. 23247 vom 4. Februar 1883) den Draht von der Trommel K (Fig. 13
                              									Taf. 21) durch das Zieheisen Z nach der Ziehtrommel G. Nachdem der Draht sich um diese 3 bis 4 mal
                              									herumgeschlungen hat, wird er über die Rolle B und
                              									durch eine zweite Oeffnung des Zieheisens Z wieder zur
                              									Trommel G geführt, wo er dann endgültig befestigt wird.
                              									Da nun das erste Ziehloch mehr Material durchläſst, als das folgende Ziehloch in
                              									gleicher Zeit verarbeiten kann, so wird das Drahtstück NBZ sich weiter ausbiegen und dadurch die Reibung der ersten Umgänge des
                              									Drahtes auf der Ziehtrommel G aufgehoben, so daſs der
                              									Draht durch das erste Loch langsamer als durch das zweite, oder gar nicht vorrückt,
                              									bis das überschüssige Material durch das zweite engere Ziehloch hindurch gegangen
                              									ist. Das Drahtstück NBZ wird dann wieder straff und die
                              									Reibung verstärkt, so daſs der Draht durch das erste Ziehloch so lange gezogen wird,
                              									bis der beschriebene Vorgang sich wiederholt und endlich aller Draht durch das
                              									zweite Ziehloch gegangen ist. Dasselbe Verfahren wurde nach dem Illustrirten Oesterreichisch-Ungarischen Patentblatt,
                              									1882 Bd. 3 S. 132 auch von P. Mühlbacher zu Ferlach für
                              									Oesterreich vom 1. März 1880 ab patentirt.
                           Die Mitnehmvorrichtung für Drahtziehtrommeln von H. Roberts in Pittsburg (* D. R. P. Nr. 23093 vom 28.
                              									November 1882) ist folgendermaſsen eingerichtet.
                           Die von irgend einer Kraftquelle in Drehung gesetzte Welle A (Fig. 14 bis
                              										16 Taf. 21) trägt die Mitnehmerscheibe B,
                              									auf deren Oberseite eine concentrische, einen gröſseren oder kleineren Theil eines
                              									Kreises einnehmende Nuth b ausgespart ist, deren Tiefe
                              									nach hinten (in der Richtung der Bewegung) zunimmt. Der Boden der Nuth ist mit Holz
                              										C, die Hirnfläche nach oben und fest verkeilt,
                              									ausgefüttert.
                           Die Windetrommel D besitzt an ihrer Unterseite einen der
                              									Nuth b entsprechenden, gekrümmten und keilförmigen
                              									Vorsprung d, welcher, wenn Mitnehmer B und Trommel D richtig in
                              									Eingriff sind, die Nuth b vollständig ausfüllt. Wenn
                              									aber durch Niedergehen der durch den Fuſstritt bewegten Ausrückstangen F, welche oben Reibungsrollen f tragen, die Trommel D sinkt, so wird der
                              									Kamm d den Mitnehmer B auf
                              									irgend einer Stelle berühren. Wenn dies auf der vollen Scheibe geschieht, so wird
                              									die Trommel B dadurch etwas schief gestellt werden, so
                              									weit es ihr absichtlich weit gebohrtes Nabenloch erlaubt. Die hierdurch erzeugte
                              									Reibung der Trommel D und der Welle A genügt, um die Bewegung der ersteren einzuleiten, während der Kamm
                              										d anfängt, in den flachen Anfang der Nuth C einzutreten und nach und nach in derselben
                              									fortschreitet, bis er am Ende derselben ankommt und so die feste Kuppelung von B und D bewirkt. Es soll
                              									also durch die Reibung der durch das Gewicht der Trommel D belasteten Knagge d auf dem Holzfutter der
                              									Nuth b der Uebergang von der Ruhe zur Bewegung der
                              									Trommel allmählich erfolgen und jeder Stoſs vermieden werden.
                           Der Zweck der von W. Gerhardi in Lüdenscheid (* D. R. P.
