| Titel: | Neuere Apparate zur Zerlegung von Fetten. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 369 | 
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                        Neuere Apparate zur Zerlegung von
                           								Fetten.
                        Patentklasse 23. Mit Abbildungen auf Tafel 25.
                        Neuere Apparate zur Zerlegung von Fetten.
                        
                     
                        
                           L. Hugues in St. Denis (* D. R. P. Nr. 23972 vom 9.
                              									Februar 1883) will bei der Zerlegung der Fette nur einen bestimmten Ueberdruck
                              									verwenden, welcher sich nicht vergröſsern kann. Zu diesem Zwecke wird das zu
                              									zerlegende Fett in dem cylindrischen, auf einen Druck von 18at geprüften Kupferkessel A (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 25) der Einwirkung des in stetiger Bewegung gehaltenen Wassers
                              									ausgesetzt. Der Ansatz a des Rohres c reicht in den erweiterten Theil b des Rohres E, welches
                              									oben offen ist und dem aufsteigenden Wasser und dem von diesem mitgerissenen Fette
                              									gestattet, oben überzulaufen. Das Wasser kühlt sich dabei ab, fällt in Folge seiner
                              									Dichtigkeit auf den Boden des Apparates A, um dort
                              									alsdann durch das Rohr d wieder nach der Heizschlange
                              										B zurückzukehren, welche von der Feuerung F aus erhitzt wird. Ist der Druck in dem Apparate auf
                              										15at gestiegen, so öffnet sich das Ventil v und läſst Dampf durch das Rohr e in die mit Kühlmantel K
                              									versehene Schlange H entweichen, während das hier
                              									verdichtete Wasser in den Apparat zurückflieſst.
                           Zum Condensiren der Dämpfe in der Kühlschlange H kann
                              									man in dem Kühlmantel K anstatt reinen Wassers Glycerin
                              									haltiges Wasser aus einer vorhergegangenen Operation umlaufen lassen. Auf diese
                              									Weise wird die überschüssige Wärme der durch K
                              									streichenden Dämpfe zur Eindampfung des Glycerin haltigen Wassers benutzt und dieses
                              									dem für den Verkauf erforderlichen Concentrationsgrad näher gebracht.
                           
