| Titel: | A. C. Engert's Flammrohrkessel. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 492 | 
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                        A. C. Engert's Flammrohrkessel.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 34.
                        A. C. Engert's Flammrohrkessel.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 7 bis 9 Taf. 34
                              									abgebildete Dampfkessel von A. C. Engert in London (*
                              									D. R. P. Kl. 13 Nr. 24007 vom 3. Januar 1883) unterscheidet sich von anderen
                              									Flammrohrkesseln hauptsächlich durch die gewählte Querschnittsform der Flammrohre,
                              									durch welche eine gröſsere Heizfläche als bei Anwendung kreisrunder Rohre gewonnen
                              									werden soll. Die Rohre sind flach, möglichst breit und
                              									über einander liegend angeordnet. Durch kurze vertikale Röhren werden die ebenen
                              									Wände versteift. Zugleich wird durch dieselben ein Wasserumlauf im Sinne der Pfeile
                              										Fig. 9 hervorgerufen. Das obere Rohr ist behufs Herstellung eines
                              									Feuerherdes vorn glockenförmig erweitert und an dieser Stelle durch Anwendung von
                              									Flanschenverbindungen mit eingelegten Ringen verstärkt. Der Rost ist nach vorn geneigt; das Herabfallen der Kohlen wird
                              									durch die aufgebogenen Enden der Roststäbe verhindert. Ein unten offener
                              									Guſseisenkasten mit der Feuerthür E bildet den vorderen
                              									Abschluſs des Feuerraumes. Die Asche gleitet auf der schrägen Rohrfläche abwärts und
                              									fällt direkt vor dem Kessel nieder. Es stellte sich beim Betriebe heraus, daſs die
                              									Erweiterung der Feuerbüchse nach vorn oben nicht vortheilhaft sei, und es wurde
                              									deshalb der punktirt angedeutete Wasserkasten A
                              									angebracht. In Zukunft soll die Rohrdecke bis nach vorn horizontal fortgeführt
                              									werden. Eine Klappe C, welche in bekannter Weise mit
                              									dem Rauchschieber verbunden ist, verhindert den direkten Zutritt der Luft über den
                              									Rost, Dicht unterhalb des Rostes führt Engert einen
                              									schwachen Dampfstrahl ein, um den Zug zu erhöhen und die Schlackenbildung zu
                              									verhindern. Die Heizgase werden, nachdem sie die Flammrohre in der Richtung der
                              									Pfeile durchströmt haben, auf der einen Seite des Kessels wieder nach hinten, dann
                              									unter demselben nach vorn und endlich auf der anderen Seite in den Fuchs geleitet.
                              									In Zukunft sollen sie jedoch erst den unteren Zug und dann die seitlichen Kanäle
                              									durchstreichen. Die Verbrennung soll trotz der ziemlich niedrigen Räume (die Rohre
                              									sind etwa 250mm hoch) eine sehr gute sein und
                              									vollständig rauchfrei erfolgen.
                           Hinter dem Kessel ist ein Vorwärmer angebracht, in welchen das Speisewasser durch k eintritt. Durch ein mit Hahn versehenes Rohr n kann Dampf aus dem Kessel in diesen Behälter
                              									eingeleitet werden, falls die Heizgase das Wasser nicht bis zu 100° erwärmen
                              									sollten. Engert's Hauptzweck bei der Vorwärmung ist die
                              									Austreibung der Luft und der sonstigen Gase aus dem Wasser, durch welche so häufig
                              									Corrosionen hervorgerufen werden. Auſserdem soll natürlich auch die Ausscheidung der
                              									festen Niederschläge mit benutzt werden.
                           Im August d. J. wurde nach Engineering, 1883 Bd. 36 S.
                              									244 mit einem Engert'schen Kessel ein 9stündiger
                              									Versuch angestellt, wobei sich eine 11,3fache Verdampfung ergab. Der Kessel hatte eine
                              									Länge von 5m, einen Durchmesser von 2m,1, in jedem der 250mm hohen Flammrohre 33 kurze Wasserröhren von 90mm Durchmesser, ferner 1qm,2 Rostfläche, 54qm Heizfläche (= 1 : 45) und 10qm,2
                              									freie Wasseroberfläche. Er wurde mit schweren Staffordshire-Kohlen geheizt und mit
                              									28° warmem Wasser gespeist. Die Temperatur der Heizgase betrug nur 143°, gemessen
                              									zwischen Rauchschieber und Schornstein. Die mittlere Dampfspannung war etwas über
                              										3at. Auch in anderer Beziehung soll der Kessel
                              									sehr zufriedenstellende Ergebnisse liefern. So brauchte er in 9 Monaten des
                              									Betriebes nur 2mal ausgewaschen zu werden, während ein anderer gewöhnlicher
                              									Flammrohrkessel, welcher mit demselben Wasser gespeist wurde, alle 3 Monate
                              									ausgeklopft werden muſste.
                           Angefertigt wird der Kessel von der englischen Maschinenfabrik Fraser und Fraser in Bromley-by-Bow.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
