| Titel: | Siemens und Halske's hydraulische Presse zum Umziehen elektrischer Leitungen mit Weichmetall. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 344 | 
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                        Siemens und Halske's hydraulische Presse zum
                           								Umziehen elektrischer Leitungen mit Weichmetall.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        Siemens und Halske's Metallpresse.
                        
                     
                        
                           Das Umhüllen der elektrischen Kabel mit Blei ist bekannt und mehrfach angewendet
                              									(vgl. S. 343 d. Bd. sowie 1883 246 484 u. 1880 238 * 129). Siemens und
                                 										Halske in Berlin (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 23176 vom 23. November 1882)
                              									schlagen zu diesem Zwecke die in Fig. 17 und
                              										18 Taf. 23 dargestellte hydraulische Presse vor.
                           Wie aus der Figur hervorgeht, ist der lichte Querschnitt des Arbeitscylinders ein
                              									Kreisring und bildet demnach der Kolben selbst eine unten offene Röhre. Diese
                              									Anordnung gestattet, den das Kabel aufnehmenden Dorn D
                              									central und symmetrisch durch die Form C für das
                              									Weichmetall hindurch zu führen, wodurch diese sehr einfach ausfällt und fast ganz
                              									leer gepreſst werden kann, sowie es auch möglich wird, die Kabelseele ohne jede
                              									Biegung gerade durch die Maschine hindurch zu führen. Die Bewegungstheile, welche am
                              									unteren Theile des hydraulischen Cylinders angebracht sind, ermöglichen eine
                              									vertikale Verschiebung des Dornes; die Abwärtsbewegung desselben findet vor, die
                              									Aufwärtsbewegung nach der Füllung des oberen Cylinders mit Weichmetall statt. Der
                              									obere Theil des Dornes ragt in den kegelförmig ausgedrehten Boden des Stempels S;
                              									soll eine Neufüllung des Cylinders C stattfinden, so
                              									muſs der Dorn bis unter die Unterkante des Stempels gesenkt werden, um diesen von
                              									der Mündung des Cylinders durch seitliche Verschiebung entfernen zu können.
                           Diese Hebung und Senkung des Dornes wird durch die Welle W bewirkt, dessen Getriebe G mittels eines
                              									Zwischenrades in die gezahnte Mutter m eingreift. Durch
                              									Drehung dieser Welle W wird der Dorn in seine tiefste
                              									Stellung gebracht, der Stempel alsdann horizontal hinweggeschoben und die Neufüllung des Cylinders
                              										C bewirkt. Durch entgegengesetzte Drehung der Welle
                              										W wird, nachdem der Stempel in seine frühere Lage
                              									gebracht ist, der Dorn wieder hochgeschoben und durch den Bund B gegen vertikale Verschiebung in der richtigen Lage
                              									gehalten.
                           Die zweite Bewegungsrichtung des Dornes zu seiner Verkürzung bezieh. Verlängerung
                              									liegt im oberen Theil des Hohlraumes des hydraulischen Cylinders. Auſserdem ist noch
                              									eine zweite Vorrichtung zum Heben oder Senken des Dornes vorhanden, welche während
                              									des Betriebes der Presse in Thätigkeit tritt, wenn die Wandstärke der Umhüllung
                              									geändert werden soll. Der Verlängerung des Dornes entspricht eine Verdünnung, der
                              									Verkürzung eine Verstärkung der Metallwandung. Durch diese Anordnung wird es also
                              									möglich, die Wandstärke derselben Rohrlänge beliebig zu ändern.
                           Um diese Veränderung in der Länge des Dornes zu erzielen, ist eine zweite Welle W1 angebracht, deren
                              									Drehung auf den unteren Theil des Dornes durch Zahnräder mit starker Uebersetzung
                              									übertragen wird; der obere Theil des Dornes ist durch ein Sechskant im
                              									Führungsstücke F gegen Drehung gehalten und bei A mit dem unteren Dornstücke verschraubt. Wird nun die
                              									Welle W1 und mit ihr
                              									der untere Theil des Dornes gedreht, so schraubt sich der obere Theil desselben,
                              									entsprechend der Drehrichtung, in diesen hinein und verkürzt sich, oder er wird
                              									herausgeschraubt und verlängert sich, wodurch sich die ringförmige Austrittsöffnung
                              									für das Weichmetall zwischen Stempel und Dorn verbreitert oder verengt. Durch ein
                              									Zählwerk, welches mit der Welle W1 verbunden ist, kann die Wandstärke der Umhüllung,
                              									welche sich entsprechend der Anzahl der Drehungen der Welle ändert, direkt abgelesen
                              									werden.
                           Wichtiger noch als diese Einrichtung zur willkürlichen Abänderung der Stärke der
                              									Umhüllung ist die Anordnung, welche die Herstellung genau concentrischer Röhren
                              									sichert. Es ist klar, daſs der Theil des Dornes, auf welchen während des
                              									Durchlaufens des Preſshubes der Metalldruck wirkt, in Folge verschiedener
                              									Dichtigkeit des Metalles einer Verschiebung aus der Pressenachse ausgesetzt sein
                              									kann und daſs selbst geringe Verschiebungen ausreichen, um die Dornspitze gegen das
                              									Loch im Stempel, welches den äuſseren Durchmesser des Rohres bedingt, anzudrücken,
                              									in welchem Falle eine ringsum geschlossene Umhüllung überhaupt nicht mehr erzielt
                              									werden kann. Um nun die Möglichkeit einer excentrischen Stellung der Spitze n des Dornes auch dann zu vermeiden, wenn der Dorn
                              									selbst etwas auf die Seite gedrückt werden sollte, ist diese sogen. Nippelspitze n ein vom Dorne getrenntes Stück und nur lose auf
                              									denselben aufgesetzt. Um dieser Nippelspitze n, deren
                              									oberer Theil in das Stempelloch hineinragt, eine freie Bewegung zu geben, ist der
                              									Sitz derselben in Form eines Kugelabschnittes ausgedreht, welcher Form auch das oberste Ende des
                              									Dornes entspricht, so daſs, da der obere Theil der Nippelspitze durch das
                              									hinausdringende Metall stets genau in der Mitte gehalten wird, eine seitliche
                              									Verschiebung des Dornes auf die concentrische Austrittsöffnung keinen Einfluſs haben
                              									kann. Die Form und die Basis dieser Nippelspitze sind so gewählt, daſs beim Betriebe
                              									der Metalldruck die Reibung stets überwiegt, wodurch ein Hochheben der Nippelspitze
                              									vermieden und ein vollkommen dichter Verschluſs der Kugelfläche gesichert wird,
                              									während eine Verschiebung zwischen Dorn und Nippelspitze stets möglich bleibt.
                           
                        
                     
                  
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