                           Nach A. Marix in Paris (* D. R. P. Nr. 23464 vom 3. Juni
                              									1882 und Zusatz * Nr. 23465 vom 30. Juni 1882) soll das Fett ebenfalls mit Wasser
                              									erhitzt werden, wobei aber die Mischung durch Zusatz von Magnesiumcarbonat, Kreide,
                              									Talk oder Thonerde unterstützt wird.
                           Das Fett wird in den Kessel A (Fig. 3 Taf.
                              									25) eingeführt, mit 25 Procent seines Gewichtes an Wasser vermengt und durch
                              									Einlassen von Dampf bis auf 60° erwärmt. Nun wird 0,1 Procent des Gewichtes des
                              									vorhandenen Fettes an neutralem Magnesiumcarbonat hinzugefügt, welches vorher in
                              									einer genügenden Menge Wasser aufgerührt wurde, um eine milchige Flüssigkeit zu
                              									bilden. Nachdem man durch das Rohr B Dampf zugelassen
                              									und etwa 10 Minuten hat wirken lassen, entsteht eine Emulsion. Sodann öffnet man das
                              									Ventil zum Rohre G, um Luft und Dampf entweichen zu
                              									lassen, wodurch alle vom Wasser und dem Magnesiumcarbonate herrührende Kohlensäure,
                              									sowie auch die Luft mit fortgerissen werden; hierauf wird der Hahn des Dampfrohres
                              										B geschlossen, das Ventil v zugeschraubt und das Feuer unter dem Apparate angezündet. Es ist
                              									vortheilhafter befunden worden, den Apparat durch direkte Feuerung statt durch Dampf
                              									oder Heiſsluft zu heizen. Der Inhalt des Kessels wird nun bis etwa 165° erhitzt und
                              									hierbei etwa 6 Stunden lang erhalten. Die Masse steigt in den Röhren C auf und flieſst durch die Siebe a und b wieder nach unten,
                              									wobei Fett und Wasser, unterstützt durch die Gegenwart der Magnesia, in innige
                              									Berührung kommen.
                           Man läſst nun Dampf und die etwaigen Gase entweichen und durch Rohr E Wasser in den Mantel w
                              									treten, welches durch F wieder abgelassen werden kann.
                              									Durch diese Kühlung und das dadurch erzeugte Vacuum soll bewirkt werden, daſs über
                              									der sich absetzenden Glycerinlösung die Fettsäuren je nach ihrem specifischen
                              									Gewichte in gesonderten Schichten sich ablagern. Nachdem die Masse genügend
                              									abgekühlt ist, wird das Glycerinwasser durch das Rohr K
                              									abgezogen, während die Fettsäuren durch das Rohr K oder
                              									das Rohr L abgeführt werden, um zur weiteren Behandlung
                              									zu gelangen.
                           Um die Zerlegung schon bei einem Drucke von 3 bis 5at ausführen zu können, werden die Fette in den Kessel A (Fig. 4 und
                              										5 Taf. 25) gefüllt, welcher seiner ganzen Länge nach von einem
                              									durchlöcherten Bleche B durchzogen ist und dessen
                              									Hohlwelle C gleichzeitig zur Einführung von Dampf
                              									dient. Zur Heizung des Apparates läſst man aus den Behältern L durch Rohre o schwere Oele zuflieſsen,
                              									während gleichzeitig durch das Rohr N Luft eingeblasen
                              									wird; die Verbrennungsgase entweichen durch einen Schornstein O.
                           Bei der Ausführung dieses Verfahrens bringt man zunächst 1000 Th. Wasser zum Sieden,
                              									fügt 10 Th. Magnesia hinzu und füllt die Mischung in den Kessel. Man schmilzt dann
                              									4000 Th. Fett und füllt es durch das Mannloch P in den
                              									Apparat. Hierauf schlieſst man das Mannloch und erhitzt den Apparat von auſsen während 6 Stunden auf
                              									150°, indem man ihn in beständiger Drehung erhält, wobei das durchlöcherte Blech B das Vermischen bewirkt. Man hört nun mit dem Erwärmen
                              									auf und läſst aus dem Behälter K durch Rohre I einen Regen kalten Wassers auf den noch immer in
                              									Drehung befindlichen Apparat fallen, bis man ein Vacuum erzeugt und die Temperatur
                              									des Inhaltes im Apparate auf 50° gebracht hat; dies kann ½ Stunde beanspruchen. Der
                              									Prozeſs ist jetzt beendet d.h. die chemische Zerlegung des Talges in Stearin, Oleïn
                              									und Glycerin ist bewirkt.
                           Man entleert nun den Apparat durch Dampfdruck, wobei der Inhalt durch das innere
                              									geneigte Rohr R und ein auſserhalb an dieses
                              									geschraubtes Rohr entweicht. Zu diesem Zwecke ist in dem Mantel H eine Oeffnung angebracht, welche durch den Deckel S verschlossen ist. Die Entleerung kann auch nach unten
                              									durch die mittels Deckel T geschlossene Oeffnung
                              									bewirkt werden. In diesem Falle läuft die Masse durch ihr eigenes Gewicht aus dem
                              									Apparate.
                           Die Masse wird in Weiſsblechgefäſsen von etwa 25k Inhalt aufgefangen, in denen man sie bis zur Abkühlung läſst. Die drei
                              									Producte befinden sich nach ihrem Gewichte über einander: Glycerin, Stearin und
                              									Oleïn, die Säuren allein in festem Zustande. Man schmilzt sie, nimmt das Stearin mit
                              									dem Oleïn fort und, sobald sie mittels in die Masse geleiteten Dampfes geschmolzen
                              									sind, fügt 0,001 der Masse Oxalsäure sowie 0,1 der Masse Wasser zu und rührt endlich
                              									das Ganze während etwa 15 Minuten mittels Dampf um.
                           Um die Säure und die Farbstoffe zu entfernen, fügt Marix
                              									der Masse ihr Gewicht Wasser zu, rührt mittels Dampf 15 Minuten um, läſst etwa 10
                              									Minuten ruhen, zieht das Stearin mit dem Oleïn ab und wäscht nochmals mit Wasser.
                              									Hierauf zieht man wieder in etwa 25k fassende
                              									Formen, welche in einem auf 45 bis 50° geheizten Räume stehen, bis die Körnung des
                              									Stearins stattgefunden hat, worauf das Oleïn abgepreſst wird. Die Stearinmasse wird
                              									schlieſslich mit Wasser unter Einleiten von Dampf geschmolzen, um sie zu
                              									bleichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