                              									Nr. 21559 vom 10. Oktober 1882) angegebenen Neuerung ist, den beim Einziehen von
                              									Draht mittels Drahttrommel mit Kette und Zange durch ein Zieheisen entstehenden plötzlichen Kraftaufwand in einen allmählichen zu
                              									verwandeln und dadurch gleichzeitig das einzuziehende Drahtende gegen Abreiſsen zu
                              									schützen, sowie die auf das Triebrad nachtheilig wirkenden heftigen Stöſse zu
                              									mildern. Es ist deshalb die Kette der Drahtzange nicht wie bisher fest an die
                              									Drahttrommel geschraubt, sondern an eine in der Drahttrommel befestigte Feder
                              									angeschlossen. Wird nun die Drahttrommel (vgl. Fig. 17
                              									Taf. 21) in Bewegung gesetzt und faſst die Zange den einzuziehenden Draht, so wird
                              									durch den Zugwiderstand im Zieheisen die Kette zunächst nicht mit der Drahttrommel
                              									gehen, sondern die Feder zusammenpressen, bis die dazu erforderliche Kraft dem
                              									Widerstände im Zieheisen das Gleichgewicht hält; dann erst folgt Kette und Zange der
                              									Drahttrommel mit gleicher Geschwindigkeit.
                           Das Patent * Nr. 21258 vom 12. Juli 1882 bezieht sich auf Neuerungen an der Drahtziehvorrichtung von Joh. W.
                                 										Spaeth in Dutzendteich bei Nürnberg (vgl. 1882 244 * 30). Bei der Anordnung mehrerer Zielvorrichtungen auf einer Ziehbank
                              									werden sämmtliche Scheiben A (vgl. Bd. 244 Taf. 3 Fig.
                                 										17 und 18) auf
                              									eine gemeinsame Welle aufgekeilt, welche an irgend einem Punkte ihren Antrieb
                              									empfängt. Desgleichen ward die hin- und hergehende Bewegung der Zieheisen durch eine
                              									durchgehende Welle bewirkt, welche ihre Schwingung von einer Herzscheibe erhält. Es
                              									sind ferner um die Scheiben A auf jeder Seite der Welle
                              									je zwei bewegliche Supporte mit zusammen 4 Spindeln und 4 zugehörigen Reibungswellen
                              									angeordnet.
                           Um den Draht ohne Schmiere zu ziehen, legen Gust. Reinhard in Schwelm und Fritz Vogel in Aussersihl bei Zürich (* D. R. P. Nr. 22495 vom 7. November
                              									1882) den Draht, nachdem derselbe gereinigt, vor dem Ziehen 15 Minuten in eine
                              									Mischung von 75 Th. Wasser und 1 Th. in Wasser auflösbarem Oel oder Fett. In Wasser
                              									lösliches Oel erhält man durch folgende Mischungen: 50 G.-Th. Ricinusöl oder 32 Th.
                              									Rüböl, 11,5 Th. 66°-Schwefelsäure, 17,5 Th. Soda und 100 Th. Wasser. Da der Draht
                              									hiernach beim Ziehen keiner Schmiere bedarf, so soll die Leistung der Arbeiter
                              									vergröſsert werden; dabei soll der Draht 4 bis 5 Züge ohne Glühen vertragen.
                              									Auſserdem soll zu verkupfernder gezogener Draht vor der Verkupferung nicht mehr gebeizt und
                              									gewaschen werden müssen.
                           Für das Ausglühen des Drahtes nach dem Ziehen bringt H.
                                 										Roberts in Pittsburg (* D. R. P. Nr. 23026 vom 28. November 1882) Glühtöpfe von ringförmigem Querschnitte in Vorschlag.
                              									Die Drahtringe werden in diese Töpfe einer über den anderen gelegt und mit reinem,
                              									feinem Sande, um die Luft von dem glühenden Drahte abzuhalten, überschüttet. Die
                              									guſseisernen Töpfe D (Fig. 18
                              									Taf. 21) haben oben an ihrer Auſsenseite eine ringsum laufende Flansche D1, an der Auſsenseite
                              									der inneren Wand zwei einander gegenüber stehende Nasen D2 und werden mit ringförmigen Deckeln E geschlossen. Sie werden einer über den anderen in
                              									eiserne, in einem gröſseren Ofen stehende Muffeln B,
                              									welche am besten aus einem auf einer eisernen Schüssel oder Schale stehenden
                              									Cylinder bestehen, eingesetzt. Damit keine Luft unten eintreten kann, sind diese
                              									zwei Theile durch Sandverschluſs C gedichtet. Die
                              									Muffel kann mit feuerfestem Materiale umgeben oder aus solchem hergestellt werden.
