| Titel: | Das Oxydiren des Oeles in der Türkischroth-Färberei; von F. Schatz. | 
| Autor: | F. Schatz | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 423 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Das Oxydiren des Oeles in der
                           								Türkischroth-Färberei; von F. Schatz.
                        [Das Oxydiren des Oeles in der Türkischroth-Färberei; von F.
                           								Schatz.]
                        
                     
                        
                           In dem Artikel: Ueber das Oelen und die damit zusammenhängenden Operationen in der
                              									Türkischroth-Färberei (vgl. 1882 247 38) hatte ich am
                              									Schlusse (S. 42 und 43) beiläufig über das Dämpfen bezieh. Aushängen an die Luft in
                              									der Weise mich ausgesprochen, als ob dadurch die weniger widerstandsfähigen
                              									Verbindungen der Fettsäurereihe zerstört würden. Zu diesem Schlüsse wurde ich durch
                              									den seltsamen, an kochende Seifenlauge und angebranntes Fett erinnernden Geruch,
                              									welcher dem Dämpf kästen unter gewissen Bedingungen entströmt, verleitet. Nachher
                              									habe ich eingesehen, daſs dieser Schluſs irrig war.
                           Bekanntlich wird zur Türkischroth-Fabrikation Ricinusöl sulfirt; sorgt man dafür,
                              									daſs das Glycerin hierbei völlig ausgewaschen wird, so bemerkt man den erwähnten
                              									Geruch beim Dämpfen fast nicht; wird es absichtlich nicht oder, wie es beim Betriebe
                              									im Groſsen wohl vorkommen muſs, nur ungenügend ausgewaschen, so tritt er wieder ein,
                              									– ein Beweis, daſs er dem Vorhandensein von Glycerin bezieh. Glycerinschwefelsäure
                              									zuzuschreiben ist.
                           Das Dämpfen hat den Zweck, aus der Sulfosäure durch Abspalten von Schwefligsäure eine
                              									Oxysäure herzustellen; eine ähnliche Oxydation bezweckt auch das Aushängen an die
                              									Luft.