| Titel: | Grenier-Chevalier's zusammengesetzter Dampferzeuger. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 490 | 
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                        Grenier-Chevalier's zusammengesetzter
                           								Dampferzeuger.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 34.
                        Grenier-Chevalier's Dampferzeuger.
                        
                     
                        
                           Eine neue französische Dampfkessel-Construction von Grenier-Chevalier in Lyon ist nach dem Portefeuille économique des machines, 1883 Bd. 8 S. 146 in Fig. 1 bis
                              										6 Taf. 34 abgebildet.
                           Dieser Dampferzeuger ist zusammengesetzt aus einem kurzen, weiten Flammrohrkessel,
                              									drei darüber liegenden Oberkesseln und einer Anzahl gitterförmiger Glieder, deren
                              									jedes, wie aus Fig. 3 zu
                              									ersehen ist, gebildet wird aus einem oberen und einem unteren horizontalen, engen,
                              									aber noch befahrbaren Kessel und mehreren (5 in der Zeichnung) vertikalen, beide
                              									Kessel verbindenden Röhren. Zwischen dem Vorderkessel und den Gliedern sind
                              									gemauerte Kammern eingeschaltet, deren Wände sich stark erhitzen sollen, um in den
                              									Kammern eine möglichst vollständige Verbrennung herbeizuführen. Oberhalb dieser
                              									Räume sind noch zwei jener engen Horizontalkessel angebracht. Die Heizgase gelangen
                              									aus dem Flammrohre durch eine Oeffnung a zunächst in
                              									eine Kammer b, dann durch seitliche Aussparungen (Fig.
                                 										4) in den darüber liegenden Raum und durch die Oeffnungen c eines gemauerten Gitters in die Kammer d, wobei zugleich die erwähnten ersten Querkessel
                              									bestrichen werden. Aus der Kammer d führen unten wieder
                              									enge Oeffnungen e (Fig. 1) in
                              									den Raum, in welchen die vertikalen Elemente hinter einander aufgestellt sind.
                              									Zwischen den Röhren angebrachte Guſsplatten zwingen die Heizgase zu der durch Pfeile
                              									angedeuteten, wiederholt auf- und absteigenden Strömung, worauf sie durch einen
                              									unteren Kanal f nach vorn zurückkehren und endlich
                              									durch einen daneben liegenden Kanal g wieder nach
                              									hinten und in den Fuchs gelangen. In f und g werden die Kessel noch von unten bespült. In der
                              									Oeffnung a und namentlich in den Gittern c und e muſs eine innige
                              									Mischung der Gase und der Luft stattfinden und es ist daher wohl kaum zu bezweifeln,
                              									daſs, namentlich wenn die Wände der Kammern b und d heiſs geworden sind, eine gute Verbrennung erreicht werden
                              									wird. Ein kräftiger Zug wird allerdings erforderlich sein.
                           Von anderen so genannten Halbgasfeuerungen unterscheidet sich diese Anordnung
                              									wesentlich dadurch, daſs der Feuerherd selbst von der gut leitenden Rohrwand
                              									eingeschlossen ist, welche einen groſsen Theil der bei der Verbrennung der entgasten
                              									Kohlen erzeugten Wärme aufnehmen wird. In den Kammern b
                              									und d werden hauptsächlich die flüchtigen
                              									Kohlenwasserstoffe und das im Flammrohre gebildete Kohlenoxyd zur Verbrennung
                              									gelangen. Ob wegen des genannten Unterschiedes das Mauerwerk der Verbrennungskammern
                              									dauerhafter sein wird als sonst, mag dahin gestellt bleiben.
                           Die Verbindung der einzelnen Theile des Kessels unter einander ist durch auſserhalb
                              									des Mauerwerkes liegende Röhren bewerkstelligt, und zwar sind die Dampfräume aller
                              									oberen Querkessel durch ein schlangenförmig gebogenes Rohr, die Wasserräume dagegen
                              									immer nur paarweise in der aus Fig. 6
                              									ersichtlichen Weise verbunden, so daſs das in den letzten Unterkessel eingespeiste
                              									Wasser den in Fig. 2
                              									angegebenen Weg machen muſs. Es soll hierdurch eine möglichst vollständige
                              									Gegenströmung herbeigeführt werden; doch ist diese Anordnung in so fern nicht
                              									günstig, als in einem Theile der Röhren Wasser und Dampf sich in entgegengesetzter
                              									Richtung bewegen müssen. Die Verbindung des ersten Querkessels mit den beiden
                              									seitlichen vorderen Oberkesseln ist aus Fig. 1
                              									ersichtlich. Die Dampfräume und die Wasserräume der 3 Oberkessel sind ebenfalls
                              									durch je ein Rohr verbunden. Der Flammrohrkessel erhält das Wasser aus dem
                              									mittleren, mit Dampfdom versehenen Oberkessel, an welchen er durch einen weiten
                              									Stutzen angeschlossen ist. Die Wege für den Dampf sind theilweise sehr eng;
                              									namentlich das vordere Querrohr, welches sämmtlichen erzeugten Dampf schlieſslich
                              									aus den seitlichen Oberkesseln in den mittleren leitet, dürfte weiter sein.
                           Bei dem dargestellten Kessel haben die Theile folgende Durchmesser: Flammrohrkessel
                              										1m,650, Flammrohr 900mm, mittlerer Oberkessel 900mm, seitliche Oberkessel und sämmtliche Querkessel
                              										700mm, Vertikalröhren 300mm. Im Juni und Juli d. J. wurden Versuche mit
                              									zwei solchen Kesseln angestellt, von denen der eine 1qm,8 Rostfläche und 105qm Heizfläche (=
                              									1 : 58), der andere 1qm,2 Rostfläche und 65qm,6 Heizfläche (= 1 : 55) hat. Der Versuch mit
                              									dem ersten Kessel dauerte 35 Stunden und ergab für die rohe Kohle eine 7,038 fache,
                              									für die reine Kohle (nach Abzug von 32 Proc. Asche u.s.w.) eine 10,351 fache
                              									Verdampfung. Die Kesselspannung betrug 4at,5, die
                              									Speisewassertemperatur 15°. Bei dem zweiten Versuche, welcher 19 Stunden dauerte,
                              									gab die Kohle nur 19 Proc. Asche, die Verdampfung betrug 8k,239 und 10k,096 Wasser für 1k roher bezieh. reiner
                              									Kohle. Die Spannung war 6at,
                              									Speisewassertemperatur 15°.
                           
                        
                     
                  
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