                              									Der unterste Topf steht auf einer eisernen Platte A,
                              									welche in der Mitte ein Loch und auf der Oberseite Rippen P besitzt, so daſs das Feuer durch die so gebildeten Kanäle P1 unter den Boden des
                              									Topfes D gelangen kann. Der nächste Topf wird auf den
                              									Deckel des untersten gesetzt und so fortgefahren, bis die Muffel gefüllt ist. Das
                              									Feuer wird derart geleitet, daſs es oben in den in der Achse der Töpfe D liegenden Kanal eintritt, durch die unteren Kanäle
                              										P fortstreicht und, die sämmtlichen Töpfe D von auſsen umspülend, die Muffel oben wieder
                              									verläſst. Zum Einsetzen und Herausheben der Töpfe aus der Muffel dient die Zange G, deren Wirkung noch durch den Querträger L, welcher durch Verdrehung unter Nasen D2 der Töpfe D greift, verstärkt wird.
                           Zum Poliren von Draht verwendet M. Bongardt in Roeslau (* D. R. P. Nr. 22563 vom 21. November 1882) den in
                              										Fig. 21 und 22 Taf. 21
                              									gezeichneten Apparat. Derselbe besteht aus dem in zwei Zapfen a gelagerten Körper A,
                              									welcher die Polirwerkzeuge aufnimmt, während der zu polirende Draht i im gespannten Zustande durch die Hohlzapfen In der
                              									Richtung der Längsachse des Körpers A durchgeführt
                              									wird. Die Polirwerkzeuge bestehen aus den mit einer Rinne versehenen, gegen einander
                              									versetzten Stücken b aus gehärtetem Guſsstahle oder
                              									anderem zum Poliren geeigneten Materiale. Diese Stücke b sind auf den Enden von Stiften d
                              									angebracht, welche in dem Körper A gelagert sind und
                              									durch Federn f gegen den Draht i gedrückt werden. Die Federn f stützen sich
                              									einestheils gegen den an den Stiften d angebrachten
                              									Bund c, anderentheils gegen eine Leiste g, welche verstellbar ist und durch Daumen h angedrückt werden kann. Von der anderen Seite des
                              									Bundes c wirken die schwächeren Federn l, welche die Polirstücke b von dem Drahte i entfernen, wenn man die
                              									Leisten g durch Umlegen der Daumenhebel 
                              									h abzieht. Natürlich ist jeder Stift d mit zwei solchen Federn f und l versehen.
                           Bevor die Polirstücke auf den Draht i wirken, wird
                              									derselbe der Einwirkung der beiden Schmirgelscheiben m
                              									ausgesetzt, deren Achsen n in den Stiften o gelagert sind und durch Reibungsräder o. dgl. von der
                              									in dem rechtsseitigen Hohlzapfen a gelegenen Welle p mittels Riemenscheibe q
                              									in Umdrehung gesetzt werden. Die Stifte o sind in
                              									derselben Weise mit Federn f und l versehen wie die Stifte d und werden ebenfalls durch die Leiste g der
                              									Achse genähert oder von derselben entfernt. Entsprechend dem Verschleiſse der
                              									Schmirgelscheiben m sind die Räder, welche die Drehung
                              									der Scheiben veranlassen, auszuwechseln, oder man erneuert die Scheiben oder deren
                              									arbeitende Fläche. In gleicher Weise können die Polirstücke b ausgetauscht werden. Die Drehung des Körpers A wird durch Riemenscheiben r vermittelt.
