| Titel: | D. A. Chertemps und L. Dandeu's dynamo-elektrische Maschine. | 
| Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 514 | 
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                        D. A. Chertemps und L. Dandeu's
                           								dynamo-elektrische Maschine.
                        Mit Abbildung auf Tafel 36.
                        Chertemps und Dandeu's dynamo-elektrische Maschine.
                        
                     
                        
                           Bei der in England patentirten Maschine von D. A.
                                 										Chertemps und L. Dandeu in Paris werden wie
                              									bei der Gordon'schen Maschine (vgl. 1883 247 * 286. 1883 249 94) die
                              									Elektromagnete in Umdrehung versetzt, während die Armatur in Ruhe bleibt. Eine der
                              									Drahtspulen der Armatur dient zur Erregung der Elektromagnete und spielt eine
                              									ähnliche Rolle wie ein unabhängiger Erreger; aber sie ist nicht vermögend, die
                              									Elektromagnete zu sättigen. Wenn nun der Widerstand im Stromkreise der Lampen
                              									zunimmt, so wächst zu Folge der Anordnung des Erregers zugleich die erregende Kraft
                              									der unabhängigen Spule, wodurch wiederum der Strom im äuſseren Kreise verstärkt
                              									wird. Dies tritt, wie ersichtlich, nur ein, weil die Elektromagnete nicht von vorn
                              									herein gesättigt werden; wäre dies der Fall, so würde eine solche Wirkung nicht zu
                              									erzielen sein. Auf dieser Eigenschaft beruht ein Hauptvorzug der Maschine, daſs sie
                              									die Stromstärke je nach der Gröſse der zu leistenden Arbeit selbst regulirt und zwar
                              									ohne jegliche Selbstüberwachung und ohne irgend welche Aenderung in der
                              									Umlaufsgeschwindigkeit.
                           Im Uebrigen zeichnet sich die in Fig. 19
                              									Taf. 36 nach dem Engineer 1882 Bd. 54 S. 446 skizzirte
                              									Maschine durch Einfachheit im Baue aus. In der Mitte der Grundplatte B ist ein hölzerner Rahmen R aufgestellt, welcher die Armatur M, M1 umschlieſst; letztere besteht aus 6 hohlen
                              									Eisencylindern, deren Drahtumwickelungen mit ihren Enden nach der Deckfläche des
                              									Rahmens R an Metallschirmen mit Klemmschrauben führen,
                              									welche somit leicht eine Parallel- oder auch eine Hintereinanderschaltung der
                              									Magnetrollen und ebenso eine Bildung getrennter Stromkreise gestatten. Beim
                              									Uebergange von der einen zur anderen Schaltungsweise ist es nicht nöthig, die
                              									Maschine anzuhalten. Von den Klemmschrauben aus gehen Drähte theils nach den Lampen,
                              									theils nach einem Paar Metallbürsten, welche in der Abbildung bei G angedeutet sind. Die Elektromagnetkerne sind, wie erwähnt, nicht massiv,
                              									sondern aus Eisenröhren zusammengesetzt, die in einander passen, um einerseits das
                              									Gewicht zu vermindern und andererseits durch den freien Zutritt der Luft eine
                              									Erhitzung zu vermeiden.
                           Zu beiden Seiten des Armaturgestelles ist ein Satz von je 6 hohlen Elektromagneten,
                              									an zwei guſseisernen Scheiben S, S1 befestigt, welche auf einer frei durch den
                              									Holzrahmen R hindurch gehenden Achse A aufgesteckt sind. Die Elektromagnete sind den
                              									Armaturspulen entsprechend ebenfalls im Kreise angeordnet und bilden zusammen das
                              									rotirende magnetische Feld; die benachbarten Pole sowohl, als die einander gegenüber
                              									liegenden sind einander entgegengesetzt. Diejenige Spule der Armatur, welche als
                              									Erreger wirkt, schickt ihre Wechselströme zunächst zu den beiden Metallbürsten G, welche an dem einen Lagerbocke U1 der Achse A verstellbar befestigt sind; von hier aus flieſsen sie
                              									zu einem auf der Achse A sitzenden Commutator C, welcher dieselben als einen ununterbrochenen
                              									gleichgerichteten Strom durch die Elektromagnete zu senden hat. Die Platten des
                              									Commutators sind an den einander zugewendeten Flächen treppenförmig gestaltet, so
                              									daſs bei seiner Umdrehung nie ein Abschnitt des Commutators die Bürste eher
                              									verläſst, als bis der nächstfolgende dieselbe erreicht hat.
                           Die Maschine ist nicht groſs und bietet in der Ausführung keinerlei Schwierigkeiten.
                              									Auſser den Vorzügen der Billigkeit, Einfachheit und Leistung gewährt sie innerhalb
                              									gewisser Grenzen auch noch die Möglichkeit zur willkürlichen Verwendung entweder als
                              									Quantitäts-, oder als Intensitätsmaschine.
                           Bezüglich der Angaben über die Leistung dieser Maschine sei auf die oben angeführte
                              									Quelle oder auf Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 578
                              									verwiesen.
                           
                        
                     
                  
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