                           Der Apparat wird nun folgendermaſsen in Betrieb gesetzt: Man legt zunächst die vier
                              									Excenterhebel h um, so daſs die Leisten g und demzufolge auch die Polirstücke b und die Schmirgelscheiben m sich von der geometrischen Drehachse des Apparates entfernen. Hierauf
                              									legt man den Draht, welcher vorher durch Eintauchen in Oel- und Schmirgelbrei mit
                              									einer Schmirgelschicht überzogen ist, auf den Haspel B
                              									und führt das eine Ende des Drahtes durch die Hohlwelle p in den Apparat ein und durch den zweiten linksseitigen Hohlzapfen a wieder heraus auf einen zweiten Haspel. Dann wird der
                              									Draht durch Anziehen beider Haspel straff gespannt. Man drückt hierauf die Scheiben
                              										m und die Polirstücke b durch Umlegen der Daumenhebel h in die
                              									gezeichnete Lage gegen den Draht i und setzt den Körper
                              										A sowie die Schmirgelscheiben m in Umdrehung. Die Drehungsrichtung der Scheiben m und des Körpers A sind
                              									entgegengesetzt, jedoch brauchen sich die Scheiben m
                              									nur langsam zu drehen; es genügen etwa 10 Umgänge in der Minute. Da sämmtliche
                              									Polirstücke und Scheiben nur einen elastischen Druck auf den Draht ausüben, so
                              									können sie den straff gespannten Draht nicht beschädigen.
                           Zum Glätten verzinkten oder verzinnten Drahtes wendet
                              										H. Roberts in Pittsburg (* D. R. P. Nr. 23027 vom
                              									28. November 1882) folgenden Apparat an: An der Stelle, wo der Draht m (Fig. 20
                              									Taf. 21) aus dem Zinkbad Z austritt, ist auf den Rand
                              									der Wanne ein eiserner Kasten K gesetzt, dessen Breite
                              									sich nach der Anzahl der auf einmal neben einander aus dem Bade austretenden Drähte
                              									richtet. Damit diese den Kasten K durchlaufen können,
                              									besitzt letzterer hinten einen querliegenden Schlitz. In dem Kasten K sind zwei Paar durch auſsenliegende Getriebe in
                              									irgend einer Weise in Drehung gesetzte, mit Längsrippen l versehene Walzen L angebracht. Die Walzen
                              										L sind so gelagert und drehen sich derart, daſs je
                              									zwei Rippen l immer einander gegenüber zu stehen
                              									kommen, sich aber nicht berühren, sondern noch Raum genug lassen, daſs der Draht m in der Richtung des Pfeiles frei durchgehen kann. Die
                              									Walzen jedes Paares drehen sich in entgegengesetzter Richtung und in Beziehung zur
                              									Bewegung des Drahtes m diesem entgegen.
                           Auſserhalb des Kastens K sind zwei rotirende Wellen P1 gelagert, welche
                              									durch Excenter R und Schubstangen P die federnden Stopfer T
                              									in hin- und hergehende Bewegung setzen. Um eine Federung der Stopfer T zu erreichen, sind dieselben aus einer am Ende hohlen
                              									Stange R1, an welche
                              									die Schubstange P angreift, und dem eigentlichen
                              									Stopfer T, der in der eine Feder enthaltenden Höhlung
                              									gleitet, zusammengesetzt.
                           Der Kasten K wird nach Durchführen des Drahtes m beim Beginne der Arbeit mit Schlackenwolle o. dgl.
                              									gefüllt. Die sich drehenden Walzen L führen dieselben
                              									mit gewissem Drucke gegen den durchgehenden Draht m und
                              									wird das Zuführen und der Druck noch dadurch verstärkt, daſs die Stopfer T das Putzmaterial heranholen und fest zwischen die
                              									Walzen eindrücken. Die Schlackenwolle kann nicht zu fest eingepreſst werden, da die
                              									federnden Stopfer T bei einem gewissen Drucke
                              									zurückbleiben, daher hierdurch ein Reiſsen des Drahtes oder Brechen einzelner
                              									Maschinentheile ausgeschlossen ist. Das überflüssige, noch heiſse Deckmetall wird
                              									bis auf eine dünne, dem Drahte fest anhaftende Schicht durch die Schlackenwolle
                              									abgeputzt und sickert auf den Boden des Kastens K, von
                              									wo es durch dort angebrachte Löcher und den Spalt, durch welchen der Draht hindurch
                              									geht, wieder zurück in das Metallbad flieſst.
                           Beim Ueberziehen von Draht mit irgend einem anderen Metalle kommt es häufig vor, daſs
                              									der Draht sich verwickelt, zerreiſst und die umherschnellenden Drahtenden die
                              									Arbeiter gefährden. Um diesem Uebelstande vorzubeugen, schaltet H. Roberts zwischen der Abwickeltrommel und dem
                              									Metallbade eine Art Spannrolle (* D. R. P. Nr. 23025
                              									vom 18. November 1882) ein. Diese Spannrolle D (Fig.
                                 										12 Taf. 21) wird zwischen senkrechten Stangen F geführt und durch das um die Rolle G
                              									gelegte Seil H, an welchem unten das Gewicht I hängt, in gehobener Stellung gehalten. Durch die
                              									Leine K kann die Rolle D
                              									von Hand nach unten gezogen werden. Der Draht m wird
                              									nun von der Abwickeltrommel B über die feste Rolle C, die bewegliche Rolle D
                              									und die feste Rolle P zu den Säure- und Metallbädern
                              									geführt. Sowie das freie Ablaufen des Drahtes von B
                              									gehindert wird, zieht der dadurch stärker angespannte Draht die Rolle D nach unten und zieht dabei das Gewicht I in die Höhe. Da der Hub der Rolle D 10m und mehr
                              									betragen kann, so müssen also wenigstens 20m Draht
                              									verarbeitet sein, ehe die Trommel B wieder in Drehung
                              									kommen kann. Darüber vergeht aber in den meisten Fällen genügende Zeit, um das
                              									Hinderniſs, welches sich der Abwickelung entgegenstellt, zu beseitigen. Dann findet
                              									eine beschleunigte Drehung der Trommel B statt, weil
                              									das Gewicht I die Rolle D
                              									wieder hebt, während gleichzeitig der Draht in gewöhnlicher Weise weiter verarbeitet wird.
                              									Diese Beschleunigung kann mittels Anhaltens der Leine K
                              									und Bremsung der Trommel B geregelt werden. Ist eine
                              									Rolle Draht verarbeitet, so kann das Ende festgehalten und an eine frische
                              									Drahtrolle geknüpft werden, ohne daſs das Ueberziehen des Drahtes mit Metall
                              									unterbrochen werden müſste. Auch in diesem Falle tritt die Rolle D in Thätigkeit. Werden mehrere Drähte gleichzeitig
                              									neben einander mit Metall überzogen, so muſs natürlich für jeden Draht eine solche
                              									Vorrichtung angeordnet werden.
                           Zur Herstellung von Schraubenfedern und biegsamen Wellen
                              									aus Draht hat G. Gale in Waterville, Canada (* D. R. P.
                              									Nr. 21264 vom 27. August 1882) einen Apparat construirt, welcher im Wesentlichen aus
                              									der drehbaren conischen Spindel a (Fig. 19
                              									Taf. 21), der festen Führung d mit
                              									schraubengangförmiger Endfläche und der Rolle o
                              									besteht. Letztere ist verstellbar an einem Supporte e
                              									befestigt und bedingt ihre Stellung zu der Endfläche von d die Ganghöhe der Drahtwindungen. Die Benutzung des Apparates erfolgt in
                              									der Weise, daſs der Draht über o geführt und dann auf
                              									die Spindel a in einer in der Patentschrift nicht genau
                              									erläuterten Weise befestigt wird. (Es soll der Draht so um a gewunden werden, daſs genügend Reibung entsteht, um die zwangläufige
                              									Rotation des Drahtes mit der Spindel a zu erzeugen.)
                              									Bei der Drehung der Spindel a mittels der Trommel b windet sich der Draht auf erstere auf; dabei findet
                              									aber ein fortwährendes Abdrücken des Drahtes von dem festen Führungsstücke d durch dessen Schraubenfläche statt. Dadurch, daſs die
                              									Spindel a conisch gestaltet ist und sich die
                              									Drahtwindungen über immer gröſsere Durchmesser der Spindel schieben, wird eine
                              									genügende Reibung erzielt, um die Drahtwindungen von der Spindel mitnehmen zu
                              									lassen. Es muſs natürlich der Draht auf der linken Seite des Apparates straff
                              									gespannt sein, um regelrechte Windungen erzeugen zu können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
